Ab Wann Ist Ein Wohnmobil Ein LKW – Ausführlicher Leitfaden


Jeder Camper, der ein Wohnmobil hat, will beim Reisen möglichst unabhängig sein. Dazu gehört auch das Thema Fahrzeugtyp und Gewichtsklassen, und es stellt sich folgende Frage: Ab wann ist ein Wohnmobil ein LKW?

Ein Kraftfahrzeug, daß als Wohnmobil genutzt wird, gilt ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht als LKW mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Alle anderen Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,49 Tonnen dürfen auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen bis zu 100 km/h fahren.

Wann ein WoMo ein LKW ist, dürfte somit geklärt sein!

In diesem Beitrag gehen wir selbstverständlich auch auf die Besonderheiten wie Auflastung, die Definition Wohnmobil nach STVO, Führerscheinklassen, Vorschriften, Ausrüstung und mehr ein. Und am Ende dieses Beitrags erwarten Dich noch weitere interessante und nützliche Informationen!

Hier ein kleiner Überblick, was Du in diesem Beitrag lesen wirst:

  • Auflastung Wohnmobil
    • Was bedeutet Auflastung beim Wohnmobil
    • Was kostet eine Auflastung beim Wohnmobil?
    • Auflastung Kastenwagen von 3,3 auf 3,5 Tonnen
    • Wohnmobil auflasten oder Anhänger
  • Definition Wohnmobil STVO
    • TÜV-Hauptuntersuchung
    • Vorschriften Wohnmobil über 3,5 Tonnen
    • Wie schnell darf man mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen fahren?
    • Vorschriften in Europa
  • Ausrüstung Wohnmobil über 3,5 Tonnen
    • Sicherheitsausstattung Wohnmobil über 3,5 t
      • Warnleuchte
      • Unterlegkeile
      • Schneeketten
    • Nützliche Ausrüstung
  • Wohnmobil über 3,5 Tonnen
    • Wohnmobil 3650 KG
    • Nachteile: Wohnmobile über 3,5 Tonnen
    • Welchen Führerschein benötige ich?

Auflastung Wohnmobil

Quelle: Goldschmitt.de

In diesem Kapitel wollen wir uns mit den Themen rund um die Auflastung eines Wohnmobils beschäftigen.

Was bedeutet Auflastung beim Wohnmobil

Um mehr Zuladung zu erreichen, soll bei möglichst gleichbleibendem Leergewicht das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils erhöht werden.

weißen Wohnmobil zum TÜV und bringst Dein Anliegen vor. Wenn der Auflastung nichts im Wege steht, erhälst Du die Bescheinigung für die Zulassungsstelle, die dort das neue zulässige Gesamtgewicht im Fahrzeugschein einträgt.

Sollte die technische Prüfstelle nicht zustimmen, dann werden zusätzliche Maßnahmen fällig. Dies können der Einsatz von leistungsstarken Federn sein, oder sonstige Maßnahmen, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten. Die Firma Krabag ist ein Wohnmobilfachbetrieb, und bietet spezielle Lösungen zu diesem Problem an.

Was kostet eine Auflastung beim Wohnmobil?

Wie wir bereits vorher erarbeitet haben, kann dies manchmal Umbaumaßnahmen erforderlich machen, die auch als technische Auflastung bezeichnet wird. Diese können je nach Umfang und Betrieb zwischen 720 und 5.000 Euro liegen. Die Firma SMW bietet hierzu eine preisgünstige und solide Lösung an.

Die eigentlichen Gebühren beim Eintragen der Zulassungsstelle betragen je nach Bundesland im Schnitt 350 Euro, und werden auch als Dokumentenauflastung bezeichnet.

Auflastung Kastenwagen von 3,3 auf 3,5 Tonnen

Das klassische Problem sind die Kastenwagen mit realtiv hohem Leergewicht. Um also eine halbwegs vernünftige Zuladung zu bekommen, ist eine Auflastung auf 3,5 Tonnnen oftmals unumgänglich.

Du kannst dazu ein Erfahrungsbericht mit detaillierten Bildern hier lesen.

Wohnmobil auflasten oder Anhänger

Quelle: Motordialog TVDer Wohnmobil-Anhänger

Eine Auflastung macht nicht immer Sinn, speziell dann wenn das Ziel der Zuladung nicht erreichen werden kann. Deshalb ergibt sich die Alternative, einen Anhänger zu ziehen.

Was die Vor- und Nachteile dabei sind, kannst Du bei einem versierten Anwender sehen.

Tip: Falls Du ein schweres Wohnmobil erwerben möchtest, daß Du aufgrund Deines Führerscheins nicht lenken darfst, dann käme auch eine Wohnmobil Ablastung in Frage.

Definition Wohnmobil STVO

Als Wohnmobil werden in der Regel Fahrzeuge bezeichnet, die eine Ausstattung aufweisen, welche zum Wohnen geeignet ist. Das heißt, je nach Zulassung und zulässigem Gesamtgewicht, kann ein Wohnmobil gemäß den Regeln als PKW oder LKW unterwegs sein.

Quelle: Bußgeldkatalog.org

TÜV-Hauptuntersuchung

Ein Reisemobil muß die ersten sechs Jahre alle 2 Jahre zur Hauptuntersuchung. Reisemobile über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht müssen ab dem 7. Jahr alle 12 Monate zum TÜV. Wohnmobile und Campervans in der Vermietung müssen alle 12 Monate beim TÜV vorfahren, unabhängig vom Gewicht.

Vorschriften Wohnmobil über 3,5 Tonnen

Muß ich mich im Wohnmobil anschnallen? Die Anschnallpflicht besteht bei Wohnmobilen ebenso wie im Pkw.

Kann ich das Wohnmobil am Straßenrand parken und dort übernachten? Nein, das ist im Normalfall nicht erlaubt. Jedoch gibt es gewisse Verkehrszeichen, die das Parken auf dem Gehweg erlauben.

Auf einem öffentlichen Parkplatz darf man sich über die Nacht hinweg ausruhen, um seine Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen.

Bei einer Fahrzeugkontrolle gelten ähnliche Regeln wie beim Pkw: Du solltest also immer Führerschein, Fahrzeugpapiere, Verbandskasten und Warndreieck mitführen.

Wie schnell darf man mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen fahren?

Laß uns mal anschauen, was es zum Thema Geschwindigkeitsbeschränkung in Deutschland zu sagen gibt:

WozGG bis 3,5tzGG 3,5t bis 7,49tab 7,5 t
Innerorts50 km/h50 km/h50 km/h
Außerorts100 km/h80 km/h60 km/h
Autobahn130 km/h Richtgeschw.100 km/h80 km/h
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten in Deutschland

Tip: Eine schöne Übersicht inklusive Verkehrszeichen kannst Du Dir beim ADAC herunterladen!

Vorschriften in Europa

Wie heißt es doch immer wieder so schön: “Andere Länder, andere Sitten”. In diesem Fall auch andere Gesetze und Regeln für Verkehrsteilnehmer.

Anbei ein paar typische Unterschiede zu Deutschland.

Frankreich: In Frankreich ist der Wohhnmobilfahrer etwas freier, im Vergleich zu den deutschen Regeln für Wohnmobile über 3,5 t. Denn dort wird nach Personenbeförderung klassifiziert, und nicht nach Güterbeförderung. Einen tollen Bericht mit vielen anschaulichen Verkehrsschildern kannst Du bei Franreich-mobil-erleben einsehen.

Holland: Externe Radarwarner sind verboten. Die eingebauten Radarwarner des Navigationsgerätes sind dagegen erlaubt.

Ein paar Worte Holländisch zur besseren Verständigung:

DeutschHolländisch
FahrradFiets (fiez)
BitteAlstublieft (alstüblieft)
Bitte sehrGraag gedaan (chraach chedaan)
Auf WiedersehenTot ziens (tot siens)
Wir suchenWij zoeken (Wei suken)
TschüssDoei (Duui)
Wir reisen abWij gaan weg (Wei chaan wech)
Quelle: Obelink.de

Italien: Ganzjähriges Fahrverbot herrscht an der Amalfiküste auf der SS 163 südlich von Neapel für Gespanne. Im Sommer sind Caravans zwischen Vieri sul Mare und Positano verboten. Weitere wichtige Regeln sind beim AvD erhältlich.

Österreich: Wichtig für Wintercamper ist die Regelung für Winterreifen, die folgendes besagt: Fahrzeuge über 3,5 t müssen im Zeitraum vom 1. November bis zum 15. April auf mindestens einer Antriebsachse Winterrreifen mit mindestens 6 mm Profiltiefe verwenden. Weitere Regelungen sind in diesem ausführlichen Bericht nachzulesen.

Schweiz: Eine pauschale Schwerstabgabe für ausländische Fahrzeuge über 3,5 t fällt beim Grenzübergang an. Der Mindestbeitrag ist 25 Schweizer Franken. Ein von der Zollstelle abgestempeltes Formular dient als Zahlungsnachweis.

Tip: Der Wohnmobilhersteller Hymer hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC die Camping-Information “Verkehrsbestimmungen für Gespanne und Wohnmobile in Europa” herausgebracht, die Du Dir hier runterladen kannst!

Ausrüstung Wohnmobil über 3,5 Tonnen

Sicherheitsausstattung Wohnmobil über 3,5 t

Welche zusätzliche Ausüstung gesetzliche Pflicht ist, und was Sinn macht, zusätzlich mitzuführen, das besprechen wir in diesem Kapitel.

Warnleuchte

Eine Warnleuchte für Wohnmobile über 3,5 Tonnen ist gesetzlich festgelegt, und muß also unbedingt mitgeführt werden.

Unterlegkeile

Unterlegkeile sind ebenso Pflicht bei Anhängern und Kfz mit über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht.

Schneeketten

Schneeketten werden in der Wintersaison in verschiedenen Ländern wie Österreich, Norwegen, Slowenien verlangt.

Tip: Wir können hier nicht alles auflisten. Wenn Du also ins Ausland reist, dann schaue Dir die jeweiligen gesetzlichen Vorschriften an, die speziell im Winter variieren können.

Nützliche Ausrüstung

Neben der Pflicht sollte man auch die Kür nicht vergessen, und im eigenen Interesse die Ausrüstungsgegenstände einpacken, die es einem ermöglichen, in den meisten Fällen durch Selbsthilfe die jeweilige Situationen zu meistern.

Denke an die folgenden Gegenstände beim Packen für die nächste Reise mit dem Wohnmobil:

  • Abschleppseil oder -stange
  • Arbeitshandschuhe und -bekleidung
  • Ersatzrad
  • Faltrampe
  • Feuerlöscher
  • Klappspaten
  • Klebeband
  • Kompressor
  • Lampenbox
  • Notfallhammer
  • Ratschengurte
  • Reifenfüllmittel
  • Reparaturschaum
  • Reservekanister mit Diesel
  • Schneeschaufel
  • Starthilfekabel
  • Taschenlampe
  • Wagenheber & Radkreuz
  • Warnweste
  • Werkzeugkasten

Wohnmobil über 3,5 Tonnen

Hier wollen wir noch ein paar zusätzliche Dinge besprechen, die wir bisher noch nicht behandelt haben.

Wohnmobil 3650 KG

Was hat es eigentlich mit dieser Zahl 3650 auf sich? Der italienische Hersteller Fiat Ducato bescheinigt in seinen Herstellerangaben, daß das Fahrzeug 3.650 KG Gesamtlast tragen kann. Wenn Du also diesen Vorteil von 150 KG gegenüber den üblichen 3.500 KG nutzen möchtest, dann kannst Du dies mit einer Dokumentenauflastung erreichen. Einen sehr hilfreichen Beitrag dazu haben wir hier gefunden.

Nachteile: Wohnmobile über 3,5 Tonnen

Jeder will und braucht Zuladung, und ist deshalb froh, ein schweres Wohnmobil zu besitzen. Gibt es eigentlich auch Nachteile, wenn Dein Wohnmobil über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht liegt?

Wie immer hat jede Medaille zwei Seiten. Laß uns deshalb auf die folgenden Nachteile schauen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

  • Darf nicht mit jedem Führerschein gefahren werden
  • Fahrverbote auf bestimmten Straßen und Brücken
  • Geschwindigkeitsbeschränkungen
  • Höhere Kosten für Reifen
  • Insgesamt höhere Unterhaltungskosten
  • Öfters zum TÜV
  • Teilweise Überholverbote
  • Üppige Mautgebühren im Ausland

Natürlich muß man persönlich abwiegen, was in der Summe einem am wichtigsten ist.

Hier noch mal eine Tabelle gesetzlicher Bestimmungen im Vergleich:

BestimmungenWomo bis 3,5 tWomo über 3,5 t
Tempolimit außerorts100 km/h80 km/h, 60 km/h (über 7,5t)
Tempolimit AutobahnRichtgeschwindigkeit 130 km/h100 km/h, 80 km/h (über 7,5t)
LKW Überholverbotnicht zu beachtenzu beachten
Mindestabstandnicht zu beachtenzu beachten
LKW Durchfahrtsverbotnicht zu beachtenzu beachten
Parken auf Gehwegbis 2,8 tverboten
Parken im Dunkeln außerortsmit Standlichtmit Standlicht
Parken im Dunkeln innerortswie PKWmit Standlicht oder Warntafel
Warnleuchtenicht vorgeschriebenvorgeschrieben
Unterschiede Wohnmobile: unter oder über 3,5 t

Welchen Führerschein benötige ich?

Für Wohnmobile bis 3,5 t muß man sich keine Gedanken machen, und jeder Inhaber eines PKW-Führerscheins (B) darf damit fahren. Zusätzlich darf man damit auch noch einen Anhänger bis maximal 750 KG ziehen.

Wenn Du ein Wohnmobil zwischen 3,51 t und 7,49 t fahren möchtest, dann brauchst Du den PKW Führerschein, der vor 1999 erworben wurde.

Wer ein Wohnmobil ab 7,5 t lenken möchte, der benötigt einen gültigen LKW-Führerschein (BCE).

Zusätzlich gibt es seit 1999 Befristungen der Fahrzeugklassen C, C1, CE und C1E, die alle 5 Jahre verlängert werden müssen. Dabei muß man beachten, daß man spätestens vier Wochen vor Ablauf sich um die Verlängerung kümmert.

Dies kann man mit den folgenden Dokumenten erreichen:

  • Aktuelles Passbild
  • Augenärztliches Zeugnis der Sehkraft
  • Hausärztliches Zeugnis des körperlichen Zustandes

Weitere interessante Themen:

Die optimale Wohnmobil Reiseplanung: Ob es um die Anmietung, Packlisten, die Navigation, oder gar die Erfahrung im Gelände geht, in unserem ausführlichen Beitrag kannst Du alles hier erfahren, damit Deine nächste Reise mit dem Wohnmobil bestens geplant ist.

Autarke Wohnmobile: Energieversorgung Im Überblick: Wer träumt nicht manchmal von einem unabhängigen leben und reisen in einem Wohnmobil, das einem das alles ermöglicht. Wenn Du also alles über die verschiedenen Energieformen erfahren möchtest, dann hole Dir erst einen frischen Kaffee, den dieser extrem ausführliche 3-teilige Beitrag hat Dir viel zu bieten.

Markus Meier

Seit seinem 8. Lebensjahr ist er mit Zelt und Wohnwagen aufgewachsen. Heute fährt er mit seiner Frau am liebsten im Wohnmobil, und endeckt ruhige Gegenden in ganz Europa.

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