Ganz ohne Wasser geht es beim Camping nicht. Du brauchst es zum Kochen und für den Abwasch in der Küche, für eine wohltuende Dusche im Bad und zum Spülen im WC. Selbst im Motorraum erfüllt Kühlwasser einen wichtigen Zweck gegen Überhitzung.
Doch bei Kondens- und Schwitzwasser hingegen wird es gefährlich. Wenn dieses auftritt, kann es Feuchtigkeitsschäden am Wohnmobil verursachen und Du fragst Dich zu Recht, was zu tun ist. Im Vorfeld gibt es natürlich viele Wege, wie Du ungewollte Wasserbildung verhindern kannst. Wenn es aber einmal passiert ist, musst Du schnell handeln, um größere Schäden am Material und Deiner Gesundheit zu vermeiden. Somit beugst Du Schimmelbildung vor und hast möglichst lange Freude an Deinem Fahrzeug.
Im folgenden Artikel möchte ich Dir zeigen, wie Du dafür sorgen kannst, dass sich Feuchtigkeit in Deinem Wohnmobil gar nicht erst bilden kann und wie Du vorgehen musst, wenn doch einmal dunkle Flecken und Schimmel entstanden sind.
Außerdem erkläre ich Dir, welche Kosten auf Dich zukommen können, ob und wann die Versicherung zahlt und wie sich die ganze Sache bei Neufahrzeugen verhält.
Legen wir los.
Häufige Ursachen von Feuchtigkeitsschäden
Als erstes möchte ich Dir einen Überblick geben, woher die meisten Feuchtigkeitsschäden rühren und welche Fahrzeugteile dafür verantwortlich sind.
- verstopfte Ablaufwege
- ungenügende Lüftung während der Standzeiten
- schlecht oder falsch isolierter Standort
- poröse Dichtungen z. B. an Fenstern oder Türen
- Luftfeuchtigkeit liegt längere Zeit über 70%
- kaputte oder undichte Schläuche
- Duschen und kochen im Winter ohne Lüftung
- nasskaltes Wetter
- nicht beseitigtes Kondenswasser z. B. an Fenstern
Wie man Wasserbildung verhindert
Der wichtigste Tipp, den ich Dir geben kann und mit dem Du die meisten Arten von Feuchtigkeitsbildung bereits im Vorfeld verhindern kannst, ist: regelmäßiges Lüften.
Wenn Du für eine gute Zirkulation sorgst und die Innenluft damit immer wieder austauschst, haben Schwitzwasser und damit auch Schimmel und Pilze keine Chance.
Gerade nachdem Du geduscht oder gekocht hast, solltest Du unbedingt die Fenster öffnen und den Dampf abziehen lassen.
Sorge auch dafür, dass Dein Wohnmobil im Winter nicht an einem feuchten Standort, sondern trocken steht. Ist es nämlich über Wochen oder Monate Nässe ausgesetzt, legt sich diese in jedem Fall auf das Material.
Am besten misst Du immer mal wieder die relative Luftfeuchtigkeit und sollte diese über 70% klettern, dann weißt Du, dass Du etwas dagegen unternehmen musst.
Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst Du von zertifizierten Werkstätten jährliche Dichtigkeitsprüfungen durchführen lassen. Diese kosten zwar etwas Geld, aber dank ihnen weißt Du immer, ob das Material Deines Fahrzeugs noch in Ordnung ist.
An diesen Stellen erkennst Du Feuchtigkeit
Nässe hat zwar kein Bewusstsein, aber trotzdem gibt es Orte, an denen sie sich sehr gern festsetzt.
Besonders “beliebt” sind die Innenräume von Verkleidungen oder Zwischenwänden. Da die Luft an diesen Stellen am schlechtesten zirkulieren kann, bilden sich Schäden dort am schnellsten.
Bei älteren Wohnmobilen sind Holzelemente die bevorzugte Beute von Feuchtigkeit und Schimmel. Leider hat Holz die Eigenschaft, dass es Wasser und Luftfeuchtigkeit in sich aufnimmt.
Wenn Du etwa siehst, dass sich das Holz in Deinem Fahrzeug verzieht oder die Farbe dunkler wird, dann solltest Du umgehend den Grad der Feuchtigkeit messen und die Elemente gegebenenfalls für eine gewisse Zeit ausbauen und lüften lassen.
Obwohl das Holz in neuen Wohnmobilen meistens so behandelt wurde, dass es Wasser abweist, kann auch hier bei hoher Feuchtigkeit Schimmel entstehen. Überprüfe es regelmäßig und lüfte lieber einmal zu viel als zu wenig.
Behalte auch Bad und WC im Auge. Angenommen Dein Wohnmobil Abwasser läuft nicht ab. In diesem Fall solltest Du unsere Lösungsanleitung im entsprechenden Artikel befolgen, damit das Stauwasser keinen Schaden anrichtet.
Womo Schaden richtig und nachhaltig beseitigen
Gesetzt den Fall, dass der Alptraum eingetreten ist und Du auf tiefdunkle Flecken oder vielleicht sogar Schimmel gestoßen bist: Was ist nun zu tun?
Zuerst musst Du den Grad des Schadens ermitteln und herausfinden, welche Teile des Wohnmobils bereits befallen sind. Handelt es sich um Verkleidungen, Schränke, Matratzen oder andere nicht tragende oder verschweißte Teile, solltest Du sie ausbauen und ersetzen.
Wenn noch kein Schimmel entstanden ist, kannst Du sie auch erst einmal vollständig trocknen und danach entscheiden, ob Du die Teile hinterher wieder einbauen und weiter verwenden möchtest. Bei Schimmelbefall empfehle ich Dir aber unbedingt Ersatz zu besorgen.
Sind jedoch tragende oder fest verbaute Teile des Fahrzeugs betroffen, helfen nur noch Schimmelentferner und im extremsten Fall Schweißarbeiten, um der Lage Herr zu werden.
Bei der Schimmelentfernung musst Du darauf achten, dass Du während des Vorgangs das Wohnmobil so gut wie möglich lüftest, damit Du keine giftigen Dämpfe einatmest. Verwende außerdem Handschuhe und eine Atemmaske. Schimmelentferner sind starke Chemikalien, die falsch angewendet gefährlich sein können.
Streiche die betroffenen Stellen großzügig mit einem Pinsel ein und verteile den Schimmelentferner ruhig jeweils noch ein paar Zentimeter über die Flecken hinaus.
Diesen Vorgang wiederholst Du nach ein paar Minuten Wartezeit und lässt alles eine halbe Stunde einwirken. Danach nimmst Du Dir einen Lappen und tunkst ihn in Essig oder Alkohol und wischst damit den Schimmelentferner wieder ab.
Wenn Du Alkohol benutzt, solltest Du im Hinterkopf behalten, dass dieser entzündlich ist. Also: Feuer und Zigaretten sind während der Prozedur im Fahrzeug tabu.
Die benutzten Gegenstände solltest hinterher entsorgen. Selbst wenn Du Lappen und Pinsel gründlich auswäschst, bleiben sie kontaminiert und sollten nicht mehr verwendet werden.
Wenn der Schimmel danach immer noch nicht weggegangen ist, bleibt Dir nichts anderes übrig, als zu schweißen oder einen professionellen Reinigungsdienst in Anspruch zu nehmen.
Finger weg beim Kauf, wenn Du DAS siehst
Damit Du bei der Anschaffung eines gebrauchten Wohnmobils oder Wohnwagens nicht die Katze im Sack kaufst, möchte ich Dir ein paar Tipps geben, auf die Du achten solltest, wenn Du Dir ein in Frage kommendes Modell näher ansiehst.
Das Offensichtliche ist klar: Begegnen Dir dunkle Flecken, feuchte oder gar nasse Stellen, dann hat der Besitzer sich nicht einmal die Mühe gegeben, den Schaden zu verbergen. Sollte das der Fall sein, brauchst Du gar nicht erst weiter inspizieren und kannst Dir die Zeit sparen.
Aber auch weniger augenscheinliche Dinge können von nicht vollständig behobenen Wasserschäden stammen. Fällt Dir zum Beispiel ein stark muffiger Geruch auf, so wäre das ein Indiz dafür. Ebenso können rostige Stellen darauf hinweisen, dass sich hier in der Vergangenheit Wasser gebildet hat.
Diese Kosten können auf Dich zukommen
Wenn Du Feuchtigkeit oder Schimmel rechtzeitig erkennst, kannst Du beides wie oben beschrieben selbst beheben.
Es kommen also nur die Kosten für Pinsel, Schimmelentferner, Alkohol oder Essig, Handschuhe und Maske auf Dich zu. Alles in allem sind das um die 30 bis 50 Euro.
Wenn Du ganze Teile austauschen musst, wie Schränke oder Zwischenwände, erwartet Dich natürlich noch der Materialpreis für den Ersatz.
Ist der Schimmel aber schon so stark, dass Du ihn selbst nicht mehr entfernen kannst, kommt es hinsichtlich der Kosten darauf an, wie großflächig der Schaden ist und welche Stellen genau betroffen sind.
Die Preise können dabei von ein paar hundert Euro bis hin zu 1.000 oder in extremen Fällen auch 4.000 Euro schwanken.
Was und wann zahlt die Versicherung?
Dass eine Haftpflicht und Teilkasko nicht für Feuchtigkeitsschäden oder Schimmel aufkommen, ist klar. Doch wie sieht es bei einer Vollkaskoversicherung aus?
Leider muss ich Dich enttäuschen. Denn auch hier gibt es keine Leistungen, wenn der Schaden durch Feuchtigkeit aus dem Inneren des Fahrzeugs entstanden ist. Ebenfalls leistungsfrei bleibt auch die Außenversicherung deiner Hausrat.
Es gibt jedoch ein Szenario, bei dem Du trotzdem Versicherungsschutz hast. Wenn der Wasserschaden durch ein Unwetter entstanden ist und dieses mindestens die Windstärke 8 hatte, kannst du den Schaden geltend machen.
In diesem Fall musst Du direkt nach Kenntnisnahme den Schaden Deinem Versicherer melden und dann kommt die Teilkasko für alle Folgeschäden auf. Das betrifft sowohl das Wasser, welches direkt eingedrungen ist als auch die Feuchtigkeit, die sich im Nachgang daraus ergibt.
Entscheidend dabei ist nur, dass Du ab dem Zeitpunkt des Unwetters alle zumutbaren Maßnahmen ergreifst, um den Schaden zu begrenzen.
Wer kommt bei Schäden an einem Neufahrzeug auf?
Bei einem neuen Wohnmobil erhältst Du vom Hersteller eine sogenannte Dichtigkeitsgarantie. Das bedeutet, dass eventuelle Feuchtigkeitsschäden kostenlos von ihm beseitigt werden müssen.
Diese Garantie beträgt mindestens fünf Jahre. Manche Hersteller gewähren aber auch deutlich längere Fristen.
Allerdings musst Du dafür mindestens einmal pro Jahr bei einem zertifizierten Partner eine Dichtigkeitsprüfung vornehmen lassen.
Wenn Du in Deinem Fahrzeug ein elektrisches Ablassventil Wohnmobil einbauen lassen hast, solltest Du zum Schutz der Garantie sofort eine solche Prüfung durchführen lassen. Das gilt auch für andere Anbauten an Dein Gefährt.
Zusätzlich zur Herstellergarantie gibt es übrigens auch noch eine gesetzlich geregelte Verkäufer- bzw. Händlergewährleistung. Diese erstreckt sich auf zwei Jahre und beinhaltet ebenfalls alle Feuchtigkeitsschäden.
Hier gibt es jedoch eine Besonderheit: Nach einem halben Jahr findet eine Beweislastumkehr statt. Das heißt, dass Du fortan bei einem Schaden nachweisen musst, dass der Dichtigkeitsmangel bereits zum Kauf vorlag.
Dabei spielt es auch keine Rolle, ob andere Mängel, die nichts mit Feuchtigkeit zu tun haben, durch Dein Zutun entstanden sind. Nehmen wir an, Dein Hubbett fährt nicht runter, weil Du es zu stark belastet hast. Das ändert nichts daran, dass Du trotzdem etwaige Feuchtigkeitsschäden beim Verkäufer oder Hersteller geltend machen kannst.
Gesundheitliche Folgen wenn Du nichts unternimmst
Bleiben feuchte Stellen unbehandelt, dann entwickelt sich Schimmel, der seine Sporen in der Luft verteilt. Da Dein Wohnmobil ein weitgehend geschlossener Raum ist, können diese nicht verfliegen und konzentrieren sich.
Wenn Du ihnen nur kurz ausgesetzt bist, kann Dein Körper damit umgehen und Du atmest sie einfach wieder aus. Doch inhalierst Du sie für längere Zeit, können ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen auftreten.
Der Schimmel setzt sich in Deinen Atemwegen fest und belastet Rachen, Bronchien und Deine Lunge. In der Folge leidest Du unter Kurzatmigkeit, Verlust Deiner körperlichen Leistungsfähigkeit und Hustenanfällen bis hin zu Atemnot.
Ab einem gewissen Punkt kann der angerichtete Schaden auch nicht mehr rückgängig gemacht werden und Deine Lunge wird dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen.
Manche Menschen reagieren auch allergisch auf Schimmelsporen. Das hat zwar den Vorteil, dass Du sehr schnell erkennst, dass etwas nicht stimmt, doch gleichzeitig hat es den Nachteil, dass Dein Körper viel eher und intensiver Schaden nehmen kann.
Mit Feuchtigkeitsschäden ist nicht zu spaßen. Wenn Du welche erkennst, solltest Du fortan lüften und mit Maske sowie Handschuhen arbeiten, um Dich zu schützen.
Zusammenfassung
Feuchtigkeit lässt sich nicht vermeiden. Bei kaltem und nassem Wetter im Winter, wenn das Wohnmobil steht oder unterwegs, wenn Du Deine Dusche benutzt oder kochst; überall da entwickelt sich Feuchtigkeit im Fahrzeug.
Wenn Du aber meine Tipps beherzigst und ordentlich lüftest sowie die Innenräume Deines Wohnmobils regelmäßig überprüfst, kannst Du Schimmel und andere Schäden vermeiden.
Sollte es trotzdem einmal zu ärgerlichen Flecken oder Pilzbildung kommen, dann befolge einfach rechtzeitig meine Anleitung zur Entfernung und die Kosten halten sich in einem moderaten Rahmen.
Ich würde mich freuen, wenn ich Dir beim Thema Feuchtigkeitsschäden im Wohnmobil weiterhelfen konnte und sage Danke für Deinen Besuch hier auf CAMPERWELTEN😍
Titelfoto: Wohnmobil mit Feuchtigkeitsschaden (Rechte: northwestcoachrv.com)