Epoxidharz In Der Sonne Trocknen (Bastler meint…)


Mit Epoxid kannst du einen hochwertigen Boden verlegen, zwei Materialien miteinander verbinden oder eine korrosionsbeständige Beschichtung herstellen.

Das klingt natürlich alles super, aber wie wird das Epoxid verarbeitet, wie härtet Epoxid aus und was musst du beachten?

All diese Fragen klären wir im heutigen Beitrag Epoxidharz in der Sonne trocknen.

Was ist Epoxid?

Epoxid ist ein Polymer mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften und einer hervorragenden Beständigkeit. 

Das Epoxid ist thermisch beständig, langlebig, wasserfest und chemisch resistent.

Dieses wärmehärtbare Polymer wird als robuster Klebstoff im Automobilbereich eingesetzt.

In der Luft- und Raumfahrt sowie in vielen anderen Bereichen findet Epoxid ebenfalls Anwendung.

Damit du mit Epoxid richtig umgehen und vor allem das richtige Produkt auswählen kannst, musst du einiges über den Aushärtungsprozess wissen.

Die drei Epoxid-Härtungsstufen

Unter der ersten Stufe versteht man die offene Zeit. In dieser Zeit befindet sich das Epoxid noch in einem flüssigen Zustand.   

In dieser Phase musst du das Harz und den Härter mischen, um eine chemische Reaktion auszulösen.

Während dieser ersten Aushärtungsphase bleibt die Mischung flüssig und kann von dir gut verarbeitet werden. 

Die folgende Phase wird als Initialphase bezeichnet. Die Epoxy Mischung wird jetzt gelartig. Das heißt: Sie härtet teilweise aus.

Jetzt geht der Härtungsprozess in die zweite Stufe über. Ab sofort kannst du das Epoxid nicht mehr verarbeiten, denn die Konsistenz verändert sich schnell von klebrig zu fest.

Quasi wie Hartgummi. Drückst du in diesem Zustand einen Fingernagel in das aushärtende Epoxid, würde dies eine Delle hinterlassen.

In der dritten Stufe geht das Epoxid in einen Feststoff über, somit ist die chemische Reaktion abgeschlossen.    

Ab dieser Stufe kannst du keine Delle mehr mit deinem Fingernagel in das Epoxid drücken. Vollständig ausgehärtet ist das Epoxid aber noch nicht.

Das wird erst in ein paar Tagen bei Raumtemperatur der Fall sein.   

Möchtest du eine weitere Schicht Epoxid auftragen, musst du das Epoxid erst abschleifen, ehe eine zweite Schicht aufgetragen werden kann.   

Nur so kannst du eine starke sekundäre Bindung erzeugen.

Viele “Schrauber” fragen sich nun – wann darf Epoxidharz nass werden?

Das ist schnell beantwortet: Nach der vollständigen Aushärtung des Epoxid.

Die Aushärtungstemperatur von Epoxid

Eine Faustregel: Wärmere Temperaturen führen zu einer schnelleren Aushärtung von Epoxid.   

Das liegt daran, dass Wärme die chemische Reaktion der Epoxy Komponenten  beschleunigt. 

Du wirst bei der Arbeit mit Epoxid feststellen, dass die meisten Epoxide eine hohe Temperatur zur Aushärtung benötigen.   

Die ideale Verarbeitungstemperatur liegt bei 20–25  °C.

Bedenke: Die chemische Reaktion erzeugt Wärme. Dabei ist die Menge der Wärme abhängig von der Dicke des Epoxids.

Das bedeutet: “Je dicker die Schicht ist, umso mehr Wärme erzeugt sie und führt zu einer schnelleren Reaktion und zu mehr Wärme”. 

Stimmt das Mischverhältnis oder die Härtetemperatur nicht oder die Epoxid-Schicht ist zu dick, wird Epoxid wie Gummi.

Auch die Form des Behälters mit dem Epoxid beeinflusst die Menge von Epoxid und die Menge der erzeugten Wärme.

Das kann so weit gehen, dass das Epoxid so heiß wird, dass die Gefahr einer Verbrennung besteht.

Verwendest du aber die gleiche Menge Epoxid in einer dünnen Schicht, wird die erzeugte Wärme abgeführt. Das heißt: Die Raumtemperatur bestimmt die Aushärtezeit.

Merke dir: Je dünner die Epoxid-Schicht ist, desto weniger Einfluss hat die erzeugte Wärme auf die Schicht. Das hat zur Folge, dass das Epoxid viel langsamer aushärtet.

Die Aushärtezeit von Epoxid

Aufgrund der langen Aushärtezeit können deine Projekte zeitmäßig deine Planung durcheinander schmeißen.

Aber keine Sorge. Mit zusätzlicher Wärme, außerhalb der Raumtemperatur, kannst du den Härtungsprozess beschleunigen.

Ein Tipp: Lässt du Epoxid unter relativ warmen Bedingungen aushärten, solltest du lieber einen langsamen Epoxidhärter verwenden.     

Außerdem ist es besser, nur kleine Mengen anzumischen und das Epoxid schnell zu verarbeiten.

Bei kühlen Bedingungen empfehle ich dir die Verwendung eines schnellen Härters.

Beachtest du die Hinweise nicht, wirst du dich fragen: Warum trocknet Epoxidharz nicht?

Um die Temperatur des Epoxid zu erhöhen, kannst du alternativ zusätzliche Wärme verwenden. 

Die Aushärtung mit Wärme

Mit Wärme kannst du den Aushärtungsprozess beschleunigen. 

Zum einen geht das mit Wärmelampen/-Pistolen, aber mit dem Nachteil, dass keine gleichmäßig verteilte oder kontrollierte Wärme entsteht.   

Dies führt zu einer Überhitzung einzelner Bereiche und kann zu Verbrennung, Rauchen oder Schmelzen führen.

Zum anderen kannst du Heizmatten verwenden, somit wird die Wärme gleichmäßig verteilt.

Vielleicht geht es auch mit Wärme von der Sonne? Mal schauen, denn jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema.

Epoxidharz in der Sonne trocknen?

Es gibt viele Arten von Epoxidharzen, aber nicht alle sind UV-beständig. Deshalb ergibt es wenig Sinn, das Epoxid in der Sonne trocknen zu lassen.

Fest steht, dass es kein Epoxidharz gibt, welches komplett UV-beständig ist. Das bedeutet, dass sich nach einer gewissen Zeit der direkten Sonneneinstrahlung sich das Epoxid verändert.

Ich erkläre dir, was bei direkter Sonneneinstrahlung mit dem Epoxidharz passiert.

Warum Epoxidharz mit der Zeit vergilbt, hängt von seiner chemischen Zusammensetzung ab. 

Sobald das Epoxid nach seiner Aushärtung dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, beginnt ein Prozess der Vergilbung.

Denn sobald UV-Strahlung auf die Oberfläche einer Epoxidharzbeschichtung trifft, bauen sich die darin enthaltenen Epoxid-Polymere ab.    

Deshalb solltest du Epoxidharz während des Aushärtens vor UV-Strahlen schützen.

Und wenn es doch passiert ist, kann ich dir sagen, dass dieser Prozess viele Jahre dauert, bis du die Veränderungen sehen kannst. 

Denn, um das Vergilben in die Länge zu ziehen, werden dem Epoxidharz UV-Stabilisatoren beigemengt. 

Weil aber nur UV-Stabilisatoren allein nicht ausreichen, wird eine weitere Komponente hinzugefügt.      

Es handelt sich um das Lichtschutzmittel Hindered Amine Light Stabilizer (HALS). Denn HALS absorbiert keine UV-Strahlung, sondern hemmt den Abbau der Polymere im Epoxid.

Auf dem Markt gibt es mittlerweile auch UV-Resin/Epoxidharz. Dieses härtet, im Gegensatz zu dem normalen Epoxid, nur mit dem UV-Licht einer UV-Lampe aus.

Zusammenfassung

Epoxidharze, die hundertprozentig UV-beständig sind, gibt es leider nicht. Denn das Harz verändert sich im Laufe der Jahre unter Einfluss von Sonnenlicht.

Allerdings kann der Prozess durch Zugabe von UV-Stabilisatoren und dem Lichtschutzmittel HALS verzögert werden. Achte deshalb beim Kauf auf die Produktinformationen.

Weil UV-Strahlung die Polymere im Epoxid abbaut, solltest du es unbedingt vermeiden, Epoxid während des Aushärtens direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen.

Auf dem Markt gibt es aber mittlerweile UV-Resin/Epoxidharz. Diese härten im Gegensatz zu normalen Epoxiden mit UV-Licht einer UV-Lampe aus.

Ich hoffe, der Beitrag Epoxidharz in der Sonne trocknen war für dich hilfreich und bedanke mich für deinen Besuch auf CAMPERWELTEN.

Titelfoto: Tisch aus Epoxidharz in Sonne trocknen (Quelle: hackaday)

Lilly Fee

Lilly hat bis vor 9 Jahren als Physiotherapeut gearbeitet und ist jetzt Frührentner. In dieser Zeit hat sie sich mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigt. Unter anderem auch mit Camping.

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