Wohnmobil Folieren (DIY oder lieber zum Profi?)


Für viele ist Camping weit mehr als nur ein Hobby – es ist ein Gefühl der Freiheit. Bei eingefleischten Campern kommt dabei nicht ein Camper von der Stange zum Einsatz, sondern das Gefährt umfassend foliert.

Das geht natürlich ins Geld und so wird auch gerne selbst Hand angelegt. Im folgenden Artikel wollen wir uns mit dem Thema Wohnmobil folieren befassen und zeigen, auf was alles geachtet werden muss.

Welche Wohnmobile lassen sich folieren?

Wohnmobil ist nicht gleich Wohnmobil und so gibt es diverse Eigenheiten zu beachten. So benötigen beispielsweise Modelle mit einer Verkleidung aus Hammerschlagblech eine andere Folierung als Camper mit einer GFK-Außenhaut.

Daneben sei allerdings gesagt, dass eine Wohnmobil Nanoversiegelung unschädlich für eine Folierung ist, da die Versiegelung lediglich gegen auftretende Feuchtigkeit schützen soll. 

Grundsätzlich einmal ist es völlig egal, was für ein Modell ihr besitzt. Ob ausgebauter Kastenwagen mit einem Blechkleid, ein Alkovenmodell mit einer Außenhaut aus GFK oder ein autarker Camper mit Aluminium – alle Camper lassen sich folieren.

Je nach Material gibt es allerdings einiges zu beachten. So gibt es für Hammerschlagblech spezielle Folien (dazu später mehr), während bei Aluminium auf Folien mit sehr guter Haftwirkung gesetzt werden muss, da sich diese stark ausdehnen.

Äußerst pflegeleicht sind dagegen die Modelle aus GFK. Da der Kunststoff thermisch nicht in Erscheinung tritt, reicht hier bereits eine normale, hochwertige Klebefolie aus dem Zubehör aus.

Besondere Folien sind für Hammerschlagblech Pflicht

Bereits einmal angeschnitten haben wir die Folie für Fahrzeuge mit Hammerschlagblech. Diese ist im Vergleich etwas anders aufgebaut, da das Blech wabenförmige Wölbungen besitzt.

Beim Einsatz einer klassischen Folie würde Luft darunter gelangen und diese mit der Zeit ablösen. Daher kommt in solchen Fällen eine sogenannte Rapid-Air- beziehungsweise Luftkanal-Folie zum Einsatz.

Durch die Beimischung von Silikon und Solvent-Polyacrylat-Kleber wird eine besonders hohe Festigkeit erzielt. Dabei bilden sich kleine Luftkanäle aus, durch die eindringende Luft zuverlässig abgeleitet wird.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis und so sollten pro Quadratmeter rund siebzehn Euro einzuplanen – ohne Arbeitszeit. Normale Folie liegt bei derselben Quadratmeterzahl bei etwa zwölf Euro.

Professionelle Fachdienstleister, wo man sein Wohnmobil polieren lassen kann, kennen diesen Umstand und haben immer die passenden Pflege- und Reinigungsprodukte parat.

Was kostet eine Folierung fürs Wohnmobil?

Kommen wir als Nächstes zu den Kosten, die eine Folierung mit sich bringt. Die Kosten variieren, dabei in Abhängigkeit der geplanten Maßnahmen:

  • Anbringung eines einfachen Schriftzuges
  • Vollfolierung

  • Spezialfolierung (Hammerschlagblech)
  • Unterschiedliche Farbgebungen

Daneben kommt es selbstverständlich auch auf die Größe des Campers an. Es ist daher durchaus logisch, dass ein kleiner Camper Van günstiger ist, als ein großes Womo mit Platz für bis zu sieben Personen.

Hat das Wohnmobil noch zusätzliche Ecken und Kanten oder müssen Anbauteile entfernt werden, sind die Kosten noch einmal höher. Ein einfacher Schriftzug kann bereits für rund zweihundert Euro inklusive Steuer angebracht werden.

Eine komplette Folierung eines Fiat Ducato kostet dagegen zwischen zweitausend und viertausend Euro. Im Schnitt muss daher mit rund eintausendfünfhundert Euro gerechnet werden, was immer noch günstiger ist, als eine Komplettlackierung.

Ist DIY eine Alternative?

Um Kosten zu sparen, kann man die Folie auch selbst anbringen. Das Auftragen der Folie kann auch gut von Laien durchgeführt werden, wenn dabei denn genug Sorgfalt walten gelassen wird.

Der Hintergrund ist, dass bei einer fehlerhaften Folierung entweder Blasen entstehen oder sich die Folie komplett ablöst – dann war alles für die Katz. Zur DIY-Variante werden einige Utensilien benötigt, wie beispielsweise:

  • Folie
  • Spülmittel

  • Wasser
  • Mikrofasertuch

  • Cuttermesser
  • Heißluftfön
  • Wattestäbchen und Zahnstocher

  • Rakel beziehungsweise Feinspachtel
  • Zweite Person

Zuerst einmal muss das Wohnmobil sorgfältig gewaschen werden, damit es keinen Schmutz mehr besitzt, der die Haftung begrenzt. Ist das erledigt, kann die Folie auch schon positioniert werden, wobei etwas Seifenwasser bei der Positionierung hilft.

Wichtig ist es zuerst die Folie über die komplette Fläche auszulegen, wobei zu allen Kanten hin ein Überhang bestehen bleiben muss. Im Anschluss daran werden alle Kanten, Griffe und ähnliche Ecken sorgfältig foliert.

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, dann können die restlichen Überhänge abgeschnitten werden. Blasen sollten bereits bei der Anbringung der Folie vermieden werden, indem diese mit einer feinen Spachtel herausgepresst werden.

Ein Zahnstocher oder Wattestäbchen sorgt dafür, dass die Folie auch in alle Spalten gelangt. Zur Unterstützung kann auch noch ein Heißluftfön sorgen, der die Folie etwas ausdehnt.

Aber Achtung, bei zu viel Hitze kann die Folie auch reißen – ein Umstand, der unbedingt zu vermeiden ist. Übrigens, bei der Reinigung kann eine Waschanlage mit einer Höhe von drei Metern sehr hilfreich sein.

Warum sollte man ein Wohnmobil folieren lassen?

Die Gründe ein Wohnmobil folieren zu lassen sind äußerst vielfältig. Zum einen wäre da die vergleichsweise einfache Anbringung.

Klar müssen auch hier Anbauteile wie beispielsweise Blinkergläser entfernt werden, aber dafür muss keine Trocknungsphase eingehalten werden, wo bei unsachgemäßer Anwendung es zu einer groben Körnung durch Staubpartikel kommen kann (dadurch wird das Gesamtbild stark beeinflusst).

Darüber hinaus können Ergebnisse schnell erzielt werden, denn die Folie lässt sich bei optimaler Ausrichtung sehr einfach platzieren.

Dafür sprechen auch die Kosten, denn die fallen mit rund zweitausend deutlich geringer aus als eine Lackierung (dort sind mit Kosten von mindestens sechstausend Euro auszugehen).

Auch wenn die Folie relativ dünn ist, so schützt sie doch das Wohnmobil sehr gut gegenüber Stößen und kleinen Kratzern. Somit kann man sich mit dem Camper auch einmal in die Wildnis wagen.

ZUSAMMENFASSUNG

Wer mit der Idee spielt, sein Wohnmobil folieren zu wollen, dem kann durchaus dazu geraten werden. Die Folie ist grundsätzlich sehr langlebig und verzeiht auch kleine Stöße und Rempler.

Darüber hinaus ist diese auch noch einmal deutlich günstiger als eine vergleichbare Lackierung und schneller anzubringen.

Während eine professionelle Lackierung eine Lackierkabine voraussetzt, kann ein Laie die Folie auch im Freien Anbringen (setzt aber trockenes Wetter voraus).

Wer sich die Anbringung nicht selbst zutraut, der kann auch in Fachwerkstätten gehen, die die Folie dann professionell anbringen. Dabei fallen die Kosten ebenfalls erfreulich gering aus und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Welche Besonderheiten es bei Hammerschlagblech zu beachten gilt, haben wir euch im folgenden Beitrag zusammengefasst.

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Titelfoto: Wohnmobil mit Folierung (Quelle: graphics.averydennison)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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