Sikaflex Richtig Verarbeiten (CAMPER hilft Dir!)


Jedes Wohnmobil, Wohnwagen oder auch ein klassischer PKW neigt mit der Zeit zu Undichtigkeiten.

Dies ist an sich auch keine große Überraschung, denn Dichtungsgummis werden mit der Zeit spröde und der darunter liegende Kleber verliert seine Bindung.

Da dieses Verbrauchsmaterial auch nicht sonderlich teuer ist, sollte man eine Reparatur nicht lange aufschieben, denn ansonsten wird es deutlich teurer.

Im folgenden Ratgeber wollen wir Euch zeigen, wie ihr Sikaflex richtig verarbeiten solltet, und darüber hinaus auch noch wissenswerte Tipps aufzeigen.

Sikaflex: bewährt und erprobt

Die Sikaflex ist schon lange kein Geheimtipp mehr und wird von Handwerkern, Industrie und auch bei Hobby Campern genutzt.

Wer einmal über einen Campingplatz schlendert und nachfragt, mit welchen Mitteln Zier- oder Dichtungsleisten geklebt werden, hört man mehrfach das Wort Sikaflex.

Und tatsächlich, die 1910 in der Schweiz gegründete Sika AG ist mittlerweile in über einhundert Ländern vertreten und betreibt dort rund dreihundert Produktions- und Entwicklungszentren.

Um seine Werkstoffe zu überprüfen und zu verbessern, wurde die Entwicklungsabteilung ausgegliedert.

Selbiges gilt auch für das eigentliche Management. So besteht die Sika AG aktuell aus den folgenden verbundenen Unternehmen:

  • Sika Technology AG

  • Sika Finanz AG

  • Sika Services AG

Sikaflex ist dabei ein Name für mehrere Produkte innerhalb der Sika-Familie. Die anderen sind (auszugsweise) Sarnafil, Sikaflor und Sikaplan.

Bei Sikaflex handelt es sich um Ein- und Zwei-Komponenten-Kleber, die entweder auf Polyurethan oder Polymeren aufbauen.

Daher eignen sich die Sikaflex-Produkte sowohl zum Abdichten als auch zum Kleben.

Das bedeuten die unterschiedlichen Nummern und Namen

Wer einmal auf die Homepage schaut, der wird feststellen, dass es nicht nur ein einziges Produkt gibt, sondern mehrere Kleber, die mit Nummern und Namen abgegrenzt wurden.

Welches Sikaflex ist also wofür? Im Bau gibt es beispielsweise die Varianten Pro-1, Pro 3 oder Construction+.

Dabei handelt es sich um einen Hochleistungs Dichtstoff, der unter anderem nach der DIN 18.540-fb abgenommen wurde.

Diese Mittel kommen dann zum Einsatz, wenn sich Fugen noch stark verformen (bis zu 25 Prozent) können. 

Für den Campingbereich heißen die Produkte dagegen 221, 223 oder auch 268. Letztgenannter ist ein Dichtstoff für Scheiben im Bereich von Schienenfahrzeugen, wo es zu schnellen Lastwechseln kommen kann.

Sikaflex 221 bietet ein breites Haftspektrum und ist universal einsetzbar. Eine sehr gute Witterungsbeständigkeit bietet dagegen Sikaflex 223.

Ihr seht also, es gibt für alle Bereiche das passende Produkt und wenn ihr Euch unsicher seid, dann lasst Euch beraten.

Wo kann man Sikaflex überall anwenden?

Damit kommen wir zur eigentlichen Anwendung, beziehungsweise welche Anwendungsgebiete es gibt.

Wie bereits erwähnt, wird Sikaflex im Bau genutzt, um große und bewegliche Fugen abzudichten.

Wollt ihr dagegen Euer Seitenfenster neu einkleben, beispielsweise weil sich die Dichtung verabschiedet hat, dann setzt auf Sikaflex 260 N oder Sikaflex 265.

Die Frontscheibe verklebt ihr dagegen am besten mit Sikaflex 268. Dann können euch alle Temperaturen und Belastungen egal sein.

Repariert ihr die GFK-Außenhaut eures Wohnmobils, setzt auf Sikaflex 252 und 254, denn diese Stoffe sind elastisch und können auch Vibrationen sehr gut ab.

Daneben bietet die Sika AG auch noch Produkte an, die dafür gedacht sind, wenn es mal schnell gehen muss.

Diese haben dann meistens noch das Kürzel „Sika Booster” mit an Bord. Bei diesen ist die Trocknungszeit deutlich geringer.

Bei Sikaflex ist interessant, dass die Produkte rein an der Luft aushärten und man somit kein anderes Werkzeug wie eine UV-Lampe benötigt.

Daher ist Sikaflex auch für Laien gut anwendbar und dosierbar. 

Dieses Werkzeug benötigt ihr zum Auftragen

Kommen wir jetzt zum Werkzeug, denn ohne das richtige geht natürlich nichts. Zuerst einmal benötigt ihr eine passende Kartuschen-Pistole“.

Im Baumarkt und auch online findet man diese Spritzen sehr günstig. Auch wenn der Preis attraktiv erscheint, sollte man davon die Finger lassen.

Hintergrund ist, dass die Technik nicht zuverlässig funktioniert und man kein schlüssiges Ergebnis erzielt.

Häufig ist die Feder zu schwach oder der Drücker besitzt zu viel Spiel. Besser sind Spritzen, die einen Gummigriff besitzen und darüber hinaus auch noch eine starke Feder haben.

Auch gibt es Varianten, die mit Luftdruck funktionieren. Für ein gutes Modell sollte man rund fünfzig Euro einplanen.

Das hört sich zwar nach viel Geld an, aber der Schaden durch eine fehlerhafte Dichtung ist deutlich höher.

Übrigens: Sikaflex 221 entfernt ihr am besten im feuchten Zustand mit einem trockenen Tuch.

So lange dauert die Trocknungszeit und Anwendung

Nachdem wir das richtige Werkzeug benannt haben, kommen wir jetzt zur richtigen Anwendung.

Der Untergrund muss frei von Schmutz und Fett sein. Dazu schneidet ihr zuerst einmal die alte Dichtung heraus und tragt die Klebereste mit Reinigungsalkohol ab,

Danach solltet ihr noch einmal mit Seifenwasser alle Rückstände entfernen und mit einem trockenen Tuch nachwischen.

Der Untergrund ist jetzt vorbereitet und so geht es ans Auftragen. Hierzu spannt ihr die Kartusche in die Spritze ein und drückt, solange bis ihr das Dichtmittel in der Spritze sehen könnt.

Jetzt fangt ihr an einer Stelle an, wo das Mittel aufgetragen werden soll und fährt gleichmäßig herum.

Die Wulst sollte dabei erbsengroß sein. Im Anschluss drückt ihr die eigentliche Dichtung auf und lasst alles trocknen.

Liegt eine Verschraubung dazwischen, tragt ihr Sikaflex zuerst auf und dreht die Schraube dann nur leicht fest.

Erst nach der Aushärtung wird die Schraube komplett angezogen. Die Härtung dauert im Schnitt rund zwei Tage.

Eine offene Kartusche solltet ihr innerhalb von zwei bis drei Jahren verbrauchen, denn danach ist das Sikaflex nicht mehr verwendbar.

Sikaflex oder Dekalin: wir klären auf

Sikaflex oder Dekalin, was ist das Mittel der Wahl? In diversen Foren wird darüber ausgelassen, was besser ist.

Grundsätzlich eignen sich beide Produkte sehr gut zum Kleben als auch zum Abdichten. Allerdings setzt Dekalin mehr auf eine Klebewirkung.

Sikaflex sollte dagegen einen Werkstoff sehr gut abdichten. Als Camper braucht man daher beide Produkte, je nachdem was man machen möchte.

ZUSAMMENFASSUNG

Um Sikaflex richtig zu verarbeiten, braucht man eine ordentliche Spritze. Hierbei sollte man nicht die günstigste nehmen.

Die Verarbeitung selbst muss in Ruhe und gleichmäßig erfolgen, um eine gute Abdichtung zu erzielen.

Vorher ist eine Reinigung natürlich wichtig. Bei der Wahl des passenden Sikaflex kann eine Beratung wichtig sein.

Welches Sikaflex wofür gebraucht wird, zeigen wir Euch im folgenden Beitrag. Auf CAMPERWELTEN findet ihr darüber hinaus über 2.000 weitere Artikel rund um das Thema Camping.

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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