Epoxidharz Gegen Kratzer Schützen (Bastler sei wachsam…)


Einmal nicht aufgepasst und schon ist es passiert – ein dicker Kratzer ziert die Außenhaut des geliebten Campers. Die Frage ist jetzt, wie man richtig handelt, denn die Reparatur ist mit Sicherheit teuer.

Das muss allerdings nicht sein, denn Epoxidharze sind ein wahres Wundermittel und sorgen in solchen Fällen für eine schnelle Abhilfe. Darüber hinaus kann Epoxidharz auch gegen Kratzer schützen.

Was dieses Wundermittel noch alles kann und wie es angewandt wird, klären wir in diesem Ratgeber auf.

Was ist Epoxidharz und wie wird es angewendet?

Epoxidharze haben eine lange Tradition und werden heutzutage in vielen Bereichen der Industrie und Privat eingesetzt. Die Geschichte des Harzes geht dabei auf den Schweizer Chemiker Pierre Castan zurück.

Dieser erfand den Epoxidharz 1936, mit dem Ziel, ein Bindemittel zu schaffen, das auch gegen Laugen beständig ist. Seit dieser Zeit wurden die Harze ständig weiterentwickelt und sind heutzutage fast nicht mehr wegzudenken.

Epoxidharze werden auch als duroplastischen Kunststoff bezeichnet, womit gemeint ist, dass die Harze nach der Aushärtung nicht mehr verformbar sind. Dadurch sind die Einsatzmöglichkeiten sehr weit gefasst:

  • Zur Ausbesserung von Kratzern
  • Als Versiegelung von Böden

Wie gesagt ist das allerdings nur ein Teil der möglichen Anwendungsgebiete, denn es gibt noch deutlich mehr. Die Verarbeitung von Epoxidharzen ist nicht besonders aufwändig und kann auch von wenig fachkundigen Personen ohne große Schwierigkeiten durchgeführt werden.

So wird Epoxidharz verarbeitet

Bei Epoxidharzen handelt es sich um Zwei-Komponenten-Werkstoffe, das bedeutet, damit ein Epoxidharz seine volle Wirkung entfalten kann, ist die Zugabe von einem Härter notwendig, denn ansonsten würde der Harz flüssig bleiben.

Die optimale Verarbeitungstemperatur von Epoxidharzen liegt zwischen zwanzig und dreißig Grad Celsius, wobei die Luftfeuchtigkeit nicht über siebzig Prozent liegen sollte. Die Harze gibt es dabei in kleinen Kartuschen, wobei sich die beiden Komponenten erst in der Spritze selbst mischen.

Bei größeren Aufgaben (wie beispielsweise zur Versiegelung des Wohnmobilbodens) kommt der Harz und Härter in getrennten Dosen zum Einsatz. In solchen Fällen muss der Harz mit dem Härter in einem dritten Gefäß gemischt und zügig verarbeitet werden.

Wichtig ist, dass übrig gebliebener Harz und Härter schnellstens verschlossen werden müssen. Bei kühler und trockener Lagerung halten sich die Mittel dann etwa ein Jahr lang.

Außenhaut des Campers mit Epoxidharz reparieren

Die GFK-Außenhaut eines Wohnmobils oder Wohnwagens ist nicht unverwundbar und es kann passieren, dass dieser undicht wird. Sollte die Außenhaut beispielsweise Blasen werfen, sind das Auflösungserscheinungen.

Eine solche Reparatur ist aufwändig, denn zuerst muss die Außenhaut aufgeschnitten und die losen Teile entfernt werden. Im Anschluss ist eine lange Trocknungszeit von Bedeutung, damit es unter der versiegelten Fläche nicht zur Schimmelbildung kommt.

Danach werden alle wichtigen Teile abgeschliffen und grobe Unebenheiten mit dem ersten Harzgemisch ausgeglichen. Jetzt geht es daran, die Sandwichbauweise wieder aufzubauen und so werden Glasfasermatten angebracht und mehrere Schichten von Epoxidharz mit einer Walze aufgetragen.

Den Abschluss bilden Hartschaumplatten, die mit Epoxidharz geklebt und im Anschluss noch einmal grundiert und versiegelt werden. Danach kann es an die Lackierung gehen und die Außenhaut ist wieder repariert.

Übrigens, Kleinteile können am Wohnmobil im 3D-Druck Verfahren hergestellt werden.

Gaskasten mit Epoxidharz abdichten – geht das?

Nicht bloß die Außenhaut eines Campers lässt sich reparieren, auch der Gaskasten kann mit Epoxidharz behandelt werden. Im Laufe der Zeit ist es durchaus normal, dass die Dichtungen des Gaskastens nachgeben und Wasser in den Raum gelangen kann.

Mit einem Austausch der Dichtung ist es in diesem Fall nicht getan, denn in der Regel beginnt sich der Boden aufzulösen. In solchen Fällen muss zuerst einmal der gesamte Bereich demontiert und der Boden freigelegt werden.

Im Anschluss wird der Holzboden zuerst mit grobem Schleifpapier und dann mit einer feinen 80er Körnung abgeschliffen. Ist das erledigt, werden die losen Reste entfernt und der Harz mit Härter vermischt.

Bei der Verarbeitung werden zuerst die Kanten und Löcher verspachtelt und im Anschluss der komplette Boden versiegelt. Danach kann der Gaskasten wieder aufgebaut werden, wobei die Dichtungen neu gemacht werden müssen.

Duschtasse mit Epoxidharz neu beschichten – so klappt es

Wie gesagt, sind die Anwendungsgebiete von Epoxidharz besonders vielfältig. So ist es möglich, beim Wohnmobil die Duschtasse neu zu beschichten. Die Tassen bestehen aus Thermoplast, was zwar funktional ist, aber eine kurze Lebensdauer besitzt.

Vor allem an den abgerundeten Teilen der Wanne kann es gerne mal zu Rissen oder sogar Löchern kommen. Jetzt könnte man auf die Idee kommen, die Wanne auszutauschen, aber das ist nicht nur teuer, sondern auch sehr aufwändig.

Eine Alternative könnte daher sein, die Wanne mit Glasfasermatten und Epoxidharz zu versiegeln. Dabei ist es wichtig zuerst eine Schablone des Lochs zu erstellen, damit man die passenden Maße hat.

Im Anschluss werden die Glasfasermatten in Epoxidharz getränkt und geschichtet, bis ein guter Verbund entstanden ist. Nach der Trocknung wird der Verbund in das Loch eingebracht und nochmals mit dem Rest verklebt.

Danach erfolgt eine Grundierung sowie eine Lackierung und die Duschtasse ist gerettet.

Flüssigkunststoff für das Wohnmobildach – eine passende Alternative?

Neben Epoxidharz zur Abdichtung gibt es allerdings auch noch eine Form, um einen Camper abzudichten. Flüssigkunststoff für ein Wohnmobildach ist eine gute, leicht zu verarbeitende Alternative zu den anderen Mitteln.

Bei der Verarbeitung muss zuerst das Wohnmobildach trocken, sauber und frei von Fetten und Ölen sein. Im Anschluss muss der Schaden im Wohnmobildach grundlegend abgeschliffen und nochmals gereinigt werden.

Danach kann auch schon der Flüssigkunststoff aufgetragen werden, wobei eine Trocknung über Nacht wichtig ist. Sollte der Anstrich danach lackiert werden, ist nochmal eine Grundierung notwendig.

ZUSAMMENFASSUNG

Mit Epoxidharz kann man sein Wohnmobil gegen Kratzer schützen. Das ist allerdings nicht die einzige Anwendungsmöglichkeit, denn auch bei der Restauration eines Holzbodens eignet sich Epoxidharz perfekt.

Somit eignet sich der Harz sowohl als Kleber als auch zur Versiegelung von größeren Flächen. Selbst Großprojekte, wie eine gebrochene Außenhaut, können mit Epoxidharz restauriert werden.

Bei der Abdichtung von Wohnmobildächern kann als Alternative zu Epoxidharz auch Flüssigkunststoff genommen werden, da dieser noch einfacher zu verarbeiten ist, denn bei dem Harz müssen zuerst zwei Komponenten gemischt, während der Kunststoff direkt aufgetragen werden kann.

Wenn ihr mehr über GFK wissen wollt, haben wir euch im folgenden Artikel sechzehn Tipps zusammengefasst. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Titelfoto: Holztisch mit Epoxidharz (Quelle: salvagesecretsblog)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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