Autarke Wohnmobile: Energieversorgung Im Überblick


Immer mehr Camperfreunde wollen in ihrem Wohnmobil unabhängig von Strom und Wasser sein, also autark reisen. Damit auch Du alle nur erdenklichen Informationen nachlesen kannst, haben wir hier einen ausführlichen Leitfaden zum Thema “Möglichkeiten der autarken Energieversorgung im Wohnmobil” geschrieben.

Wie definiert sich eigentlich das autarke Leben im Wohnmobil? Autarkie im Wohnmobil ist die teilweise oder vollständige Selbstversorgung mit Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und Energie, als auch die Entsorgung von Müll, Wasser und Toilette, um über einen längeren Zeitraum weitab der Zivilisation gesund, sauber und sicher zu leben.

Ob es um Holz, Gas, Diesel, Wind, Brennstoffzelle oder Sonnenkraft (auch Solarenergie oder Photovoltaik genannt) geht, wollen wir in diesem sehr umfangreichen Beitrag erörtern, um Dich umfassend zu informieren, und Dir etliche Einkaufsquellen und Berichte von erfolgreichen Anwendern geben.

Möglichkeiten der Energieversorgung

Energieversorgung im Wohnmobil mit Gas

Mit Gas kannst Du Dein Essen kochen und grillen als auch Dein Wohnmobil im Winter heizen und im Sommer kühlen. Desweiteren kann mit Gas das Warmwasser für Dusche und Küche erzeugt werden.

So berechnest Du Deinen Gasverbrauch

Je nach Jahreszeit, Einsatzgebiet, Größe und Isolierung des Wohnmobils, Anzahl der Personen, täglicher Nutzungsdauer, Energieeffizienz der Geräte und persönlichem Verhalten kann der Gasverbrauch stark variieren. Der Hauptverbraucher ist die Heizung im Winter. Hier kannst Du folgende Richtwerte zum Berechnen verwenden:

  • Ofen (80-120 g/h)
  • Boiler (120 g/h)
  • Heizung (150-500 g/h)
  • Kühlschrank (14-20 g/h)
  • Kocher/Herd (50-160 g/h)
  • Grill (300-400 g/h)

So lange hält eine 11-Kilo Gasflasche im Durchschnitt:

JahreszeitTemperaturVerbraucherDauer
Winterca. -15 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, Heizung, Wasserca. 3-4 Tage
Winterca. 0 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, Heizung, Wasserca. 4-5 Tage
Winterca. 10 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, Heizung, Wasserca. 7 Tage
Frühjahr/
Herbst
ca. 15 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, Heizung, Wasserca. 7-9 Tage
Sommerca. 25 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, gelegentlich Heizung, Wasserca.14 Tage
Sommerca. 30 Grad CelsiusHerd, ggf. Kühlschrank, Wasserca.21 Tage
Quelle: Truma

Tip: Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte man unbedingt eine Zweiflaschenanlage mit Umschaltautomatik verwenden, um auch bei Minusgraden im kuscheligen Bett sicher die Nacht verbringen zu können.

Unterschiedliche Gaslagerung

Gasflaschen für Camping werden in Stahl and Alu angeboten. Die Stahlflaschen haben eine Füllung von 11 KG und ein Leergewicht von ebenso 11 KG, und sind damit ziemlich schwer. Die Aluflaschen dagegen sind bei gleicher Füllung jeweils 5 1/2 KG leichter.

Die Flaschen werden mit Propan oder Butan gefüllt, und beide Gasarten können im Sommer verwendet werden. Wenn die Temperaturen auf 0 Grad und bis zu minus 40 Grad sinken, dann kann nur Propan verwendet werden.

Desweiteren gibt es auch die Möglichkeit, sich einen Gastank (LPG) einbauen zu lassen. Somit bestehen 2 Varianten, das Gas zu lagern, und ebenso lassen sich Flasche und Tank miteinander kombinieren.

Energieversorgung im Wohnmobil mit Diesel

Wenn Dein Wohnmobil einen Dieselmotor hat, dann ist diese Form der Energieversorgung sehr interessant. Denn von Deinem Dieseltank kannst Du ebenso Dein Wohnmobil heizen, und Warmwasser aufbereiten, falls Du ein Kombigerät hast. Die Warmwasserbereitung funktioniert ganzjährig auch bei ausgeschalteter Heizung. Dieselkocher im Wohnmobil haben sich bisher nicht durchgesetzt, und werden meist nur mit kleinen Kochern im Außenbereich für das Erhitzen von Wasser verwendet.

Energieversorgung im Wohnmobil mit Solar

Das Thema Solar ist für die autarke Stromversorgung im Wohnmobil bereits seit Jahren im Trend. Das Solarmodul wird auch Photovoltaik genannt, und ist verantwortlich für die Umwandlung des Sonnenlichtes in elektrischen Strom. Solange also Sonne auf das Modul scheint, wird Strom erzeugt. Der erzeugte Strom kann dann mit Hilfe eines Ladereglers in einer oder mehreren Bord-Batterien gespeichert werden.

Energieversorgung im Wohnmobil mit einem tragbaren Kraftwerk

Ein solches Gerät wird auch als Powerbank bezeichnet, und ist im Grunde genommen der große Bruder eines Handy Powerbanks. Meist mit bis 10 Anschüssen wie USB, 12-Volt und 230-Volt ist dieses Gerät universell für Camping, Garten Partys und für Reisen mit dem Wohnmobil ein zuverlässiger Helfer. Wir haben Beispiele gesehen, wo ein Fahrer im Gelände einen querliegenden Baum mit einer elektrischen Kettensäge durchgesägt hat, die beim Powerbank eingesteckt war.

Energieversorgung im Wohnmobil mit einem Stromgenerator

Der Generator, meist auch als Stromerzeuger genannt, ist ein Notstromaggregat, das den Strom erzeugt, und meist mit Diesel, Benzin, Gas oder Solarzelle betrieben wird. Die mechanische Energie des Antriebs wandelt diese in elektrische um.

Energieversorgung im Wohnmobil durch die Lichtmaschine

Während der Fahrt lädt die Lichtmaschine die Starterbatterie auf, was sicherstellt, daß Dein Wohnmobil zu jeder Zeit sofort und sicher anspringt. Modernste Technik der neuen Motorengeneration in Kombination mit stärkeren Lichtmaschinen, Regeltechnik, Verkabelung und den Bordbatterien aus Lithium, machen es möglich, während der Fahrt Strom zu produzieren, und in den Batterien zu speichern.

Diese Form der autarken Stromversorgung im Wohnmobil ist besonders interessant, wenn Du die Natur liebst und gerne ohne lautes Notstromaggregat auskommen möchtest. So ist es also möglich einige Tage im Winter und kaum Sonneneinstrahlung, massive Stromkapazitäten für Heizung und Computer bereitzustellen, um seine Arbeiten wie Videobearbeitung erfolgreich und weit weg von der Zivilisation zu erledigen.

In Teil 2 dieses Beitrags gehen wir mit allen Einzelheiten und Bildern sehr ausführlich auf dieses Thema ein.

Energieversorgung im Wohnmobil mit Holz

Wer die Romantik liebt, Geld sparen möchte, und keine Angst vor körperlicher Arbeit hat, der ist mit dem Naturrohstoff Holz am besten bedient. Mit einem Holzofen läßt sich das Wohnmobil prima beheizen, man kann kochen und mit speziellen Kaminelementen sogar Warmwasser zubereiten. Einen sehr ausführlichen Bericht von einem Anwender, der sich einen Holzofen selber in sein Wohnmobil eingebaut hat, und sehr zufrieden ist, kannst Du hier lesen.

Energieversorgung im Wohnmobil mit Landstrom

In Situationen, wo Du kaum Sonnenlicht hast, oder kein Stromerzeuger sowie Powerbank zur Verfügung stehen, und Deine stromspeichernde Batterien leer sind, dann ist es notwendig, Dein Wohnmobil am Landstrom anzuschließen.

Tip: Deine Starter Batterie muß also immer unabhängig vom Stromkreis der Verbraucher im Wohnmobil sein!

Autarke Stromversorgung im Wohnmobil

Um eine dauerhafte und autarke Stromversorgung im Wohnmobil zu gewährleisten, braucht man Systeme, die den Strom produzieren und auch speichern können. Das sind die Möglichkeiten wie folgt:

  • Solaranlage
  • Brennstoffzelle
  • Windenergie

Brennstoffzelle: Eine Brennstoffzelle erzeugt auf chemische Weise Strom, und ist somit von der Sonne unabhängig. Allerdings ist der hohe Anschaffungspreis von durschnittlich 3.500 Euro nicht der einzige Nachteil, denn die Lagerung von Methanol (Preis etwa 30 Euro je 5 Liter) beansprucht Platz, und das Wohnmobil muß mehr Gewicht transportieren. Ausführliche Informationen gibt es beim Anbieter Efoy.

Windenergie: Wer viel an der Küste steht, oder zum Surfen unterwegs ist, der ist hier beim richtigen Thema. Kostenlosen Wind einfangen, und in Strom umwandeln, das klingt einfach verlockend. Aber wie sieht es mit der Montage und der Beständigkeit des Windes aus. Eine gute Alternative ist ein Hybrid System aus Wind- und Solarenergie.

Optimale Energiegewinnung von Sonne und Wind! Foto: Silentwind

Diese perfekte Kombination ermöglicht die solare Gewinnung während des Tages mit der nächtlichen Gewinnung durch den Wind. Diese Merkmale verleihen dem System eine noch höhere Zuverlässigkeit und Effizienz auf Dauer, wenn es um konstante Energieerzeugung geht.

Die Generatoren sind wartungsfreundlich, und einfach zu installieren. Die Rotorblätter sind geräuscharm und laden den Strom bereits ab einer Windgeschwindigkeit von 4 kn, und erzeugen 50 Watt bei 14 kn, sowie 100 Watt bei 19 kn. Falls Dich dieses Thema interessiert, dann erfahre Näheres direkt beim Anbieter Silentwind.

Hinweis: Unter Berücksichtigung von Anschaffungskosten und Komfort, ist das Solarmodul mit großem Abstand der Favorit bei der autarken Stromversorung im Wohnmobil!

Zusammenfassung

Eine Kombination aus Strom und Gas ist sehr sinnvoll, wenn man sein Wohnmobil oft beheizen muß. Und bei der Heizung ist Gas ganz eindeutig der günstigere Energieträger. Falls Du Dein Gasverbrauch berechnen möchtest, dann bietet Truma mit dem Online-Tool genau das richtige.

Im nächsten Teil wollen wir alle einzelnen Komponenten der Solaranlage besprechen, die für eine autarke Stromversorgung des Wohnmobils notwendig sind.

Markus Meier

Seit seinem 8. Lebensjahr ist er mit Zelt und Wohnwagen aufgewachsen. Heute fährt er mit seiner Frau am liebsten im Wohnmobil, und endeckt ruhige Gegenden in ganz Europa.

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