Fahrrad Wohnwagen Selber Bauen (Zeit, Kosten, Alternativen)


Der heutige Beitrag befasst sich wieder mit der Thematik “Do-it-Yourself”. Dieses Mal widmen wir uns den sehr kleinen Fahrrad-Wohnanhängern.

Für alle, die davon noch nie etwas gehört haben: Es handelt sich hierbei um kleine Wohnanhänger, die mit einem Fahrrad oder E-Bike gezogen werden können.

Dabei besitzen sie im Vergleich zu einem Zelt den großen Vorteil, dass sie stabiler sind und man so deutlich mehr Privatsphäre besitzt.

Heute geht es darum, ob man einen Wohnwagen für das Fahrrad selber bauen kann und was es dabei alles zu beachten gibt.

Neben einer kurzen Definition, widmen wir uns auch noch den Kosten und gehen auch auf die Regularien der StVO ein.

Wir wünschen auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen.

Fahrrad Wohnwagen: Was ist das überhaupt?

Zuerst einmal kommt die klassische Begriffsdefinition, damit auch alle wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt.

Ein Wohnwagen für das Fahrrad ist genau genommen eine Miniaturversion des klassischen Wohnwagens, wird aber statt an einem Auto an ein Fahrrad angehängt.

Somit ähneln sie den klassischen Fahrradanhängern, mit welchen Lasten oder Kinder transportiert werden können.

Allerdings kann man mit einem Wohnanhänger frei und unabhängig reisen. Der größte Unterschied liegt in seinem festen Aufbau.

Im Inneren gibt es aufgrund der Größe nur ein Bett und meistens auch noch ein paar Kochutensilien.

Darüber hinaus sind die Anhänger leicht, damit sie von einem Fahrrad oder E-Bike gezogen werden können.

Eine Zulassungspflicht besteht nicht, allerdings gibt es durchaus ein paar Grenzen, die man einhalten muss, doch dazu später mehr.

Fahrrad Wohnwagen selber bauen: So klappt es

Kommen wir direkt zur Anleitung, denn viele von euch wollen bestimmt direkt loslegen. Wie auch bei einem normalen Wohnwagen besteht das Gestell aus Holz, da es robust, kostengünstig und widerstandsfähig ist.

Alternativ dazu kann man auch auf verzinktes Metall zurückgreifen, was allerdings mit einem höheren Gewicht einhergeht.

Zuerst einmal muss natürlich eine Zeichnung her, wobei ihr laut Straßenverkehrsordnung die folgenden Maße nicht überschreiten dürfen:

  • Höhe: 4,00 Meter

  • Breite: 2,55 Meter

  • Länge: 12,00 Meter

Auf die Vorschriften gehen wir später noch einmal genauer ein.

Danach könnt ihr an die weiteren Planungen gehen. So zum Beispiel, ob eine kleine Kochnische verbaut ist oder ob es doch lieber das Doppelbett sein soll.

Unter Umständen ist es sogar möglich, eine Trocken-Trenntoilette und ein kleines Waschbecken mit Wasserkanister zu verbauen.

Sind die Planungen abgeschlossen, so beginnt ihr zuerst mit dem Fahrgestell. Es empfiehlt sich, auf Breitreifen zu setzen, da diese nicht windempfindlich sind.

Passende Radnaben und auch die Deichsel könnt ihr beispielsweise von einem normalen Fahrradanhänger oder einem klassischen Transportanhänger nehmen.

Auf diesen setzt ihr dann das Gestell, welches ihr bei Holz verschraubt oder bei Metall verschweißt.

Selbstverständlich solltet ihr den gesamten Rahmen verzinken (bei Metall) oder lasieren (bei Holz).

Besonders bei Holz, solltet ihr die Übergänge noch mit Sikaflex behandeln, damit dort keine Feuchtigkeit eindringen kann.

Welches Sikaflex wofür geeignet ist, entnehmt ihr am besten immer der Gebrauchsanleitung. Bewährt hat sich vor allem Sikaflex 221, ihr könnt aber auch ein anderes nehmen. 

Zum Abschluss verkleidet ihr die Außenwände mit Styrodur und passt diese noch euren Wünschen an.

Wichtig ist allerdings, dass ihr am Heck einen Reflektor zur besseren Erkennung anbringt. Daneben könnt ihr auch noch eine Solarpanele anbringen, doch dazu später mehr.

Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen

Kommen wir jetzt zu den Kosten. Ihr könnt es euch einfach machen und euch einen passenden Wohnanhänger kaufen, wobei ihr dabei mit Preisen um die 4.000 Euro einkalkulieren müsst.

Mit ein wenig Eigenleistung könnt ihr einiges an Kosten sparen. Ein selbstgebauter Wohnanhänger kostet in der Regel nie mehr als 2.000 Euro – ihr spart also eine Menge.

Geht grundsätzlich von der folgenden Kostenstruktur aus:

  • Rahmen inklusive Dichtmittel: 550 Euro

  • Räder inklusive Bremsen: 300 Euro

  • Fenster und Belüftung: 130 Euro

  • Verkleidung: 170 Euro

  • Innenleben: 90 Euro

Wer Kosten sparen will, der kann bei den großen Handelsketten nachfragen oder auf zum Teil gebrauchte Gegenstände (wie das Gestell des Anhängers) zurückgreifen.

Das Gewicht und die Straßenverkehrsordnung

Wir hatten es vorhin schon einmal genannt, dass Gewicht und auch die Abmessungen eine große Rolle spielen.

Grundsätzlich sind also 4 Meter in der Höhe, 12 Meter in der Länge und 2,55 Meter in der Breite nicht zu überschreiten.

Da ihr das ganze Gefährt mit eurem Mountain- oder E-Bike ziehen wollt, empfiehlt sich aber eine Höhe von maximal 1,40 Metern, eine Breite von 1,00 Metern und eine Länge von 2,00 Metern.

Kommen wir zum Gewicht, denn hier gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wiegt euer Anhänger nicht mehr als 40 Kilogramm, benötigt er selbst keine Bremse.

Darüber hinaus ist es allerdings Vorschrift, dass ihr eine Auflaufbremse verbaut. Das Maximalgewicht darf dabei 80 Kilogramm nicht überschreiten.

Übrigens, kleine Wohnwagen für ein Quad findet ihr im folgenden Beitrag auf Camperwelten.

Was ist eigentlich Styrodur?

Wir haben den Namen schon öfters erwähnt und so wollen wir euch einmal erklären, um was es sich bei Styrodur handelt.

Bei Styrodur handelt es sich um eine Weiterentwicklung von Styropor und besitzt, wie auch dieses sehr gute Dämmeigenschaften.

Allerdings ist die Styrodur deutlich gleichmäßiger und kann somit auch gut als Außenhaut genutzt werden.

Darüber hinaus könnt ihr die Platten (Styrodur außen und Styropor innen) mit Epoxidharz verkleben und so die Dämmeigenschaften kombinieren.

Allerdings ist auch der Produktionsprozess von Styrodur höher als von Styropor, wobei beide aus recycelten Materialien bestehen.

Für eine Styrodurplatte müsst ihr pro Quadratmeter rund 8 Euro einplanen. Eine Styroporplatte kostet dagegen gerade einmal rund 1 Euro pro Quadratmeter.

ZUSAMMENFASSUNG

Insgesamt ist es also eine lohnenswerte Alternative, sich einen Wohnwagen für das Fahrrad selbst zu bauen.

So kann man nicht nur viele alte Materialien, wie die Deichsel eines Anhängers nutzen, sondern auch noch Kosten sparen.

Ein Wohnanhänger für ein Fahrrad kostet neu rund 4.000 Euro, während ihr bei einem DIY Projekt mit gerade einmal der Hälfte der Kosten kalkulieren müsst.

Bezüglich der Zulassung müsst ihr euch keine Sorgen machen, solange ihr bestimmte Grenzen nicht überschreitet.

Beim Gewicht solltet ihr es indessen genau planen. Ungebremst sind 40 Kilogramm in Ordnung, während es bis zu 80 Kilogramm sein dürfen.

11 Kleine Wohnwagen mit WC und Dusche, stellen wir euch im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN vor.

Titelfoto: Fahrrad Wohnwagen selber gebaut (Quelle: bicyclecaravan)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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