Größere LKWs wie der MAN 8.136 oder die Mercedes-Benz LK-Serie sind für Ausbauten von Luxus- oder Expeditionsmobilen äußerst beliebt. Zurück geht dies auf die robuste Technik und die einfache Bauweise, wodurch der Camper auch einmal am Straßenrand repariert werden kann.
Zu den beliebten Vertretern gehört auch der Iveco-Magirus 90-16 AW Turbo, der von 1986 bis 1992 gebaut wurde. Im folgenden Artikel beschäftigen wir uns daher mit dem Iveco 90-16 Wohnmobil.
Vorgestellt: der Iveco 90-16
Der Iveco 90-16 Turbo kam 1986 als Iveco-Magirus 90-16 Turbo auf den Markt. Dabei wurde Wert auf eine moderne und robuste Technik gelegt, damit dieser viele Jahre seinen Dienst bei Feuerwehren und dem Katastrophenschutz verrichten konnte.
Es verwundert daher nicht, dass dieses Modell auch heute noch im Einsatz ist. Ausgemusterte Exemplare fanden bei Campingfreunden Unterschlupf, wobei der Allradantrieb ein maßgebendes Argument ist.
Ein weiteres Argument ist die Differenzialsperre, die sich an der Hinterachse befindet und die dortige Zwillingsbereifung auf Wunsch sperrt. Die Lichtmaschine liefert 756 Watt Leistung, wodurch ein gleichzeitiges Aufladen von Starter- und Bordbatterie möglich ist.
1992 wurde der 90-16 schließlich durch die Eurocargo-Linie ersetzt.
Technische Daten – Iveco 90-16
- Gesamtlänge: 725 cm
- Gesamtbreite: 249 cm
- Gesamthöhe: 310 cm
- zGG: 9.000 kg
- Zuladung: 2.725 kg
- Motor: Reihensechszylinder-Dieselmotor, Turbo
- Leistung: 160 PS
- Antrieb: Allrad
- Wendekreis: 1.560 cm
- Preis: ab 19.900 Euro (Basisfahrzeug)
Erfahrungsbericht: Iveco 90-16 zum Wohnmobil umbauen
Die Vorteile des Iveco 90-16 sind sehr vielfältig und so eignet sich dieser als zukünftiges Fernreisemobil. Der nachfolgend umgebaute Iveco 90-16 wurde vom Besitzer auf den Namen “Egon” getauft und mit viel Liebe zum Detail gebaut.
Im Vergleich zu vielen anderen Umbauten, überragt die Wohnkabine bei Egon nicht das Fahrerhaus – die geringe Stehhöhe wird dabei bewusst in Kauf genommen. Damit dennoch reichlich Gepäck mitgenommen werden konnte, wurde zusätzlich ein Dachgepäckträger installiert.
Für die weitere Stromversorgung gibt es zusätzlich auch noch eine Solaranlage. Damit der Iveco auch im Gelände fahrbar ist, wurde von Doppel- auf Einzelbereifung umgestellt, wobei Reifen in der Größe von zwanzig Zoll zum Einsatz kommen.
Im Innenraum wurde als Bodenplatte eine Siebdruckplatte eingesetzt. Die Dämmung besteht aus Armaflex, das Kältebrücken zuverlässig zurückhält und auch Schimmel vermeidet.
Im Heck befindet sich ein kleines Einzelbett und gegenüberliegend davon ein großes Doppelbett. Dazwischen befindet sich noch die Küche sowie das Badezimmer, wobei auf einen Gaskocher zugunsten eines Thermomix verzichtet wurde.
Ist der Motor des Iveco 90-16 robust genug für eine Weltreise?
Es zeigt sich, dass die Einsatzzwecke des Iveco 90-16 sehr umfangreich sind und vor allem, wenn der LKW als Expeditionsmobil genutzt werden soll, stellt sich die Frage, ob der Motor robust für längere Reisen ist.
Für besonders bergige Kisten sei darauf hingewiesen, dass ein Offroad Camper Training sinnvoll wäre. Im 90-16 ein BF-Motor von Deutz verbaut, der sechs Zylinder in Reihe besitzt und interessant für ein Fahrzeug dieses Baujahrs einen Turbolader besitzt.
Aus 6,2 Liter Hubraum werden 160 PS mobilisiert und das Drehmoment liegt bei 557 Newtonmeter. Dabei wird der Motor über die Außenluft gekühlt und dank mehrerer Siebe kann auch minderwertiger Kraftstoff getankt werden.
Zusammengefasst bedeutet dies, dass der Motor robust genug ist, um auch schlechten Kraftstoff zu tanken und dank der großen Fertigungstoleranzen wird der Motor über viele Jahre zuverlässig laufen.
Ausbau verkürzen mit Modulen von Good Life Vans?
Ein Ausbau beziehungsweise Umbau ist aufwändig und besonders Laien können bei einem solchen Projekt schnell an ihre Grenzen stoßen. Glücklicherweise gibt es Unternehmen, die vorgefertigte Module anbieten, die sich auf Wunsch nicht nur leicht einbauen, sondern auch ausbauen lassen.
Ein Anbieter von Modulen ist Good Life Vans, der viele unterschiedliche Varianten anbietet. Das Modul One besteht aus einem Wohn- beziehungsweise Schlafbereich, der mit hellen Materialien auftrumpfen kann.
Daneben gibt es noch das Modul One langer Radstand, der auch eine (Outdoor-) Küche mit einem großzügigen Arbeitsbereich besitzt. Daneben gibt es noch eine Sitzbank und einen größeren Kleiderschrank.
Das Unternehmen selbst übernimmt auch Umbauten an der Elektrik vor, sodass sich versierte Schrauber nur um den Innenausbau kümmern müssen. Die Preise für die Module beginnen bei 11.990 Euro.
Daten und Kontakt – Good Life Vans
- Name: Good Life Vans GmbH
- Straße und Hausnummer: Steiner Ring 32
- PLZ und Ort: 82538 Geretsried
- Bundesland: Bayern
- Webadresse: Good Life Vans
Darauf solltet ihr beim Kauf eines Iveco 90-16 achten
Wir haben zwar einen umfangreichen Artikel rund um die Iveco 90-16 Probleme, dennoch wollen wir in diesem Abschnitt einmal kurz auf die wichtigsten Sachverhalte eingehen. Geprüft werden sollten unbedingt folgende Bauteile:
- Karosserie (Roststellen am Radlauf oder nur oberflächlich?)
- Turbolader (pfeift dieser laut bei höheren Drehzahlen?)
- Wellendichtringe (läuft Öl an der Hinterachse herunter?)
Der Iveco 90-16 wurde in seinem alltäglichen Einsatz nicht geschont und so konnten Steinschläge und Kratzer zu ausgewachsenen Roststellen werden. Diese müssen natürlich umgehend ausgetauscht beziehungsweise repariert werden.
Selbiges gilt auch für die Achsen und andere tragende Teile. Es ist ratsam, wenn man schon einmal unter dem LKW liegt, sich auch gleich die Wellendichtringe anzuschauen.
Sind diese ölfeucht oder noch schlimmer, das Differential-Öl tropft bereits, so müssen die Wellendichtringe gewechselt werden. Diese kosten wenig, der Austausch ist allerdings etwas komplex und nur etwas für Schrauber.
Zum Abschluss hätten wir noch den Turbolader, der verständlicherweise nach seiner langen Einsatzzeit gerne den Dienst verweigert (schließlich drehen die bis zu 9.000 Umdrehungen pro Minute). Ein Defekt kündigt sich durch ein schrilles Pfeifen in höheren Drehzahlen an und auch die Leistung ist vermindert.
Ein neuer Turbolader ist leider recht teuer und so sollte der Kauf dann genau abgewogen werden.
Kann der Iveco Eurocargo eine Alternative sein?
Zum Abschluss schauen wir uns einmal kurz den Nachfolger des 90-16 an. Dieser hört auf den Namen Eurocargo und wirkt optisch wie der moderne Bruder.
Neben der modernen Optik, gibt es den Eurocargo mit mehreren unterschiedlichen Motoren, wobei diese allesamt wassergekühlt sind und zwischen vier und sechs Zylindern besitzen. Darüber hinaus haben sich auch die Einsatzzwecke gewandelt.
Den Eurocargo gibt es auch mit Kofferaufbau oder als Pritschenwagen und natürlich auch als eigene Camperlinie. Diese Modelle bestechen durch eine gute Raumausnutzung und besonders viele Sicherheitssysteme, wie den Notbremsassistenten.
Eine Sache noch zum Design. Dieses wurde von Italdesign konzipiert, das unter anderem auch den BMW M1 oder den Maserati Quattroporte III designte. Durch die hohe Zuladung (die Fahrerkabine besteht aus GFK) bietet der Eurocargo eine gute Basis für ein zukünftiges Wohnmobil.
ZUSAMMENFASSUNG
Es zeigt sich, dass ein Iveco 90-16 Wohnmobil vor allem durch seine praktischen Qualitäten überzeugen kann. Dabei spielt der Motor von Deutz eine große Rolle, denn aufgrund der Luftkühlung ist dieser wenig anfällig.
Das heißt allerdings nicht, dass man bedenkenlos zugreifen kann, denn trotz des Alters ist der 90-16 ein anspruchsvolles Fahrzeug und vor allem die Wellendichtringe und der Turbolader sind zu überprüfen.
Sind diese Punkte geklärt, lässt der 90-16 allerdings Camperherzen höher schlagen.
Welche Probleme beim Iveco 90-16 Wohnmobil auftreten können, haben wir euch im folgenden Beitrag verlinkt. Darüber hinaus findet ihr auf Camper Welten über 1.500 weitere Artikel rund um das Thema Camping.
Titelfoto: Offroad Wohnmobil auf Basis Iveco 90-16 (Quelle: silodrome)