Kann Man WD-40 Als Kettenöl Benutzen? (vom Biker)


Ketten, egal ob am Fahrrad, am Wohnmobil oder auch am Motorrad gelten als langlebig, robust und pflegeleicht.

Trotz allem ist eine Wartung nie verkehrt und man hat ja dieses Wundermittel in blau-gelber Dose zuhause stehen. Die Frage lautet also:

Kann man WD-40 als Kettenöl benutzen? Die einfache Antwort lautet: Nein, WD-40 kann nicht als Kettenöl verwendet werden, da es ein Reinigungs- und kein Schmiermittel ist. WD ist dabei die Abkürzung für “Water Displacement” (also Wasserverdrängung). Neben Wasser wird aber auch Öl und Fett verdrängt. Es gibt viele Mittel, die besser wirken.

Welche das sind und wie man diese verwendet, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.

WD 40 als Kettenöl benutzen: darum solltet ihr es nicht machen

WD40 gilt als das Pflegemittel schlechthin und wird bei jedem Hobbyschrauber, Fachwerkstatt sowie Campingfreund in der Werkzeugtasche sein.

Über das populäre Reinigungsmittel kursieren allerdings einige Falschaussagen im Internet. So heißt es, dass WD40 eine Schmierwirkung besitzt.

Dies ist schlicht falsch. Bei WD40 handelt es sich um ein Reinigungsmittel, welches den Verdrängungseffekt einsetzt, um Wasser (und damit auch andere Flüssigkeiten) zu beseitigen.

Eine Reinigungs- und Rostlösewirkung wird durch enthaltene Benzole verursacht. Somit kann man WD40 auch als Rostlöser nutzen.

Als Schmiermittel ist es allerdings gänzlich ungeeignet. sinnig wäre höchstens, dass man die Stelle erst mit WD40 behandelt und nach der Reinigung mit einem geeigneten Schmiermittel.

Falls ihr wissen wollt, wie man bei einem Fahrrad das Ritzel vorne wechselt, so schaut euch den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN an. 

Wenn es schnell gehen muss: Ballistol hilft

WD40 stellt somit nicht die passende Wahl dar. Allerdings gibt es durchaus ein Pflegemittel, welches auf natürlicher Basis beruht und auch eine Schmierwirkung besitzt.

Die Rede ist von Ballistol. Dieses wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt, wobei es vorwiegend als Reinigungsmittel in der Waffentechnik benutzt werden sollte.

Mit der Zeit wurde allerdings entdeckt, dass es sich auch für viele andere Bereiche eignet und somit ist es heute als Universalmittel im Einsatz.

Hierbei handelt es sich um ein rein natürliches Produkt, dessen Öl beispielsweise auch zur Fellpflege von Pferden eingesetzt wird.

 Weitere Vorteile sind: 

  • pflegt und schützt Gummi sowie Leder

  • löst Schmutz und Roststellen zuverlässig

  • auf vielen Materialien einsetzbar (Stahl, Gummi, Kunststoff, Holz und viele weitere)

In der Sprühflasche gibt es Ballistol auf Amazon bereits für rund 9 Euro pro 50 Milliliter. 

Kettenöle: Schnell aufgetragen aber Anfällig für Dreck

Mit den Ketten Ölen gibt es selbstverständlich auch noch deutlich passende Pflegeprodukte. Bei diesen handelt es sich um dünnflüssige Öle mit einer guten Kriechfähigkeit.

Dabei gibt es diese in einer einfachen Dosierflasche und das aufgetragene Öl kriecht in die kleinsten Ecken der Kette und verdrängt somit das Wasser.

Darüber hinaus wird auftreffendes Wasser abgewiesen. Diese Öle nutzen sich mit der Zeit allerdings ab und müssen erneuert werden.

Ein weiteres Problem ist, dass die Kette durch Kettenöl anfälliger für Schmutz und Dreck ist.

Dies liegt an der Haftwirkung des Produkts. Somit ist es beispielsweise für Mountainbiker oder ähnliche Gruppen nicht zu empfehlen.

Aber auch für solche Fahrertypen haben wir noch etwas im Angebot. Falls ihr wissen wollt, wie man bei einem E-Bike die 8-Gang Nabenschaltung einstellt, so schaut euch den nachfolgenden Beitrag einmal an. 

Kettenwachs: Aufwendig aber langanhaltende Wirkung

Wie ihr es gewohnt seid, folgt die Lösung direkt auf dem Fuße. Für Mountainbiker und alle anderen, die im Gelände unterwegs sind, sollten stattdessen auf Kettenwachs setzen. 

Das (erstmalige) Auftragen ist allerdings aufwändig. Die Schritte skizzieren wir für euch einmal:

  • Zuerst müsst ihr die Kette entnehmen, wozu ihr das Hinterrad abbauen müsst.

  • Im Anschluss sucht ihr euch einen großen Behälter, der flüssiges Wachs und die Kette aufnehmen kann.

  • Säubert die Kette beispielsweise mit WD40 und legt sie in den Behälter. 

  • Danach verflüssigt das Wachs und verteilt es gleichmäßig über der Kette.

  • Nach rund zehn Sekunden nehmt ihr die Kette heraus und wischt noch flüssiges Wachs ab.

  • Zum Abschluss wieder die Kette verbauen.

Noch ein kleiner Tipp von Profi: Wenn ihr schon einmal die Kette ausgebaut habt, kommt ihr auch super an das Fahrrad Ritzel heran und könnte es ebenfalls säubern. Hier kann eine Zahnbürste Wunder bewirken.

Kettenfett: Das optimale aus zwei Welten?

Wenn ihr jetzt die beiden Produkte gegenüberstellt, fallen uns zwei Dinge auf: Kettenöl ist zu flüssig und zieht Dreck an. Kettenwachs hingegen ist sehr aufwändig aufzutragen.

Dieselben Überlegungen haben sich auch verschiedene Hersteller gemacht und sind dabei auf eine interessante Lösung gekommen.

Mit dem Kettenfett erhaltet ihr ein Produkt, welches nicht so aufwändig aufzutragen ist, wie Kettenwachs, bei einer besseren Schutzwirkung als Kettenöl.

Allerdings muss auch hier gesagt werden, dass sich schnell Schmutz im Fett verfangen kann. Grundsätzlich ist Kettenfett für schnelllaufende Antriebsketten gedacht.

Passende Produkte gibt es beispielsweise von Hanseline und die 50 Milliliter Tube kostet rund 6 Euro.

Wie ihr einen defekten Freilauf erkennt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN. 

Tipp: Kettenpflege im Winter: so macht ihr es richtig

Zum Abschluss gibt es noch ein paar Tipps für den Winter. Ketten am Fahrrad liegen in der Regel ungeschützt und sind somit sowohl Streusalz als auch Feuchtigkeit ausgeliefert.

Wer den Platz hat, kann sein Fahrrad auch in einer Heckgarage im Wohnmobil transportieren. Für alle anderen gilt, dass man die Kette nach der Fahrt mit einem trockenen Tuch abwischen sollte.

Weiterhin empfiehlt es sich, den Schutz mittels Kettenöl zu erneuern. Dies ist zwar im Winter kein Spaß, doch wer teure Reparaturen vermeiden will, sollte dies regelmäßig wiederholen.

Tipp: Auch die Bremsen  leiden unter winterlichen Temperaturen und so sollte man vor Fahrtantritt prüfen, ob sich die Bremsbeläge sanft an die Bremsscheibe anschmiegen können.

ZUSAMMENFASSUNG

Ausgangsbasis dieses Artikels war, ob man WD40 als Kettenöl benutzen kann. Dies konnten wir schon nach dem ersten Abschnitt verneinen.

Hintergrund ist, dass es sich bei WD40 um einen Reiniger und nicht um ein Schmiermittel handelt. Sofern es schnell gehen muss, sollte man lieber eine Dose Ballistol zu Hause haben.

Für Mountainbiker empfiehlt es sich dagegen auf Kettenwachs zu setzen. Dies ist zwar aufwändig aufzutragen, bietet dafür aber einen langanhaltenden Schutz.

 Alle, die vorrangig auf dem Asphalt unterwegs sind, können zu Kettenöl oder Kettenfett greifen. 

Wollt ihr euer Fahrrad im VW Bus transportieren, dann schaut euch die folgenden Tipps auf CAMPERWELTEN an. 

Titelfoto: WD-40 bitte nicht als Kettenöl benutzen! (Quelle: stabilo)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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