In unserem heutigen Artikel wollen wir überprüfen, ob es sich lohnt, eine Absetzkabine selbst zu bauen.
Neben den Anforderungen an eine Wohnkabine schauen wir uns auch noch einmal das Material selbst an und gehen den Kosten auf den Grund.
Dabei erwartet euch auch ein Vergleich zwischen dem Eigenbau und dem Kauf einer fertigen Kabine und welche Sparpotenziale diese bereithalten.
Weiterhin möchten wir auch auf fertige Alternativen aufzeigen, die teils auch sehr gut für den Alltag gedacht sind und deutlich weniger Platz wegnehmen.
Wir wünschen euch viel Spaß mit diesem Artikel auf CAMPERWELTEN.
Die Anforderungen an eine Absetzkabine
Zuerst einmal wollen wir prüfen, was eine Wohnkabine überhaupt leisten muss. Zum Lastenheft gehören unter anderem die folgenden Punkte:
- ausreichende Stabilität gegenüber minder starken Stürmen und anderen Witterungsbedingungen.
- gute Resistenz gegen Hagel, Schnee und Hitze.
- gute Dämmeigenschaften und wohnliche Atmosphäre.
- mehrere Möglichkeiten der natürlichen Beleuchtung.
Wie gut das Lastenheft erfüllt werden kann, seht ihr am Beispiel der Wohnkabine von Geocamper. Beim Eigenbau lohnt es sich, diese kaufbaren Kabinen als Schablone zu nutzen.
In der Regel bestehen moderne Wohnkabinen aus GFK-Sandwichplatten. Diese bieten nicht nur eine harte Oberfläche, um Hagel oder ähnliches abzuhalten, sondern auch ein weiches Innenleben.
Letzteres ist gut geeignet, um den Wohnraum auskleiden zu können – doch dazu später mehr.
GFK-Sandwichplatten als Material der Wahl
Damit kommen wir zu den GFK Sandwichplatten. Hierbei handelt es sich um eine Verbundplatte, die aus einem harten äußeren Kern aus Glasfaserkunststoff besteht und einer weichen Struktur aus PU-Schaum.
Für einen besseren wärmedämmenden Effekt ist dieser Schaum wabenförmig konstruiert, wodurch sich kleinere Luftkammern bilden, die die Wärme aufnehmen.
In der Regel haben diese Platten eine Stärke zwischen 20 Millimeter und 55 Millimeter. Für den Campingbereich sollte man eine GFK-Platte mit einer Stärke zwischen 30 Millimeter und 40 Millimeter nehmen.
Bei GFK handelt es sich um die Abkürzung für Glasfaserkunststoff. Bei der Konstruktion werden weiche Glasfasermatten in Epoxidharz gedrängt und dieses Gebilde im Anschluss trocken gelassen.
Dadurch ergibt sich nach der Aushärtung eine feste Struktur, die hochfest und zugleich leicht ist. Ob Schnee, Hagel, Eis oder auch UV-Strahlung – all dies kann GFK sehr gut abhalten.
Allerdings sind die wärmedämmenden Eigenschaften nicht sonderlich gut und somit gibt es noch das weiche Innenleben aus PU-Schaum.
Dieser besitzt wiederum keine gute Resistenz gegenüber Hagel oder anderen Witterungsbedingungen, kann dafür allerdings Wärme sehr gut speichern.
Weiterhin besitzt dieser PU-Schaum eine wabenförmige Struktur, wodurch die Wärme nochmals besser gespeichert wird.
Durch die Kombination aus den beiden Materialien entsteht so eine perfekte Außenhaut, die bei nahezu allen modernen Wohnmobilen und Wohnwagen zum Einsatz kommt.
Lohnt sich der Eigenbau — ein Rechenbeispiel
Jetzt wollen wir uns einmal mit der Frage befassen, ob sich ein Eigenbau lohnen würde. Wie es bei den meisten Handwerkerleistungen so ist, machen die Lohnkosten einen Großteil der Rechnung aus.
Für die reine Kabine werden nicht nur Sandwichplatten benötigt, sondern auch noch andere Mittel wie Sikaflex oder Dekalin.
Auch Aluprofile zur äußeren Abdichtung und Fenster müssen besorgt werden. Ebenso muss die Wohnkabine auf einem Rahmen stehen.
Hierzu eignen sich verzinkte Stahlrohre, die auf der Ladefläche des Pick-Ups oder dem Anhänger montiert sind.
Auch der Innenausbau ist nicht zu vernachlässigen. So sollte eine Multiplexplatte als Boden verwendet werden und für die Seitenverkleidungen und Schrankmodule sind OSB-Platten eine gute Wahl.
Im Schnitt besteht eine Wohnkabine grob aus den folgenden Kostenpunkten:
- Material Absetzkabine: 9.600 Euro
- Technische Einrichtung: 5.500 Euro
- Materialien für Innenausbau: 3.700 Euro
- Werkzeug und Verbrauchsmaterial: 740 Euro
Somit liegen die Gesamtkosten bei rund 19.540 Euro und sind somit günstiger als ein neuer Wohnwagen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Anhänger oder auch das Fahrzeug noch im Alltag bewegt werden kann.
Übrigens: Eine TüV-Abnahme wird nicht benötigt, da es sich laut StVO um Zuladung und nicht um einen Aufbau handelt.
Schreckt ihr vor der großen Einkaufsliste zurück, so schaut euch unseren Beitrag über Wohnkabinen Hersteller aus Deutschland aus CAMPERWELTEN an.
Wenig Zeit bis zum Urlaub — eine Leerkabine sorgt für weniger Druck
Die Konstruktion einer eigenen Absetzkabine nimmt nicht nur viel Geld, sondern auch Zeit in Anspruch. Einige Hersteller, wie beispielsweise Bimobil, bieten deswegen auch Leerkabinen an.
Dabei handelt es sich um vollwertige Wohnkabinen, die kein Innenleben besitzen. Dadurch sind diese nicht nur im Einkauf günstiger, sondern können auch individuell eingerichtet werden.
Teilweise bieten die Hersteller auch Leerkabinen für bestimmte Fahrzeuge oder Anhänger an. Damit ist dann auch der Einbau deutlich einfacher und schneller.
Der Druck, bis zum nächsten Campingurlaub fertig zu werden, ist damit genommen. Leerkabinen gibt es bei InnoMobil bereits ab rund 9.500 Euro.
Dadurch sind die Leerkabinen eine gute Alternative zur kompletten Eigenkonstruktion. Neben dem Punkt mit der Garantie, braucht man sich “nur” um den Innenausbau zu kümmern.
Diese Leistungen bieten Fachfirmen
Wir bleiben auch bei der InnoMobil GmbH und schauen uns jetzt einmal an, welche Leistungen das Unternehmen anbietet.
Neben der Konstruktion von Leerkabinen hat sich die InnoMobil GmbH auch einen Namen im Bereich des Reisemobilbaus gemacht.
So werden nicht nur Kastenwagen ausgebaut, sondern auf Wunsch auch Renntransporter oder Pferdeboxen konstruiert. Für diese Fälle gelten die Preise allerdings stets auf Anfrage und ein Fahrzeug muss natürlich selbst angeliefert werden.
Dachzelt als flexible Alternative?
Neben einer Pickup Wohnkabine, kann ein Dachzelt ebenfalls eine flexible Alternative darstellen. Diese bieten ebenfalls ein gesundes Maß an Komfort, sind dabei aber deutlich günstiger.
So kostet ein Dachzelt in der Regel zwischen 1.100 Euro und 2.500 Euro. Im Vergleich zu einer Wohnkabine also deutlich günstiger.
Zur Montage wird das Zelt auf das Dach geschnallt und schon kann es losgehen. Wird es nicht benötigt, nimmt es nur wenig Platz weg und kann im Keller oder der Garage gelagert werden.
ZUSAMMENFASSUNG
In unserem heutigen Artikel haben wir uns mit der Frage befasst, ob es sich lohnt, eine Absetzkabine selber zu bauen.
Wer den Aufwand nicht scheut und auch das nötige Geschick besitzt, kann durch den Selbstbau einiges an Kosten sparen.
Für alle anderen gilt allerdings, dass es sinnvoller ist, sich eine Leerkabine zu kaufen. Diese ist nur geringfügig teurer als ein DIY-Eigenbau, wobei der Hersteller zugleich noch eine Garantie vergibt.
Weiterhin muss im Anschluss nur der Innenausbau angegangen werden.
Wollt ihr mehr über Geländewagen mit Dachzelt erfahren, so schaut euch einmal den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN an.
Titelfoto: Selbst gebaute Absetzkabine für Camping (Quelle: autoevolution)