Der Campingurlaub hat gerade begonnen und man ist mit Tempo 100 km/h auf der Autobahn unterwegs – auf einmal hört man einen lauten Knall und man merkt wie das Wohnmobil träge wird und schwer zu kontrollieren ist.
Wenn dies eintritt, dann liegt meistens daran, dass ein Reifen geplatzt ist oder sich ein spitzer Gegenstand im Reifen festgesetzt hat.
Auch wenn solche Situationen in der Vergangenheit glücklicherweise seltener geworden sind, so möchten wir in diesem Beitrag doch einmal darüber aufklären.
Was zu machen ist, wenn beim Wohnmobil der Reifen geplatzt ist, lest Ihr also in den folgenden Zeilen.
Erste Maßnahmen, wenn der Reifen platzt
Wenn man mit dem Wohnmobil eine Reifenpanne hat, dann ist das alles andere als angenehm, schlimmer wird es, wenn der Reifen bei voller Fahrt unvermittelt platzt, denn darf bestimmte Dinge vor Schreck nicht machen.
Zuerst einmal ist es wichtig Ruhe zu bewahren und weder stark abzubremsen, noch das Lenkrad stark zu bewegen. In beiden Fällen würde ansonsten das Wohnmobil ausbrechen und noch nicht einmal ESP (das Stabilisierungsprogramm) könnte es wieder einfangen.
Daher sollte man die Geschwindigkeit langsam verringern und falls möglich, den Camper ausrollen lassen. Dabei schaltet man natürlich die Warnblinkanlage ein, damit andere Verkehrsteilnehmer gewarnt sind.
Bleibt man schließlich am Seitenstreifen stehen, so ziehen sich alle Personen eine Warnweste an und stellen sich hinter die Leitplanke. Darüber hinaus muss natürlich auch ein Warndreieck aufgestellt werden.
Dabei gilt innerorts ein Abstand von fünfzig Metern zur Unfallstelle und auf einer Autobahn ein Abstand von vierhundert Metern. Auf einer kurvenreichen Landstraße muss es vor der Unfallkurve aufgestellt werden.
Ist das erledigt, wird der Reifen natürlich gewechselt beziehungsweise, wenn kein Ersatzreifen vorhanden ist, der Pannendienst angerufen, der dann sachdienlich helfen kann.
Ist ein Reifenplatzer gefährlich?
Kommen wir jetzt zu der Frage, ob ein Reifenplatzer gefährlich ist. Dies kann man grundsätzlich nicht verallgemeinern, denn während Wohnmobile mit Doppelreifen noch gut beherrschbar sind, können kleinere Modelle in arge Bedrängnis geraten.
Daneben kommt es auch darauf an, welcher Reifen platzt. So kann ein geplatzter Vorderreifen durch gefühlvolles Lenken noch ausgeglichen werden, während es an der Hinterachse zu einem großen Problem wird.
Der Hintergrund ist, dass die Hinterräder in der selben Spur laufen wie Vorderreifen und das Wohnmobil so stabil und fahrbar bleibt. Platzt nun ein hinterer Reifen, so kann der Camper leicht ausbrechen und es kommt zu einer Kollision.
Auch wenn ein Reifenplatzer mittlerweile zu den Ausnahmen gehört, so sollte ein Fahrsicherheitstraining absolviert werden, damit man auch in Extremsituationen gewappnet ist.
Die häufigsten Gründe, warum ein Reifen platzt
Wer mit dem Wohnmobil ins Ausland möchte, der sollte nicht nur die Technik wie Öl- und Wasserstand überprüfen, sondern auch die Reifen. Dabei ist einmal das Reifenalter zu prüfen, denn zu alte Reifen neigen dazu porös zu werden und zu platzen.
Mit der DOT-Nummer ist dies einfach zu bewerkstelligen (dazu später mehr). Daneben darf natürlich auch die Sichtprüfung nicht fehlen.
So sind Risse und poröse Stellen genau zu betrachten und einzuschätzen, denn vor allem durch Risse kann es passieren, dass ein Reifen platzt, da sich die erwärmte Luft des Reifens unkontrolliert ausdehnen kann.
Die häufigsten Gründe, warum ein Reifen platzt, liegt allerdings nicht am Alter des Reifens, sondern daran, dass entweder mit zu wenig Luft gefahren wird oder der Camper Van schlicht überladen wird.
Ist der Reifendruck zu gering, so lastet mehr Gewicht auf dem Reifen. Das führt zu einer starken Abnutzung, einem hohen Kraftstoffverbrauch und auf Dauer natürlich auch zu einem Platzer, denn der Reifen kann dem Gewicht des Fahrzeugs nicht auf Dauer Stand halten.
Sind die Reifen dagegen ordnungsgemäß befüllt, so kann auch Überladung schlecht sein. In diesen Fällen tritt das oben genannte Phänomen auf und auch dann platzt der Reifen.
Daher gilt es, das zulässige Gesamtgewicht und die Zuladung zu beachten. Auch die mitgenommenen Utensilien sollten gleichmäßig im Wohnmobil verteilt werden.
Reifenplatzer und die Vollkaskoversicherung
Auf einmal ist es passiert und der Reifen geplatzt, doch welche Kosten werden eigentlich von der Versicherung übernommen?
Ist der Reifen aufgrund eines Materialfehlers geplatzt, so kann die Versicherungsgesellschaft des Unternehmens in Anspruch genommen werden.
Liegt dagegen Eigenverschulden vor, so kommt lediglich die Vollkaskoversicherung bei Schäden am Camper auf. Wer dagegen nur eine Haftpflichtversicherung und eventuell noch eine Teilkaskoversicherung hat, der geht dagegen leer aus.
In solchen Fällen müssen die Schäden selbst gezahlt werden. Bei der Zuhilfenahme eines Abschleppdienstes müssen dann auch deren Kosten getragen werden.
Daran erkennt Ihr den richtigen Reifen
Jetzt kommen wir einmal zu den wichtigsten Fakten und dazu, wie Ihr den passenden Reifen findet. Dazu müsst ihr noch nicht einmal euer Fiat Ducato Wohnmobil aufbocken, denn die wichtigsten Begriffe stehen auf der Reifenflanke.
Eine davon ist die DOT-Nummer, welche zur Identifizierung des Reifenalters gebraucht wird. Besitzt diese beispielsweise das Kürzel „2219“, dann bedeutet das, dass der Reifen in der 22. Kalenderwoche des Jahres 2019 produziert wurde.
Ein Reifen sollte grundsätzlich nach einem Alter von acht Jahren ersetzt werden. Solltet Ihr darüber hinaus beispielsweise die Ziffern „205 55 R16 91V“ entdecken, so heißt es, dass die Reifen 205 Millimeter breit sind, wobei das Verhältnis zwischen Höhe und Breite 55 Prozent beträgt.
R16 ist dabei die Reifengröße in Zoll und 91 ist der Tragfähigkeitsindex (in diesem Fall 91 = 615 Kilogramm pro Reifen).
“V” ist der Geschwindigkeitsindex und bedeutet in diesem Fall, dass der Reifen mit maximal 240 km/h gefahren werden darf.
Was kann ein Pannenhilfeset leisten?
Heutige Wohnmobile und auch andere Kraftfahrzeuge haben keinen Ersatzreifen, sondern ein Pannenhilfeset an Bord. Dieses ist allerdings nicht für eine Reifenplatzer zu gebrauchen, sondern hilft nur bei kleineren Beschädigungen.
Dabei darf sich die Reifenflanke nicht ablösen. Lediglich bei einem eingefahrenen Nagel hilft das Pannenspray weiter.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn beim Wohnmobil der Reifen geplatzt ist, so ist das keine schöne Situation. Das Wichtigste dabei ist, es Ruhe zu bewahren und das Lenkrad nicht zu verreißen oder stark abzubremsen.
Besser ist es, den Camper ausrollen zu lassen und auf den Seitenstreifen zu parken. Unter keinen Umständen darf mit diesem weitergefahren werden.
Der Austausch des Reifens kann entweder selbst durchgeführt werden, oder man ruft den Pannendienst an, der sich um das Problem kümmert.
Wie nützlich ein Reifenpannenset sein kann, erklären wir euch in dem folgenden Beitrag. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Titelfoto: Camper bleibt cool nachdem der Wohnmobil Reifen geplatzt ist (Rechte: Canva.com)