7 Tipps “Luftfederung Beim Wohnmobil Richtig Einstellen”


Ob der Einbau einer Luftfederung im Wohnmobil das Nonplusultra ist, was eine solche Anlage kostet, und worauf man als Besitzer beim Kauf und Wartung beachten muß, das erkläre ich Dir in diesem Beitrag – los geht’s!

1.Was bewirkt eine Luftfederung?

Wohnmobile verfügen über das Fahrwerk eines Transporters. Egal, ob Ducato, Iveco oder Mercedes – alle diese Fahrzeuge sind konzipiert worden, um schwere Lasten möglichst ohne Probleme für viele Jahre zu transportieren.

Die Standard-Kunden sind immer noch große Logistikfirmen, Kurierfahrer oder Autovermietungen. Alle haben nur einen Anspruch an das Fahrwerk: es soll einfach halten. 

Wer wartungsarme Fahrwerke und Radaufhängungen produziert, der achtet darauf, dass diese aus robustem Material sind. Wenn es um die Federung geht, kommen an die Vorderachse robuste Federbeine und an die Hinterachse sogar Blattfedern.

Blattfedern? Sind das nicht die Federn, die schon im Zweiten Weltkrieg unter den Jeeps ihren Dienst verrichteten? Und die in einem modernen Wohnmobil für mehr als 50.000 Euro? Im Prinzip ist das richtig, denn Physik lässt sich nicht überwinden. Blattfedern bieten eben auch heute noch große Vorteile – besonders für Logistiker. 

Die Hersteller von Kleintransportern achten auf diese Klientel. Die ist besonders mit den Stahlfedern zufrieden. Die Wartungskosten sind bei null. Die Einbaumaße sind klein. Besonders für Transporter ist wichtig: Blattfedern sind flach zu verbauen. Der Laderaum darüber wird also nicht eingeschränkt. 

Doch es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Fahrzeugmodellen und Nachrüstsätzen für eine Luftfederung. Warum Luftfederung?

Gleich vorab: Eine Luftfederung macht aus einem Transporter immer noch keine Sänfte. Aber sie hilft schon dabei, dass Schlaglöcher nicht gleich in der Magengrube der Mitfahrer landen oder den ganzen Aufbau des Fahrzeugs bis ins Mark erschüttern😀

Luftfedern tragen auch zur Fahrstabilität bei. Und sie lassen sich durch die verschiedenen Luftdrücke ganz unterschiedlich einstellen. So, wie man es gerade braucht.

2.So wird die Luftfederung am Womo richtig eingestellt

Doch wie braucht man es denn? Grundsätzlich geht es bei den verschiedenen Luftdrücken, mit denen man eine Luftfederung betreiben kann, gar nicht um die Frage der Härte. Es geht vielmehr darum, wie hoch oder niedrig man das Fahrzeug fahren will.

Je mehr Druck, desto höher hebt sich das Fahrzeug. Je niedriger, umso flacher, aber auch härter fällt die Federung wieder aus. Aber „hart“ ist relativ. Jeder Druck in einer funktionierenden Luftfederung lässt die Federung von Stahlfedern immer weicher ausfallen als das Original ohne Luftfederung. Und das ist ja schon für die meisten Wohnmobilisten ausreichend.

Man kann mit der Luftfederung eine hohe Beladung und damit permanente Stauchung der Federung ausgleichen. Es gilt also: Wer viel geladen hat, der lässt nur ein wenig mehr pumpen und schon steht das Fahrzeug wieder wie eine Eins, als hätte man nur eine Badehose hinten in die Staufächer gelegt.

Komfortable Rüstsätze bieten für den richtigen Betriebsdruck Manometer für das Fahrzeugcockpit an. Von Werk aus eingerichtete Luftfedern haben verschiedene Betriebsmodi, mit denen man das Fahrwerk auf Knopfdruck auf den gewünschten Fahrkomfort und Höhe einstellen kann. 

Moderne Wohnmobile wie der Adria Sonic verfügen schon seit langen Jahren über vollautomatische Luftfedersysteme. Hier braucht man gar nichts machen. Das Fahrzeug nimmt bei den unterschiedlichen Beladungszuständen immer wieder die richtige Position ein.

3.Wieviel Bar sollte die Luftfederung haben?

Hier kann man nur von einem Mindestdruck und Höchstdruck sprechen. Mindestens sollten 0,5 bar im System vorhanden sein. Nach oben hin sind es in der Regel höchstens 6 bar. Der limitierende Faktor ist in der Regel die Luftdruckanlage. Sie kann nur bis zu bestimmten Betriebsdrücken pumpen und das ist auch gut so. 

In der Regel funktioniert die Luftfederung am besten im idealen Luftdruckbereich von 3-4 bar. Hier ist ein guter Kompromiss gegeben zwischen dem Federungskomfort und einer möglichst schonenden Belastung der Federbälge.

4.Was wiegt eine Luftfederung der Marke Goldschmitt?

Ehrlich gesagt ist das Gewicht einer Luftfederung jetzt nicht der Faktor bei einem Wohnmobil. Wenn mit allem Drum und Dran mal 15-20 Kilogramm zusammenkommen, dann ist das schon viel. Das sollte jedes Wohnmobil noch als Puffer verschmerzen können. Um eine Orientierung zu bekommen, wieviel das ist: ein Kasten Wasser wiegt 17,2 Kilogramm. Das sollte also drin sein.

Viel interessanter dürfte für einige von euch der Preis sein, der mit einem solchen Komfortgewinn verbunden ist. Während sich die Luftfederung und ein Kasten Wasser beim Gewicht noch die Waage halten, sieht es bei den Anschaffungskosten natürlich anders aus. 

Auch hier lässt sich keine pauschale Antwort geben. Die Range liegt zwischen 900 bis zu 10.000 Euro – je nachdem, ob man eine nachgerüstete Zusatz-Luftfederung verbaut oder eine komfortable Voll-Luftfederung sein Eigen nennen will.

Als Orientierung, weil dies das häufigste Modell auf Deutschlands Straßen sein dürfte: ein 2-Kreis-Zusatzluftfedersystem für die Hinterachse inkl. fahrzeugspezifischem Bedienteil mit LED-Beleuchtung von Goldschmitt für einen Fiat-Ducato mit AL-KO Fahrwerk aus den Jahren 2002-2006 kostet in der Anschaffung rund 2.500 Euro (exklusive Einbau).

5.Welche Probleme sind bei einer Luftfederung bekannt?

Nutzfahrzeuge werden nicht umsonst grundsätzlich nur mit Blattfedern oder Schraubfedern ausgestattet. Luftfedersysteme haben nämlich so manchen Nachteil. Es können Schädigungen entstehen. In jedem Fall setzt jeder Anlage vor allem die Alterung zu.

Alle 6-10 Jahre sollten die Luftfedern ausgetauscht werden, da sie unflexibel zu werden drohen und Undichtigkeiten entstehen können. Gummi wird halt mit der Zeit spröde.

Wird ein Luftbalg mit zu viel Druck gepumpt, passiert jedoch erst einmal gar nichts. Das Heck hebt sich schön in die Höhe. Während der Fahrt jedoch, bei Stoßbelastungen, entsteht im Inneren schnell das Dreifache des ursprünglichen Drucks.

Die Luftbälge könnten dann bersten. Häufiger ist jedoch der so genannte Schlingenabriss. Bei übervollem Luftfederbalg lösen sich dann der obere oder untere Deckel, die so genannte Bördelplatte oder Spannteller, und der Balg voneinander.

Bei zu niedrigem Betriebsdruck entstehen am Luftfederbalg Knicke. Das in diesem Bereich gestauchte Gewebe wird mit der Zeit undicht. Das gilt vor allem dann, wenn die Luftfedern schon gealtert sind.

Wie jede Gummimischung verlieren auch diese Systeme mit der Zeit an Flexibilität. Die Federeigenschaften lassen nach. Nach einer gewissen Zeit entstehen Risse, die durch das gesamte Gewebe hindurch gehen können und dann zum Totalausfall des Systems führen.

Vor allem bei Fahrzeugen mit langen Standzeiten ist eine Luftfederung eher problematisch. Damit der für die Luftfedern tödliche Unterdruck nicht entsteht, sollte das Fahrzeug einmal in der Woche bewegt, bzw. gestartet werden, damit die Luftdruckanlage die Luftbälge wieder füllen kann.

Diese entleeren sich nämlich im Laufe von ein paar Tagen. Oder man stellt das ganze Wohnmobil auf Böcke, um das System zu entlasten. Nur seien wir mal ehrlich: welcher Wohnmobilist besucht schon seinen Liebling im Winterquartier und lässt einmal in der Woche für eine Viertelstunde den Motor an?

Wer ein gebrauchtes Wohnmobil mit Luftfederung kauft, muss auf die Aussagen des Vorbesitzers vertrauen. So kann man einen Bürstner 685 mit Luftfederung aus dem Jahr 2004 für läppische 33.000 Euro kaufen. Dieser gleitet ab Werk auf einem Luftkissenfahrwerk dahin.

Doch ist es tatsächlich noch ein Luftkissenboot oder schon ein Wohnmobil, bei dem Stahl auf Stahl reibt? Besser ist es in jedem Fall, eine ausgiebige Testfahrt zu machen, um zumindest ein Gefühl dafür zu bekommen, ob mit der Luftfederung alles in Ordnung ist.

6.Das sollte man bei einer TEST-Fahrt berücksichtigen?

Wer zum ersten Mal mit einem Wohnmobil mit Luftfederung fährt, darf nicht zu viel erwarten. Das Fahrzeug fährt sich bei einer funktionierenden Luftfederanlage ruhiger und die Stöße dringen nicht so unvermittelt in das Fahrzeug. Wer jedoch das Fahrzeug nicht ohne Luftfederung kennt, der wird wahrscheinlich gar keinen Unterschied feststellen.

Wichtig ist, zu kontrollieren, ob das Fahrzeug sich überhaupt in seiner Höhe verändert, wenn der Druck in der Anlage zu- oder abnimmt. Es kann nämlich sein, dass die Luftfedern schon durchgeschlagen sind und sich gar nichts tut.

Ebenso sollte man ausprobieren, ob sich das Fahrzeug leicht schräg stellen lässt, wenn man die Luftfedern mal links, mal rechts anders befüllt. Das setzt ein 2-Kreis-System voraus. Erhältlich und auch durchaus üblich (weil günstiger) sind 1-Kreis-Systeme, bei denen die Luft nicht auf verschiedenen Fahrzeugseiten oder zwischen Vorder- und Hinterachse anders verteilt werden kann.

Am Ende hilft alles nichts: ein Blick unters Wohnmobil ist dringend geboten. Sehen die Luftbälge alt und ausgeblichen aus oder haben gar schon ein paar Setzrisse, dann ist Verhandlungsgeschick angesagt.

Den Kauf eines solchen Wohnmobils abbrechen, sollte man nicht gleich – schließlich sind Luftfedern Verbrauchsmaterial und daher auch regelmäßig zu ersetzen. Das sind jedoch Zusatzkosten, die man berücksichtigen muss. Das sollte man mit dem Vorbesitzer aushandeln. Denn der Austausch der Bälge ist sicher der nächste Schritt, wenn man von einer eingebauten Luftfederung auch wirklich etwas haben will.

7.Serviceadressen & Bedienungsanleitung für den Einbau einer Luftfederung im Wohnmobil

Hier für euch noch ein paar Inspirationen und Tipps, falls Ihr selbst Hand anlegen wollt:

Fazit

Der Komfort und die Vorteile einer Luftfederung im Reisemobil liegen auf der Hand! Wer sich die Anschaffung leisten möchte, der muß auch bei der Wartung immer ein achtsames Auge haben, damit der Spaß und die Zufriedenheit die Dauer von maximal 10 Jahren anhalten können!

Ich hoffe, daß wir Dir zum Thema Luftfederung im Wohnmobil richtig einstellen die gewünschten Informationen hier auf CAMPERWELTEN liefern konnten😍

Titelfoto: Wohnwagen Luftfederung (Rechte: outandaboutlive.co.uk)

Team CW 01

Das Team von Camperwelten schreibt ständig über die Themen Reisemobile, Wohnwagen und Camping, damit unsere Leser hier schnell und einfach die gewünschten Informationen finden werden.

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