Warum Wohnmobil Aufbocken? (was CAMPER NICHT…)


Im Winter wird das heimische Wohnmobil in der Regel nicht bewegt, sondern steht an einem festen Platz, um dort zu überwintern. Dabei kann es sinnvoll sein, das Wohnmobil aufzubocken.

Warum sollte man ein Wohnmobil aufbocken? Ein Wohnmobil besitzt viele tragende Bauteile wie Federn, Achsen, Radlager und natürlich auch die Reifen. Bei einer längeren Standzeit werden diese über Gebühr belastet und es können weitere Schäden entstehen. Daher ist das Aufbocken eine sinnvolle, wenn auch freiwillige Maßnahme für jeden Camper.

Im folgenden Ratgeber wollen wir uns allerdings nicht nur damit befassen, sondern auch die Alternativen aufzeigen. Darüber hinaus gehen wir auf die Frage ein, ob ein Aufbocken wirklich sinnvoll ist.

Warum man ein Wohnmobil aufbocken sollte

Beginnen wir diesen Artikel zuerst einmal mit der Frage, warum man das eigene Wohnmobil aufbocken sollte. Besonders bei schweren Wohnmobilen mit 5,5 Tonnen Gewicht, haben die tragenden Teile eine schwere Last zu tragen.

Am stärksten belastet werden die folgenden Komponenten:

  • Radlager
  • Federn und Stoßdämpfer

  • Achsträger und Querlenker
  • Reifen und Radnabe

Ist ein Fahrzeug in Bewegung, so werden die oben genannten Bauteile immer nur punktuell belastet. Darüber hinaus können durch die Rotation die auftretenden Kräfte auch über die gesamte Karosserie abgeleitet werden.

Steht ein Wohnmobil oder auch Wohnwagen länger, so ist dies natürlich nicht mehr möglich. Das Gewicht durch den Motor, der Karosserie und auch die ständigen Zustiege setzen den Bauteilen zu.

Die Folge ist ein schnellerer Verschleiß, denn auch Schmutz wird so nicht mehr zuverlässig abgeleitet. Dadurch entsteht Korrosion, was besonders die Radlager und Federn noch einmal stark belastet.

Durch Aufbocken werden Standplatten vermieden

Wird das Wohnmobil aufgebockt, so werden die Bauteile entlastet (besonders die Reifen). Diese können dadurch den Luftdruck länger halten, was wiederum auch dem Mantel des Reifens gefällt.

Auch wenn die Aufgabe lästig ist, werden dadurch die Reifen geschont. Besonders bei alten Reifen ist dieser Umstand nicht zu unterschätzen, denn diese können unter Umständen bei der ersten Inbetriebnahme platzen.

Besonders schwierig für einen Reifen sind besonders kalte oder heiße Außentemperaturen, denn diese strapazieren das Gummigemisch zusätzlich.

Kurzzeitiger versus langfristiger Standplatten

Der kurzfristige Standplatte kommt bei nahezu allen Fahrzeugen vor, die etwas länger stehen. Dabei verteilt sich aufgrund der fehlenden Rotation die Luft am untersten Punkt.

Durch Fahren kann dies ohne große Probleme ausgeglichen werden. Steht ein Wohnmobil, Wohnwagen oder auch ein sonstiger Anhänger länger, dann wird von einem semipermanenten Standplatten gesprochen.

Diese können nicht einfach wieder ausgeglichen werden, sondern sollten eingehend (unter Umständen in einer Werkstatt) untersucht werden. Neben Rissen ist auch unbedingt auf den Zustand des Ventils zu achten.

Sollte eines der Bauteile verschlissen sein, so ist dieser unbedingt zu ersetzen, denn ein Reifenplatzer kann sehr gefährlich sein.

Aufbocken Ja oder Nein? Die Meinungen gehen weit auseinander!

Mit zu den lästigsten Aufgaben des Campinglebens gehört das regelmäßige Aufbocken bei längeren Standzeiten. Viele Camper verzichten daher auf das Prozedere und riskieren die stärkere Belastung an Achsen, Rad und Reifen.

Vor allem Dauercamper wissen die Vorzüge zu schätzen, wenn man das Wohnmobil denn auch richtig aufbockt.

Wichtig ist daher, das Womo auf einem ebenen Untergrund abzustellen (falls dies nicht geht, so sollte der Untergrund an den vier Achsen begradigt werden).

Darüber hinaus sollte beim permanenten Aufbocken auf einen Wagenheber verzichtet werden. Das Chassis kann sich durch die dauerhafte Belastung verziehen und auch die Hydraulik des Wagenhebers kann versagen.

Wir empfehlen Alko Hubstützen HY4 nachzurüsten, denn das hydraulische System ist nicht nur komfortabel zu bedienen, sondern glänzt auch noch durch den Ausgleich von kleineren Unebenheiten.

Reifenschoner als Alternative zum Aufbocken?

Nicht nur Wohnwagen und Wohnmobile sollten aufgebockt werden, sondern auch Oldtimer und ähnliche Saisonfahrzeuge sind davon betroffen. Eine Alternative könnten Reifenschoner sein.

Es handelt sich dabei um kleine Mulden aus Gummi, in die der Camper gefahren wird. Durch die Form und einer weiteren Anti-Rutsch-Beschichtung verhindert es das Wegrollen des Fahrzeugs.

Das ist allerdings noch nicht alles, denn zusätzlich werden auch die Reifen geschont. Dank der Form, kann sich die Luft nicht weit absenken und somit bleibt diese im Mantel.

Selbstverständlich werden durch den hohen Druck tragende Teile wie Radlager, Querlenker, Rahmen und anderen Bauteile geschont.

Keine Sorge wegen des Gewichts, denn jeder Reifenschoner kann eine Belastung von bis zu zweitausend Kilogramm aushalten.

Auch die Kosten sind erfreulich gering. Ein Set (bestehend aus vier Reifenschonern) gibt es bereits für vierzig Euro.

Was neben dem Aufbocken noch beachtet werden sollte

Mit dem Aufbocken alleine ist es natürlich getan, besonders dann, wenn der Camper winterfest gemacht werden soll. Zuerst einmal sind alle Wasserleitungen, Tanks und anderen Bauteile zu reinigen.

Selbstverständlich sollte auch Wasser und Abwasser komplett abgelassen werden, damit es nicht zu Frostschäden kommt.

Wer sein Fiat Ducato Wohnmobil aufbocken möchte, der sollte auch unbedingt den Reifendruck erhöhen, um die Belastung zu minimieren.

Weiter geht es im Innenraum, denn hier sollte natürlich auch das Gas abgestellt sowie alle Kleidung entnommen werden. Dabei sind alle Schränke zu öffnen, denn ansonsten kann es zu Schimmel kommen.

Moderne Wohnmobile können allerdings auch vorgezogene Schränke besitzen. Das bedeutet, dass die Luft hinter dem Schrank zirkulieren kann und somit eine Schimmelbildung vermieden wird.

Auch die Technik ist zu überprüfen. Neben dem obligatorischen Ölwechsel, lohnt es sich auch die Karosserie und andere Bauteile zu überprüfen.

So sind die Radlager auf Spiel zu prüfen und auch die Radläufe sollten auf korrosive Stellen hin untersucht werden.

Zusammenfassung

Die Frage, warum man ein Wohnmobil aufbocken sollte, wurde in diesem und anderen Beiträgen behandelt. Der Hauptgrund ist, dass so andere tragende Bauteile wie Achsen, Radlager und auch das Chassis im Allgemeinen entlastet wird.

Beim Aufbocken sollte auf ein modernes System gesetzt werden, denn durch dieses können auch kleine Unebenheiten ausgeglichen werden. Wer keine Lust darauf hat, der kann auch Reifenschoner einsetzen.

Dabei wird der Camper einfach in die Mulden gefahren, wobei weitere Maßnahmen entfallen. Aufgrund der Form kann die Luft im Reifen stärker zirkulieren und es kommt somit nicht zu Schäden an anderen Bauteilen.

Egal für welche Variante sich entschieden wird, das Aufbocken ist grundsätzlich zu empfehlen.
Acht Fakten rund um das Thema Wohnwagen aufbocken, haben wir euch in dem folgenden Artikel zusammengestellt.

Das ist allerdings noch nicht alles, denn auf CAMPERWELTEN findet ihr über 1.200 Artikel rund um das Thema Camping & Caravaning.

Titelfoto: Wohnmobil zum Reifenwechsel aufgebockt (Quelle: lesschwab.com)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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