Fiat Ducato 74 KW (Fakten & Tipps vom CAMPER)


Zu den beliebtesten Bussen für einen Camperausbau gehört der Fiat Ducato. Die Modelle waren sogar so erfolgreich, dass sie lange Zeit auf Platz eins der Campingbusse rangierten und erst kürzlich durch die Schwestermodelle des Citroen Berlingo abgelöst wurden.

Neben den großen Multijet-Modellen kann allerdings auch der Einstiegs-Ducato überzeugen. Was der Fiat Ducato mit 74 KW-Motor kann, zeigen wir im folgenden Beitrag.

Fiat Ducato mit 74 KW Motor – zweite oder dritte Generation?

Die erste Variante des 74-KW Motors erhielt mit dem 2002er-Facelift der zweiten Generation Einzug. Intern erhielten die Modelle ab da das Kürzel 244 und wurden bis einschließlich 2006 gebaut.

Das Facelift der zweiten Generation wirkt im Vergleich zwar nicht so modern wie die dritte Generation, besitzt dafür aber beispielsweise bereits Klarglasscheinwerfer und ebenso gibt es serienmäßiges ABS und ESP.

Zusätzlich ist der Ducato II etwas kürzer und schmaler als der Ducato III. Aufgrund der modernen Motoren und der großzügigen Ausstattung wird der Typ 244 noch im Ausland (beispielsweise im brasilianischen Iveco-Werk Sete Lagoas) produziert. 

Die dritte Generation besitzt selbstverständlich ein neues Gesicht und erhielt ein modernes Infotainmentsystem sowie einen komfortablen Innenraum. Der Motor wurde zudem an die aktuelle Abgasnorm Euro 6 angepasst.

Die 74 KW-Motoren im Detail – darin unterscheiden sie sich!

Kommen wir zum Herzstück: dem Motor. Der 2.2 HDi ist auch unter dem Namen 100 Multijet und löste bei Einführung die alten Diesel mit Saugrohreinspritzung ab.

Die Folge der Maßnahme ist ein deutlich kräftigerer und effizienterer Motor, der trotz seiner Leistung von 100 PS mindestens 240 Newtonmeter Drehmoment bereitstellen kann.

Das interne Kürzel lautet DW 12 UTED beziehungsweise 4HY für die zweite Generation und 4HV für die dritte Generation.

Der Motor hat zudem ein Common-Rail-System spendiert bekommen und auch ein Abgasturbolader ist mit an Bord. Der Vorteil von Common-Rail ist, dass immer mehr Kraftstoff zur Verfügung steht, als gebraucht wird, wodurch sich das Ansprechverhalten deutlich verbessert.

Wer mit einem Wohnmobil ins Ausland möchte, der kann dies durchaus auch mit der Basisvariante erledigen, denn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, ist der Basis-Ducato definitiv kein Verkehrshindernis.

Geschaltet wird über ein Fünfgang- oder Sechsgang-Schaltgetriebe.

Ist der Basis-Ducato zuverlässig?

Selbstverständlich möchte der zukünftige Camper nicht nur in den heimatlichen Gefilden unterwegs sein, sondern es sind auch einmal weite Strecken zu überwinden. Da stellt sich einem unweigerlich die Frage, ob der Ducato auch zuverlässig ist.

Ein erster Blick in die gängigen Gebrauchtwagenbörsen zeigt Modelle mit Laufleistungen von knapp 500.000 Kilometern an. Häufig wurden sowohl die Injektoren als auch der Turbolader repariert, was aber auf die Stop-and-Go-Fahrten im städtischen Nahverkehr zurückgeht.

Wohnmobile, die zum Teil eine noch höhere Laufleistung haben, traten lediglich der Turbolader als Defekt auf. Korrosion ist in den meisten Fällen zwar ebenfalls vorhanden, aber Durchrostungen sind äußerst selten.

So teuer sind die Ersatzteile für den 2.2 Dieselmotor

Damit leiten wir über zu den Ersatzteilen, denn auch deren Preise sollten nicht unterschätzt werden. Die hohe Verfügbarkeit und der Einbau in Schwestermodelle drückt den Preis der Ersatzteile.

Verschleißteile wie Bremsen oder auch Querlenker liegen auf einem normalen Niveau. Glühkerzen sind mit Preisen von gerade einmal fünfzehn Euro sogar richtig günstig und liegen fast auf Benzinerniveau.

Teuer ist dagegen der Turbolader, der ohne Einbau rund fünfhundert Euro kostet. Auffallend ist die günstige Hochdruckpumpe, die gerade einmal knapp zweihundert Euro kostet (zum Vergleich beim VW T5 muss mit dem Dreifachen gerechnet werden).

Kosten für einen Camperumbau

Wer einen Ducato selbst umbauen will, der muss natürlich mit weiteren Kosten rechnen. Eine Bodenplatte kostet pro Quadratmeter knapp fünfundzwanzig Euro, während eine Bordbatterie inklusive Leitungen mindestens dreihundert Euro kostet (alles ohne Einbau).

Für gute Verzurrmöglichkeiten sorgen Airlineschienen, die ein vergleichsweise geringes Eigengewicht besitzen. Die Kraftentfaltung ist dagegen sehr hoch und so wurden die Schienen in früheren Zeiten beispielsweise bei Passagierflugzeugen eingesetzt.

Im Schnitt kann mit Kosten zwischen eintausend und zwanzigtausend Euro gerechnet werden, je nach Wünschen und Eigenleistungen.

Kaufberatung – darauf ist unbedingt zu achten!

Für einen guten und frustfreien Umbau muss natürlich die Basis stimmen und somit befassen wir uns in diesem Abschnitt damit, worauf beim Kauf geachtet werden muss. Zu den bekanntesten Mängeln zählen:

  • die Hochdruckpumpe
  • der Turbolader

  • die Injektoren
  • Korrosion

Beim Kauf sollte daher unbedingt der Motorlauf geprüft werden, das heißt, wenn der Motor nur unwillig hochdreht oder im Stand massiv ruckelt, so können entweder die Hochdruckpumpe oder die Injektoren den Dienst verweigern.

Fährt der Wagen zwar, ruckelt aber während der Fahrt oder es ertönt ein hohes Pfeifen, dann muss der Turbolader ausgetauscht werden. Auch auf den letzten Ölwechsel muss geachtet werden, denn das Öl verdünnt sich mit der Zeit und der Motor wird nicht mehr ausreichend geschmiert.

Ebenso ist der Unterboden zu begutachten, wobei das Fiat Ducato Wohnmobil aufgebockt sein muss. Sind keine Roststellen am Unterboden oder den tragenden Achsen zu finden, so ist der Fiat Ducato ein gutes Basisfahrzeug.

Erfahrungen – Camper berichten

Wer sein Wohnmobil mit Anhänger fahren möchte, der kann ruhig zur Basisvariante mit 74 KW greifen, denn der Motor liefert bereits bei geringen Drehzahlen ausreichend Kraft. Die meisten Camper, die sich einen Fiat Ducato zum Wohnmobil umgebaut haben, sind von der Zuverlässigkeit überzeugt.

So ist der ehemalige Laderaum nicht zerklüftet und es passt eine komplette Einrichtung inklusive Bad, Heckbett und Küche in den Kastenwagen.

Dabei sind den eigenen Träumen keine Grenzen gesetzt, denn die Wände lassen sich gut dämmen und bearbeiten.

Darüber hinaus ist der Campingbus wendig genug, sodass auch Innenstädte gut befahren werden können. Wenn auf die oben genannten Schwachstellen geachtet wird, ist der Basis-Ducato also eine gute Alternative.

ZUSAMMENFASSUNG

Der Fiat Ducato mit 74 KW Motor bildet den Einstieg in die Caravan-Welt. Dabei muss sich das Modell nicht vor anderen Konkurrenten verstecken, denn der Motor ist kräftig genug, dass auch ein Anhänger gezogen werden kann.

Darüber hinaus erfreuen günstige Preise für Ersatzteile das Camperherz, die zudem überall auf der Welt verfügbar sind. Da auch die zweite Generation noch produziert wird, gibt es viele Modelle auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Wer mehr Komfort haben möchte, sollte dagegen zur dritten Generation greifen, die viele Verbesserungen im Detail besitzt.

Bei Problemen rund um den Fiat Ducato haben wir selbstverständlich einen passenden Ratgeber an der Hand. Damit könnt ihr alle gängigen Fehler lösen.

Titelfoto: Fiat Ducato 250 Multijet 2,2 L 74 KW (Quelle: felgenshop.de)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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