Wohnmobil Mit Anhänger 100 KM/H (wer kann der…)


In vielen Fällen ist man als Camper entweder mit einem Wohnmobil oder einem Gespann aus Zugfahrzeug und Wohnwagen unterwegs, doch was machen, wenn man die Alpen mit einem Motorrad unsicher machen will und keine Heckgarage besitzt.

In diesen Fällen ist dann ein Anhänger Pflicht, auf dem die motorisierten Zweiräder Platz finden und bequem zum Zielort gebracht werden. Für alle, die schneller sein möchten, lohnt es sich ein Wohnmobil mit 100 km/h-Zulassung und Anhänger zu kombinieren.

Warum ein Wohnmobil mit Anhänger fahren?

Zu Beginn des Artikels wollen wir uns einmal damit beschäftigen, warum man überhaupt ein Wohnmobil mit Anhänger fahren sollte. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Größere Freiheit
  • Mehr Platz im Innenraum
  • Einfache Verlademöglichkeit

Wer mit dem Wohnmobil ins bergige Ausland möchte, der nimmt in der Regel auch noch Zweiräder mit, um die bergigen Passagen auskosten zu können. Durch die Zweiräder können zudem auch schnell kleine Dörfer und enge Innenstädte erreicht werden, die mit einem Wohnmobil nur schwer zu befahren wären.

Selbstverständlich ist so auch deutlich mehr Platz im Innenraum vorhanden, da so der Platz frei bleibt. Ebenso müssten keine Airlineschienen verlegt werden, wodurch die Fläche anderweitig genutzt werden kann.

Da Motorräder oder auch Mopeds durchaus schwer sein können, ist ein Anhänger für den Transport eine bessere Wahl. Bei Varianten mit Kippfunktion können diese einfach auf den Anhänger geschoben werden.

100 km/h-Zulassung – die Voraussetzungen im Überblick

Wer mit einem Wohnwagen oder Anhänger mehr als die erlaubten 80 km/h fahren möchte, der sollte über eine 100 km/h-Zulassung nachdenken. Damit das gelingt, gibt es allerdings einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen.

Dazu gehören:

  • Das Fahrzeug braucht einen automatischen Blockier-Verhinderer.
  • Der Anhänger ist für einhundert km/h zugelassen.

  • Die Anhängerreifen sind für 120 km/h zugelassen und besitzen mindestens den Reifenindex L.
  • Die Reifen müssen jünger als sechs Jahre alt sein.

Bei allen heute gängigen Wohnmobilen und Kraftfahrzeugen ist die erste Voraussetzung bereits erfüllt, denn mit dem Begriff “automatischer Blockier-Verhinderer” ist lediglich ABS, also ein Antiblockiersystem gemeint.

Daneben muss selbstverständlich auch der (Wohn-) Anhänger für die Geschwindigkeiten von einhundert km/h ausgelegt sein, was unter anderem beim TÜV bestimmt wird. Eine weitere wichtige Erkenntnis liefern die Reifen, denn diese brauchen mindestens den Reifenindex L.

Haben die Reifen dagegen Index zwischen F und K, so müssen diese ausgetauscht werden. Logisch ist, dass die Reifen noch unter sechs Jahre alt sein müssen, denn schließlich müssen sie die Last auch auf Dauer tragen können und nicht etwa platzen.

Grundsätzlich sei noch gesagt, dass immer die zulässige Gesamtmasse eingehalten werden muss.

100 km/h-Zulassung – der Antrag

Bei Reisen mit Wohnmobil und Motorrad möchte man unter Umständen schnell ans Ziel kommen und genau dann ist die 100 km/h-Zulassung eine wertvolle Bereicherung. Sind alle im vorherigen Abschnitt genannten Voraussetzungen erfüllt, dann kann es auch schon an den Antrag gehen.

Zuerst einmal werden die technischen Voraussetzungen beim TÜV geprüft und der Sachverständige stellt ein Gutachten aus. Mit diesem kann dann ein Termin bei der zuständigen Zulassungsstelle ausgemacht werden.

Im Anschluss daran werden die Eintragungen im Fahrzeugschein vorgenommen und dann gibt es auch schon den begehrten Aufkleber. Übrigens, alle neuen Wohnwagen haben von Haus aus bereits eine 100 km/h-Zulassung, die einfach bei der Zulassungsstelle abzuholen ist.

Selbstverständlich müssen auch das Zugfahrzeug oder das Wohnmobil die Voraussetzungen für die 100 km/h-Zulassung erfüllen.

Wie teuer ist die 100 km/h-Zulassung?

Der teuerste Punkt sind die technischen Voraussetzungen. So kostet ein ABS-Nachrüstsatz knapp eintausend Euro ohne weitere Abnahme.

Die Eintragung im Fahrzeugschein ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt und liegt zwischen 11,80 Euro und 25,90 Euro. Darüber hinaus kostet die Plakette selbst noch einmal fünf Euro.

Für die technische Untersuchung werden noch einmal zusätzlich knapp fünfzig Euro fällig. Ist die 100 km/h-Zulassung nicht vom Hersteller aus erfüllt, so müssen für die Eintragung einige Dokumente mitgenommen werden.

So benötigt die Zulassungsstelle einmal den Fahrzeugschein und Brief (Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II) sowie das Gutachten über die Erfüllung der technischen Voraussetzungen.

Bei einer nachträglichen Beantragung reicht dagegen die Bestätigung des Herstellers und der Fahrzeugschein aus. Da der Zulassung ein Antrag vorausgeht, muss auch dieser vorher ausgefüllt werden.

Zuständigkeiten im In- und Ausland

Kommen wir jetzt zu einem wichtigen Punkt: den Zuständigkeiten. Wer sein Wohnmobil mit Anhänger fahren möchte und dabei auf das Ausland abzielt, sollte daher die Bestimmungen wälzen.

Der Punkt ist äußerst wichtig, denn die Zulassung gilt lediglich in Deutschland und nicht in anderen Ländern. Um hohe Bußgelder zu vermeiden, geben wir im folgenden Auskunft darüber, wie schnell in den Nachbarländern Deutschlands mit Anhänger gefahren werden darf.

In Frankreich darf man bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen außerorts 80 km/h und auf der Autobahn 130 km/h fahren. Ist das Gewicht des Gespanns höher, so sind maximal 90 km/h zulässig.

In Belgien gilt dagegen einheitlich eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. In Österreich sind dagegen 80 km/h vorgeschrieben, wobei mit Spikereifen auch 100 km/h gefahren werden darf.

Anders sieht es in der Schweiz aus, denn dort gilt mit 100 km/h ein einheitlicher Wert. Wird das Gespann in Polen gefahren, so gelten auf Autobahnen maximal 80 km/h und auf Landstraßen 70 km/h.

Jetzt wäre noch Dänemark zu nennen, dort gelten auf Autobahnen maximal 80 km/h, auf Landstraßen 70 km/h und in Ortschaften 50 km/h. Die Niederlande halten es ähnlich wie die Franzosen, das heißt außerorts maximal 80 km/h und auf Autobahnen 90 km/h.

ZUSAMMENFASSUNG

Wer ein Wohnmobil mit 100 km/h-Zulassung und Anhänger fahren möchte, der sollte sich im Vorfeld unbedingt über die genauen Regularien informieren. Für die Zulassung benötigt das Wohnmobil unbedingt ein ABS-System.

Darüber hinaus muss das gesamte Gespann beim TÜV abgenommen werden. Wenn alles passt, kann mit dem ausgestellten Gutachten zur Zulassungsstelle gefahren werden, die dann die Eintragung vornimmt und die Plakette ausgibt.

Neue Wohnwagen und Anhänger besitzen bereits von Haus aus bereits die 100 km/h-Zulassung. Beachtet werden muss, dass die Zulassung nur in Deutschland gilt und nicht in anderen Ländern.

Passende Tipps und Tricks rund um das Thema Wohnmobil mit Anhänger präsentieren wir euch im folgenden Artikel. Stöbert darüber hinaus in über 1.500 weiteren Artikeln rund um das Thema Camping.

Titelfoto: Wohnmobil mit Bootsanhänger darf 100 km/h fahren (Rechte: Canva.com)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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