Schweißprimer Ja Oder Nein? (der Schrauber sagt klar…)


Ein Wohnmobil ist wie auch jedes andere Fahrzeug in erster Linie ein Gebrauchtfahrzeug. Das gilt umso mehr, wenn es sich um einen umgebauten Kastenwagen handelt.

Diese Fahrzeuge waren ehemals vor allem im Lieferverkehr und als Baustellenfahrzeug im Einsatz. Dementsprechend selten wurden diese Modelle gepflegt und als bewusster Camper, muss man irgendwann das Schweißgerät zur Hand nehmen.

In unserem heutigen Artikel wollen wir uns daher mit der Frage befassen: Schweißprimer: Ja oder Nein?

Neben dieser Frage wollen wir euch den namensgebenden Schweißprimer vorstellen und zusätzlich Alternativen aufzeigen.

Darüber hinaus lassen wir es uns nicht nehmen, euch einmal an die Hand zu geben, wie man richtig schweißt. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

Was ist Schweißprimer?

Zu Beginn dieses Artikels wollen wir uns zuerst einmal mit dem Schweißprimer auseinandersetzen.

Dabei handelt es sich dem Grund nach um eine Grundierung, die bei schweißbarem Metall genutzt wird. 

Haupt Einsatzzweck ist es, die Bleche an der Schweißnaht vor Rost zu schützen. Viele Primer besitzen daher häufig Zink.

Erfahrungsgemäß kommt es allerdings häufig vor, dass der Primer an den Schweißpunkten verbrennt und somit seine Schutzwirkung einbüßt.

Häufig ist daher die nachträgliche Konservierung besser als einen Primer aufzutragen. Auf eine adäquate Alternative kommen wir später noch zu sprechen.

Kurz anschneiden wollen wir aber das Thema Sikaflex und Schweißen. Falls ihr vor der Frage steht, welches Sikaflex wofür gebraucht wird, so können wir euch als Konservierungsalternative die SikaFast-555 Reihe empfehlen.

So wird Schweißprimer eingesetzt

So, wir wissen jetzt, dass es sich bei einem Schweißprimer um eine Flüssigkeit auf Zinkbasis handelt. Der Einsatz ist eigentlich kinderleicht und es gibt nur wenig zu beachten.

Zuerst einmal schaut ihr euch die Bleche an, ob diese sauber und blank sind. Vor allem gebrauchte Bleche benötigen dabei immer mal etwas Vorbereitung.

Ist dies geprüft und für OK befunden, geht es auch schon weiter. Jetzt nehmt ihr den flüssigen Primer und streicht ihn oberflächlich auf das Blech auf.

Schließlich könnt ihr beide Bleche aneinander schweißen. Wir möchten noch einmal erwähnen, dass eine nachträgliche Konservierung besser ist.

Der Hintergrund ist, dass sich der Primer direkt am Schweißpunkt verflüchtigt, wodurch es keinen Schutz mehr bietet.

Owatrol Öl als Alternative?

Damit kommen wir zur Alternative zum Sikaflex Primer, nämlich das unter Campern beliebte Owatrol Öl (bei Amazon kostet der Liter etwa 27 Euro).

Aufgrund seiner Ölbasis kann er die Kanten und Falze gut erreichen und schützt so vor einem Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz.

Wichtig ist allerdings, dass ihr zuerst die Bleche schweißt und erst dann das Öl auftragt. Auf dem noch warmen Blech kann es sich dann sehr einfach verteilen.

Doch welches Öl stellt eigentlich die Basis für Owatrol? Hierbei handelt es sich um Leinöl, das von Haus aus einige positive Eigenschaften besitzt.

So ist es nicht nur gut zur Rostvorsorge geeignet, sondern ist auch für den eigenen Körper gesundheitsfördernd.

Es regt nämlich die Verdauung an und hilft beispielsweise bei einer Fettleber. Kommen wir aber zurück zu den technischen Eigenschaften.

Das enthaltene Leinöl verdrängt von Haus aus Wasser und sorgt so für einen guten Schutz. Im Mittelalter war das Öl als Korrosionsschutzmittel beliebt und wurde rege verwendet.

Diese Eigenschaften bleiben auch heute noch erhalten und so solltet ihr Owatrol nach dem Schweißen auftragen.

Wo der Unterschied zwischen Teaköl und Leinölfirnis liegt, erfahrt im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.

Zinkspray vor dem Schweißen auftragen?

Damit kommen wir zu einem anderen beliebten Mittel, das nicht nur privat, sondern auch in der Industrie (nur in einem anderen Verfahren) genutzt wird.

Zinkspray ist von Haus aus ein beliebtes Mittel zur Rostvorsorge. Dabei ist es allerdings kein Öl, welches sich mit der Zeit verflüchtigen kann, sondern ein anderes Metall – das namensgebende Zink.

Nach der Durchtrocknung (binnen eines Tages) ist das Zink flächig auf dem Metall aufgetragen und bildet eine weitere Schicht aus.

Doch sollte man Zinkspray vor dem Schweißen auftragen? Also, auf dem Zink kann man schweißen, ist allerdings ähnlich wie Primer nicht ideal.

Da es nicht zu 100 Prozent sauerstoffdicht ist, kann auch in einem solchen Fall Feuchtigkeit eindringen.

Daher empfehlen wir euch lieber zuerst zu schweißen und danach das komplette Blech zu verzinken.

Übrigens, der Einsatz von Zinkspray nennt sich „Nass Verzinkung”. Im industriellen Bereich kommt dagegen die „Feuerverzinkung“ beziehungsweise „galvanische Verzinkung“ zum Einsatz.

In beiden Fällen wird das Werkstück in heißes Zink getaucht. Dadurch entsteht eine homogene und harte Schutzhülle.

Was ist Zink-Alu-Lamellenspray?

Kommen wir jetzt einmal zu einem besonderen Primer, dem Zink-Alu-Lamellenspray

Um was es sich dabei handelt, klären wir jetzt.

Dabei handelt es sich um ein Spray, das zu 99,5 Prozent aus einem Gemisch aus Zink- und Aluminiumlamellen besteht.

Dieses Verfahren wurde schon lange in der Automobilindustrie genutzt und steht jetzt auch der Allgemeinheit zur Verfügung.

Durch nicht näher genannte Bindemittel wird eine besonders starke Haftung erreicht und so bietet das Lamellen Spray einen besonders langanhaltenden Schutz.

Selbstverständlich könnt ihr auch diese als Grundierung benutzen – es ist überlackierbar.

Achtung: das Lamellen Spray muss hauchdünn aufgetragen werden, da euch ansonsten das überschüssige Mittel einfach vom Blech läuft.

Exkurs: so schweißt man richtig

Wir haben es euch versprochen und jetzt kommt auch der entsprechende Abschnitt – wie schweißt man richtig?

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Schweißverfahren, wobei das Punktschweißverfahren als das beliebteste gilt.

Dieses Verfahren kommt mit einem geringen Materialeinsatz aus und zeichnet sich durch ein gutes Ergebnis aus.

Bei der Anwendung müsst ihr zuerst die Werkstücke präzise zueinander ausrichten. Im Anschluss presst ihr die Elektroden auf die Schweißpunkte.

Ist das erledigt, beginnt auch schon das Schweißverfahren, wobei sich die Werkstücke durch die hohe Temperatur miteinander verbinden.

Zum Abschluss müsst ihr nur noch die Elektroden wieder entfernen. Jetzt liegt es an euch, ob ihr noch auf eine nachträgliche Konservierung setzt.

ZUSAMMENFASSUNG

Schweißprimer Ja oder Nein? Diese Frage kommt häufig auf und viele schwören noch auf einen Primer vor dem eigentlichen Schweißen.

In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass sich der Primer schnell verflüssigt und somit keinen passenden Schutz mehr bietet.

Es empfiehlt sich daher, das Bauteil im Anschluss entweder mit Zinkspray oder Owatrol Öl zu versiegeln.

Ein besonders gutes Haftung Ergebnis bietet auch Alu-Zinklamellenspray, welches bei einer geringen Dosierung ein sehr gutes Ergebnis erzielt.

Wie gut Owatrol Öl wirklich ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel, welchen ihr auf CAMPERWELTEN findet. Schaut doch einmal herein und viel Spaß beim Lesen.

Titelfoto: Vor- und Nachteile von Schweißprimer (Quelle: industriefarbe)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

Letzte Beiträge