In den meisten Fällen kommt bei Wohnmobilen Dieselmotoren zum Einsatz. Diese sind effektiver als Benziner und verursachen bei hohen Fahrleistungen nur geringe Kosten.
Im Zuge der Umweltverträglichkeit (und Kostenvorteile) wurden in der Vergangenheit viele Benziner auf Gas umgestellt.
Doch kann man auch ein Diesel-Wohnmobil auf Gas umrüsten? In diesem Ratgeber klären wir darüber auf und zeigen euch auch, was es dabei zu beachten gilt.
Schließlich wollen wir auch noch auf die Wartung eingehen und natürlich beleuchten wir auch die Kosten.
Kann man einen Diesel auf Gas umrüsten?
Zuerst einmal schauen wir uns an, ob man einen Diesel auf Gas umrüsten kann, denn ansonsten würde sich der gesamte Beitrag hier in Luft auflösen.
Bei eurem Fiat Ducato Wohnmobil wird im Heck ein Gastank eingebaut. Ein kleiner Tipp: Dieses Gas ist nicht für euren Herd oder Kühlschrank gedacht.
Das liegt daran, dass dieses Gas nicht sauber genug ist und darüber hinaus auch eher zur Expansion neigt.
Technisch können grundsätzlich alle Dieselfahrzeuge, die keine Direkteinspritzung verbaut haben, leicht auf Autogas umgerüstet werden.
Somit sind vor allem Fahrzeuge aus den 1980er und 1990er-Jahren wie der VW T3 und VW T4 perfekt für einen Umbau geeignet.
Bei modernen Varianten, die über eine Common-Rail-Einspritzung verfügen, sieht das allerdings anders aus.
Dort kommt es noch auf deutlich mehr Spezifikationen an, sodass eine Fachwerkstatt einen Blick auf den Motorcode werfen muss.
Erst danach kann etwas über die Umrüstung gesagt werden.
Mit welchen Kosten man rechnen muss
Aufgrund der Vielzahl an Fahrzeugen können die Kosten somit leicht variieren. Wichtig für den Umbau ist allerdings auch, dass das Set kompatibel mit dem Wohnmobil ist.
Daher gibt es immer eine Bescheinigung vom Umrüster, die euch auch die Werkstatt nach dem Umbau aushändigen sollte.
Bei älteren Fahrzeugen kann man daher mit Kosten um die 2.000 Euro rechnen. Anders sieht es bei neueren Fahrzeugen aus.
Je nach Schwere des Umbaus liegen die Kosten im Schnitt zwischen 3.000 Euro und 4.000 Euro.
Ebenso müsst ihr noch zusätzliche Kosten für die Prüfung und Wartung einkalkulieren. Diese liegen im Schnitt zwischen 150 Euro und 700 Euro – je nach Fahrzeug.
Wer darf den Umbau durchführen?
Der Umbau darf nur von zertifizierten Werkstätten durchgeführt werden, welche zusätzlich auch auf LPG ausgelegt sind.
Es ist also vollkommen anders, als wenn ihr einen Gasflaschenauszug im Wohnmobil nachrüsten wollt, denn dort benötigt ihr keine Fachwerkstatt.
Ihr selbst dürft dementsprechend nicht umrüsten. Es lohnt sich daher, diverse Werkstätten aufzusuchen und sich Angebote geben zu lassen.
Danach könnt ihr vergleichen und für euch die beste Wahl aussuchen. Nach dem Umbau müsst ihr euch zudem eine Unbedenklichkeitsbescheinigung aushändigen lassen – dann gibt es auch keinen Ärger mit dem Tüv.
LPG oder CNG Gas?
Wenn ihr euch mit dem Thema Autogas näher beschäftigt, so werdet ihr schnell auf die LPG und CNG stoßen. Wir klären auf, um was es sich dabei handelt.
LPG ist dabei die Abkürzung für “Liquid Petroleum Gas” und gemeinhin auch als Autogas bekannt.
Hierbei handelt es sich um ein Butan-Propan-Gemisch, das als Nebenprodukt in der Erdölraffinerie entsteht.
Es verbrennt ohne weitere Rückstände und trägt somit zum Erhalt des Motors bei. Darüber hinaus gibt es auch noch weniger Säuren und auch der CO2-Ausstoß ist geringer als bei CNG.
CNG ist dagegen die Abkürzung für “Compressed Natural Gas” und ist als Erdgas bekannt. Erdgas stößt mehr CO2 aus als LPG Gas, bietet allerdings auch eine höhere Energiedichte.
Aufgrund der umweltbedingten Eigenschaften ist LPG auf dem Kraftstoffmarkt nahezu stagniert. Die Vielzahl von Autogastankstellen sorgt ebenso für ein Abschwächen von LPG.
Eine Umrüstung auf Gas lohnt sich in den meisten Fällen
Lohnt sich eigentlich eine Umrüstung auf Gas oder sollte man es in Bezug auf die Folgekosten eher lassen?
Also befassen wir uns einmal mit den Kosten. Autogas besitzt einen geringeren Energiegehalt als Diesel oder Benzin.
Dadurch entsteht ein Mehrverbrauch zwischen 10 Prozent und 30 Prozent. Darüber hinaus müssen auch die Kosten für den Umbau eingerechnet werden.
Schließlich ist auch noch die Wartung höher, da unter anderem spezielle Zusätze beigemischt werden müssen.
Für autarke Wohnmobile, die vor allem im australischen Outback unterwegs sind, sollten sie aufgrund des schlechten Tankstellennetz lieber auf Diesel setzen.
Darüber hinaus muss der Gastank alle zehn Jahre geprüft werden, denn diese können von innen anfangen zu rosten.
Ebenso hätten wir noch die Gasanlagen-Prüfung, die alle zwei Jahre (im besten Fall im Rahmen der Tüv-Prüfung) durchgeführt werden muss.
Alleine dadurch entstehen Mehrkosten von rund 160 Euro pro Jahr. Die Vorteile liegen in den geringen Kosten für eine Tankfüllung.
Auch der Umwelt würde ein solcher Umbau gut tun, denn der CO2- und NOx-Verbrauch ist geringer.
Ab einer Strecke von 842 Kilometern lohnt sich die Umrüstung auf Autogas. Beachten müsst ihr allerdings auch, dass ihr mit eurem Campingbus nicht in alle Tiefgaragen einfahren dürft.
Achja, bevor wir es vergessen, auch einige Hybridfahrzeuge lassen sich auf Gas umrüsten. Solltet ihr ein solches als Zugfahrzeug besitzen, solltet ihr daran denken.
Augen auf bei der Wartung
Kommen wir zur Wartung, welche wir in Teilen schon einmal angeschnitten haben. Grundsätzlich muss der Tank alle zehn Jahre geprüft und unter Umständen ausgetauscht werden.
Auch müsst ihr an zusätzliche Additive denken, damit der Motor auf Dauer gut geschmiert ist. Bei manchen Modellen können sich bei Nichtbeachtung die Ventile verstellen.
Bei Dieselfahrzeugen nicht von Belang sind geänderte Zündkerzen, die bei Benzinern verbaut werden und teurer sind.
Unabhängig vom Motor ist noch die Wartung für die Autogasanlage. Diese ist alle 20.000 bis 25.000 Kilometer durchzuführen und kostet rund 150 Euro,
ZUSAMMENFASSUNG
Kann man ein Diesel-Wohnmobil auf Gas umrüsten? Diese Frage können wir ganz klar mit “Ja” beantworten – eine Umrüstung ist möglich.
Allerdings kommt es dabei auch auf das Basisfahrzeug an, sodass nicht jeder Dieselmotor für eine Umrüstung geeignet ist.
Vor allem wenn ihr mit eurem Camper viel unterwegs seid, lohnt sich die Umrüstung, denn so sinken die Kosten pro Kilometer.
Je nach Fahrzeug müsst ihr mit Kosten zwischen 2.000 und 4.000 Euro rechnen, wobei die Gebühren von einmal hinzukommen.
Übrigens, habt ihr einen Hybrid als Zugfahrzeug, eignet sich auch dieser für eine Umrüstung.
Weitere Tipps zum Thema LPG Tank haben wir im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN für euch.
Titelfoto: Diesel Wohnmobil fährt jetzt mit Gas (Quelle: uta)