Reifen zählen zu Verschleißteilen und müssen daher in regelmäßigen Abständen gewechselt werden – nicht nur am Zugfahrzeug, sondern auch am Wohnwagen.
Wie oft das geschehen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem eigenen Fahrverhalten ab.
Ein Hexenwerk ist das Ganze zum Glück nicht, dennoch gibt es einige Punkte, die du dringend beachten solltest.
Vor allem vom Wohnwagen Reifen wechseln mit Stützen ist abzuraten.
Warum das fatal sein kann und wie es richtig funktioniert, verrate ich dir in diesem Beitrag.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und hoffe, ich kann dir weiterhelfen.
Wie oft Reifenwechsel am Wohnwagen?
Wie oft die Wohnwagen Reifen gewechselt werden müssen, hängt unter anderem vom Fahrverhalten und anderen Faktoren ab.
Als Richtwert gibt es jedoch die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm, welche du einfach mit einem Profiltiefenmesser (bei Amazon unter 10 Euro) nachmessen kannst.
Ratsamer ist es allerdings, Sommerreifen spätestens bei einem Restprofil von 2 mm und Winterreifen bei einem Restprofil von 4 mm zu wechseln.
Das ist übrigens nicht nur eine verkaufsfördernde Empfehlung von Reifen Verkäufern, wie einige sicher annehmen, sondern auch von Tüv-Prüfstellen.
Hiervon sind alle Wohnwagen Reifen betroffen, die keine 100er Zulassung besitzen, denn bei Wohnwagen mit 100er Zulassung gelten wieder andere Regeln.
Also lass uns mal sehen, was du bei einer 100er Zulassung beachten solltest.
Wohnwagen Reifen wechseln bei 100er Zulassung
Wohnwagen Reifen auf Wohnwagen mit 100er Zulassung sind von einer Ausnahme betroffen.
Hier dürfen die Reifengummis nicht älter als 6 Jahre alt sein.
Also auch, wenn das Profil noch über 5 mm aufweist, müssen die Reifen nach 6 Jahren gewechselt werden oder du verlierst die 100er Zulassung.
Informationen zum Alter erfährst du über die DOT-Nummer, die sich auf der Außenflanke der Reifen befindet.
Generell gilt natürlich, sobald ein Reifen eine Beschädigung hat, muss er früher ausgewechselt werden.
Wenn du Reifen bei einem Händler kaufst, achte also unbedingt darauf, keine preisreduzierten Ladenhüter zu kaufen, die zwar noch neuwertig sind, aber einige Jährchen schon auf dem Buckel haben.
Zwar darfst du mit älteren Reifen noch fahren, musst dich aber an die 80 km/h Beschränkung halten.
Bei Wohnwagen ohne 100er Zulassung können sie natürlich eine preiswerte Alternative sein.
Wohnwagen Reifen auf Stützen wechseln? Niemals
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Reifen am Wohnwagen zu wechseln.
Das Wechseln auf Wohnwagenstützen gehört allerdings nicht dazu, auch wenn es oft und gerne angenommen wird.
Doch was spricht dagegen? Alles. 😉
Die Stützen werden ausschließlich verwendet, um den Wohnwagen, wie der Name vermuten lässt, zu stützen.
Werden die Stützen zum Nivellieren oder Anheben verwendet, wirken massive Kräfte auf das Chassis, wodurch sich der Wohnwagen schlimmstenfalls verziehen kann.
Daher den Wohnwagen niemals mit den Stützen anheben oder ausgleichen. Weder beim Dauercampen noch beim Reifenwechsel.
Doch wie werden die Reifen am besten gewechselt und sollte das Stützrad am Wohnwagen hoch oder runter?
Reifenwechsel am Wohnwagen – wie geht es richtig?
Am einfachsten lassen sich die Wohnwagen Reifen im angekoppelten Zustand wechseln.
Dazu die Handbremse am Wohnwagen als auch am Zugfahrzeug anziehen.
Um das nicht zu wechselnde Rad gegen Wegrollen zu sichern, sollte ein Unterlegkeil dahinter gelegt werden.
Auf abschüssigem Untergrund sollte zusätzlich das Kurbelrad heruntergelassen werden.
Bevor der Wohnwagen dann aufgebockt wird, müssen die Radbolzen mit einem Radkreuz gelockert werden.
Beim Anheben unbedingt darauf achten, dass der Wagenheber nicht verrutscht.
Sobald das Rad sich frei drehen kann, muss der Wohnwagen mit Stützböcken gesichert werden.
Im Anschluss kannst du die Bolzen lösen und das Rad vom Wohnwagen nehmen.
Gute Stützböcke (4er Set) für deinen Wohnwagen bekommst du hier für unter 50 Euro.
Wenn die neuen Reifen angezogen werden, muss dies auch wie bei PKWs immer über Kreuz geschehen.
Solange der Wohnwagen aufgebockt ist, sollten die Bolzen so weit wie möglich angezogen werden.
Wenn die Stützböcke entfernt sind und der Wohnwagen abgelassen ist, werden die Bolzen gemäß Herstellerangaben nachgezogen.
Je nach Modell und Reifen liegen die Newtonmeter zwischen 90 und 120.
Dazu verwendest du einen Drehmomentschlüssel.
Wo wird der Wagenheber am Wohnwagen angesetzt?
Wo der Wagenheber angesetzt wird, ist von Modell zu Modell unterschiedlich.
Wo genau der Wagenheber angesetzt wird, erfährst du in der Betriebsanleitung vom Wohnwagen.
Hier habe ich mal die klassischen Wagenheberpunkte für dich aufgelistet:
- Ansatz am äußeren Ende der Achse
- Aufnahme am Rahmen durch verschraubte Halter
- AL-KO Rahmen mit Aufbockhalterung
Die Stützpunkte sollten unbedingt beachtet und eingehalten werden.
Beim Kauf eines Wagenhebers solltest du am besten darauf achten, dich für ein Modell zu entscheiden, das für deinen Wohnwagen geeignet ist.
Einige Hersteller bieten passende Wagenheber für ihre Wohnwagen an.
Wohnwagen Reifen selbst wechseln oder Werkstatt?
Der Reifenwechsel kostet in einer Werkstatt inklusive Montage um die 200 Euro. Der Preis richtet sich nach Reifengröße, Hersteller und Werkstatt. Pauschale Angaben lassen sich daher nur schwer sagen.
Gerade zur Saison musst du allerdings mit langen Wartezeiten rechnen und bekommst nicht immer zeitnah einen Termin.
Da der Reifenwechsel aber relativ einfach ist und zügig vonstatten geht, kannst du die Reifen an deinem Wohnwagen auch selbst wechseln und das Geld für die Montage sparen.
Du benötigst allerdings einen Wagenheber, Stützböcke, ein Radkreuz sowie einen Drehmomentschlüssel.
Hier habe ich dir mal einen geeigneten Drehmomentschlüssel (bei Amazon knapp 130 Euro) verlinkt.
Als Auto- und Gespannfahrer sollten diese Sachen allerdings zur Grundausstattung gehören. Geübte Schrauber haben die Reifen innerhalb weniger Minuten gewechselt.
Wie bei allem gilt, wer sich unsicher ist, der sollte natürlich lieber einen Fachmann aufsuchen, denn nicht richtig gewechselte Reifen können gravierende Folgen mit sich bringen.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass der Wohnwagen niemals auf Stützen aufgebockt werden sollte – weder zum Reifenwechseln noch zum Ausgleichen.
Die Stützen werden wirklich nur zum Stützen des Wohnwagens verwendet, hier gibt es keine Ausnahme.
Zum fachgerechten Reifenwechseln benötigst du einen Wagenheber sowie passende Stützböcke.
Nur so lassen sich gravierende Schäden am Chassis und Aufbau vermeiden.
Alternativ kannst du die Reifen auch im angekoppelten Zustand wechseln.
Ich hoffe, dir hat mein Beitrag gefallen und ich konnte dir einige Tipps mit auf den Weg geben. Falls ja, dann würde ich mich freuen, dich bald wieder auf CAMPERWELTEN begrüßen zu dürfen.
Titelfoto: Wohnwagen Reifen wechseln – bitte niemals mit Stützen! (Quellen: caravanclub & caravan-wetterau)