Nachteile Wohnmobilzulassung (JA ist nicht für jeden…)


Auf den Straßen dieser Welt sind viele umgebaute Kastenwagen unterwegs. Das ist auch nicht sonderlich verwunderlich, denn mit einem DIY-Projekt kann man explizit auf die eigenen Wünsche eingehen.

Dadurch kann das eigene Wohnmobil unter anderem eine ausgiebige Nasszelle besitzen oder aber mit einem Hubbett auftrumpfen.

Weiterhin sind die Gesamtkosten häufig günstiger als bei einem gekauften Wohnmobil. So bilden ausrangierte Kastenwagen oder Lastkraftwagen eine gute Basis.

Wo Licht ist, ist auch Schatten und so wollen wir uns einmal anschauen, welche Nachteile einer Wohnmobilzulassung mit sich bringt.

In diesem Zusammenhang schauen wir uns zusätzlich noch die Kriterien an und gehen auch noch auf den Aspekt der H-Zulassung ein.

Diese Nachteile hat eine Wohnmobilzulassung

Der erste Nachteil ist immer abhängig vom Fahrzeug (und kann dementsprechend auch ein Vorteil sein).

Hierzu bedarf es allerdings ein paar mehr Auskünfte über das Ausgangs Fahrzeug:

  • Fahrzeug war vorher ein PKW (beispielsweise ein kleiner VW T4 oder T5)
  • Fahrzeug war vorher ein LKW

Handelt es sich bei dem künftigen Wohnmobil um einen ehemaligen Personenkraftwagen, so kann sich aus steuerlicher Sicht die Ummeldung zum Wohnmobil lohnen.

Da Wohnmobile anders besteuert werden als PKW, fällt die KFZ-Steuer häufig günstiger aus als bei einem PKW.

Für alle, die es interessiert: Bei einem Wohnmobil wird die KFZ-Steuer nach der Schadstoffklasse in Verbindung mit dem Gesamtgewicht berechnet.

Bei einem LKW sieht es hingegen anders aus, denn diese werden nochmals günstiger besteuert und so muss man bei einer Eintragung zum Wohnmobil mehr Steuern zahlen.

Ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen greifen zudem die Regelungen der StVO. Vor allem die Regelungen zum Tempolimit spielen hierbei eine Rolle.

So gilt auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Im Ausland muss man zudem weitere Regelungen, wie eine besondere Kennzeichnungspflicht beachten.

Wie ihr bei einem Vito die Trennwand ausbauen könnt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.

Vorteile überwiegen häufig die Nachteile

Allerdings überwiegen die Vorteile häufig die Nachteile. Zuerst muss man in der Regel weniger Kfz-Steuer bezahlen, da die meisten umgebauten Wohnmobile vorher PKWs gewesen sind.

Weiterhin ist auch die Versicherung deutlich günstiger. In diesem Zusammenhang sei auch noch gesagt, dass in der Regel ein Einbruchschutz bei der Kaskoversicherung enthalten ist.

Um die somit begehrte Wohnmobilzulassung zu erhalten, muss man allerdings einige Kriterien erfüllen, denen wir uns im nachfolgenden Abschnitt widmen wollen.

Wohnmobilzulassung: Das sind die Kriterien

Wer jetzt einen ausrangierten Bus oder PKW zu einem Wohnmobil umbauen möchte, muss vorher einige Kriterien erfüllen. Hierzu gehören laut StVZO:

  • Schlafplätze und Sitzmöglichkeiten (inklusive Tische)
  • Kochstelle
  • Stauraum

Hinweis: In all diesen Fällen müssen alle Einbauten fest mit dem Innenraum verbunden sein, ein aufgestellter Tisch reicht somit für eine Zulassung nicht aus.

Beim Tisch kommt noch der Sonderfall hinzu, dass er sich noch zur Seite hin wegklappen lassen muss.

Die teils erhältlichen Camping Module, die einfach nur in das Fahrzeug eingeklemmt werden, berechtigen somit nicht zur Wohnmobilzulassung.

In diesem Zusammenhang wollen wir auch noch auf die Kochmöglichkeiten eingehen, denn hier gibt es ein Kuriosum.

Als Kochstelle gilt ein Kochfeld (ob der Kocher mit Gas, Strom oder Spiritus betrieben wird, ist unerheblich).

Einen Kühlschrank, Spüle oder Ähnliches benötigt ihr hingegen nicht. Schauen wir uns schließlich noch einmal den Stauraum an.

So muss es zusätzliche Schränke geben und diese müssen aus Sicherheitsgründen abschließbar sein (sonst kann es sein, dass das Gepäck einmal durch den Camper fliegt).

Ihr seht also, es gibt durchaus einige Dinge zu beachten. Zum Abschluss noch einen interessanten Paragraphen der StVO:

“Auf der Insel Helgoland sind der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten (§ 50 StVO)”

Wie es sich mit einem LKW Umbau und der Zulassung zum Wohnmobil verhält, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.

Mit dem Kastenwagenausbau zum Tüv

Habt ihr die Anleitung bis dahin gefolgt, könnt ihr im Anschluss zur nächsten Tüv-Prüfstelle fahren, sofern ihr denn noch die folgenden Dinge beachtet habt.

Zuerst einmal sollte euer künftiges Wohnmobil über mindestens zwei Ein- beziehungsweise Ausgänge verfügen.

Im besten Fall sind diese an unterschiedlichen Seiten zu finden. Bei einem Kastenwagen wie dem Ford Transit kann es somit eine seitliche Schiebetür in Verbindung mit einer Hecktür sein.

Da auch die Stromversorgung eine Rolle spielt, könnt ihr beispielsweise mehrere Batterien in Reihe schalten.

Erhaltet ihr insgesamt eine 320-Volt-Stromversorgung, so muss die gesamte Anlage nach VDE geprüft werden.

Schließlich müsst ihr noch überall dort Fenster platzieren, wo es auch Sitzplätze gibt. Viele Prüfer schauen zudem gerne nach, ob Frisch- und Abwassertanks vorhanden sind.

Damit ist es allerdings noch nicht getan. Nutzt ihr Gas, so wird zusätzlich eine Gasprüfung als auch eine klassische Hauptuntersuchung durchgeführt.

Wichtig: Achtet beim Umbau immer auf das Gesamtgewicht, denn dieses darf nicht überschritten werden.

Dokumente für die Zulassungsstelle und mögliche Kosten

Habt ihr bis dahin alle Kriterien erfüllt, so könnt ihr mit den folgenden Dokumenten zur Zulassungsstelle gehen und eine Eintragung beantragen.

Diese Dokumente solltet ihr mitführen:

  • Tüv-Bericht und Gutachten der Prüfstelle
  • Personalausweis oder Reisepass
  • Fahrzeugbrief + Fahrzeugschein
  • Bestätigung der KFZ-Versicherung inklusive eVB-Nummer
  • Ausgefülltes SEPA-Formular für den Einzug der KFZ-Steuer
  • Die alten Kennzeichen und die Bankverbindung

Ihr seht also, wer frei und unabhängig reisen möchte, muss vorher einiges erledigt werden, allerdings kann es sich lohnen.

Schauen wir uns jetzt einmal die Kosten an. Die Einzelabnahme beim Tüv kostet zwischen 30 Euro und 100 Euro.

Hinzu kommen noch einmal rund 150 Euro für die Hauptuntersuchung. Für die neuen Papiere und Kennzeichen werden insgesamt noch einmal weitere 60 Euro fällig.

Für historische Wohnmobile: Die H-Zulassung

Liebhaber alter Wohnmobile können sich gleich zweimal freuen. Mit einer H-Zulassung können die Kosten nochmals deutlich gesenkt werden.

Dies ist machbar, falls das Wohnmobil über 30 Jahre alt ist. In solchen Fällen zahlt man pauschal eine KFZ-Steuer von 191,73 Euro im Jahr.

Weiterhin bieten viele Versicherer günstige Tarife an. Beachtet allerdings, dass ihr bestimmte Punkte “historisch würdig” umbauen müsst.

ZUSAMMENFASSUNG

In unserem heutigen Artikel haben wir uns mit den Nachteilen der Wohnmobilzulassung befasst.

Zwar gibt es je nach Ausgang Fahrzeug einige Nachteile wie beispielsweise eine höhere Kfz-Steuer, allerdings überwiegen die Vorteile häufig.

Auch bezüglich der Kosten kann einiges gespart werden, wenn man selbst einen Kastenwagen umbaut.

Am einfachsten haben es Camper, die ein historisches Modell besitzen, denn dank H-Kennzeichen kann nochmals kräftig gespart werden.
Interessante Fakten rund um das Thema “Kastenwagen ohne Schiebetür” findet ihr im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.

Titelfoto: Nachteile Wohnmobilzulassung (Quellen: Vanlifecustoms & Canva)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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