Vor allem auf längeren Strecken möchte man als geneigter Camper komfortabel fahren. Gerade ältere Wohnmobile besitzen allerdings starre Sitze und das kann hier und da schon einmal nervig sein.
Aus diesem Grund haben sich diverse Hersteller auf sogenannte Schwingsitze und andere Hilfen spezialisiert. Im folgenden Ratgeber zeigen wir, wie ihr Schwingsitze nachrüsten könnt und zeigen euch unsere beliebtesten Modelle.
Was ist ein Schwingsitz?
Beim Schwingsitz, der häufig auch Komfortsitz genannt wird, handelt es sich um modulare Fahrer- oder auch Beifahrersitze, die selbst etwas nachfedern und so den Fahrkomfort erhöhen. Vor allem im Bereich von Campingbussen kommen dabei Sitze zum Einsatz, die ebenfalls noch drehbar sind.
Der Schwingsitz selbst baut auf einer modularen Konsole auf, wodurch es diesen Sitz zum Nachrüsten für viele Campingvans gibt. Den Sitz gibt es dabei als mechanische oder automatische Ausführung.
Mechanische Sitze sind im Vergleich deutlich einfacher aufgebaut. So gibt es keine Einstellungen für das Gewicht des Fahrers, dafür sind die Modelle auch deutlich günstiger.
Anders sind die automatischen Sitze, denn diese besitzen unter anderem die Möglichkeit, das Gewicht des Fahrers einzustellen und bieten so einen optimalen Komfort. Allerdings ist der Einbau komplex und auch der Preis ist im Vergleich höher.
Zur Geschichte von Schwingsitzen
Machen wir jetzt einen kurzen Ausflug in die Geschichte der Schwingsitze. Einer der ersten Hersteller von Schwingsitzen ist die Möve Fahrzeugsitze GmbH.
Die 1894 gegründete Firma baute zu Beginn lediglich Fahrräder, die allerdings eine sehr hohe Qualität besaßen. Mit Fortschreiten der Technik wurde die Produktion 1961 auf Fahrzeugteile umgestellt.
Dabei erkannte der Hersteller, dass die bisherigen Sitze für lange Strecken ungeeignet waren. So kam es dann zur Entwicklung des ersten stoßgedämpften Sitzes.
In unterschiedlichen Ausführungen wurde der Sitz bis 1989 produziert und hauptsächlich in LKWs eingebaut. Nach dieser Zeit stellte sich das Unternehmen breiter auf und entwickelte daraufhin passende Sitze für PKWs, aber auch für Camper.
Schwingsitze – darauf kommt es an
Wie wir bereits besprochen haben, gibt es Schwingsitze in unterschiedlichen Varianten. Die älteren mechanischen Varianten sind heutzutage sehr günstig zu bekommen und auch einfach einzubauen, allerdings wird man auf Dauer mit dem Federungskomfort nicht glücklich.
So dämpfen diese Varianten zwar grobe Unebenheiten weg, aber im Vergleich zur automatischen Version geht viel Federungskomfort verloren. Die neuen Sitze lassen sich entweder per Hebel oder per elektronischer Steuerung auf das Gewicht des Fahrers einstellen.
Dadurch kann der Sitz für jedes Gewicht optimal federn. Im Bereich von Campingmobilen ist zudem auch noch eine Drehbarkeit von Bedeutung, denn meistens befindet sich hinter den Sitzen die Dinette.
Somit ist ein Schwingsitz eine Alternative zum Camperausbau mit 4 Sitzplätzen. Außerdem können die Sitze auch noch eine Sitzheizung beinhalten – besser geht es nicht.
Moderne Sitze sind zudem nach AGR-zertifiziert. Diese Auszeichnung verspricht auch bei längeren Fahrten einen gesunden Rücken und bietet so einen besonders hohen Komfort.
Zumeist haben diese Sitze auch eine Lordosenstütze verbaut, womit der Rücken noch einmal gestützt wird.
Schwingsitz nachrüsten? So klappt es!
Wenn ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid und einen solchen Sitz nachrüsten wollt, so geben wir euch hier eine passende Anleitung an die Hand. Zuerst muss natürlich der alte Sitz raus.
Dazu muss das Sitzgestell ausgebaut werden, was mit ein paar Schrauben gesichert ist. Darüber hinaus müssen bei neuen Modellen auch noch Stecker für Airbags und evtl. Sitzheizung abgezogen werden (der neue Sitz muss dann selbstverständlich auch wieder einen Airbag besitzen).
Bei einem drehbaren Schwingsitz muss zuerst einmal die Konsole montiert werden. Diese wird ähnlich wie bei der Nachrüstung der Sitzbank Schiene beim Sprinter geschraubt, aber zusätzlich auch mit Metallverbindern verbunden.
Im Anschluss kann auf die Drehkonsole der eigentliche Sitz montiert werden. Bei der Auswahl des passenden Sitzes sollte zuerst einmal auf den Camper abgestimmt sein, denn es gibt Modelle für den Ford Transit, den Fiat Ducato oder auch den Opel Movano.
Darüber hinaus sollte der Sitz auch eine ABE besitzen, denn so ist die Eintragung beim Tüv deutlich einfacher beziehungsweise kann entfallen. Grundsolide Hersteller von Schwingsitzen sind neben Möve beispielsweise auch Hussen, Ska oder die Isringhausen GmbH (Isri Sitze).
Es gibt selbstverständlich auch Modelle ohne ABE. Diese Sitze müssen dann zwingend eingetragen werden, wobei diese Eintragung teurer ist, da der Tüvprüfer den Sitz genauer unter die Lupe nimmt.
Erfahrungen – so fährt sich ein Camper mit Schwingsitz
Die Frage, die sich einem jetzt noch stellt, ist, wie sich das eigentlich fährt. Die Erfahrungen sind dabei besonders positiv. So federn beispielsweise Wohnmobile mit Hussensitze besonders komfortabel.
Darüber hinaus schützen Schwingsitze optimal vor Vibrationen und Erschütterungen. Heutige Schwingsitze sind übrigens auch noch optimal geformt, sodass diese den Rücken optimal schützen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass wer einmal einen Schwingsitz besessen hat, diesen nicht wieder hergeben möchte – ein gutes Zeichen. In bestimmten Foren wird sogar nach einem Bandscheibenvorfall zu einem Schwingsitz geraten.
Obwohl man mit diesen Sitzen auch schon mal sehr weite Strecken durchfahren könnte, sollte man von Zeit zu Zeit auch mal eine Pause machen. Der Hintergrund ist, dass es auch bei solchen Sitzen mit der Zeit die Aufmerksamkeit sinkt.
Es gibt allerdings auch moderne Sitze, die neben einer Sitzheizung auch Ventilatoren besitzen. Dadurch steigert sich der Wohlfühlfaktor noch einmal, denn Schwitzen gehört damit der Vergangenheit an.
ZUSAMMENFASSUNG
Wer einen Schwingsitz nachrüsten möchte, der tut nicht nur sich und seinem Beifahrer damit einen Gefallen, auch alte Modelle bekommen somit einen modernen Stellenwert. Es sollte allerdings unbedingt darauf geachtet werden, ein passendes Modell zu wählen, denn je nach Fahrzeug gibt es unterschiedliche Sitze.
Bei einem Schwingsitz handelt es sich um einen gedämpften Sitz, der je nach Art entweder mechanisch oder elektronisch dämpft. Die mechanische Variante besitzt dabei klassische Federn und eventuell noch einen Dämpfer, der grobe Schlaglöcher und Unebenheiten aufnimmt.
Allerdings lässt sich die mechanische Variante nicht auf das Gewicht des Fahrers einstellen, sodass eher zu einer automatischen Variante gegriffen werden sollte. Diese besitzt nicht nur eine Gewichtseinstellung, sondern beherbergt auf Wunsch auch noch eine Sitzheizung sowie eine Lordosenstütze.
Beim Einbau sollte unbedingt auf Qualitätsware mit ABE und DIN-Zertifizierung zurückgegriffen werden. Dadurch besitzt man nicht nur einen Sitz mit einem besonders hohen Komfort, sondern auch beim Tüv läuft die Eintragung deutlich einfacher ab.
Euch hat der Artikel gefallen und ihr wollt euren Camper mit vier Sitzplätzen versehen? Dann solltet ihr diesen Artikel nicht verpassen.
Titelfoto: Schwingsitz für Camper (Quelle: eg-autos)