Alko Hubstützen HY4 – Für Wen Lohnt Sich Das?


Wer kennt das nicht: Der Platz ist super, die Aussicht ist perfekt aber das Wohnmobil steht völlig schief. Lohnen sich da Hubstützen? Wir haben für dich die Alko Hubstützen HY4 genauer unter die Lupe genommen und sagen dir, wie „Campen mit Niveau“ möglich ist.

Das passiert mit Hubstützen bei Wohnmobilen

Das Prinzip ist so genial wie luxuriös: Kaum ist man auf dem Stellplatz angekommen drückt man auf einen Knopf und das Wohnmobil stellt sich automatisch gerade. Wie von Geisterhand hebt sich das Hotel auf Rädern von selbst hoch. Man kennt das Prinzip sicher auch von Lastkraftwagen mit Hebearm.

Die haben vier ausstellbare Hydraulikstützen, die das Fahrzeug stabilisieren und geradestellen. Genau das Gleiche machen die Alko Hubstützen HY4. Die sogenannten „Stempel“ befinden sich dabei nicht neben, sondern platzsparend unter dem Fahrzeug. 

Insgesamt verspricht das eine ungemeine Stabilität. Das Wohnmobil steht nicht nur absolut gerade, es steht auch felsenfest, wie mit der Erde verwachsen. Für einige Camper eine ungewöhnliche Situation.

Schließlich ist jeder an das gewisse Schwanken eines Camper Mobil gewöhnt. Eine weitere Neuerung, an die man sich erst gewöhnen muss: Bei der Stellplatzwahl kann man getrost den Untergrund außer Acht lassen. 

Vorbei sind die Zeiten, bei denen man immer daran denken musste, ob der Unterboden auch nicht zu schief ist. Ein Knopfdruck und das Fahrzeug steht. Und die Auffahrkeile und die Mühen, das Fahrzeug mit Motorkraft in die richtige und halbwegs gerade Position zu bringen, sind vorbei.

Ebenso von Vorteil: Das Getriebe oder die Handbremse stehen bei diesem System nicht unter permanenter Spannung. Erholung und Luxus pur eben – für Camper und Fahrzeug. 

Welche Erfahrungen gibt es mit den Alko Hubstützen HY4?

Die HY4 Hubstützen wurden 2017 vorgestellt und sind seit 2018 bei AL-KO im Verkauf. Dennoch verfügt das Unternehmen über eine weitaus längere Erfahrung in dem Bereich der Levelsysteme.

Wie das? Ganz einfach: AL-KO hat 2017 das Unternehmen „E&P Hydraulics“ übernommen. 

Und dieses selbst hat sich seit seiner Gründung zu einem erfahrenen Systemanbieter für Hub- und Leveling-Systeme gemausert. Warum also selbst mühsam Kompetenzen aufbauen, wenn man den Mitbewerber einfach übernehmen kann, sagte sich AL-KO wohl damals. Und schon waren die HY4 Hubstützen im Angebot von AL-KO😀

Erfahrung und Kompetenz, wie man Wohnmobilen ein gewisses Niveau verleiht, sind bei AL-KO also vorhanden.

Alko Hubstützen HY4 – Welche Probleme sind bekannt?

Daher wird es auch nicht verwundern, dass kaum Meldungen über Fehler an dem Levelsystem vorhanden sind. Teilweise wird über Druckverlust oder Leckagen des Hydrauliköls geklagt. Aber das sind Einzelfälle und mechanische Fehler, die ohne weiteres behoben werden können. Meist liegen diese Fehler im Rahmen der Kulanz und Herstellergarantie.

Die Community ist also bis jetzt sehr zufrieden mit dem Qualitätsprodukt. Wenn auch nicht von Problemen die Rede sein soll, so wollen wir dich aber auf gewisse Grenzen in der Nutzung der AL-KO HY4 hinweisen. Das zulässige Gewicht, dass die Stempel drücken können, beträgt pro Einheit 2 Tonnen und für das gesamte System 6 Tonnen.

Das reicht für eine ganze Menge an Wohnmobilen bis hin zu den ersten „kleinen“ Linern, wie zum Beispiel dem „Liner for two“ von Carthago. Aber Vorsicht! Während dieses Wohnmobil mit dem Ducato-Chassis und seiner Gesamtmasse von 5.500 Kilogramm durch die HY4-Stempel gedrückt werden kann, liegt das gleiche Fahrzeug auf Basis des Iveco Daily mit seiner Gesamtmasse von 6.700 Kilogramm schon über dem Limit.

Und gerade Luxuscamper mit ihren entsprechenden Fahrzeugen stehen ja auch gerne niveauvoll gerade. Hier reicht die AL-KO HY4 nicht. 

2 Limits beim AL-KO HY4

Die meisten Wohnmobile auf unseren Straßen gehören jedoch ohnehin zur beliebten Klasse bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Teilintegrierte und Kastenwagen sind seit Jahren die Bestseller über alle Wohnmobilmarken hinweg.

Die Zielgruppe ist also groß genug, um das Levelsystem zu einem Verkaufsschlager werden zu lassen. Warum mühen sich dann immer noch so viele Wohnmobilisten mit Auffahrkeilen ab oder bleiben lieber schief stehen? 

Ein Grund dafür ist das Gewicht des Systems. Das hydraulische Hebewerk wiegt insgesamt rund 70 Kilogramm. Das klingt nicht nach viel. Je nach Ausführung und Installationssatz schwankt das Gewicht um ein paar Kilo aber das Grundproblem bleibt: Gerade in der gewichtsoptimierten 3,5-Tonnen-Klasse kommt es mitunter auf jedes Gramm an. 

Die Zuladung bei Teilintegrierten und Vollintegrierten Wohnmobilen ist hier nicht üppig. In der Regel handelt es sich um gerade einmal 150 Kilogramm. Wer dann noch ein, zwei Mitfahrende und Gepäck einrechnet, ist schon ohne ein solches Hubstützensystem an der Grenze zur Illegalität.

Die Kastenwagen sind mit einer höheren Zuladung versehen. Hier fiele ein Hubstützensystem nicht so sehr ins Gewicht. Doch sportlicher Kastenwagen und Luxus-Hubstützen? Das beißt sich irgendwie. 

Der zweite Grund, warum Levelsysteme sich in den unteren Preis- und Gewichtsklassen nicht durchsetzen, ist der Preis für das Luxus-Zubehör. Mit knapp 5.400 Euro (ohne Einbau) verteuert sich das Traummobil gleich um circa 10 Prozent – denn viele Kastenwagen und Teilintegrierte liegen in der Anschaffung bei rund 50.000 Euro.

Hinzu kommt noch der Einbau mit weiteren knapp 1.000 Euro. Und das alles „nur“ für ein nivelliertes Wohnmobil? Gewicht und Preis sind sicher die Gründe, warum die meisten Wohnmobilisten dann doch eher die Komforteinbußen akzeptieren. Doch gibt es auch Möglichkeiten, zu sparen?

Tipps für Sparfüchse

Zwischen „alles oder nichts“ bietet auch AL-KO weitere Möglichkeiten. Es gibt mit dem AL-KO HY2 die Möglichkeit, das Wohnmobil an nur einer Achse mit dem Hubsystem auszustatten. Dann sind eben nur zwei Hydraulikstößel unter dem Fahrzeug und nicht vier. Das macht Sinn.

Meist reicht die Stabilisierung der Hinterachse für einen erholsamen Schlaf und einen sicheren (geraden) Stand. Das System wiegt dabei nur 34 Kilogramm und auch die Kosten von unter 3.000 Euro halten sich in Grenzen. 

Weitere Sparmöglichkeit: der Selbsteinbau. Wer ein elektrisches Ablassventil am Wohnmobil einbauen, Zurrschienen im Wohnmobil befestigen oder eine elektrische Trittstufe am Wohnmobil nachrüsten kann, der wird auch keine Probleme damit haben, die AL-KO HY4 oder die AL-KO HY2 zu installieren. 

Hierbei kann man bis zu 1.000 Euro an Installationskosten sparen. Die Installation AL-KO HY4 und AL-KO HY2 ist tatsächlich relativ einfach, da es für jedes gängige Chassis Einbausätze gibt. Der Fahrzeugboden bleibt unberührt. Es sind keine Durchbrüche nötig. 

Und noch ein letzter Tipp: Vorsicht vor den verlockenden Pauschalangeboten im Internet. Bei den Worten „Komplettpreis“ oder „fix und fertig eingebaut“ sollte man nicht das nächste Schnäppchen, sondern eine versteckte Preissteigerung erwarten.

Denn: Während der Einbau in der AL-KO Fachwerkstatt rund 800 Euro kostet, werden bei diesen Komplettangeboten gerne auch über 1.000 Euro für die Montage eingerechnet.

Fazit

Wer rund 6.000 Euro im Portemonnaie und ausreichend Kapazitäten für die Zuladung in seinem Reisegefährt hat, ist mit Alko Hubstützen HY4 gut bedient. Wer es etwas günstiger haben will, kommt mit der AL-KO HY2 und Montage in Eigenregie gut zurecht.

Titelfoto: Kastenwagen mit Alko Hubstützen HY4 (Rechte: alko-tech.com/André Becker)

Team CW 01

Das Team von Camperwelten schreibt ständig über die Themen Reisemobile, Wohnwagen und Camping, damit unsere Leser hier schnell und einfach die gewünschten Informationen finden werden.

Letzte Beiträge