Wenn der Campingurlaub startet, so ist das alles erst einmal ziemlich entspannend – bis man schließlich auf dem Campingplatz eintrifft und dort den Wohnwagen in die Parzelle bugsieren muss.
Vor allem bei großen Wohnwagen sind schon viele Camper an ihre Grenzen gekommen.
Dementsprechend wollen wir euch einen Ratgeber mit vielen Tipps zum Rückwärtsfahren mit dem Wohnwagen und der Auflaufbremse liefern.
Neben einer Anleitung erwarten euch auch noch unter anderem, warum es wichtig ist vor dem Abkoppeln die Handbremse anzuziehen und welche Hilfsmittel einem zur Verfügung stehen.
Vor allem letzterer Abschnitt dürfte interessant sein, denn auf einigen Campingplätzen geht es eng zur Sache – und da sind Rangierhilfen gerne gesehen.
Mit einem Wohnwagen rückwärts fahren: so wirds gemacht
Doch alles der Reihe nach. Zuerst einmal schauen wir uns doch einmal an, wie man rückwärts fährt.
Im ersten Schritt müsst ihr versuchen, euer Gespann gerade auszurichten (das erleichtert die Rangierarbeit).
Danach legt ihr den Rückwärtsgang ein und fahrt langsam an. Achtet darauf, dass sich der Wohnwagen in Bewegung setzt.
Jetzt legt er eure Hand ans Lenkrad, und zwar genau an die Stelle, in welche Richtung der Anhänger auch gelenkt werden soll.
Möchtet ihr beispielsweise, dass der Wohnwagen nach links lenkt, so greift er mit eurer Hand an die linke Seite des Lenkrads.
Sobald sich der Wohnwagen in diese Richtung dreht, könnt ihr durch Gegenlenken nachjustieren und den Anhänger somit an die beabsichtigte Stelle setzen.
Macht euch auch keine Sorgen vor Schaulustigen – die meisten würden es nicht einmal besser hinbekommen, falls überhaupt.
Seid ihr auf der Suche nach Zugfahrzeugen für euren Wohnwagen, so schaut euch den nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN an.
Funktionsweise der Auflaufbremse
Als Nächstes widmen wir uns der Auflaufbremse. Hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung, die versuchen soll, die Bremsenergie des Zugfahrzeugs möglichst synchron umzusetzen.
Diese dienen somit nicht nur dem Komfort, sondern auch der Sicherheit. Realisiert wird das alles durch mehrere Bauteile:
- Auflaufdämpfer
- Z-förmiges Gestänge
- Bremsbacken
Bremst man jetzt mit dem Zugfahrzeug, so schiebt sich der Anhänger zuerst auf die Kupplung und betätigt im Anschluss den Auflaufdämpfer.
Das hat zur Folge, dass die Bremsen durch das Gestänge ausgelöst werden. Bei historischen Caravans würde sich beim Rückwärtsfahren die Bremse festziehen.
Hier muss man vor dem Rückwärtsfahren die mechanische Nachstellung deaktivieren. Moderne Wohnwagen haben dagegen eine Rückfahrautomatik.
Dadurch könnt ihr sie einfach zurücksetzen, ohne dass eine Bremse ausgelöst wird.
Übrigens, während der Fahrt muss das Stützrad nach oben und sollte immer in Fahrtrichtung zeigen.
Weitere Infos dazu findet ihr im Artikel “Stützrad Wohnwagen hoch oder runter?” auf CAMPERWELTEN.
Handbremse beim Entkoppeln anziehen
Eine Sache, die man sehr gerne vergisst, ist das Anziehen der Handbremse beim Abkoppeln des Anhängers.
Dies liegt unter anderem auch daran, dass man vergisst, wie schwer solch ein Anhänger eigentlich sein kann.
So bringen Modelle teilweise zwischen 1.200 Kilogramm und 1.500 Kilogramm auf die Waage – oder, um es weniger niedlich zu sagen, 1,2 Tonnen bis 1,5 Tonnen.
Das entspricht somit dem Durchschnittsgewicht eines Mittelklasse-Fahrzeugs (und ein rollendes Auto würdet ihr auch nicht versuchen aufzuhalten).
Dementsprechend ist es sehr wichtig, dass ihr vor dem Abkoppeln die Handbremse des Wohnwagens anzieht und erst danach diesen abkoppelt und das Abreißseil entfernt.
Das Stützrad gehört hierbei nach unten. Tatsächlich ist der Name richtig gewählt, denn das Rad soll unterstützend wirken, was bei einem Standfuß nicht möglich wäre.
Ein Rad ist nur deswegen dran, um die Führbarkeit des Wohnwagens zu gewährleisten.
Das Lenkrad ist der Wohnwagen
Zugegeben, die Überschrift wirkt etwas irreführend. Allerdings ist es tatsächlich so, dass, wenn ihr im Gespann fahrt, das Lenkrad als Wohnwagen sehen solltet.
Die obere Seite des Lenkrads gilt dabei als die angekoppelte Seite des Caravans. Die Unterseite wiederum stellt entsprechend das Heck dar.
Je nachdem in welche Richtung ihr somit lenkt, könnt ihr schon einmal theoretisch die Lenkbewegung des Wohnwagens nachahmen.
Das bedeutet, wie weiter oben geschrieben, dass wenn euer Wohnwagen in eine rechte Parklücke soll, so müsst ihr zu Beginn auch in diese Richtung einschlagen.
Geht dabei behutsam und langsam vor, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass der Anhänger sich verkeilt.
Lasst euch dabei auch nicht von anderen Personen hetzen. Nur wer ordentlich und sorgfältig zurücksetzt, hat die Lage voll im Griff.
Wann ihr Zusatzspiegel (Preis prüfen!!!) benötigt, erfahrt ihr im Beitrag, wann Zusatzspiegel beim Wohnwagen auf CAMPERWELTEN.
Wohnanhänger ziehen: Diese Regeln gilt es zu beachten
So jetzt wird es noch einmal theoretisch, denn wir befassen uns mit der Gesetzeslage in Deutschland.
Die meisten, welche heutzutage einen PKW-Führerschein erworben haben, haben den der Klasse B. Für die Führerscheinklasse B gelten die folgenden Bedingungen:
- Anhängergewicht: bis 750 Kilogramm
- Zuggesamtgewicht: maximal 3.500 Kilogramm
Anders sieht es aus, wenn man einen Führerschein der Klasse BE besitzt. Dabei gelten die folgenden Bedingungen:
- Anhängergewicht: bis 3.500 Kilogramm
- Zuggesamtgewicht: keine Beschränkung
- Zusätzlich: bis zu 8 Personen dürfen im Fahrzeug (beispielsweise einem Kastenwagen) Platz nehmen
Die meisten Wohnwagen oder Pferdeanhänger lassen sich mit einem Führerschein der Klasse beziehen.
Wer nur einen Führerschein der Klasse B besitzt, der sollte auf kleine Wohnwagen setzen.
Nützliches Helferlein: Die elektrische Rangierhilfe
Jetzt wollen wir uns noch einmal mit der elektronischen Rangierhilfe befassen. Dieses nützliche Helferlein wird auch “Mover” genannt und hilft, wie man vermuten kann, beim Einparken in die Parzelle.
Dabei wird die Rangierhilfe an das Chassis des Wohnwagens (entweder vor oder hinter der Achse) festgeklemmt.
Im Anschluss könnt ihr über euer Smartphone oder eine Fernbedienung den Wohnwagen in die gewünschte Position steuern.
Ermöglicht wird dies durch je einen Elektromotor, welcher eine Walze des Movers antreibt.
Dadurch ist das Steuern per Hand obsolet. Diese elektronischen Geräte, auch ihren Preis und kosten auf Amazon rund 780 €.
Wichtig: der Wohnwagen muss vorher abgekoppelt und die Bremse gelöst sein.
ZUSAMMENFASSUNG
In unserem heutigen Artikel haben wir uns mit der Auflaufbremse beim Wohnwagen im Rückfahrmodus befasst.
Dabei haben wir festgestellt, dass die Auflaufbremse eine gewisse Sicherheit vermittelt und bei modernen Modelle auch nicht ausgelöst wird.
Anders sieht es bei älteren Wohnwagen aus, welche noch keine elektronische Auflaufautomatik besitzen – da muss man vor dem Rückwärtsfahren die Mechanik per Hand lösen.
Weiterhin gab es einige praktische Tipps, wie beispielsweise, dass ein Mover zum Einparken in eine Parzelle die perfekte Wahl darstellt.
Wollt ihr mehr über den Mover von Enduro erfahren, so solltet ihr den nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN nicht verpassen.
Titelfoto: Wohnwagen beim Rückwärts Fahren (Quelle: withoutahitch)