Ach was war die Wahl des Wohnmobils früher doch einfach. Länge, mit Bad oder ohne, Anzahl der Betten – fertig war das Traummobil.
Mittlerweile ist das leider nicht mehr ganz so einfach, denn dank der Zunahme an Technik, sind auch Campingbusse und Wohnmobile umfangreich anpassbar.
So sind Solaranlagen mittlerweile keine Seltenheit mehr. Da dank dieser Art der Stromerzeugung zuweilen auch auf den Landstrom verzichtet werden kann, wollen wir uns nachfolgend eingehender mit dieser Technik befassen.
Hierbei wollen wir uns einmal anschauen, ob man eine AGM- und eine Lithium-Batterie parallel schalten kann und was es dabei zu beachten gilt.
Das und noch viel mehr erwartet euch in diesem Beitrag auf CAMPERWELTEN – wir wünschen viel Spaß beim Lesen und diskutieren.
AGM- und Lithium-Batterie parallel schalten – Ja, es geht, aber…
Zuerst einmal schauen wir uns ab, ob man diese Batterietypen überhaupt parallel schalten kann und darf.
Also vorweg: Es ist ohne große Schwierigkeiten möglich, eine AGM- und eine Lithiumbatterie parallel zu schalten.
Allerdings sollte man dies nicht machen, denn es handelt sich um zwei völlig verschiedene Arten der Batterietechnik (ähnlich wie, wenn man einen Pool mit einem Teich vergleicht).
Die Auswirkung auf der Lithiumbatterie besteht darin, dass der Hauptvorteil der Tiefenentladung zunichtegemacht wird.
Somit verschleißen die Zellen bei einer Parallelschaltung mit einer AGM-Batterie deutlich schneller, da sie nicht komplett ausgelastet werden.
Auch die AGM-Batterie altert schneller, da sie die Hauptlast der Anlage tragen muss.
Vor allem für autarke Wohnmobile ist es allerdings sinnig, eine Lithium Variante als Bordbatterie zu verwenden, während das AGM-Modell für den Motorstart sorgt.
Tipp: Bei einer Parallelschaltung solltet ihr möglichst zwei baugleiche Batterietypen wählen. Also beispielsweise zwei AGM-Batterien.
Oder um zum Abschluss unser Beispiel noch einmal aufzugreifen. In einen Pool und einen Teich kommt Wasser hinein.
Während der Pool allerdings zum Schwimmen gedacht ist, wird in einem Teich geangelt.
Hintergrundwissen: AGM-Batterie
Doch warum ist das überhaupt so? Dazu wollen wir uns die beiden Batterietypen einmal genauer ansehen.
Bei einer AGM-Batterie (AGM = Absorbent Glass Mat) handelt es sich um die aktuell modernste Variante von Gelbatterien und kommt daher in nahezu allen modernen Zugfahrzeugen und Wohnmobilen vor.
Hierbei wird die Schwefelsäure in den namensgebenden Glasfasermatten gebunden, wodurch die Modelle nicht nur auslaufsicher sind, sondern im Vergleich zur herkömmlichen Variante auch eine höhere Leistung und Lebensdauer erzielen.
In Verbindung mit einem günstigen Preis stellen sie somit eine preiswerte Alternative zur Lithium Variante dar.
Zu beachten ist allerdings, dass diese Batterien groß sind und somit nicht in jedes Batteriefach fassen. Daher sollte man vorher das Fach ausmessen und sich dann auf die Suche machen.
Hintergrundwissen Lithium-Batterie
Damit kommen wir zur Lithiumbatterie (verschiedene Größen bei Amazon erhältlich).
Ohne diese Batterietechnik, wären viele Geräte wie wir sie heutzutage nutzen (also beispielsweise Smartphones oder Tablets) nicht möglich, beziehungsweise wären deutlich teurer.
Darüber hinaus hätten Elektroautos keine so hohe Reichweiten – wie wir sie aktuell besitzen. Nach dem aktuellen Stand sind Lithium-Batterien die beste Batterietechnik.
So sind diese nicht nur robust gegenüber Tiefentladung, sondern können über viele Jahre der Dauerbelastung genutzt werden.
Weiterhin sind die Zellen kompakt und es lassen sich so auch sehr kleine Batterien produzieren.
Weiterhin kann eine Lithium Batterie auch noch bei einer Kapazität von 20 Prozent ihre volle Leistung entfalten (bei einer Gelbatterie ist bei 80 Prozent Schluss).
In der Kraftfahrzeugtechnik sind aktuell Li-Ion (Lithium ist flüssig) und Li-Po-Akkus (Lithium ist in Gel gebunden) gängig.
Der größte Nachteil ist allerdings der Preis, denn die Modelle sind rund 400 Prozent teurer als vergleichbare Gelbatterien.
Falls ihr wissen wollt, wer Lithium-Batterien in ein Wohnmobil einbaut, solltet ihr den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN nicht verpassen.
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Parallelverbindung: So klappt es
Nachdem wir die reine Batterietechnik geklärt haben, wollen wir doch einmal erläutern, wie man eine Parallelschaltung überhaupt herstellt.
Die Parallelschaltung ist dabei recht einfach umsetzbar und erfolgt in zwei Schritten:
- Zuerst werden alle Pluspole mit Kabeln miteinander verbunden
- Im Anschluss wird dasselbe noch mit den Minus Polen durchgeführt
Durch eine Parallelschaltung entsteht unter Last zusätzlicher Strom, der besonders bei autarken Fahrzeugen von Bedeutung ist.
Alternativ dazu gibt es noch die Reihenschaltung. Dabei wird der Pluspol einer Batterie an den Minuspol einer weiteren Batterie angeschlossen.
Das Endresultat ist eine erhöhte Spannung (aber kein zusätzlicher Strom wie bei der Parallelschaltung).
Tipp: Bei einer Kombination der beiden Techniken wird sowohl die Spannung als auch der Strom erhöht.
Dazu werden die ersten Batterien in Reihe und alle weiteren dann parallel geschaltet.
Übrigens gibt es auch noch die Leiter Technik, wodurch wir zwei 12 Volt-1 Ampere-Batterien, 24 Volt und 2 Ampere liefern können – das wollen wir an dieser Stelle aber nicht vertiefen.
Warum man Batterien parallel schalten sollte
Die Parallelschaltung hat also einige Vorteile, doch wann sollte man sie verwenden? Diesen Aspekt wollen wir nachfolgend behandeln.
In sonnigen Umgebungen, wie beispielsweise im Campingurlaub in Spanien oder auch im australischen Outback, fördern Solaranlagen grundsätzlich deutlich mehr Strom.
Ein Laderegler (bereits ab 28 Euro) wiederum fungiert als Ventil und reduziert diesen. Damit man den Strom allerdings nicht einfach verliert, bietet sich eine Parallelschaltung an.
Diese sorgen dafür, dass grundsätzlich mehr Strom zur Verfügung steht. Weiterhin wird die Last bei einer erhöhten Stromentnahme gleichmäßig auf beide Batterien verteilt.
Wenn eure AGM Batterie schnell leer wird, kann es sein, dass sie defekt ist. Mehr dazu findet ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
An die passenden Batterie-Ladegeräte denken
Zum Abschluss wollen wir noch einmal auf Ladegeräte eingehen, denn es gibt nicht wenige Camper, die teils auf antiquierte Technik setzen.
Dies ist ein Umstand, den man grundsätzlich vermeiden sollte und ein zwanzig Jahre altes Batterieladegerät ist zu ersetzen.
Der ausschlaggebende Grund ist, dass moderne Geräte auch aktuelle Kennlinien unterstützen. Weiterhin wird eine Batterie deutlich schonender geladen.
Ob man eine Gelbatterie im AGM-Modus laden kann, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
ZUSAMMENFASSUNG
In unserem heutigen Beitrag haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob man eine AGM- und eine Lithium-Batterie parallel schalten kann.
Herausgefunden haben wir, dass dies ohne große Probleme möglich ist, man allerdings in der Praxis darauf verzichten sollte.
Das liegt mit den unterschiedlichen Typen zusammen, wodurch bei Anwendung der Parallelschaltung beide Batterien schneller einen Defekt erleiden. Wenn eure AGM-Batterie schnell Spannung verliert, solltet ihr euch einmal den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN ansehen.
Titelfoto: AGM und Lithium Batterien können parallel geschaltet werden! (Rechte: Canva)