In unserem heutigen Beitrag dreht sich alles um das Thema Elektronik. Hierbei wollen wir uns mit der Batterie beziehungsweise dem Akkumulator auseinandersetzen.
Wir schauen uns einmal an, was man machen kann, wenn die Gelbatterie sich nicht laden lässt.
Dabei liefern wir allerdings nicht nur wertvolle Einblicke, sondern schauen uns zudem auch einmal an, wie ein Akkumulator überhaupt funktioniert.
Weiterhin erwartet euch in diesem Artikel auch noch das Thema “Tiefentladung” und welche Rolle ein solcher Zustand bei einer Autobatterie spielt.
Schließlich geht es weiter mit dem Batteriekauf und einigen wissenswerten Tipps dazu. Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Abstecher zum Thema AA und AAA Batterien.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen dieses Artikels auf CAMPERWELTEN.
Neue Gel Batterie lässt sich nicht laden: So klappt es wieder
Doch zu Beginn erstmal das Wichtigste dieses Artikels, denn dafür habt ihr ihn ja sehr wahrscheinlich geöffnet, oder?
Dazu ein kleines Szenario: Ihr habt euer Wohnmobil über den Winter aufwändig restauriert (mit Batterietausch) und wollte es im nächsten Campingurlaub einweihen.
Beim Starten merkt ihr allerdings, dass die Batterie leer ist. Also schnell das Ladegerät geholt und den Akkumulator angeklemmt – dann der Schock: Es tut sich nichts.
Nein, keine Sorge, die Batterie ist nicht defekt. Das Stichwort lautet “Tiefentladung”.
Moderne Ladegeräte arbeiten mit modernster Ladeelektronik und benötigen eine gewisse Grundspannung, um einen entladenen Akkumulator zu erkennen.
Für gewöhnlich ist das auch kein Problem, allerdings kann sich eine Batterie auch komplett entladen, sodass sie von den Ladegeräten nicht erkannt wird.
Glücklicherweise gibt es mehrere Varianten, wie man eine solche Batterie wieder ans Laufen bekommt:
- Überbrückung des Wohnmobils (klassisch)
- Anklemmen eines alten Ladegeräts (nur in einem solchen Fall)
- Batterieladegerät mit Zweitbatterie überlisten
Ich denke, die ersten beiden Punkte dürften klar sein. Deswegen wollen wir uns dem letzteren Fall, nämlich dem “Austricksen des Ladegeräts” widmen.
Hierzu baut ihr eine ausreichend geladene Batterien (beispielsweise von eurem Alltagsauto) und klemmt diese an das Ladegerät an.
Die Batterie wird vom Ladegerät erkannt und der Ladevorgang beginnt. Wartet jetzt etwa 10 Minuten (baut in der Zwischenzeit die tiefentladene Batterie aus) und stellt sie neben das Ladegerät.
Klemmt jetzt schnell die normale Batterie vom Ladegerät ab und setzt die Klemmen an die tief entladene Batterie. Der Ladevorgang sollte jetzt wie gewohnt fortgesetzt werden.
Alternativ gibt es auch noch die Möglichkeit, ein Ladegerät mit Recond-Modus zu kaufen. Darauf gehen wir später noch einmal ein.
Ob eine AGM Batterie gleich einer Gel-Batterie ist, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Wie funktioniert eine Autobatterie?
Doch wie kann es überhaupt sein, dass eine Autobatterie, sei es eine AGM- oder eine Blei-Säure-Variante, sich überhaupt entladen kann? Dieser Frage wollen wir jetzt auf den Grund gehen.
Die kleinste Einheit in einer Batterie ist die Zelle. In dieser Zelle befinden sich sowohl positive als auch negative Platten (beispielsweise aus Blei), die durch Isolatoren voneinander getrennt sind.
Je mehr Zellen eine Batterie hat, desto höher ist die Kapazität. Damit der Strom von der negativen zur positiven Seite wandern kann (Entladevorgang), gibt es ein Substrat wie beispielsweise Schwefelsäure.
Diese Säure setzt sich in die Separatoren und sorgt somit für einen Elektronenaustausch. Steht eine Batterie jetzt ziemlich lange nicht angeschlossen, so wandert die Säure wieder nach unten und die Separatoren trocknen aus.
Bei einer Tiefentladung befindet sich so gut wie keine Schwefelsäure mehr an den Separatoren und das Gesamtkonzept muss durch Aufladung in Gang gebracht werden.
Wie schädlich sind Tiefentladungen?
Bei einer unbemerkten Tiefentladung, bilden sich mit der Zeit Kristalle in den Separatoren, wodurch die Kapazität des Akkumulators beeinträchtigt wird.
Im Falle von Lithium-Ionen Akkus kann es bei einer tiefentladenen Batterie tatsächlich sogar anfangen zu brennen.
Dementsprechend sollte man eine Tiefentladung vermeiden. Übrigens, von einer Tiefentladung spricht man, wenn eine Spannung von unter 10 Volt gemessen wird (Ausgangsspannung 12 Volt).
Wollt ihr wissen, wie das Rennen der AGM-Batterie gegen Lithium-Batterie ausgeht, solltet ihr den folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN nicht verpassen.
Batterietausch: Das gibt es zu beachten
Jetzt geht es einmal kurz um die Thematik des Batterietauschs. Grundsätzlich ist die Marke egal.
So eignet sich eine Varta Silver Dynamic (prüfe Verfügbarkeit) Batterie mit denselben Werten, genauso wie die eines jeden anderen Herstellers derselben Kapazität.
Was macht man allerdings, wenn die passende Kapazität nicht mehr erhältlich ist? Hierbei kann man tatsächlich auf eine etwas höhere Kapazität gehen (statt 45 Ah auf 55 Ah).
Übertreiben sollte man es allerdings nicht, denn dadurch kann die Batterie schneller verschleißen. Hintergrund ist schlicht und einfach, dass eine zu große Batterie nicht stark genug ausgelastet wird und somit schneller verschleißt.
Darüber hinaus ist es schlicht und einfach Geldverschwendung. Baut ihr den Campingbus eurer Träume aus, so nehmt den “zu großen” Akku als Bordbatterie.
Alternativ: Ein Ladegerät mit Recond-Modus nutzen
Jetzt wollen wir noch einmal den Punkt Tiefentladung aufgreifen. Viele Hersteller kennen die Problematik und haben beispielsweise wie CTEK ein Ladegerät mit sogenanntem Recond-Modus herausgebracht (zirka 110 Euro auf Amazon).
Diese Ladegeräte erkennen eine Batterie mit Unterspannung und passen den Ladestrom an. Hierbei handelt es sich um eine bequeme Alternative zu den oben genannten Möglichkeiten.
Wie ihr eine Wohnmobil Batterie über den Winter lädt, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.
Exkurs: AA und AAA-Batterien sollte man nicht mehr aufladen
Ganz zum Abschluss schauen wir uns einmal handelsübliche Haushaltsbatterien an, die im Campingurlaub zwar gebraucht werden, aber viel zu wenig Beachtung bekommen.
Diese Batterien arbeiten mit einer Spannung von 1,5 Volt. Wiederaufladbare Akkus im kompakten Format arbeiten hingegen mit 1,2 Volt.
Wer jetzt eine Batterie aufladen möchte, so ist das nur mit speziellen Ladegeräten möglich. Weiterhin lassen sich nur Alkali-Mangan-Batterien aufladen.
Die Erfolgsquote liegt bei gerade einmal 50 Prozent und darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Batterie ausläuft.
Hinweis: Daher sind leere Batterien zu entsorgen und man sollte sie nicht wieder aufladen.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn sich eine Gelbatterie nicht laden lässt, so muss es nicht unbedingt der Fall sein, dass diese defekt ist.
Auch bereits eine tiefentladene Batterie kann eine solche Symptomatik erzeugen. Die komfortable Lösung besteht darin, sich ein Ladegerät mit Recond-Funktion zu besorgen.
Ebenso kann man mit einem alten Ladegerät aufladen (allerdings nur am Anfang, bis die Grundspannung erreicht wurde).
Alternativ dazu kann man das Wohnmobil oder den Campervan selbstverständlich auch überbrücken.
Ob man eine AGM-Batterie dauerhaft laden sollte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Gel Batterie lässt sich nicht laden (Rechte: Canva)