Unimog Sitze Neu Beziehen (DIY vs Profi)


Vor allem auf langen Touren erfreut man sich als Camper über weiche und gut gepolsterte Sitze. Mit diesen und einer angenehmen Federung lassen sich auch weite Strecken ohne große Probleme fahren und man kommt ohne Rückenschmerzen am Ziel an.

Mit der Zeit lassen die Polster allerdings nach und der Sitz wird zunehmend ungemütlich und ist dann meistens auch optisch nicht mehr so schön. Im folgenden Beitrag zeigen wir euch, wie ihr Unimog Sitze neu bezieht.

Die Geschichte des Unimog

Bei dem Unimog handelt es sich nicht um ein Fahrzeug, sondern ist der Name für eine gesamte Serie. Die erste Baureihe entstand im Jahr 1945, noch unter amerikanischer Verwaltung.

Diese erlaubte zu der Zeit die Produktion von zehn Versuchsfahrzeugen, wobei der Einsatz als Militärfahrzeug ausgeschlossen wurde. Die Entwicklung und Produktion übernimmt dabei auch heute noch Daimler Truck, die eine Sparte von Mercedes-Benz sind.

Obwohl nicht als Militärfahrzeug konzipiert, beschaffte die Schweizer Armee dieses Fahrzeug und setzte es als Geländewagen ein. Damit war das Eis gebrochen und der Unimog wurde nicht nur als Schlepper für den landwirtschaftlichen Einsatz genutzt, sondern kam in vielen anderen Bereichen zum Einsatz.

Mittlerweile gibt es den Unimog in folgenden Varianten:

  • Als landwirtschaftlicher Schlepper
  • Zur Nutzung als Geräteträger

  • Im Einsatz bei der Feuerwehr
  • Als Wohnmobil

Darüber hinaus wurde der Unimog stets weiterentwickelt und es gibt ihn mit unterschiedlichen Radständen und in diversen Gewichtsklassen. Dadurch gibt es den Unimog immer mit dem Zusatz, leicht, mittel oder schwer.

Übrigens, der Name Unimog ist eine Abkürzung für Universal-Motor-Gerät.

Unimog Sitze im Detail

Vor allem für Fernreisemobile müssen die Sitze gut gepolstert sein und einen guten Seitenhalt bieten. Doch vor allem bei alten Modellen, war dies nicht der Zweck der Sitze und darüber hinaus muss bedacht werden, dass es keine neuen Sitze mehr für die alten Baumuster gibt.

In solchen Fällen ist es besonders wichtig, die alten Sitze aufzubereiten, doch es gibt dabei ein bisschen was zu beachten. So ist der Beifahrersitz der 406er Reihe anders gebaut als der Fahrersitz, da es unter dem Fahrerhausboden noch ein Werkzeugfach gibt.

Dieses Fach wurde in späteren Baureihen in den Sitz integriert. Für die 404er Serie ist der Sitz geringfügig höher und besitzt ein anderes Gestell mit einem weicheren Federweg.

Schaumstoff: Darum ist der so wichtig

Schaumstoff ist nicht gleich Schaumstoff und so sollte man beim Offroad Camper Training nicht zu hart sitzen, um keine Rückenprobleme zu bekommen. Wohnmobilhersteller nutzen daher entweder einen PU- oder Kaltschaumstoff mit einem Raumgewicht von mindestens 35.

Dieser Punkt ist entscheidend, denn vor allem bei längeren Fahrten wird der Stoff stark belastet. PU-Schaumstoff ist dabei etwas günstiger als Kaltschaum, allerdings nicht so langlebig und belastbar.

PU-Schaumstoff ist dafür atmungsaktiver, verformt sich allerdings schneller. Kaltschaum ist hingegen formstabiler und eignet sich eher für Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden.

Allerdings muss beachtet werden, dass Sitze aus Kaltschaum auch deutlich teurer sind. Noch kurz etwas zu dem Raumgewicht, denn dieses gibt an, wie viel Kilogramm Material pro Kubikmeter der Schaum wiegt.

Je höher die Zahl, umso höher ist auch die Festigkeit des Schaumstoffs.

So wird der passende Schaumstoff gemessen

Das klingt zwar alles zuerst einmal recht gut, hilft einem allerdings nicht wirklich weiter, wenn man die Maße für den Sitz benötigt. Zuerst einmal sollte der alte Stoff untersucht werden, denn jeder Hersteller fertigt seine Sitze nach eigenen Normen und diese sollten unbedingt eingehalten werden.

Über die Normen kann man dann das passende Polster auswählen. Ist das erledigt, geht es weiter mit Maßen.

Dazu wird das alte Polster genommen und zu jeder Seite noch einmal fünf Zentimeter hinzuaddiert. Der Hintergrund ist, dass sich das Polster nach dem Beziehen noch etwas setzt.

Sitze aufpolstern – DIY oder Profi?

Grundsätzlich kann jeder selbst einen Sitz beziehen, allerdings haben Fachkräfte deutlich mehr Erfahrung und das Ergebnis kann qualitativ überzeugen. Möchte man sich die Arbeit selbst machen, um die eigenen Sitze des Unimogs zu polstern, so sollte man zuerst an nicht gebrauchten Sitzen üben.

Zuerst muss natürlich der Sitz ausgebaut werden und der alte Sitzbezug abgetrennt werden, wobei man diesen an den Nähten auftrennen sollte. Im nächsten Schritt wird dann der Schaumstoff mittels Nahttrenner vom Bezug getrennt.

Jetzt geht es weiter, indem die Dicke und die Maße des alten Schaumstoffs ausgemessen werden. Auf diese Größen wird der neue Schaumstoff zugeschnitten.

Im folgenden Schritt wird dann die Polsterauflage gereinigt, sodass keine Reste mehr vorhanden sind und die Fläche plan und eben ist. Danach wird ein passender Sprühkleber aufgetragen und das neue Polster eingesetzt.

Zum Abschluss wird der Stoff wieder straff über das Polster gezogen und vernäht. Danach kann der Sitz wieder eingebaut werden.

Mit der DIY-Methode kann man rund fünfhundert Euro an Kosten sparen, denn bei einem Sattler muss man pro Sitz mit etwa eintausend Euro kalkulieren.

Unimog: einen anderen Sitz einbauen

Neben der Möglichkeit ein Unimog Wohnmobil neu zu kaufen, reicht es in der Regel auch schon aus nur einen anderen Sitz zu beschaffen. Die Polster zu erneuern, lohnt sich tatsächlich nur bei besonders alten Sitzen, wo es keine neuen Sitze mehr gibt.

Bei modernen Unimogs kann ein neuer Sitz durchaus günstiger sein, da im Laufe der Zeit nicht nur das Polster alt wird, sondern auch die Federung und die restlichen Bauteile Alterserscheinungen besitzen. 

Für neue und moderne Sitze liegen die Kosten in der Beschaffung bei etwa sechshundert und eintausend Euro, wobei dann auch die gesamte Technik neu ist.

ZUSAMMENFASSUNG

Der Unimog ist ein faszinierendes und vielseitiges Fahrzeug, das seinem Namen gerecht wird. Ein Unimog ist dabei besonders robust und auch die Motoren gelten als besonders langlebig.

Ein Unimog eignet sich dabei besonders als autarkes Wohnmobil, da er in diesem Bereich mit seiner Vielseitigkeit punkten kann. Die Sitze sind hingegen ein anderes Thema, denn vor allem die alten Modelle waren nie für lange Reisen gedacht.

Für die alten Modelle gibt es allerdings keine neuen Sitze mehr, sodass man hier die Unimog Sitze neu beziehen sollte. Bei neuen Modellen hingegen kann auch gleich der komplette Sitz ausgetauscht werden, da dies unter Umständen günstiger ist.

Als Fazit kann man also festhalten, wer häufig Reisen in schlecht ausgebaute Gebiete unternimmt, der sollte dem Unimog auf jeden Fall eine Chance geben.

Wenn ihr mehr über Unimogs erfahren wollt, dann schaut mal unseren Beitrag “Unimog gebraucht kaufen” an!

Titelfoto: Unimog mit neu bezogenen Sitzen (Quelle: unidan)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

Letzte Beiträge