Camping ist zwar ein schönes Hobby und man hat damit sein Hotelzimmer immer dabei, kann aber auch recht teuer werden.
So kostet ein Wohnwagen oder auch ein Wohnmobil gerne einmal 10.000 Euro. Für diesen Preis bekommt man dann allerdings viele Annehmlichkeiten.
Alternativ dazu ist es möglich, einen eigenen Kastenwagen auszubauen oder aber eine Schlafkabine zu konstruieren.
In unserem nachfolgenden Beitrag geht es um Letzteres. Wir zeigen euch nicht nur, wie ihr eine Schlafkabine auf einem Anhänger selber bauen könnt, sondern auch noch, was es dabei zu beachten gibt.
Der nachfolgende Artikel dreht sich allerdings nicht nur um die Absetzkabine, sondern auch um den Anhänger und was dieser können muss.
Wir wünschen euch viel Spaß mit diesem Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Eine Schlafkabine selbst bauen – so geht ihr vor
Doch zuerst einmal schauen wir uns die Schlafkabine selbst an. Hersteller und Konstrukteure von diesen Absetzkabinen nutzen ein leichtes, aber dennoch robustes Material.
Dabei handelt es sich um sogenannte GFK Sandwichplatten. Diese haben meistens eine Stärke zwischen 30 mm und 50 mm, um eine gute Dämmleistung zu erzielen.
Wie diese genau aufgebaut ist, wollen wir in einem späteren Abschnitt noch einmal genauer erläutern. Jetzt aber erst einmal zur Konstruktion.
Im allerersten Schritt müsst ihr euren vorhandenen Anhänger ausmessen, um die Größe der Schlafkabine zu berechnen.
Bei der Größe richtet ihr euch an die angegebene Nutzfläche des Anhängers. Ein Überhang um 50 cm stellt meistens kein Problem dar, wenn denn die Beleuchtung und das Kennzeichen ablesbar bleiben.
Ist das erledigt, nehmt ihr so viele Sandwichplatten wie nötig und verklebt diese beispielsweise mit Sikaflex 521 (die neue Version heißt übrigens Sikaflex 522).
Beachtet dabei: Ihr müsst so viele Platten nehmen, dass ihr auch die Wände aus diesen errichten könnt.
Danach schneidet ihr die Übergänge zwischen Decke und den Wänden V-förmig aus, sodass letztere aufstellbar sind.
Es empfiehlt sich, die Übergänge ebenfalls mit Sikaflex (siehe hierzu Dekalin oder Sikaflex) verkleben. Für zusätzlichen Halt müsst ihr von innen Aluminiumwinkel anschrauben.
Die Übergänge müsst ihr schließlich noch verfugen.
Schließlich benötigt ihr noch eine Multiplexplatte, die ihr auf eure Konstruktion aufsetzt und ebenfalls verklebt und verschraubt.
Danach könnt ihr eure Kabine um 180° drehen und mit der Inneneinrichtung beginnen. Zusätzlich müsst ihr noch einen Rohrrahmen bauen (dazu später mehr).
Rechnet sich der Selbstbau überhaupt?
Es gibt einige Wohnkabinen Hersteller aus Deutschland, welche für eine Leerkabine Preise zwischen 12.000 und 15.000 Euro aufrufen.
Dementsprechend wollen wir uns jetzt einmal anschauen, ob es sich lohnt, eine Kabine selbst zu bauen.
Die Materialliste einer komplett eingerichteten Wohnkabine ist lang und somit wollen wir die Kosten nur einmal anreißen. Benötigt werden unter anderem:
- GFK-Sandwichplatten: etwa 2.000 Euro
- Multiplexplatte: rund 200 Euro
- Sikaflex: rund 600 Euro
- Ausstellfenster: etwa 1.000 Euro
Alleine damit kommt man bereits auf rund 4.000 Euro. Wenn man jetzt noch die Elektroinstallation, diverse Kleinkram wie die Scharniere sowie natürlich auch die gesamte Inneneinrichtung bedenkt, so kann eine Wohnkabine im Selbstausbau schon rund 12.000 Euro kosten.
Eine komplett ausgestattete Kabine ab Werk zu kaufen, kostet etwa das Doppelte. Die DIY-Variante kann sich daher lohnen, allerdings nur dann, wenn man keine zwei linken Hände hat.
Wie sollte der Anhänger beschaffen sein?
In der Auflistung haben wir selbstverständlich vorausgesetzt, dass ein Anhänger bereits zur Verfügung steht
Doch wie sollte der Anhänger eigentlich beschaffen sein? Zuerst sollte die Nutzlast hoch genug sein.
Bei gerade einmal zwei Personen sind 750 kg nicht zu überschreiten. Sind es dagegen mehr, so sollte man etwa 1.350 kg anpeilen.
Ein weiterer Aspekt spiegelt die Technik wider. Einfache Anhänger sind praktisch und nur wenig komfortabel.
So ist die Bereifung meistens recht klein (10 Zoll) und für den Komfort gibt es keine Dämpfer. Ihr solltet also mindestens darauf achten, dass die Bereifung 13 Zoll beträgt.
Dämpfer kann man hingegen nachrüsten (dazu haben wir einen eigenen Abschnitt vorbereitet). Falls euch die Details zwischen Einzelachse vs Tandemachse interessieren, dann schaut euch den folgenden Beitrag an.
GFK-Sandwichplatten als Grundmaterial nehmen
Damit kommen wir jetzt wie versprochen zu den Sandwichplatten. Hierbei handelt es sich um relativ leichte Platten, welche durch ihre Struktur einen Dämmeffekt (sowohl Schall als auch Wärme) besitzen.
Hinter dem Glasfaserkunststoff als robuste Außenhaut befinden sich wabenförmige Schichten aus Polypropylen (PP) oder Polycarbonat (PC).
Auf der Innenseite werden dann wiederum OSB-Platten angebracht, wodurch Verschraubungen möglich sind. Meistens müssen OSB-Platten selbst angebracht werden.
Durch die Gesamtstruktur sind diese Platten nicht nur sehr stabil, sondern auch leicht genug, sodass sie im Wohnmobilbau (Alkovenmodelle) und im Wohnwagenbau bevorzugt genutzt werden.
Pro Quadratmeter gibt es diese Platten im Fachhandel für rund 85 Euro. Ob man eine Anhängerachse reparieren kann, erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Ein Rundrohr-Rahmen ist Pflicht
Wenn ihr jetzt eine solche Kabine mit einem Gabelstapler anheben würdet, so wird sich die Schlafkabine auf Dauer verziehen.
Dementsprechend ist es wichtig, einen Hilfsrahmen zu konstruieren. Dieser schafft nicht nur Halt, sondern kann auch noch die Kräfte durch das Auf- und Abladen aufnehmen.
Geeignet ist Stahl in Rundrohr Form (lfd. Meter ab rund 13 Euro). Für den Einsatz bei einer Schlafkabine solltet ihr auf verzinkte Modelle zurückgreifen.
Diese sind stabil genug und können auch noch mit den meisten Witterungsbedingungen umgehen.
Für den Rahmen misst ihr zuerst einmal die Nutzfläche eures Anhängers aus. Im Anschluss verbindet ihr Längs- und Querstreben miteinander und verschweißt alles ordentlich.
Hat sich die Beschichtung durch das Schweißen abgelöst, so tragt etwas Zinkspray auf. Keine Sorge, auf Zinkspray kann man schweißen.
Federung am Anhänger nachrüsten
Zum Abschluss kommen wir noch einmal kurz auf die Federung zurück. Wie bereits erwähnt, ist diese bei einem gewöhnlichen Anfänger nicht sonderlich gut.
Glücklicherweise bieten Fachhändler über das Internet auch hierzu interessante Möglichkeiten mit einem Universal Anhänger Dämpfer (Paar um die 60 Euro) an.
So gibt es weniger harte Dämpfer, wodurch sich der Komfort deutlich erhöht. Das fühlt sich dann fast schon wie ein Wohnmobil Anhänger an.
ZUSAMMENFASSUNG
Bei unserem heutigen Artikel haben wir uns mit der Machbarkeit einer Schlafkabine auf einen Anhänger selber zu bauen befasst.
Dabei haben wir festgestellt, dass dies grundsätzlich möglich und an sich auch keine schlechte Idee ist – man dafür aber Werkzeug und das nötige Geschick braucht.
Ebenso sollte man die Materialien wie die GfK Sandwichplatten nicht außer Acht lassen. Eine Kompromisslösung ist daher der Kauf einer Leerkabine für rund 3.000 bis 5.000 Euro mehr.
Big Dreams: Wollt ihr euch einen US-Wohnwagen gebraucht kaufen, dann schaut euch unseren folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN an. See you later.
Titelfoto: DIY Schlafkabine auf einem Anhänger (Quelle: fieldmag)