In unserem heutigen Beitrag steht alles unter Strom. Nein, nicht wortwörtlich, aber gerade jetzt, wo die dunkle Jahreszeit beginnt, ist eine gute Batterie das A und O.
Hierbei wollen wir uns mit der Problematik befassen, was zu tun ist, wenn die AGM Batterie Spannung verliert.
Neben einer Erklärung, was eine AGM Batterie ist, gehen wir auch auf typische Probleme ein und zum Abschluss wollen wir uns noch einmal den wichtigsten Hilfsmitteln widmen.
Was sind AGM-Batterien?
Bei AGM handelt es sich um die Abkürzung für “Absorbent Glass Matt” und dabei handelt es sich um die aktuelle Generation der konventionellen Batterien (also keine LiPo und Li-Ion Batterien).
AGM-Batterien besitzen eine sehr gute Zyklenfestigkeit und lassen sich zumindest in der Theorie sehr lange nutzen.
Dies liegt daran, dass die Batteriesäure nicht mehr rein flüssig oder gelförmig vorliegt, sondern in Glasfasermatten gebunden wird.
Das steigert auch die Effektivität und somit auch die Nutzung. Es verwundert also nicht, dass moderne Wohnmobile als auch PKW und LKW-Modelle eine AGM-Batterie als Starterbatterie besitzen.
Auch als Bordbatterie wird diese Variante gerne genutzt. Was ihr machen könnt, wenn die AGM Batterie beim Laden zischt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Das hat seinen Preis, denn die Varianten sind teurer als Blei-Gel-Akkus und vor allem bei Hitze lassen diese Modelle schnell nach.
Nachfolgend wollen wir auf die Ursachen eingehen, warum es häufig zu einem Spannungsabfall kommt.
Ursache 1: Viele Kurzstrecken
Hauptursache Nummer eins sind Kurzstrecken. Diese sind nicht nur Gift für den Motor, sondern auch für die Batterie (nicht nur AGM).
Zwar sind Wohnmobile eher selten von Kurzstrecken betroffen, allerdings sieht dies bei Campingbussen wie dem VW T6.1 California Beach anders aus (der aufgrund seiner kompakten Abmessungen auch gut für den Alltag geeignet ist).
Aber warum ist das so? Bei Kurzstrecken kommt der Motor nicht auf Touren und kann sich nicht freibrennen. Dadurch verstopft beispielsweise das AGR-Ventil oder auch das DPF.
Bezüglich der Batterie werden nur die letzten Zellen beansprucht und entladen. Wird dies mehrfach durchgeführt, so verschleissen diese zu schnell, während die hinteren Zellen noch völlig ok sind.
Das Dumme daran ist, dass diese vom Management her nicht mehr nutzbar sind und somit “altert” die Batterie deutlich zu schnell.
Somit gilt: Kurzstrecken gilt es möglichst zu vermeiden oder mit längeren Strecken auszugleichen.
Ursache 2: Selten bis gar keine Pflege
Ein Wohnmobil braucht Pflege und tatsächlich führt mangelhafte Pflege zu einem schnellen Verschleiß.
Vor allem, wenn man eine AGM Batterie reaktivieren möchte, sollte man diese nicht einfach anklemmen, sondern auch die Pole mit Polfett (bitte Preis bei Amazon prüfen) bestreichen und die Kabel genau überprüfen.
Letztere können unter Umständen oxidiert sein. Dies kann man mit feinem Schleifpapier umgehen, indem man die Oxidation abschleift.
Auf Rostumwandler oder Lacke sollte man verzichten, denn schließlich sollen die Kabel den Strom weiterleiten.
Doch was passiert da eigentlich? Durch den Dreck kann der Strom nicht so einfach fließen und schlicht wird die Batterie dadurch warm und nutzt sich in der Folge deutlich schneller ab.
Vor allem AGM-Batterien sind empfindlich gegenüber Hitze und können dadurch schnell an Leistung einbüßen.
Kommen wir noch einmal kurz dazu, wie man Polfett überhaupt aufträgt. Zuerst werden sowohl die Pole als auch die Kabel vom Schmutz befreit.
Danach wird etwas Fett auf die Pole geschmiert und das Kabel aufgelegt. Schließlich wird noch die Arretierungsmutter fest angezogen, sodass der Pol nicht mehr verrutschen kann.
Ursache 3: Versteckte Verbraucher
Vor allem bei alten Campern wie einem VW T4 oder T5 kommt es mit der Zeit dazu, dass Verbraucher auch bei ausgeschalteter Zündung mitlaufen.
Dadurch wird der Batterie selbstverständlich auf Dauer Strom entzogen und unter Umständen wird das eigene Wohnmobil am nächsten Morgen so startunwillig wie man selbst ohne Kaffee.
Ist sowohl die Batterie als auch die Lichtmaschine noch ok und auch die Kapazitätsmessung zeigt keine Fehler an (Spannung zwischen 12,4 und 12,8 Volt), so muss man weiter schauen.
Ein erstes Anzeichen kann sein, wenn man vom Fahrzeug stellenweise eine “gewischt” bekommt, wenn man es anfasst.
In diesen Fällen haben sich unter anderem Erdungskabel verabschiedet und in der Folge wird der Strom einfach über die Karosserie abgeleitet.
Selbiges gilt auch für andere Kabel, wie von der Klimaanlage oder einem Steuergerät. Dabei muss das Gerät nicht mal laufen, wenn es ein wenig Strom abzweigt, reicht das schon völlig aus.
Die Fehlersuche ist aufwändig, denn unter Umständen müsst ihr den gesamten Kabelbaum mit einem Multimeter durchmessen und das entsprechende Kabel flicken.
Daher sollte im Werkzeugkoffer eines jeden Campers ein Lötkolben oder eine regelbare Lötstation nicht fehlen.
Wer selbst Hand anlegen kann, der kann schnell viel Geld sparen.
Ursache 4: Zu hohe Spannung
Häufig gibt es in diversen Garagen und Kellern noch alte Ladegeräte. Diese sind nur für besonders alte (geschlossene) Batterien gedacht, die noch über Stopfen verfügen und vor dem Laden aufgeschraubt werden müssen.
Wird eine moderne Batterie an ein solches Ladegerät angeschlossen, kann es passieren, dass es zu kochen beginnt.
Hier ist das Problem, dass schnell viel Strom auf die Zellen trifft, die damit beschädigt werden.
Daher sollte man lieber etwas Geld in die Hand nehmen und sich ein passendes Ladegerät (passende Modelle gibt es schon für rund 30 Euro) kaufen.
Die alten Geräte sollten dagegen entweder weggeworfen oder als Erinnerungsstück behalten werden. In der modernen Fahrzeugtechnik haben sie aber nichts verloren.
Eine AGM Batterie falsch zu laden, ist somit ein weit verbreiteter Fehler.
Hilfsmittel: Multimeter oder Batterietester
Zum Abschluss folgt noch eine Kurzvorstellung. Einen Multimeter sollte jeder Camper immer an Bord haben.
Diese Geräte sind multifunktional und gibt es bereits für rund 20 Euro. Dabei könnt ihr nicht nur die Spannung und den Zustand eurer Batterie testen, sondern selbiges auch mit der Lichtmaschine machen.
Defekte Kabel könnt ihr auch auf Durchgang prüfen und somit schnell finden. Wer es einfacher mag, kann sich auch einen Batterietester (bei Amazon um die 6 Euro).
Der Tester ist sehr einfach zu bedienen und narrensicher, aber auf seine Funktionsauswahl beschränkt. Für rund 6 Euro gibt es passende Geräte.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn die AGM Batterie an Spannung verliert, dann kann dies mehrere Ursachen haben. Zuerst kann ein Verbraucher auf Dauer mitlaufen, ohne dass man es merkt.
Ebenso sollte man Kurzstrecken vermeiden, denn so wird die Batterie nicht ordentlich geladen.
Auch eine Batterie braucht eine regelmäßige Pflege und solltet ihr vor dem Wintereinbruch die Pole mit Batteriepolfett behandeln.
Ob es wirklich eine AGM Batterie sein sollte, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: AGM Batterie verliert Spannung (Rechte: Canva)