Heutige Motoren besitzen eine Vielzahl von Sensoren und Steuergeräten, sodass nahezu alles geregelt und überwacht wird – allerdings kann es auch dann noch zu Fehlern kommen.
Was passiert, wenn der Motor ruckelt? Wenn der Motor ruckelt, dann passt entweder das Mischungsverhältnis nicht zueinander, der Zündzeitpunkt, die Steuerzeiten sind verstellt oder aber es besteht nur noch eine unzureichende Kompression. Häufig geht die Motorkontrollleuchte an und kann daraufhin den Fehlerbereich eingrenzen.
Wenn der Motor ruckelt, ist das zwar nicht gut, aber nicht immer muss es auf einen Motorschaden hinauslaufen.
Welche Ursachen in Betracht kommen können, wollen wir nachfolgend einmal genauer erklären.
Weiterhin zeigen wir euch natürlich auch, wie ihr das Problem lösen könnt.
Problemfeld 1: Unzureichende Zündung
Wenn der Motor zum Ruckeln neigt, muss man zuerst einmal prüfen, ob es dauerhaft oder nur innerhalb bestimmter Drehzahlen erfolgt.
Eine mögliche Fehlerquelle kann die Zündung sein. Diesel und Benziner unterscheiden sich in diesem Aspekt, denn ein Diesel ist ein “Selbstzünder” und ein Benziner ein “Fremdzünder”.
Damit sich der Dieselkraftstoff selbst entzünden kann, muss der Zylinder heiß sein und auch ein hohes Verdichtungsverhältnis erreicht werden.
Arbeiten Sensoren oder Regler unzureichend, so kann dies zu einer mangelhaften Verbrennung führen.
Das Hauptproblem daran ist, dass der Motor zu heiß verbrennt, was die Bauteile unnötig beansprucht.
Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius sind dann leider keine Seltenheit. Wird kein Fehlercode angezeigt, so muss man sich vortasten.
Unter anderem kann eine zunehmend defekte Lambdasonde zu diesem Problem führen. Um das zu überprüfen, sollte man den Stecker abziehen und prüfen, ob der Motor besser läuft.
Falls ja, ist der Fehler gefunden. Falls nicht, muss man weitersuchen.
Problemfeld 2: Fehlerhafte Zündung
Die Zündung kann allerdings auch fehlerhaft sein, bedeutet, dass ein Bauteil nicht mehr die gewünschten Leistungen erzielt.
Bei einer gebrochenen Glühkerze kann der optimale Zündbereich nicht erreicht werden und es erfolgt ein Ruckeln, gefolgt von einer Signalleuchte (Glühwendel).
Im Schnitt muss eine Glühkerze alle 60.000 Kilometer ausgetauscht werden.
Benziner nutzen zur Zündung hingegen Zündmodule und Zündkerzen. Ist eines dieser Bauteile verschlissen, so ist die Zündung mangelhaft.
In allen Fällen ist es wichtig, das Bauteil zu finden und auszutauschen. Zündkerzen sind darüber hinaus regelmäßig zu ersetzen (Wartungsintervalle beachten).
Was ihr machen solltet, wenn euch die Ansaugbrücke durchbrennt, erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Problemfeld 3: Unzureichende Kraftstoffzufuhr
Wenn der Ford Transit schwarz qualmt, so ist dies ein Zeichen für einen vollen DPF oder eine fehlerhaft arbeitenden Abgassonde.
Sollte der Motor eures Zugfahrzeugs oder Wohnmobils zu ruckeln beginnen, so kann es auch sein, dass die Kraftstoffzufuhr mangelhaft ist.
Im einfachsten Fall ist einfach nur der Filter verstopft, der dann ausgewechselt werden muss. Weiterhin kann aber auch eine Einspritzdüse verstopft sein.
Schließlich hätten wir noch Probleme mit dem Kraftstoffdruck, sodass unter Umständen der Benzindruckregler (häufig geht dann die Motorkontrollleuchte an) gewechselt werden muss.
Bei einem Common-Rail-Diesel kann aber auch die Hochdruckpumpe kein Vakuum mehr erzeugen (Riss in der Membran).
Häufig ist die Neuanschaffung eines anderen Fahrzeugs günstiger als der Austausch der Pumpe!
Auch ein falsch arbeitendes Kraftstoffrelais, kann zu gelegentlichen Aussetzern führen. Der Defekt ist in der Regel schnell behoben und ein passendes Relais gibt es bereits für rund 5 Euro.
Problemfeld 4: Fehlender Unterdruck beziehungsweise zu viel Druck
Ein Motor ist sehr komplex. Sowohl Saug- (ohne Turbolader) als auch Turbomotoren (mit Turbolader) arbeiten per Unterdruck.
Dieser Unterdruck wird durch ein komplexes Schlauchsystem sichergestellt und zusätzlich gibt es auch noch einen Luftmassen- oder Luftmengenmesser, der den Luftstrom misst und steuert.
Vor allem im Alter können Schläuche porös werden und der Motor zieht dann Falschluft. Der Überschuss wird vom Motorsteuergerät erkannt und bis zu einem gewissen Grad von selbst ausgeglichen.
In der Anfangsphase nimmt nur der Kraftstoffverbrauch zu. Je größer das Loch allerdings wird, wird das Steuergerät damit nicht mehr umgehen können und der Motorlauf wird stets unruhiger.
Moderne Motoren leisten auch einen Beitrag zum Umweltschutz und haben daher unter anderem ein AGR-Ventil verbaut.
Dieses Ventil saugt Abgase an und führt sie nochmal der Verbrennung zu. Verkoken die Schläuche oder klemmt das Ventil, kann es passieren, dass der Motor stottert.
Um den Defekt zu beheben, lohnt es sich, das AGR zu deaktivieren. Läuft der Motor ruhig, solltet ihr das Ventil tauschen oder säubern.
Problemfeld 5: Fehler in der Elektronik
Moderne Fahrzeuge haben viele Steuergeräte an Bord und besitzen einen umfangreichen Kabelstrang (je nach Fahrzeug kann dieser 250 Kilogramm auf die Waage bringen).
Macht sich ein Marder an einem Kabel zu schaffen, ist der Stromkreis offen. Im besten Fall wird der Fehler sofort erkannt und ausgebessert.
In anderen Fällen ist der Defekt schleichend und vor allem zu Beginn des Campingurlaubs nicht erkennbar.
Ist der Fehler unbestimmbar, ist ein Multimeter (unter 15 Euro) ein wertvoller Begleiter. Im ersten Schritt sollte man alle Steckverbindungen überprüfen und mögliche Korrosionen mit WD-40 behandeln.
Im Anschluss misst man auch noch die Kabel (Durchgangsprüfung). Sollte der Multimeter nicht ausschlagen, habt ihr den Bruch gefunden und lötet die Stelle ordentlich nach.
Übrigens, ob man einen NOx-Sensor reinigen kann, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Sonderfall: Defekte Zylinderkopfdichtung
Es gibt eine Vielzahl an möglichen Fehlerquellen, doch eine sticht heraus – die Zylinderkopfdichtung.
Dabei handelt es sich um eine aus Kautschuk und Metall bestehenden Dichtung, die die Verbindung zwischen Motorblock und Zylinderkopf bei einem wassergekühlten Motor abdichtet.
Sollte der Motor schlecht laufen, kann es sein, dass die Dichtung defekt ist, wobei man als Indiz die Zündkerzen herausdrehen sollte.
Sind sie nass, so kann es daran liegen. Weitere Indizien sind Öl im Kühlwasser als auch weißer oder blauer Rauch.
Weiterhin steigt bei einem Defekt die Motortemperatur schnell an. Der häufig genannte gelbe Schlamm am Öldeckel kann ein Hinweis sein – muss aber nicht.
Vor allem bei Kurzstrecken Fahrzeugen kann dieser Schlamm auch auftreten, obwohl die Dichtung noch in Ordnung ist.
ZUSAMMENFASSUNG
Was passiert, wenn der Motor ruckelt? Motorruckler können eine Vielzahl an Ursachen haben.
Mangelhafte Wartung führt ebenso dazu, wie ein defekter Sensor. Auch wenn die Kompression nicht mehr stimmt, kann es zum Ruckeln kommen.
Man muss allerdings sagen, dass ein gewarteter Motor länger hält, als einer, der nie eine Werkstatt von innen gesehen hat.
Das Ruckeln kommt vom DPF? Dann erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN wie ihr diesen wechseln könnt und welche Anlaufstellen ihr habt.
Titelfoto: Mangelnde Kompression führt dazu, daß der Motor ruckelt (Quelle: sellaismk)