Viele Wohnmobilbesitzer staunen nicht schlecht, wenn sie mit ihrem 3,5 Tonnen Wohnmobil auf die Waage fahren, denn erst dann wird ihnen oft erst bewusst, dass sie bereits überladen sind oder sich ganz knapp an der Grenze befinden.
Spätestens jetzt überlegen sich einige, ob es nicht Sinn ergibt, das Wohnmobil auf 4,5 Tonnen aufzulasten.
Das ist natürlich mit etwas Aufwand und hohen Kosten verbunden. Außerdem gelten für Wohnmobile über 4 Tonnen andere Regeln im Straßenverkehr.
Lohnt es sich also wirklich, diese Strapazen in Kauf zu nehmen?
Wenn auch du dich mit dem Thema Wohnmobil auflasten auf 4,5 Tonnen beschäftigst, wirst du hier wertvolle Informationen zu diesem Thema bekommen.
Wer darf Wohnmobile über 3,5 Tonnen fahren?
In erster Linie ergibt eine Auflastung vom Wohnmobil auf 4,5 Tonnen nur dann Sinn, wenn du das Fahrzeug auch tatsächlich führen darfst.
Selbst wenn du mit der maximalen Zuladung an deine Grenzen kommst, bringt dir eine Auflastung nichts, wenn nicht die richtige Führerscheinklasse vorliegt.
Doch wer darf Wohnmobile über 3,5 Tonnen fahren?
Hast du deinen Führerschein vor 1999 gemacht und bist im Besitz der alten Führerscheinklasse 3, darfst du problemlos Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen fahren. So weit, so gut.
Doch wie sieht es mit dem Führerschein nach 1999 aus?
Hier muss eine erweiterte Fahrerlaubnis erworben werden sprich
- theoretischer Unterricht
- praktische Fahrstunden
- theoretische und praktische Prüfung
- und letztendlich die dadurch entstehenden Kosten.
Wann Wohnmobil auf 4,5 Tonnen auflasten?
Das kann dir die Waage verraten, nachdem dein Wohnmobil urlaubsfertig beladen ist und alle Fahrgäste mit an Bord sind.
Eine Waage findest du übrigens bei vielen Tüv-Stellen.
Zeigt die Waage dir an, dass du über dem zulässigen Maximalgewicht liegst, hast du zwei Optionen.
Entweder auf bestimmte Gegenstände verzichten, Wasser ablassen und nochmal wiegen.
Oder aber über eine Auflastung nachdenken, was jedoch nur sinnvoll ist, wenn du deutlich über dem Gewicht liegst.
Ein paar Kilo lassen sich nämlich in der Regel immer einsparen, was sinnvoller ist, als mehrere tausend Euro für eine Auflastung auszugeben.
Warum nicht überladen fahren? Die Frage beantwortet die Polizei dir gerne mit einer saftigen Strafe, wenn du erwischt wird, also besser nicht drauf ankommen lassen. 😉
Gewisse Toleranzen bei der Überladung sind jedoch möglich (nicht in allen Ländern). Wieviel Prozent ein Wohnmobil überladen sein darf, erfährst du hier.
Wohnmobil 3,5 Tonnen bis 7 Meter Länge
Sicherlich ist dir aufgefallen, dass es immer mehr 3,5 Tonnen Wohnmobile gibt, welche eine attraktive Länge von bis zu 7 Metern haben.
Was so verlockend klingt, ist jedoch mehr schlecht als recht.
Denn Zuladung hast du bei solch großen Wohnmobilen kaum. Bleibt nur die Frage, warum werden diese Modelle nicht gleich über 3,5 Tonnen angeboten?
Hierbei handelt es sich einfach um eine Verkaufsstrategie. Wohnmobil Verkäufer wollen ein breites Klientel bedienen.
Auch junge Leute sollen erreicht werden. Diese sind aber oft im Besitz der Führerschein Klasse B und dürfen nur Wohnmobile bis 3,5 Tonnen fahren.
Die 3,5 Tonnen gelten somit als Goldstandard in der Wohnmobilbranche.
Kann jedes Wohnmobil auf 4,5 Tonnen aufgelastet werden?
Das hängt ganz von dem verbauten Chassis ab.
Generell wird zwischen einem Light Chassis und einem Maxi Chassis unterschieden.
Das Light Chassis ist, wie der Name schon verrät, die kleine Variante. Hier ist je nach verbauten Komponenten eine Auflastung von 3,5 Tonnen bis 4,0 Tonnen möglich.
Das Maxi Chassis hat andere Komponenten und Reserven verbaut. Hier kannst du je nach Variante von 3,8 Tonnen bis 4,5 Tonnen auflasten.
Willst du kein Wohnmobil mit Anhänger fahren, kommt vielleicht eine Auflastung für dich infrage. Hier musst du dich aber nach dem verbauten Chassis richten.
Was wird bei der Wohnmobil Auflastung verändert?
Am günstigsten ist es, wenn du die Auflastung einfach auf Basis eines Gutachtens umschreiben lassen kannst.
Hier fallen keine Kosten für technische Veränderungen an, da diese nicht durchgeführt werden müssen.
Gutachten kannst du im Internet oder manchmal auch beim Hersteller für knapp 500 Euro bekommen. Anschließend muss die Änderung von in den Fahrzeugpapieren vorgenommen werden. Das kostet etwa 15 Euro.
Beim Light Chassis werden zum Auflasten zudem gerne Zusatz-Schraubfedern verbaut. Die nächste Stufe beinhaltet an der Hinterachse eine Zusatzluftfederung sowie an der Vorderachse verstärkte Feder.
Die teuerste Variante ist die Vollfederung. Damit erreichst du die maximale Auflastung. Kosten von über 5.000 Euro sind auf jeden Fall einzuplanen.
Die Einbauzeit der jeweiligen Varianten dauert in der Fachwerkstatt zwischen 2 Stunden bis mehrere Tage.
Tip: Sehr gute Erfahrungen mit Auflastungen haben unsere Leser bei Carsten Stäbler gemacht👍
Welche Vorteile bringt es das Wohnmobil aufzulasten?
Abschließend habe ich noch eine Liste für dich erstellt, mit den Vorteilen eines aufgelasteten Wohnmobils.
- es muss kein Gewicht eingespart werden
- keine Versicherungsprobleme, da vielleicht überladen
- durch die Auflastung oft mehr Bodenfreiheit und Komfort
- weniger Wankneigung, bessere Fahreigenschaften
- oft wenigerAchsverschleiss
Nachteile Wohnmobil 4,5 T auflasten
- andere Führerscheinklasse notwendig nach 1999
- Mautgebühren und Bußgelder fallen höher aus
- Go Box erforderlich
- anderes Tempolimit
- Überholverbot und Mindestabstand von Lkw einhalten
- Warnleuchte und 4 Unterlegkeile sind jetzt Pflicht
- Abstellen und Parken in Ortschaft nur mit Warntafel und Warnleuchte
- Durchfahrtsbeschränkungen beachten
- höhere Steuer fällig
- HU ab dem 7. Jahr jährlich fällig
Reisen mit Wohnmobil und Motorrad? Mehr dazu findest du hier.
Fazit – für wen lohnt es sich nun, ein Womo auf 4,5 Tonnen aufzulasten?
Eine Auflastung kann vor allem dann Sinn ergeben, wenn du mit deiner maximalen Zuladung regelmäßig an deine Grenzen kommst beziehungsweise diese deutlich überschritten wird.
Handelt es sich nur um ein paar Kg, solltest du dich darüber informieren, wie du Gewicht im Wohnmobil einsparen kannst, denn dafür im schlimmsten Fall über tausende Euro auszugeben und vielleicht noch einen anderen Führerschein zu erwerben, lohnt sich oft nicht.
Liegt für dein Wohnmobil ein Gutachten zur Auflastung vor, hast du natürlich Glück. Du sparst dir die Zeit und Kosten für die Umbauarbeiten und kommst mit knapp 500 Euro davon.
Wenn du also viel mehr Zuladung brauchst und idealerweise schon den richtigen Führerschein besitzt, kannst du über eine Auflastung nachdenken.
Ich hoffe, dir hat mein Beitrag gefallen und ich konnte dir bei der Entscheidung ein wenig behilflich sein.
Titelfoto: Wohnmobil Bürstner TD 736 auf 4,5 Tonnen aufgelastet (Rechte: motorhomesforsale.co.nz)