Für Camper gibt es verschiedene Situationen, in denen sie ihren Wohnwagen aufbocken müssen.
Sei es beim Dauercamping oder zum Reifenwechsel. Als Camper solltest du dich mit dem Thema befassen, um typische Fehler beim Aufbocken zu vermeiden.
Am besten eignen sich Unterlegkeile sowie Unterstellböcke. Außerdem benötigst du eine Wasserwaage.
Wie du deinen Wohnwagen in welcher Situation am besten aufbockst und warum du die Wohnwagenstützen zum Aufbocken nicht nutzen solltest, verrate ich dir im folgenden Bericht.
1.Wohnwagen beim Dauercamping aufbocken
Gerade als Dauercamper solltest du einige Regeln beim Aufbocken beachten, da der Wohnwagen in der Regel sehr lange, wenn nicht sogar dauerhaft in dieser Position stehen wird.
Du benötigst:
- Wasserwaage
- Unterlegkeile oder Kissen für die Reifen
- Metallböcke
- Gummimatten
Damit das Vorzelt auch den Boden erreicht, solltest du darauf achten, dass der Wohnwagen links niemals tiefer als rechts steht.
Am besten fängst du mit der Querausrichtung an, sprich, mit der kurzen Seite.
Um den Wohnwagen quer auszurichten, gibt es verschiedene Stufenkeile, Rundkeile, modulare Systeme und Luftkissen, die unter der Bereifung platziert werden.
Damit kannst du deinen Wohnwagen je nach System 4 bis 12 cm ausgleichen.
Welches System für deinen Wohnwagen am besten geeignet ist, hängt vom Wohnwagengewicht ab. So solltest du dich vorher informieren, für welches Gewicht die Keile zugelassen sind.
Auch die Reifenbreite spielt eine wichtige Rolle. Sind die Reifen breiter, stehen diese über und können beschädigt werden.
Für das dauerhafte Aufbocken sind Kunststoffkeile aufgrund der Haltbarkeit den Luftkissen jedoch vorzuziehen.
Achtung:
Der Wohnwagen sollte beim Dauercamping nicht mit einem Wagenheber aufgebockt werden, da hier große Kräfte auf das Chassis wirken und die Grundplatte beschädigt werden kann.
Ist dein Wohnwagen mit den Unterlegkeilen quer ausgerichtet, kannst du dich nun an die Längsausrichtung begeben.
Ob dein Wohnwagen in der Waage steht, kontrollierst du am besten mit einer Wasserwaage.
Um den Wohnwagen längs auszurichten, drehst du das Stützrad so lange nach oben, bis die Wasserwaage dir anzeigt, dass dieser waagerecht steht.
Alternativ kannst du auch mit einem Stützblock (4er Set etwa 40 Euro) arbeiten. Damit dieser nicht in den Boden einsinkt, solltest du unten noch eine Bodenplatte anbringen.
Einige Böcke haben auch schon eine Grundplatte integriert und eignen sich prima für das Dauer- oder Wintercampen.
Da Metall auf Metall rutscht, solltest du bei Metallblöcken unbedingt zwischen Metallbock und Rahmen unbedingt noch ein Stück Gummimatte zwischen legen.
Generell gilt, je mehr du deinen Wohnwagen abstützt, desto besser verteilt sich das Gewicht.
Daher solltest du unter deinem Wohnwagen sechs bis acht Unterstellböcke verteilen und diesen damit nivellieren. Die Böcke sollten dabei nur am Rahmen angesetzt werden und niemals an der Bodenplatte.
Anschließend stabilisierst du den Wohnwagen noch mit den Wohnwagenstützen.
In der Regel besitzt jeder Wohnwagen vier Stützen, welche sich an den vier Ecken befinden. Diese können mechanisch, hydraulisch oder manuell ausgerichtet werden.
Sobald die Stützen den Boden erreichen, solltest du noch minimal weiterkurbeln. Die Stützen dürfen den Wohnwagen jedoch nicht anheben.
Tip: Einen interessanten Beitrag zum Thema Wohnwagen entkernen findest du hier.
2.Wohnwagen bei Hochwasser aufbocken
Hochwasser kann starke Schäden am Wohnwagen verursachen. Auch hier kannst du entgegenwirken, indem du deinen Wohnwagen aufbockst.
Gerade in Gegenden, die zu Hochwasser neigen, solltest du einen Wohnwagen daher unbedingt aufbocken.
Eine preiswerte Alternative sind hier wieder die oben genannten Unterstellböcke, mit dem du mehr Bodenfreiheit erreichst. Alternativ kannst du auch die Räder abmontieren und woanders lagern.
Das verlängert die Lebensdauer und schützt sie vor Sonneneinstrahlung und Schmutz.
Etwas kostspieliger sind sogenannte Auftriebskörper, welche du bei renommierten Wohnwagenherstellern bekommst.
Hierbei handelt es sich um Stahl umrandete Styroporblöcke, welche schwimmfähig sind und deinen Wohnwagen auf bis zu 3 Meter Wasser schwimmen lassen.
Sobald der Wasserpegel sinkt, kehren die Auftriebskörper wieder in ihre gewohnte Position zurück.
3.Wohnwagen zum Reifenwechsel aufbocken
Kommt es zu einer Reifenpanne, musst du deinen Wohnwagen ebenfalls aufbocken. Anders als beim Dauercampen wird hier nicht dauerhaft aufgebockt, sondern nur vorübergehend, weshalb du hier gut mit einem Wagenheber arbeiten kannst.
Und so gehst du beim Reifenwechseln vor:
Am besten lässt du den Wohnwagen am Zugfahrzeug angekoppelt.
Die Handbremse von Zugfahrzeug und Wohnwagen müssen angezogen sein.
Das gegenüberliegende Rad sicherst du mit einem Unterlegkeil gegen das Wegrollen.
Außerdem musst du die Kurbelstütze herunterdrehen. Aber der Wohnwagen darf nicht damit hochgebockt werden.
Bevor du den Wohnwagen aufbockst, musst du die Radmuttern am defekten Reifen lösen.
Danach kannst du den Wagenheber ansetzen und den Wohnwagen hochbocken. Achte stets auf einen geraden und sicheren Stand.
Nachdem du das alte Rad gelöst und das neue angebracht hast, kannst du als nächstes die Radmuttern leicht anziehen.
Nun lässt du den Wohnwagen wieder ab und ziehst die Radmuttern mit 90 bis 120 Newtonmetern an. Die Radmuttern müssen über Kreuz angezogen werden. Mit einem Drehmomentschlüssel dringend überprüfen.
Wie du Wohnwagen Löcher abdichten kannst, verrate ich dir hier.
4.Wohnwagen über Winter aufbocken
Über den Winter kommt es meistens zu einer längeren Standzeit, weshalb du auch hier deinen Wohnwagen aufbocken solltest.
Das hat mehrere Gründe.
Zum einen werden die Räder entlastet und somit platte Reifen verhindert, zum anderen werden die Stoßdämpfer und Federn entlastet.
Auf den Wohnwagenstützen solltest du deinen Wohnwagen über einen längeren Zeitraum nicht abstellen, da es zu Schäden der Bodenplatte kommen kann.
Am besten bockst du deinen Wohnwagen dazu mit vier Unterstellböcken auf, welche achsnah am Rahmen platziert werden.
Der Wohnwagen sollte nicht angehoben werden. Er sollte so aufgebockt werden, dass die Räder entlastet werden, aber den Boden noch berühren.
Steht dein Wohnwagen nur kurze Zeit, reicht es auch aus, wenn du deinen Luftdruck in den Reifen überprüfst und auf max. PSI einstellst.
Anschließend kannst du Keile unterlegen. Die Bremse wird nicht angezogen.
Moderne Reifen halten kurze Standzeiten gut aus.
5.Wohnwagen mit Wagenheber aufbocken
Mit einem Wagenheber solltest du den Wohnwagen niemals dauerhaft aufbocken.
Andersherum darfst du bei einem Reifenwechsel den Wohnwagen nicht mit den Stützen aufbocken, da Fahrgestell und Unterbau großen Schaden nehmen können.
Jeder Wohnwagen hat Aufnahmepunkte für den hydraulischen Wagenheber (bis 5 Tonnen unter 25 Euro). Wo diese sich befinden, findest du in der Anleitung.
Wie genau du beim Reifenwechsel vorgehen musst, findest du in Punkt 3.
6.Wohnwagen mit Mover aufbocken
Möchtest du einen Wohnwagen mit Mover aufbocken, darf der Mover nicht als Auflagepunkt genutzt werden, da die Antriebseinheit sonst beschädigt werden kann.
7.Wohnwagen mit Akkuschrauber aufbocken
Um die Stützen deines Wohnwagens herunterzukurbeln, kannst du auch einen Akkubohrer verwenden.
Hiervon rate ich allerdings ab.
Gerade bei leistungsstarken Akkubohrern besteht die Gefahr, dass der Wohnwagen schnell mal angehoben wird.
Hierdurch können Schäden am Aufbau als auch am Gewinde der Schraubaufnahme entstehen.
Möchtest du dennoch einen Akkuschrauber verwenden, solltest du nicht die volle Leistung nutzen und besondere Vorsicht falten lassen.
Generell gilt: Die Stützen dienen nur zum STÜTZEN und sollten niemals den Wohnwagen abheben.
8.Weitere Bonustipps um einen Wohnwagen aufzubocken
- Stützen dürfen nicht zum Nivellieren verwendet werden
- Ausrichtung mit einer Wasserwaage in Achsnähe überprüfen
- Schräglage durch Auffahrkeil ausgleichen
Alles zum Thema Wohnwagen Unterflur Abwassertank findest du hier.
Fazit
Stellst du deinen Wohnwagen auf ebenem Gelände ab, kannst du mit dem Aufbocken verhindern, dass der Aufbau und die Räder Schaden nehmen.
Wichtig ist, dass er richtig ausgerichtet und gestützt wird. Die Wohnwagenstützen dürfen niemals zum Reifenwechseln, Nivellieren oder Anheben verwendet werden.
Mit Unterlegkeilen und Unterstellböcken sowie einer Wasserwaage bist du bestens ausgestattet.
Ich hoffe, dir hat mein Beitrag zum Thema Wohnwagen aufbocken gefallen und ich konnte dir weiterhelfen.
Titelfoto: Wohnwagen mit Wagenheber aufgebockt (Rechte: wheel.vasedot.site)