Viele Camper haben es bestimmt schon einmal gemerkt: Da fährt man an einem regnerischen Tag auf den Wohnmobilstellplatz und das eigene Womo sinkt einfach ein.
Wer jetzt sein geliebtes Gefährt befreien möchte, wird schnell feststellen, dass das Graben nicht sonderlich viel bringt.
Kurz rüber zum Nachbar geschaut und was sieht man? Das Wohnmobil gleitet wie durch Zauberhand in die Höhe – der Trick dabei sind Luftkissen.
In unserem heutigen Artikel wollen wir uns nicht nur mit diesen Kissen befassen, sondern auch zeigen, ob man ein Luftkissen für das Wohnmobil selber bauen kann.
Daneben gehen wir aber auch noch auf passende Alternativen ein. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Kann man ein Luftkissen für ein Wohnmobil selbst bauen?
Wir wollen gleich zu Beginn mit der Tür ins Haus fallen, ein Luftkissen für ein Wohnmobil kann man so einfach nicht selber bauen.
Der Hintergrund ist, dass die meisten Fahrzeuge deutlich schwerer sind, als dass es ein gewöhnliches Kissen aushalten könnte.
Die meisten Campingbusse, wie ein VW T4 oder VW T5 haben ein Gewicht zwischen 2.800 Kilogramm und 3.500 Kilogramm.
Fiat Ducatos und Mercedes Sprinter Varianten liegen wiederum ebenfalls zwischen 3.500 Kilogramm und 4.200 Kilogramm.
Darüber hinaus kann das Gewicht selbstverständlich ebenfalls noch ansteigen. Das sind auch die Gründe, warum spezielle Luftkissen meistens aus PU-Kunststoffen bestehen, die mit Nylon verstärkt wurden.
Aufgrund des Gewichts dürfen die Kissen selbstverständlich auch nicht zu alt sein, da sie sonst platzen.
Falls ihr also nicht gerade solche Kissen beschaffen könnt, ist davon abzuraten, die Kissen selbst zu bauen.
Aber warum sollte man ein Wohnmobil aufbocken? Nun zuerst einmal, damit es nicht einsinkt und ihr somit auch weder die Kupplung noch die Bremsen belasten müsstet.
Darüber hinaus ist es nicht verkehrt, dies zu tun, um Standschäden zu vermeiden. Steht ein Wohnmobil (oder ein beliebiges anderes Kraftfahrzeug) sehr lange, geht dies auf die Achsen.
In der Folge kann es passieren, dass die Federn brechen und ihr eine Menge Geld in die Hand nehmen müsst, um den Schaden zu reparieren.
Diese Luftkissen eignen sich sehr gut
Damit kommen wir wieder zurück zu den Luftkissen. Ein Anbieter für passende Varianten ist der Hersteller Flat-Jack.
Dessen Luftkissen mit dem simplen Namen “Flat-Jack Camper” (Preis bei Amazon checken) schützen die Reifen nicht nur vor Standschäden, sondern haben auch noch deutlich mehr Vorteile.
So sind diese sehr einfach zu bedienen, da der Campingbus einfach auf die Kissen gefahren wird (diese sind zu diesem Zeitpunkt noch leer).
Im Anschluss daran werden diese entweder mit einer Fußpumpe oder einem Kompressor aufgeblasen.
Darüber hinaus eignen sich die Kissen auch sehr gut zur Nivellierung, falls der Camper einmal länger stehen bleiben sollte.
Zusätzlich könnt ihr häufig rangieren, ohne die Kupplung übermäßig zu belasten, denn die Kissen liegen einfach flach auf dem Boden.
Die Kissen eignen sich für Wohnmobile bis 7,5 Tonnen und sind somit für die meisten Fahrzeuge geeignet.
Preislich sind die Modelle im Vergleich zu anderen Modellen teuer. Pro Luftkissen kann ein Preis von bis zu 120 Euro fällig werden.
Was sind eigentlich Luftkissen?
Jetzt wollen wir uns einmal die Frage stellen, was ein Luftkissen überhaupt ist. Viele kennen es von Luftmatratzen oder einem Nackenkissen.
Dabei wird ein Kissen bestehend aus PU-Schaum aufgeblasen, wobei die Last durch mehrere Kammern verteilt wird.
Das Prinzip hinter einem Luftkissen für Wohnmobile (und eigentlich auch Wohnwagen) ist dasselbe.
Auch dabei werden mehrere Kammern mit Luft befüllt, wobei aufgrund des Gewichts zwei voneinander getrennte Kissen in Sandwichbauweise befüllt werden.
Das ist allerdings noch nicht alles, denn die Kissen bestehen zudem aus PU-Kunststoff (PU steht dabei für Polyurethan), die für sich genommen schon eine hohe Belastbarkeit aufweisen.
Zusätzlich wird Nylon eingebracht, wodurch die Belastbarkeit noch einmal verstärkt wird.
Welche Alternativen gibt es?
Ihr seht also, die Luftkissen können nicht einfach mit einer Luftmatratze verglichen werden, sondern sind im Vergleich hoch belastbar und komplex.
Daher wollen wir euch einmal ein paar Alternativen zu dem Kissen vorstellen:
- Auffahrkeile
- Reifenschuhe
Auffahrkeile
Gängig bei vielen Campern sind die sogenannten Reifenkeile. Bei diesen wird das Wohnmobil einfach aufgefahren, wodurch es ein Stück höher liegt.
Insgesamt braucht man dazu allerdings einen ruhigen Fuß und Geduld. Steht das Womo allerdings sicher, kann nichts mehr passieren.
Die Keile bestehen entweder aus Kunststoff (häufig im Verbund mit Epoxidharz) oder aus Metall.
Keile aus Kunststoff sind insgesamt leichter und stehen ihren Cousins aus Metall in nichts nach.
Dafür scheinen die Modelle aus Metall insgesamt robuster zu sein und können über viele Jahrzehnte hinweg genutzt werden.
Damit diese nicht zu rosten beginnen, werden sie verzinkt.
Reifenschuhe
Damit kommen wir zur zweiten Alternative: den Reifenschuhen. Hierbei handelt es sich nicht wortwörtlich um Schuhe, sondern um Gummimatten mit einer Mulde.
Die Anwendung ist sehr einfach, denn das Wohnmobil oder auch der Campingbus wird einfach in die Schuhe gefahren und stehen gelassen.
Ein positiver Nebeneffekt ist auch, dass ihr keine Standplatten riskiert, denn durch die Mulde kann die Luft im Reifen immer zirkulieren.
Warum ein Offroad Camper Training wichtig ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Auffahrkeile selbst bauen: So geht es!
Schließlich möchten wir euch noch kurz zeigen, wie man Auffahrkeile selbst bauen kann. Dazu benötigt man zuerst einmal zwei bis drei dicke Holzbohlen.
Diese schleift ihr gründlich ab, ölt sie und verpasst ihnen zum Schutz noch eine wasserabweisende Lackierung.
Jetzt sägt ihr ein kleines Stück davon (rund 5 Zentimeter) schräg an und schleift und lackiert diese Stelle abermals.
Je nach der gewünschten Höhe sollten sich die gestapelten Bohlen in sich verjüngen. Somit habt ihr eine kostengünstige Alternative zu Keilen, welche laut Erfahrungen mindestens vier Jahre lang halten.
Wie ihr Sandbleche selber bauen könnt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
ZUSAMMENFASSUNG
In diesem Artikel haben wir uns damit befasst, ob man Luftkissen für Wohnmobile selber bauen kann.
Aufgrund der sehr komplexen Funktionsweise ist dies allerdings nicht zu empfehlen, da gängige Kissen keine hohe Belastbarkeit besitzen.
Es lohnt sich allerdings, in passende Kissen zu investieren, denn die Modelle sind einfach handhabbar und besitzen eine hohe Haltbarkeit.
Alternativ dazu kann man auch Auffahrkeile oder Reifenschuhe benutzen. Diese haben sich bewährt und sind häufig günstiger als Luftkissen.
Daneben kann man aus Holzbohlen auch eigene Auffahrkeile bauen.
Wie ihr einen Fiat Ducato aufbockt, erfahrt ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: FLAT-JACK Camper plus – Luftkissen für Wohnmobil kaufen anstatt selber bauen (Quelle: camping-jack)