Wer unterwegs autark sein will, kommt an einem mobilen Energieträger nicht vorbei. Viele Camper nutzen Solarpanels auf dem Dach.
Allerdings liefern diese den Strom nur unzuverlässig, nämlich ausschließlich dann, wenn die Sonne scheint.
Die nächste Alternative ist die Nutzung von Gas zur Stromerzeugung. Um das Gas zu transportieren, werden in der Regel Flaschen verwendet, die separat gekauft und im Fahrzeug extra verstaut werden müssen.
Eine weitere Möglichkeit, das Gas zu transportieren, besteht darin, einen Gastank ins Wohnmobil oder den Kastenwagen einzubauen.
Ob sich die Investition und der Umbau tatsächlich lohnen und wie eine solche Lösung umgesetzt werden kann, erfährst du im folgenden Beitrag.
Vorteile eines Gastanks im Wohnmobil oder Kastenwagen
Ein grundlegender Vorteil der durch den Einbau eines Gastanks in dein Fahrzeug entsteht, ist der Wegfall der Logistik mit den Flaschen.
Zunächst sind diese Flaschen nicht überall verfügbar. Immerhin führen die meisten Tankstellen und Baumärkte in Campinggebieten inzwischen entsprechenden Produkte.
Ein Gastank hingegen kann einfach an der Zapfsäule einer LPG Gastankstelle befüllt werden. Diese sind inzwischen recht häufig anzutreffen, da auch immer mehr PKW mit Autogas betrieben werden.
Mit einem Gastank entfällt auch der Entsorgungsaufwand. Rote Gasflaschen dürfen nicht einfach im Hausmüll entsorgt und müssen beim Gashändler abgegeben werden.
Das ist auch der Grund, warum die Flaschen nur gegen Pfand zu bekommen sind.
Ein weiterer Vorteil eines Gastanks gegenüber den Flaschen liegt in der Tatsache begründet, dass die gefüllten Gasbehälter auch einiges an Gewicht auf die Waage bringen.
Die handelsüblichen Flaschen haben eine Masse von 11 kg, die erst einmal getragen und gehoben werden wollen. Mit einem Gastank entfällt die lästige Schlepperei.
Auch preislich könnte die Verwendung von LPG günstiger sein, als die Nutzung von Flaschen. Auf die Kosten gehen wir aber noch einmal gesondert ein.
Nachteile eines Gastanks im Wohnmobil oder Kastenwagen
Neben den genannten Vorteilen gibt es auch Nachteile, die ein fest installierter Gastank mit sich bringt.
Zuvorderst ist hier der Platz zu bedenken, den der Tank im Fahrzeug fordert. Die Gasflaschen können in vielen Modellen in einem separaten Fach verstaut werden.
Dort stören sie nicht und der Stauraum in Heckgarage und Wohnraum bleibt erhalten.
Ein Gastrank benötigt möglicherweise mehr Platz, als das Fach für die Gasflaschen hergibt.
Das hängt natürlich davon ab, wie groß der Tank ausfallen soll, aber ein solcher Einbau macht letztlich auch nur Sinn, wenn das Volumen des Tanks mindestens dem der transportierbaren Flaschen entspricht.
Es ist also nicht in jedem Wohnmobil ein Gastank im Flaschenkasten sinnvoll unterzubringen.
Somit kann es sein, dass ein Teil der Heckgarage für die Platzierung des Tanks herhalten muss.
Was du vor dem Einbau beachten solltest
Seit 2018 müssen Gastanks in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Das bedeutet, dass du dir vor dem eigentlichen Einbau einen TÜV-Prüfer besorgen solltest, der eine Einzelabnahme deines Fahrzeugs durchführen kann.
Der Prüfer stellt für das Fahrzeug dann ein Abnahmeformular aus, mit dem du zu deiner örtlichen Zulassungsstelle gehen kannst. Dort wird der Gastank dann in den Fahrzeugbrief eingetragen.
Außerdem solltest du dich darauf einstellen, dass dein Wohnmobil-Gastank der 10 Jahres Prüfung durch den TÜV unterzogen werden muss. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Der Einbau eines Gastanks
Damit dein Wohnmobil später auch vom TÜV abgenommen werden kann, empfehle ich dir den Einbau des Gastanks durch eine Fachwerkstatt, welche auf den Aus- und Umbau von Reisemobilen spezialisiert ist.
Nach Absprache kann die Werkstatt auch die notwendigen Formalien mit dem TÜV abwickeln.
Der Einbau selbst sollte dann nicht länger als 1-2 Tage dauern.
Kosten des Einbaus
Je nach Fahrzeug, Werkstatt und gebuchten Service können die Preise für den Einbau schwanken. Durchschnittlich solltest du mit etwa 500 Euro rechnen.
Langfristig kann sich die Anschaffung durchaus rentieren.
So zahlst du für eine Gasflasche von 11 kg ca. 30 Euro zuzüglich Pfand. Der Preis für einen Liter LPG hingegen liegt bei etwas mehr als einem Euro.
Auf lange Sicht und bei einem hohen Gasverbrauch kannst du mit einem Gastank also auch echtes Geld sparen.
Besonderheiten mit einem Gastank
Insbesondere wenn du ein autarkes Wohnmobil willst, wirst du mit einem ausreichend großen Gastank eine größere Freiheit spüren.
Um deinen Gasvorrat aufzufüllen, fährst du einfach zur Tankstelle und zapfst dir die notwendigen Liter LPG.
Es gibt jedoch auch einen Haken, den du beachten solltest.
LPG besteht aus einer Mischung aus 60 % Butan und 40 % Propan im Sommer. Im Winter ist das Mischverhältnis umgekehrt.
Die gängigen Absorberkühlschränke benötigen für den optimalen Betrieb jedoch einen hohen Anteil an Propan. In den handelsüblichen Stahl- oder Aluflaschen beträgt der Anteil dieses Gases über 95 %.
Zwar laufen die Kühlschränke auch bei einer geringeren Beimischung von Propan, wie es bei LPG der Fall ist. Der höhere Butananteil sorgt allerdings dafür, dass sich bei der Verbrennung mehr Ruß bildet.
Dieser Ruß lagert sich mit der Zeit am Brenner und Abgasrohr des Kühlschranks ab. In der Folge kann die Kühlleistung im Laufe der Zeit deutlich absinken.
Bei der Verwendung von Autogas solltest du also darauf achten, die betroffenen Bauteile des Kühlschranks regelmäßig zu reinigen. Selbiges gilt für die Heizung.
Die meisten Hersteller empfehlen 2 bis 3 Reinigungen im Jahr. Wie oft die Säuberung tatsächlich notwendig ist, hängt aber stark von der Nutzung der elektrischen Geräte des Wohnmobils ab.
Zusätzlich solltest du bedenken, dass das Butan im LPG bei Temperaturen unter -5 °C kaum noch nutzbar ist, weil es dann nicht mehr verdampft.
Das bedeutet zwar nicht, dass die Stromerzeugung dadurch unmöglich wird, aber der Wirkungsgrad ist im Winter deutlich geringer.
Fazit
Ein Gastank im Wohnmobil oder Kastenwagen hat einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Gasflaschen. Gerade für Camper, die im Sommer längere Zeit autark stehen wollen, sind mit einem Gastank meist besser dran.
Doch benötigt der Tank auch den entsprechenden Platz im Fahrzeug, der unter Umständen den Stauraum verringert. Auch zu bedenken sind die Anschaffungskosten, die sich nur dann amortisieren, wenn das Fahrzeug wirklich oft genutzt wird.
Ob also ein Gastank für dich die richtige Lösung ist, musst du selbst entscheiden. Ich hoffe, ich konnte dir mit dem Artikel eine Entscheidungshilfe geben.
Für weitere Infos und Anregungen besuche uns doch bald wieder auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Kastenwagen Wohnmobil mit Unterflur Gastank (Rechte: ayloredcampervanconversions)