Auch beim Camping sind passende Pneus wichtig. Doch Reifen sind nicht gleich Reifen und dann gibt es nicht nur unterschiedliche Hersteller, sondern auch nur diverse Reifengattungen wie Sommer,- Winter- und Allwetterreifen.
Beim Wohnmobil Winter- oder Ganzjahresreifen einsetzen? Dies kommt ganz auf das eigene Fahrverhalten an. Ganzjahresreifen haben den großen Vorteil, zu jeder Zeit fahrbar zu sein, sind aber für tiefe Temperaturen nur bedingt geeignet. Winterreifen sind dagegen genau für die kalte Jahreszeit gedacht, kleben aber bei hohen Temperaturen im Sommer.
Neben der Frage, wann welche Reifen besser sind, wollen wir Euch auch noch praktische Tipps an die Hand geben, wann und wie ihr Reifen am besten wechselt. Ebenso gehen wir kurz auf Schneeketten ein, die vor allem bei sehr unwirtlichen Bedingungen zum Einsatz kommen.
Was sind Ganzjahresreifen?
Ganzjahresreifen werden auch Allwetterreifen genannt. Es handelt sich dabei, wie der Name bereits vermuten lässt um einen Reifen der sowohl im Winter als auch im Sommer eingesetzt werden kann.
Wer sein Wohnmobil winterfest machen möchte, der kann in milden Regionen wie beispielsweise Deutschland, Frankreich, Schweiz oder Österreich bedenkenlos auf einen Ganzjahresreifen setzen.
Optisch ähneln diese Reifen eher dem Winterreifen als dem Sommerreifen und sorgen mit der Lamellenstruktur auch bei beginnenden Schnee für ausreichend Haftung.
Die Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen
Ein besonders großer Vorteil von Allwetterreifen ist der, dass an sich kein Wechsel mehr ansteht, wie dies bei klassischen Winterreifen der Fall ist.
Somit muss man kurzzeitig das Wohnmobil nicht mehr aufbocken und der gesamte Aufwand wird komplett vermieden.
Preislich gibt es keine Unterschiede zu den klassischen Spezialreifen und so sind Ganzjahresreifen ähnlich teuer wie Sommer- oder Winterreifen. Interessant ist, dass die Allwetterreifen im Schnitt leiser abrollen als vergleichbare Winterreifen.
Im Sommer fallen die Reifen durch einen geringeren Kraftstoffverbrauch auf, da diese nicht auf der Straße kleben bleiben. Zu dieser Jahreszeit ist dann auch die Bremswirkung höher als bei Winterreifen.
Winterreifen sind für den Winter ausgelegt
Wie die Überschrift es bereits vermuten lässt, sind Winterreifen hauptsächlich für den Winter gedacht und können auch bei niedrigen Temperaturen von minus dreißig Grad Celsius eingesetzt werden.
Wer hauptsächlich im Winter unterwegs ist und sein Wohnmobil im Winter heizt, der wird selbstverständlich auch auf die winterlichen Spezialreifen wechseln.
In der Regel haben diese Reifen nicht nur eine einzigartige Reifenstruktur, sondern auch eine andere Gummimischung, die auf den Winter ausgelegt ist.
Auch die Belagtiefe sollte nicht verachtet werden und liegt bei neuen Reifen bei etwa acht Millimetern. Ab einer Profiltiefe von 1,6 Millimetern (gemessen in der Mitte) müssen die Reifen ausgetauscht werden.
Zur Messung reicht bereits eine 1-Euro-Münze. Der Rand der Münze hat eine Stärke von drei Millimetern.
Verschwindet der Rand komplett, so ist die Profiltiefe noch ausreichend. Für eine genaue Bestimmung eignet sich ein Profiltiefenmesser.
Diese Vorteile und Nachteile besitzen Winterreifen
Winterreifen sind im Winter perfekt geeignet und bieten auch bei niedrigen Temperaturen ausreichend Schutz. Verantwortlich dafür ist der hohe Anteil an Naturkautschuk, der dafür sorgt, dass die Reifen geschmeidig bleiben.
Durch die verzweigte Lamellenstruktur können sich die Reifen tief in den Schnee fressen und sorgen somit für zuverlässigen Halt. Interessant ist, dass Winterreifen ihre beste Wirkung bei einer Temperatur von minus sieben Grad Celsius besitzen.
Bei höheren Temperaturen allerdings neigen die Reifen dazu zu weich zu werden, wodurch die Bremswirkung sinkt und der Kraftstoffverbrauch steigt. Die im Winter so wichtige Lamellenstruktur, ist im Sommer ebenfalls hinderlich und so benötigt das Wohnmobil mehr Kraft, um vorwärtszukommen.
Wann wechseln? Nützliche Tipps zum Reifenwechsel
Beim Wintercamping in den deutschen Alpen können Ganzjahresreifen bereits ausreichen. Das liegt an den gemäßigten Breitengraden, wodurch es auch im Winter nie zu kalt wird und im Vergleich zu nördlichen Ländern ist der Schneefall recht gering.
Beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen, gilt das Sprichwort von “O bis O”. Das bedeutet, dass von Ostern bis Oktober Sommerreifen zu fahren sind, während in den anderen Monaten Winterreifen Pflicht sind.
Darüber hinaus auch noch ein Tipp zum Reifenalter, denn dieses sollte die Zehn-Jahres-Grenze nicht überschreiten und spätestens dann ausgetauscht werden (auch wenn die Reifen an sich noch einen guten Eindruck machen).
Neue Reifen dagegen sind die ersten einhundert Kilometer schonend einzufahren, damit sich diese optimal an den Belag anpassen können. Beim Tausch der Reifen, sollte die Radnabe (das Bauteil, auf welches man blickt, wenn das Rad demontiert wurde) einmal mit einer Drahtbürste gesäubert werden.
Vor der Montage ist die Radnabe gleichmäßig mit Keramik- oder Kupferpaste einzuschmieren, denn dann lassen sich die Räder beim nächsten Tausch leichter lösen.
Wird das Rad wieder aufgesetzt, so sind die Schrauben (oder Radmuttern) zuerst einmal mit der Hand einzudrehen.
Danach werden diese mit einem Drehmomentschlüssel über Kreuz festgezogen. Nach einhundert Kilometern wird dann noch einmal nachgezogen.
Wenn nichts mehr geht – Schneeketten
Jetzt gibt es allerdings auch Länder wie Norwegen oder Schweden, die mit ganz anderen Witterungen zu kämpfen haben. Wenn dann nichts mehr geht, wirken Schneeketten wahre Wunder.
Das Aufziehen von Schneeketten kann beim ersten Mal eine Herausforderung darstellen und so geben wir Euch eine praktische Anleitung an die Hand.
- Zuerst einmal wird die Kette offen hinter das Rad gelegt, wobei keine Knoten vorhanden sein dürfen.
- Jetzt wird die Kette von hinten über das Rad gestülpt und die Enden hinter dem Rad miteinander verbunden.
- Dann wird das Hauptstahlseil angebracht, indem der Haken in die Haltelasche gehängt wird. Ist die obere Kettenführung sichtbar, ist alles richtig.
- Danach ist die Kette mittig auszurichten.
- Durch den Zug der Spannkette, rasten die einzelnen Glieder ein, wobei diese auf der gegenüberliegenden Seite auch noch zu sichern ist.
- Zum Abschluss darf das Wohnmobil etwas vorrollen. Die Kette spannt sich dabei von selbst nach.
Beachtet aber, dass mit Schneeketten eine maximale Geschwindigkeit von 50 km/h erlaubt ist.
ZUSAMMENFASSUNG
Ob beim Wohnmobil Winter- oder Ganzjahresreifen die richtige Wahl darstellen, hängt von den eigenen Urlaubsorten ab. In warmen Ländern sind Allwetterreifen ausreichend, da diese dort ein gutes Verhältnis zwischen Wetterlage und Temperatur darstellen.
In kalten Ländern dagegen sind Winterreifen gefragter, da diese bei starkem Schneefall durch ihre Lamellenstruktur einen sicheren Halt bieten. Wenn der Schnee zu tief ist, dann helfen allerdings nur Schneeketten, mit denen eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h möglich ist.
Die besten Tipps, wie Ihr euer Wohnmobil im Winter beheizt, haben wir im folgenden Beitrag für Euch zusammengestellt. Auf CAMPERWELTEN findet ihr zudem über 1.500 weitere Artikel rund um das Thema Camping und Caravaning.
Titelfoto: Winterreifen vs Ganzjahresreifen (Rechte: Canva.com)