Unser heutiger Artikel befasst sich mit dem Thema Rostvorsorge und dem lieben Unterbodenschutz.
Wie viel Seilfett für Unterbodenschutz? Grundsätzlich ist es immer von der Größe des Fahrzeugs abhängig. Im Schnitt reichen vier bis fünf Liter für eine vernünftige Versiegelung des Unterbodens. Es empfiehlt sich, einen weiteren Liter zur Hohlraumkonservierung zu nutzen. Seilfett zählt übrigens zu den Wachs Versiegelungen und nicht zu Fett.
Im Folgenden präsentieren wir euch Seilfett und geben auch praktische Tipps zur Anwendung.
Darüber hinaus wollen wir auch auf gängige Alternativen eingehen und erläutern, wann man welchen Unterbodenschutz verwenden sollte – denn Seilfett ist zwar günstig, aber nicht immer das beste Mittel.
Zum Abschluss erwartet euch noch eine Produktvorstellung. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Ist Seilfett ein Fett?
Den Artikel beginnen wir mit der grundsätzlichen Frage, ob Seilfett überhaupt ein Fett ist. Zwar hat es schmierende Eigenschaften und trägt daher zurecht den Begriff “Fett” im Namen, allerdings zählt es aufgrund der konservierenden Eigenschaften zum Wachs.
Seilfett ist dabei recht dünnflüssig und kann perfekt in alle Ecken kriechen, warum man dieses Fett sowohl als Unterbodenschutz als auch als Hohlraumkonservierung nutzt.
Dass dieses Fett gerne im Automobilbau verwendet wird, ist dem Umstand der guten Kriechfähigkeit geschuldet.
Ursprünglich wurde das Fett allerdings in einem ganz anderen Bereich eingesetzt – nämlich zur Fettung von Stahlseilen bei Gondeln, Seilbahnen und im Bootsbau.
Der Begriff “wurde” ist dabei falsch gewählt, denn auch aktuell gibt es keinen Ersatz für das Seilfett.
Hierbei kriecht das Fett in die einzelnen Stränge, verdrängt dort Wasser und sorgt somit für eine gute Schmierung und Rostvorsorge.
Tipp: Seilfett sollte man am besten in warmen Sommermonaten auftragen, denn durch den flüssigen Zustand, kriecht es besser in die Ritzen.
Weiterhin gibt es in der Regel nur wenig bis gar kein Wasser in der Karosserie des Wohnmobils und Fett kann sich dann ordentlich “breit machen”.
Ob ihr lieber Seilfett oder Unterbodenschutz nehmt, erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag.
Seilfett und der Unterboden: so geht ihr am besten vor
Wir sehen also, Seilfett ist gut als Unterbodenschutz geeignet – zumindest auf den ersten Blick (zu den Nachteilen kommen wir noch).
Wollt ist jetzt das Fett auftragen, geht ihr am besten wie folgt vor:
- Zu Beginn sollte eine komplette Unterbodenwäsche auf dem Plan stehen, um den Unterboden von Schmutz und eventuell auch Streusalz zu befreien.
- Nach einer guten Durchtrocknung, behandelt ihr eventuelle Roststellen. Zur Umwandlung ist Fertan (ab 19 Euro pro 250 Milliliter) ein probates Mittel.
- Der alte Unterbodenschutz Lack ist mit Sicherheit porös und so schleift ihr auch diesen ordentlich ab.
- Deckt jetzt Bauteile wie Bremsen, Auspuff und Ähnliches ab.
- Ist das erledigt, nehmt ihr das Seilfett und sprüht es flächig am gesamten Unterboden auf.
- Seilfett ist relativ flüssig und somit ist es wichtig, dass ihr sorgfältig arbeitet.
- Es empfiehlt sich, die inneren Radhausverkleidungen zu entfernen und auch diese Stellen mit Seilfett zu behandeln.
- Sind alle Flächen versiegelt, wartet ihr, bis das Seilfett durchgetrocknet ist.
- Zur Trocknung sind 12 Stunden ausreichend.
Theoretisch könnt ihr das Seilfett auch direkt auf Rost sprühen, dieser würde nicht weiter blühen. Alle, die es ordentlich mögen, schleifen diesen allerdings vorher ab.
Tipp: Tiefe Roststellen schleift ihr am besten an und tragt dann einen Rostumwandler eurer Wahl auf.
Die Nachteile von Seilfett
Jetzt kommen wir zu den Nachteilen, denn viele von euch dürften sich die Frage stellen: Wenn Seilfett so einfach aufzutragen und noch dazu günstig ist, warum wird es dann nicht standardmäßig genutzt.
Diese Frage wollen wir jetzt klären. Zuerst einmal muss Seilfett regelmäßig erneuert werden (im Schnitt alle zwei Jahre).
Darüber hinaus zieht das Fett auch Schmutz an. Dieser Umstand ist zwar in luftigen Höhen und im Wasser nicht wichtig, aber vor allem, wenn ihr einen Offroad-Camper nutzt, sieht die Sache ganz anders aus.
Solltet ihr im Anschluss eine Unterbodenwäsche durchführen, kann es daher tatsächlich passieren, dass ihr das Fett direkt mit abwischt.
Übrigens, Seilfett wie Elaskon kann man auch verdünnen. Im Verhältnis von 1:5 bis 1:10 ist alles drin.
Unterbodenschutz Lack: darum wird dieser genutzt
Damit wollen wir überleiten zum eigentlichen Unterbodenschutz Lack. Häufig basiert dieser auf Bitumen (auf Amazon für rund 14 Euro zu haben).
Dadurch kommt auch die schwarze und dickliche Farbe zum Vorschein. Herstellerseitig wird dieser Schutz viele Jahre lang genutzt und so kann ein Wohnmobil auch nach 30 Jahren noch vernünftig konserviert sein.
Ein Nachteil von Bitumen ist allerdings, dass es mit der Zeit porös wird und dadurch kann es von Wasser unterwandert werden.
Die Folge sind unschöne Roststellen und Flecken, die man schnell beseitigen sollte. Alternativ zum Bitumen wird Kautschuk verwendet.
Ähnlich wie Bitumen kann auch dieser schnell aufgetragen werden und bietet darüber hinaus auch bei Offroad Trips eine sehr gute Haftung.
Daneben kann Kautschuk einfach überlackiert werden. Die Nachteile sind ähnlich wie bei Bitumen auch die zeitaufwendige Entfernung.
Seilfett und hohe Temperaturen
Im Vergleich zu den weiter oben beschriebenen Mitteln bleibt Seilfett recht flüssig und kann sehr einfach aufgetragen werden.
Je höher die Temperatur allerdings ist, desto flüssiger wird das Mittel. Die optimale Temperatur liegt bei 20 Grad Celsius.
Darüber hinaus wird es grenzwertig und ihr müsst unter Umständen sehr oft sprühen. Falls ihr wissen möchtet, ob es Owatrol oder Seilfett sein soll, schaut euch einmal den folgenden Beitrag an.
Produktvorstellung: Liqui Moly 6135 Seilfett
Zum Abschluss wollen wir euch das interessante Seilfett von Liqui Moly präsentieren. Das Mittel gibt es in der klassischen Sprühdose und lässt sich somit sehr einfach auftragen.
Weiterhin gelangt es auch in jede noch so kleine Falz und verdrängt dabei auch Wasser zuverlässig.
Haupteinsatzgebiet ist zwar die Schmierung von Stahlseilen, allerdings zeigt es auch sehr gute Eigenschaften als Unterbodenschutz.
Eine angebrochene Dose sollte man grundsätzlich entleeren. Dabei hält man die Dose am besten kopfüber und sprüht, solange, bis nur noch Treibgas herauskommt.
Pro Flasche Liqui Moly 6135 Seilfett werden bei Amazon rund 10 Euro fällig.
ZUSAMMENFASSUNG
Wieviel Seilfett sollte man für den Unterbodenschutz verwenden? Diese Frage konnten wir recht schnell beantworten, denn im Schnitt reichen zwischen 4 bis 5 Liter aus.
Im Einsatz als Unterbodenschutz ist es besser, auf streichbares Seilfett zurückzugreifen und die sprühbare Variante zur Hohlraumkonservierung zu nutzen.
Wir haben uns allerdings auch mit den Nachteilen befasst und bemerkt, dass Seilfett relativ häufig nachgebessert werden muss (alle 2 bis 3 Jahre.
Ob man Seilfett direkt auf Rost sprühen sollte, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Etwa 4-5 Liter Seilfett benötigt man man für Unterbodenschutz! (Quellen: alfabb/mzijn & liqui moly)