Moderne Motoren, die in Wohnmobilen und Zugfahrzeugen eingesetzt werden, besitzen eine im Vergleich deutlich höhere Leistung.
Vor allem bei Dieselmotoren fällt dies auf. Waren diese in den 1970er- und 1980er-Jahren noch verschrien und hatten selbst bei 2.0 Liter Hubraum rund 60 Pferdestärken, gibt es heutzutage Modelle, die eine 5-fache Leistung besitzen.
Ermöglicht wird dies durch neue Einspritztechniken, wobei die effizienteste die Common-Rail-Einspritzung ist.
Ein ähnliches Konzept verfolgen zudem auch die Benzin-Direkteinspritzer, denn auch bei diesen Modellen wird der Kraftstoff direkt in den Zylinder eingespritzt.
So gut diese Konzepte auch sind, einen Nachteil haben sie trotzdem – es kommt zu einer vermehrten Rußbildung, die nicht vom Öl abgewaschen wird (wie bei der Saugrohreinspritzung.
Nachfolgend schauen wir uns daher einmal an, wie man die Verkokung beim Direkteinspritzer vermeiden kann.
Rußen Benzin-Direkteinspritzer?
Zuerst bleiben wir bei den Benzinern, auch wenn diese eher selten im Campingbereich eingesetzt werden.
Ob sich ein Benziner als Zugfahrzeug eignet, erfahrt ihr übrigens im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Bei den Benzinern kamen bis zum Anfang der 2000er-Jahre Saugrohreinspritzer zum Einsatz.
Hierbei wurde das Gemisch in eine Art Vorkammer (der Drosselklappe(n)) gemischt und dann dem Zylinder zugeführt.
Durch das Eintropf Konzept konnte sich Benzin nicht an den Wänden ablagern, wurde kontrolliert gezündet und der Ruß durch den Ölfilm abgewaschen.
Allerdings zeigte sich, dass dieses Konzept für eine geringe Leistung bei einem gleichzeitig hohen Verbrauch sorgte.
Aus dem Motorsport waren die sogenannten Direkteinspritzer bekannt (Diesel Rennfahrzeuge spielen auch heute noch bei den 24 Stunden Rennen eine große Rolle).
Hierbei wurde die Vorkammer umgangen und der Kraftstoff wurde direkt in den Zylinder eingespritzt (simultan zum Dieselmotor), wobei über eine Klappe lediglich die Luftzufuhr gesteuert wurde.
Damit sich das Gemisch entzünden kann, muss es allerdings sehr fein sein und daher wird es als Nebel in den Zylinder gelassen.
Dadurch ergibt es aber ein großer Nachteil, denn das Benzin lagert sich an den heißen Zylinder Wänden ab und entzündet sich dann unkontrolliert.
Daher können wir die Frage mit “Ja” beantworten, auch Direkteinspritzer rußen, wobei die Leistung im Vergleich zur Einzeleinspritzung höher ist.
Welche Folgeschäden ein voller Partikelfilter verursachen kann, lest ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Was man gegen Verkokungen machen kann
Dass moderne Motoren verstärkt rußen, wissen auch die Hersteller, und noch heute wird daran gearbeitet, die Folgen zu verringern.
Bei Dieselmotoren werden dazu Dieselpartikelfilter (DPF) verbaut, welche einen Großteil der Rußpartikel abfangen.
Für Benzin-Direkteinspritzer wird dieses Konzept aber nicht übernommen (die Hintergründe dazu sind unklar, vermutlich könnte die Leistung zu stark verringert werden).
Aber auch der geneigte Camperfreund mit Benziner kann dazu beitragen, den Schadstoffausstoß zu verringern.
Zuerst einmal sollte man alle 5.000 bis 10.000 Kilometern ein Additiv in den Kraftstofftank kippen und damit fahren.
Hierbei handelt es sich um einen Zusatz auf Ethanolbasis, der dafür sorgt, dass sich die Partikel auflösen.
Weiterhin empfiehlt es sich, hochoktanigen Kraftstoff wie Super Plus (oder Winterdiesel) zu fahren (sofern zugelassen).
Schließlich wäre da noch eine angemessene Fahrweise. Bedeutet, jede Strecke, die nicht unbedingt mit dem Campingfahrzeug gefahren werden muss (beispielsweise mal auf das Fahrrad setzen), ist eine weniger, in der Feinstaub produziert wird.
Hinweis: In südamerikanischen Ländern wird noch verstärkt auf Ethanol als Kraftstoff gesetzt. Das sorgt für wenig Ruß und gleichzeitig eine deutliche Leistungssteigerung.
Manuelle Reinigung des AGR-Ventils
Mit Additiven und einem anderen Kraftstoff ist allerdings nicht getan und so sollte man auch das AGR-Ventil regelmäßig reinigen.
Dabei handelt es sich um ein zusätzliches Ventil, das die Abgase erneut der Verbrennung zugeführt und dadurch für weniger Schadstoffbelastungen sorgt.
Physikalisch bedingt lagern sich allerdings mit der Zeit Rußpartikel am Ventil ab, wodurch es seiner Funktionsweise nicht mehr nachkommen kann.
Somit öffnet es mit der Zeit schlechter, wodurch der Motor mehr Kraftstoff benötigt, um die benötigte Leistung bereitzustellen.
Erkennbar ist die Reinigung daran, dass der Motor im Stand oder auch während der Fahrt zu ruckeln beginnt.
Für ein zufriedenstellendes Ergebnis nehmt ihr euch Ballistol (oder einen AGR-Reiniger), baut das Ventil aus und legt es über Nacht in diesen ein.
In diesem Zusammenhang solltet ihr darauf achten, dass die Dichtungen noch gut aussehen und nicht porös sind.
Am nächsten Morgen baut ihr das Ventil wieder ein und ihr werdet mit einem ruhigen Motorlauf belohnt.
Ihr wollt wissen, wie man das AGR deaktiviert? Dann schaut euch einmal den folgenden Beitrag an.
Einspritzdüsen per Ultraschall reinigen
Doch nicht nur das AGR-Ventil benötigt Pflege, auch die Einspritzdüsen können sich mit der Zeit zusetzen.
Diese Düsen könnt ihr nur bedingt selbst reinigen. Der regelmäßige Einsatz von Zusätzen hilft sicherlich, aber besser ist es, die Düsen regelmäßig professionell reinigen zu lassen.
Unternehmen (wie JD-Autoteile) bieten dies teils schon für 25 Euro pro Düse an (zuzüglich Versand und Steuer).
Dabei wird die Verschmutzung per Ultraschall entfernt, wodurch die teils sehr kleinen Öffnungen (rund 0,2 Millimeter groß) wieder frei werden.
Euer Campingfahrzeug bedankt sich wiederum mit einem seidigen Motorlauf und zusätzlich wird sich die Kraftstoffeinsparung bemerkbar machen.
Wann die Reinigung gemacht werden sollte, hängt immer vom Fahrprofil ab. Bei Kurzstrecken empfiehlt sich eine professionelle Reinigung nach etwa 20.000 bis 50.000 Kilometern.
Langstreckenfahrzeuge können die Reinigung auch erst nach 100.000 Kilometern durchführen.
Wie man verkokte Ventile ohne Ausbau reinigen kann, erfahrt ihr im folgenden Ratgeber.
Diese Vorteile haben Direkteinspritzer
Wir haben uns bisher nur mit den Problemen befasst, doch Direkteinspritzer (egal ob Diesel oder Benziner) besitzen auch viele Vorteile.
Zuerst einmal können die Motoren recht klein gehalten werden und liefern dabei eine hohe Leistung (siehe beispielsweise Ford EcoBoost-Modelle).
So besitzt der 1.0 Liter EcoBoost mit Turboaufladung eine Leistung von 125 PS – und das als Dreizylinder. Zehn Jahre früher und der Motor hätte gerade einmal eine Leistung von rund 45 bis 60 PS gehabt.
Durch die höhere Leistung kann zudem mit geringerer Drehzahl gefahren werden, wodurch der Kraftstoffverbrauch gesenkt wird.
ZUSAMMENFASSUNG
Direkteinspritzer haben den großen Nachteil, dass sie zu rußen beginnen. Dies wird durch die Bauweise bedingt, denn die Motoren spritzen den Kraftstoff direkt in den Zylinder ein.
Dadurch kann sich der Sprühnebel an den Zylinder Wänden halten und es kommt zu einer unvollständigen Verbrennung und damit zu Ruß.
Um Verkokungen beim Direkteinspritzer zu vermeiden, ist der Einsatz von Additiven die erste Wahl.
Weiterhin sollte man sowohl das AGR-Ventil als auch die Einspritzdüsen oder Injektoren regelmäßig reinigen (lassen).
Was ihr machen könnt, wenn die MKL beim Fiat Ducato blinkt, erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Verkokung beim Direkteinspritzer (Quelle: apex-tuning)