Die Camping-Saison geht bald wieder los, doch nicht immer hat man die finanziellen Mittel oder man möchte einfach kein Wohnmobil oder Wohnwagen besitzen.
Wer allerdings ein großes Fahrzeug wie beispielsweise einen Pickup besitzt und kein Dauercamper ist, der kann sich auch eine Wohnkabine aus Sandwichplatten selbst bauen.
Wie das funktioniert, zeigen wir euch im nachfolgenden Artikel. Neben einer Anleitung erwarten euch auch noch Tipps und Tricks, sowie ein Anbieter, der bereits fertige Vorsätze verkauft.
Weiterhin wollen wir uns mit den Kosten fassen und dabei die Frage beantworten, ob DIY wirklich günstiger ist als eine fertige Absetzkabine.
Wir wünschen euch viel Spaß mit diesem Artikel auf CAMPERWELTEN.
Eine Wohnkabine aus Sandwichplatten bauen: So klappt es
So und damit starten wir diesen Beitrag mit der Anleitung, wie ihr eine Wohnkabine für euren Pickup designt.
Bevor es allerdings an das Bauen geht, solltet ihr euch mit der Planung befassen. Neben der theoretischen Größe, solltet ihr euch mit dem Paragraphen 22 der Straßenverkehrsordnung auseinandersetzen.
Dieser regelt nämlich, wie weit Überstand sein darf. Dort heißt es zusammengefasst:
- Höhe: max 4 Meter
- Breite: max 2,55 Meter
- Bis 2,5 Meter: kein Überstand
- Ab 2,5 Meter: nach vorne 0,5 Meter Überstand / nach hinten 1,5 Meter Überstand
Habt ihr dies verinnerlicht, könnt ihr an den Aufbau gehen. Zuerst benötigt ihr natürlich GFK Sandwichplatten. Diese sind wasserabweisend, leicht und bieten eine lange Haltbarkeit.
Im ersten Schritt verklebt ihr so viele Platten wie nötig miteinander (Nut und Feder beachten). Ebenso solltet ihr die Wände mit einplanen.
Ist eure Plattform fertig, schneidet ihr an den gewünschten Stellen, wo ihr Wände haben wollt, V-förmig in die Sandwichplatte hinein, sodass dieses Teilstück umgeklappt werden kann.
Von innen verschraubt ihr die Seitenteile mit Winkel und verklebt sie zusätzlich. Schließlich setzt ihr noch euren Boden auf die Kabine und verklebt diesen mit dem Rest.
Anschließend dreht die Kabine um 180 Grad. Jetzt könnt ihr den Innenausbau mit OSB-Platten sowie der Elektroinstallation und weiteren gewünschten Komfort vornehmen.
Zum Abschluss hebt ihr die Kabine auf euer Fahrzeug und befestigt sie. Dies kann entweder über die offiziellen Haltepunkte mittels Ratsche gelingen oder aber ihr verschraubt die Kabine mit dem Leiterrahmen.
Im folgenden Video wird das bildlich erklärt:
DIY vs Ausbau: Spart man wirklich Kosten ein?
Damit kommen wir jetzt weiter zu den Kosten. Wir wollen doch einmal schauen, ob die Kosten für die einzelnen Platten plus Boden und Dämmung deutlich günstiger sind als eine fertige Kabine.
Dabei geht es uns vor allem darum, ob man sich die Arbeit für, sagen wir, rund 1.000 Euro mehr sparen kann, oder ob es sich wirklich lohnt, viel Zeit in eine eigene Konstruktion zu investieren.
Für die eigentliche Kabine benötigt ihr neben den GFK Sandwichplatten auch noch Dachluken sowie Seitenfenster diverse Scharniere und natürlich auch noch Sikaflex 521.
Weiterhin noch diverses Kleinmaterial wie Spachtelmasse, Werkzeug sowie Alu-Profile. Im Schnitt kostet nur die reine Kabine an sich zwischen 9.500 Euro und 10.000 Euro brutto.
Eine vergleichbare Leerkabine gibt es bei Innomobil.de bereits ab 12.900 Euro netto. (15.350 Euro brutto).
Es kann sich also durchaus lohnen, eine Absetzkabine selbst zu bauen, wenn man handwerklich geschickt ist und viel Zeit hat.
Ansonsten ist es besser, eine fertige Kabine zu kaufen.
Die Vorzüge von GFK-Sandwichplatten
Doch warum sollte es eigentlich GFK-Sandwichplatten sein? Nun, diese haben einige Vorteile.
Zuerst einmal sind sie resistent gegenüber Schlägen und Stößen. Weiterhin machen diesen auch äußerliche Witterungsbedingungen nur sehr wenig aus.
Ob Regen, Schnee, Eis oder Hagel – all dies stecken diese Platten locker weg. Sollte es doch einmal zu einem Riss oder Loch kommen, so kann man GFK auch reparieren.
Konstruktionsbedingt kommt hinzu, dass diese XPS- oder EPS-Platten nicht nur sehr leicht sind, sondern gute Dämmeigenschaften besitzen – sowohl Kälte als auch Geräusche bleiben somit draußen.
Fugen mit Epoxidharz abdichten
Ein wichtiger Punkt ist, die einzelnen Fugen abzudichten, denn die Platten werden mit Nut und Feder verbunden.
Zwischen den einzelnen Verbindungspunkten bleibt immer eine kleine Fuge bestehen. Wird diese nicht abgedichtet, so kann sich dort Feuchtigkeit sammeln.
Dafür eignen sich diverse Epoxidharze, vor allem Sikaflex-Produkte leisten Erstaunliches. Das hat auch einen ganz einfachen Grund.
Sikaflex kann sich ausdehnen und zusammenziehen. Dadurch ist es wie geschaffen, um Fugen abzudichten.
Wie ihr GFK mit Sikaflex klebt, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Welche Fahrzeuge eignen sich für Wohnkabinen?
Jetzt schauen wir uns noch einmal an, welche Fahrzeuge sich eigentlich für Wohnkabinen eignen.
Grundsätzlich sind nahezu alle Modelle geeignet. Dies kann ein Pritschenwagen auf Basis des Mercedes Benz Sprinters sein oder aber auch nur ein Saab 900.
Ebenso eignen sich Pickups wie der Ford Ranger oder Dodge RAM. Das ist auch der Hintergrund von Absetzkabinen.
So wird durch diese ermöglicht, dass sich nahezu jedes Fahrzeug als Camper eignet. Die einzige andere Möglichkeit wären Dachzelte.
Innomobil.de: Ein Anbieter für fertige Module
Zum Abschluss beschäftigen wir uns noch einmal mit einem Wohnkabinenhersteller aus Deutschland. Erreichbar ist dieser über seine Domain innomobil.de.
Angeboten werden unter anderem:
- Leere Wohnkabinen
- Eingerichtete Absetzkabinen
- Wohnmobilausbau
- Ausbau von Kastenwagen zu Minicampern
Interessant ist, dass sich dieses Unternehmen nicht auf bestimmte Modelle versteift, wie beispielsweise einen VW T4 oder T5, sondern nahezu alle Varianten bedient.
So wird beispielsweise ein Mini Camper auf Basis eines Nissan NV200 umgebaut. Die Preise sind transparent gestaltet und jederzeit ersichtlich.
Da es sich bei den Absetzkabinen um individuelle Anfertigungen handelt, kann der Grundpreis selbstverständlich noch ansteigen.
Falls ihr den Umbau nicht selbst angehen könnt, so ist dieser Anbieter eine gute Wahl.
Adresse und Kontakt – InnoMobil GmbH
- Name: InnoMobil GmbH
- Straße und Hausnummer: Kupfergasse 2
- PLZ und Ort: 30823 Garbsen
- Website: innomobil.de
ZUSAMMENFASSUNG
Man kann eine Wohnkabine aus GFK-Sandwichplatten selber bauen. Dazu benötigt man allerdings sowohl eine gute Vorplanung als auch ein handwerkliches Geschick.
Ebenso ist es wichtig, auf das Fahrzeug zu achten, welches man fährt, um die Absetzkabine darauf aufzubauen.
Die Ersparnis von DIY im Vergleich zum Kauf liegt bei rund 2.000 bis 5.000 Euro. Als Alternative empfiehlt es sich, eine Leerkabine zu kaufen.
Diese kann man dann nach den eigenen Wünschen einrichten.
Was ein Geländewagen mit einem Dachzelt alles kann, lest ihr im nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Wohnkabine aus Sandwichplatten mit DIY Kit bauen (Quelle: globalxvehicles)