In unserem heutigen Ratgeber geht es technisch zu, wobei wir uns einmal dem Dieselmotor zuwenden wollen.
Dieser hat grundsätzlich weniger bewegliche Bauteile und sollte daher weniger defektanfällig sein – in der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass dies kein Garant für ein langes Autoleben ist.
Wir können uns in einem einzigen Beitrag nicht alle möglichen Defekte ansehen und daher beschränken wir uns nur auf den Tatbestand “Dieselmotor ruckelt beim Ausschalten”.
Nachfolgend wollen wir uns nicht nur diese Problemstellung näher anschauen, sondern zusätzlich Lösungswege aufzeigen.
Weiterhin gehen wir auch noch auf die Wartung ein und zeigen euch, warum diese wichtig ist.
Diesel ruckelt beim Abschalten: Daran kann es liegen
Ein Dieselmotor hat im Vergleich zu einem Benziner keine Drosselklappe, wodurch er ohne weitere Maßnahmen schlicht nicht ausgeschaltet werden kann.
Für den Straßenverkehr ist das denkbar ungeeignet, denn auch wenn man mit dem Wohnmobil gerne unterwegs ist, sprengt das den Rahmen.
Daher haben Dieselmotoren Bauteile, die sicherstellen, dass die Luftzufuhr gestoppt wird, wodurch der Motor kein Gemisch mehr zünden kann.
Je nach Hersteller wird diese anders genannt. Die folgenden Bezeichnungen sind geläufig:
- Drosselklappe
- Saugrohrklappe
- Steuerklappe Luftversorgung
- AGR-Luftklappenmechanismus
Sollte sich euer Dieselmotor beim Abschalten schütteln, so liegt dies mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass die Klappe überhaupt nicht oder nicht richtig schließt.
Da die Klappe elektrisch gesteuert wird, kann es auch sein, dass die Sicherung durchgebrannt ist.
Um diese ausfindig zu machen, muss man entweder alle Sicherungen nacheinander entnehmen oder aber das Handbuch konsultieren.
Mit Ballistol alles wieder gangbar bekommen
Liegt es nicht an der Sicherung, so wird die Klappe klemmen. Glücklicherweise kann eine Reinigungsmaßnahme Abhilfe schaffen.
Dadurch halten sich die Kosten in den meisten Fällen sehr gering, unter Umständen braucht man aber etwas Geschick um umliegende Bauteile zu demontieren.
Dazu eine Anmerkung: Auch wenn alle Hersteller nur mit Wasser kochen, so nutzen sie bei Schrauben gerne einmal “besondere” Schraubenköpfe.
Wollt ihr Fahrzeuge einer bestimmten Marke länger fahren, ist es daher sinnvoll, etwas Geld in ein Werkzeugset mit Spezialwerkzeug zu investieren.
Seid ihr endlich am Ziel angelangt, solltet ihr das AGR-Ventil, den Ansaugkrümmer beziehungsweise falls möglich die Saugrohrklappe selbst ausbauen.
Im Anschluss reinigt ihr die Klappe ordentlich mit Ballistol oder WD-40. Wer die Möglichkeit hat, am besten zuerst mit WD-40 und dann mit Ballistol.
Hierbei solltet ihr die Klappe auch von Hand leicht bewegen, um die Mechanik gangbar zu bekommen.
Baut danach alles Wichtige wieder zusammen und prüft nach, ob das Schütteln weg ist. Falls ja, bringt ihr noch die Abdeckungen an und zieht alles fest.
Wie ihr einen NOx-Sensor reinigen könnt, erfahrt ihr überdies im nachfolgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Additive können das Rütteln beseitigen
Diesel wie auch Direktbenziner neigen leider zum Rußen und so kann es mit der Zeit passieren, dass Bauteile nicht mehr so geschmeidig laufen, wie üblich.
Betroffen sind unter anderem Klappen als auch Ventile sowie Steller und Federn. Dadurch verschlechtert sich der Zustand und der Kraftstoffverbrauch nimmt zu.
Weiterhin laufen verkokte Motoren und wirken insgesamt behäbig. Viele Unternehmen, so auch Liqui Moly, bieten als Abhilfe Additive an.
Für rund 13 Euro gibt es diesen Reiniger im Internet. Es handelt sich dabei um ein hochkonzentriertes Reinigungsmittel, das nicht nur Klappen befreit, sondern auch andere Bauteile reinigt.
So löst es Ablagerungen von Ventilen oder auch von Injektoren. Laut Erfahrungsberichten soll vor allem das Mittel von Liqui Moly gute Ergebnisse erzielen (diesen haben wir weiter oben verlinkt und können es nur bestätigen).
Motor schüttelt sich während der Fahrt – häufige Probleme
Sollte euer Motor sich nicht nur beim Abstellen, sondern auch während der Fahrt schütteln, können die Probleme vielfältiger Natur sein.
Unter Umständen ist der DPF voll und muss freigebrannt werden. Darüber hinaus können sich auch Unterdruckleitungen zugesetzt haben.
Das ist allerdings noch nicht alles, denn im schlimmsten Fall haben sich Partikel vom Kolben gelöst, wodurch die Kompression nicht mehr aufrechterhalten wird.
Häufig geht in solchen Fällen die Motorkontrollleuchte an, sodass man schnell ein paar Indizien sammeln kann.
Zum Auslesen sollte man Geld in ein passendes Lesegerät investieren oder aber in die nächste Werkstatt fahren und dort auslesen lassen.
Im Schnitt kostet eine Auslesung zwischen 20 Euro und 50 Euro – Geld, was zur Fehlersuche investiert werden sollte.
Was es noch sein kann, wenn beim Diesel die Abgaskontrollleuchte leuchtet, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Wartung ist wichtig
Damit ein Motor möglichst lange lebt, ist eine regelmäßige Wartung das A und O. In festgelegten Intervallen werden dann beispielsweise Zündkerzen getauscht oder das Öl gewechselt.
Vor allem der letzte Punkt wird gerne einmal vergessen, frei nach dem Motto “Es ist ja Öl drin”.
Allerdings verdünnt sich das vorhandene Öl mit der Zeit und kann dadurch den Schmierfilm nicht mehr aufrechterhalten.
Dadurch werden die Bauteile nicht ausreichend geschmiert und es kommt zu einer stärkeren Abnutzung und Defekte können sich häufen.
Weiterhin steigt der Druck im Motor, was nicht nur zu einem schnelleren Verfall der Zylinderkopfdichtung führt, sondern im schlimmsten Fall sogar einen Haarriss erzeugt.
Wichtig: Wartung ist essentiell und sollte regelmäßig gemacht werden.
Wie ihr ein defektes Schwungrad erkennt
Besonders interessant wird es, wenn keine Fehler hinterlegt sind und der Motor augenscheinlich rund läuft.
An einem solchen Defekt haben sich sogar schon Werkstätten die Zähne dran ausgebissen. Es geht um das Schwungrad, das unter anderem dafür da ist, Vibrationen vom Motor zur Karosserie zu dämpfen.
Da es aus vielen Zügen und Federn besteht, können diese mit der Zeit kaputt gehen. Erkennbar ist ein defektes Schwungrad an mahlenden Geräuschen und den eingangs erwähnten Vibrationen.
Durch einen Austausch kann man das Problem beseitigen. Was ihr machen könnt, wenn die Ansaugbrücke durchgebrannt ist, erfahrt ihr im folgenden Ratgeber.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Dieselmotor ruckelt beim Ausschalten? Dann kann es an einer klemmenden AGR-Klappe liegen.
Hintergrund ist, dass ein Dieselmotor, solange es läuft, wie Luft beigesteuert wird. Durch eine Saugklappe wird die Luftzufuhr effektiv geschlossen und der Motor geht aus.
Hängt die Klappe, so kommt es immer zu einem kurzen “Schlag”, denn der Motor zieht noch einmal Luft (die er nicht braucht).
Um das Problem zu beseitigen, kann man Ballistol, WD-40 oder ein Schmiermittel der Wahl nehmen und die Klappe ordentlich reinigen.
Mal etwas Offtopic: Wer auf der Suche nach einem Wohnmobil mit Dieselheizung ist, sollte einmal bei dem folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN vorbeischauen.
Titelfoto: Mechaniker prüft Diesel Motor, der beim Ausschalten ruckelt (Rechte: Canva)