Warum Rußen Direkteinspritzer? (Antworten & Wartungs Tipps)


In unserem heutigen Artikel wollen wir uns einem technischen Thema widmen.

Warum rußen Direkteinspritzer? Da der Kraftstoff direkt im Zylinder gemischt und verbrannt wird, können sich a den Wänden Kraftstoff Tröpfchen bilden. Diese verbrennen an den heißen Zylinder Wänden und durch die unvollständige Verbrennung kommt es zur Rußbildung. Viele Unternehmen arbeiten auch heute noch an dieser Thematik.

Nachfolgend wollen wir uns stärker mit diesem Thema auseinandersetzen – ohne dabei zu technisch zu werden.

Weiterhin wollen wir uns Möglichkeiten ansehen, was man als Camper selbst machen kann. Zum Abschluss erörtern wir noch die Frage, ob ein Benziner als Zugfahrzeug geeignet ist.

Wir wünschen euch viel Spaß mit diesem Artikel auf CAMPERWELTEN.

Rußende Direkteinspritzer – das steckt dahinter

Zu Beginn wollen wir uns einmal kurz ansehen, warum vor allem Direkteinspritzer zum Rußen neigen.

Um das zu erläutern, schauen wir uns einmal die Verbrennung eines Viertakt-Motors an:

  • 1. Takt: Im ersten Takt fährt der Kolben nach unten, erzeugt einen Unterdruck und das Gemisch (bei Direkteinspritzern: nur Luft) in den Zylinder gesaugt.
  • 2. Takt: Im zweiten Takt werden die Ventile geschlossen, der Kolben fährt nach oben und verdichtet das Gemisch.
  • 3. Takt: Durch einen Zündfunken wird das Gemisch gezündet, wobei der Kolben durch den Druck nach unten gedrückt wird.
  • 4. Takt: Im letzten Takt wird das Auslassventil geöffnet, sodass die Rückstände ausgestoßen werden.

Bei einem Direkteinspritzer können sich im ersten Takt Rückstände an den Zylinderwänden zurückbleiben, die sich dann selbst entzünden.

Dadurch entsteht, ähnlich wie bei einer Kerze, viel Ruß, der mit ausgestoßen wird. Diesen Prozess kann man grundsätzlich nicht umkehren.

Aber es gibt Präventionsmaßnahmen, mit denen die Ablagerungen (bspw. am AGR-Ventil) reduziert werden können.

Eure Ansaugbrücke ist durchgebrannt? Dann schnell diesen Beitrag auf CAMPERWELTEN lesen.

Die Besonderheiten von Direkteinspritzung gegenüber der Saugrohreinspritzung

Verbrennungsmotoren besitzen eine über 100-jährige Geschichte und wurden in dieser Zeit stetig weiterentwickelt, ohne dass das Grundkonzept beeinflusst wurde.

Grundsätzlich unterscheidet man die Saugrohreinspritzung von der Direkteinspritzung (in beiden Fällen können auch noch Turbolader verbaut sein).

Bei der Saugrohreinspritzung wird das Gemisch im Vorfeld in einer Kammer gemischt und erst im Anschluss den Zylindern zugeführt.

Dabei wird das Gemisch in einer Saugglocke (Zentraleinspritzung) oder aber in mehreren kleinen Kammern (Einzeleinspritzung) gemischt.

Da das Mischungsverhältnis somit perfekt abgestimmt ist, neigen diese Motoren seltener zum Rußen.

Durch die “Wege” bis zum Zylinder ist die Leistungsausbeute allerdings nicht so hoch wie bei der Direkteinspritzung.

Bei dieser wird das Benzin direkt in den Zylinder eingespritzt (ähnlich wie bei einem Diesel) und durch die zugeführte Luft gesteuert.

Je nach Winkel und Menge entstehen allerdings Tröpfchen, die sich entzünden und somit stärker verrußen.

Dafür sind Direkteinspritzer deutlich leistungsfähiger, wie man es beispielsweise am Ford Ecoboost sieht (der gerade einmal 1.0 Liter Benziner erzielt eine Leistung von 125 PS – und das bei 3 Zylindern).

Ein Motor mit Saugrohreinspritzung und ähnlicher Technik hätte rund 75 PS bis 90 PS.

Übrigens, ob sich ein Benziner als Zugfahrzeug eignet, lest ihr im folgenden Beitrag.

Rußbildung vermeiden: Die Versuche unterschiedlicher Firmen

Somit handelt es sich bei der Rußbildung um ein hausgemachtes Problem – das von uns Laien nicht gelöst werden kann.

Glücklicherweise arbeiten viele Unternehmen und Zulieferer wie beispielsweise Opel oder Bosch an Konzepten zur Lösung des Problems.

Ein Lösungsansatz sind filigrane Einspritzdüsen (kosten etwa 30 Euro) mit spezieller Öffnung. Dadurch soll weniger Kraftstoff an den Wänden haften bleiben.

Bei Bosch wiederum wird mit Lasern gearbeitet, wodurch die Düsen das Gemisch feiner zerstäuben sollen.

Weiterhin soll das Gemisch auch tiefer in den Zylinder eindringen können, wodurch die Verrußung verringert werden soll.

Einen Partikelfilter, wie es beim Dieselmotor der Fall ist, soll es letztendlich nicht geben. Das hat auch einen einfachen Grund.

Zuerst einmal würde der Filter (wie beim Diesel) mit der Zeit verstopfen und darüber hinaus wäre der Effekt der Leistungssteigerung vom Tisch.

Ein Filter erhöht den Abgasdruck, wodurch dieser nicht so leicht entweichen kann. Somit wird die Leistung auf Dauer reduziert und Modelle mit Saugrohreinspritzung wären unter Umständen effizienter.

By the Way: Ob man einen Nox Sensor reinigen kann, lest ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.

Eine Motorspülung in regelmäßigen Abständen ist sinnvoll

Auch für die restlichen Bauteile, wie Ventile, Kolben, das AGR-Ventil und viele weitere, ist eine Verrußung schädlich.

Es gibt aber Maßnahmen zur Prävention, um den Effekt so gut wie möglich hinauszuzögern. Trotz allem sollte man die Ansaugbrücke nicht über Nacht in Diesel einlegen.

Im Baumarkt, beim Ersatzteilhändler oder auch im Internet findet man eine Vielzahl von Additiven, die einen selbstreinigenden Effekt besitzen.

Diese beseitigen die Ablagerungen und sorgen somit für einen runderen Motorlauf. Habt ihr euch einen gebrauchten T4 oder T5 mit Direkteinspritzung und über 100.000 Kilometern zugelegt, wäre einen Innenspülung sinnvoll-

Dabei wird der Motor mit einem Wallnussgranulat sorgfältig gespült (und die Ansaugbrücke gestrahlt) und alle Ablagerungen entfernt.

Diese befinden sich im Anschluss im Öl, wodurch ein Ölwechsel sinnvoll ist. Eine solche Spülung kostet bei MKU-Autoteile mindestens 550 Euro.

Das ledige Thema E10 und Desinformationen

Als in Deutschland der “Biokraftstoff” E10 eingeführt wurde, war der Aufschrei groß, denn nicht wenige Auto- und Wohnmobilbesitzer befürchteten signifikante Schäden am Motor.

Vor allem in der Anfangszeit kam es häufig zu Gerüchten, dass sich Bauteile lockern oder Dichtungen angegriffen werden würden.

Doch was ist eigentlich E10? Hierbei handelt es sich um die Abkürzung “Ethanol 10 Prozent” und soll darauf hinweisen, dass bis zu 10 Prozent (es können auch nur 6 oder 7 Prozent sein) Ethanol dem Benzin zugemischt wird.

Ethanol selbst ist ein trinkfähiger Alkohol, der sich gut als Reinigungsmittel eignet und darüber hinaus auch nicht rußt.

Weiterhin steigert er auch die Leistung und ist insgesamt motor schonender. All dies wurde allerdings nie kommuniziert und so machten “Fake-News” die Runde.

Als bekennender Hobbyschrauber und jemand, der in seinen Benzinern sogar E85 eingesetzt hatte (bis zum Auslaufen der Förderung), kann E10 bedenkenlos empfehlen.

Ähnlich sieht es darüber hinaus auch der ADAC, der den Kraftstoff außer für Direkteinspritzer der ersten Generation für alle anderen Benziner freigibt.

Wollt ihr euch einen umgebauten VW Camper kaufen, empfehle ich euch den folgenden Artikel.

ZUSAMMENFASSUNG

Warum rußen Direkteinspritzer? Mit dieser Frage haben wir uns in diesem Artikel befasst und dabei herausgefunden, dass dies grundsätzlich an der Konstruktion liegt.

So neigen Direkteinspritzer zum Rußen, da sich Benzin Tröpfchen an den heißen Zylinder Wänden entzünden und unvollständig verbrennen.

Um den Effekt zu verringern, arbeiten verschiedene Unternehmen an Lösungen, wie beispielsweise einem tieferen Einspritzventil.

Wer sich einen gebrauchten Direkteinspritzer mit vielen Kilometern kauft, sollte eine Motorspülung in Betracht ziehen, wodurch die Rußpartikel entfernt werden.

Seid ihr auf der Suche nach einem Zugfahrzeug für euren Wohnwagen, solltet ihr euch einmal den folgenden Beitrag ansehen.

Titelfoto: Abgesetzter Ruß beim Direkteinspritzer (Quelle: axi-international)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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