Owatrol Oder Ballistol? (Schrauber redet Klartext!)


Der heutige Artikel ist ganz der Rostvorsorge gewidmet und damit dem Erhalt eures geliebten Campingfahrzeugs.

Viele von euch (besonders diejenigen, die sich mit der Restaurierung befassen), werden schon so manche Roststelle gefunden und beseitigt haben.

Doch wie kommt es dazu? Mit der Zeit wird Lack porös und auch die Grundierung darunter hält nicht mehr.

Dann können Feuchtigkeit und Schmutz eindringen und so Rost verursachen. Im heutigen Ratgeber wollen wir uns der Frage stellen, welches Mittel besser geeignet ist: Owatrol oder Ballistol?

Neben einer Übersicht der beiden Produkte werden wir uns allerdings auch noch einem Hausmittel widmen und euch über das sogenannte Zinkspray aufklären.

Was ist Owatrol?

Bei Owatrol handelt es sich dem Grunde nach um ein Naturöl, das mit diversen Partikeln verdickt wurde, um eine gute Haftung zu gewährleisten.

Das Öl kann auf einem rostenden Blech gut eindringen und dort haften bleiben. Dadurch wird verhindert, dass sich die Korrosion ausbreitet und die Fläche ist im Anschluss auch wieder überlackierbar.

Es handelt sich also um eine „Rostversiegelung“. Die Verarbeitungstemperatur ist sehr entgegenkommend.

So kann das Öl in einem Temperaturbereich von Minus zehn Grad Celsius und bis zu 35 Grad Celsius verarbeitet werden.

Je nach Außentemperatur trocknet es zwischen 12 Stunden (bei 20 Grad Celsius) und 7 Tagen (bei null Grad Celsius).

Beachten müsst ihr allerdings, dass das Öl nicht mit 2-L-Auto Lacken überlackiert werden darf, denn dann würde das Öl zu schwimmen beginnen.

Falls ihr jetzt vor der Fall steht, ob ihr Tannox oder Owatrol verwendet, solltet ihr die folgenden Punkte beachten.

Tannox (1 Liter kostet bei Amazon um die 24 Euro) trocknet schneller als Owatrol und ist rein für die Rostbekämpfung gedacht, wobei auch tiefe Roststellen mit Tannox versiegelt werden können.

Owatrol ist dagegen auch überlackierbar und somit schneller und einfacher einzusetzen. Bei tiefen Roststellen, sind diese allerdings vorher anschleifen.

Ballistol: ein Kriechöl mit vielen Eigenschaften

Damit kommen wir zum Ballistol. Dabei handelt es sich um ein Pflegeöl und wurde einst als Waffenöl verwendet.

Insofern kann man Ballistol eher mit WD-40 vergleichen. Allerdings unterscheidet sich das Haupteinsatzgebiet und auch der Grundbestandteil ist anders.

Während bei WD-40 Benzole genutzt werden, setzt Ballistol auf Weißöl. Somit hat Ballistol auch schmierende Eigenschaften.

Besonders bei der Rostvorbeugung kann Ballistol seine Vorteile ausspielen. So verdrängt es Wasser sehr gut und auch Schmutz wird schnell gelöst.

In der Vergangenheit wurde Ballistol auch als Desinfektionsmittel bei offenen Wunden verwendet, was aufgrund des hohen Alkoholanteils gut möglich war.

Auch beim Thema Umweltschutz spielt Ballistol eine große Rolle. So ist es biologisch abbaubar, gefährdet keine Gewässer und ist laut des Lebensmittelgesetzes sogar unbedenklich.

Beachten müsst ihr allerdings, dass Ballistol wasserlöslich ist und somit leicht abgewaschen werden kann.

Anbei noch eine kleine Besonderheit. Mit dem Spezialöl H1 gibt es eine weitere Variante, die als Parfüm genutzt wird (in vielen Fällen unter einem anderen Namen).

Karosserie mit Ballistol oder Owatrol konservieren?

So kommen wir also zur Karosserie. Ihr steht jetzt vor dem verrosteten Radlauf eures VW T4 und wisst nicht, wie ihr anfangen sollt?

Also, mit Ballistol schützt ihr am besten noch frisches Blech. Owatrol nutzt ihr hingegen dann, wenn das Bauteil bereits Rost angesetzt hat.

Owatrol tragt ihr einfach auf die Fläche aus und lasst es einwirken. Das Öl dringt tief in die Poren ein und hält sich dort fest.

Gleichzeitig blockiert es die Ausbreitung der Korrosion und schützt so vor weiterem Rost. Im Anschluss könnt ihr es mit einem passenden Lack überlackieren.

Es verwundert daher nicht, dass Owatrol (1 Liter kostet bei Amazon um die 24 Euro) vor allem in den inneren Radläufen und am Unterboden genutzt wird.

Warum dort? Diese Teile fallen optisch nicht stark auf, benötigen aber dennoch einen guten und langanhaltenden Schutz.

Mit Owatrol kann damit gut Abhilfe geschaffen werden. Im Anschluss sorgt der Unterboden-Schutzlack für eine langanhaltende Versiegelung.

Owatrol auf rostfreiem Blech auftragen – ist das sinnvoll?

Aber wie sinnig ist es, Owatrol auf einem noch frischen Blech ohne Rostanhaftungen aufzutragen?

Der Hersteller rät davon eindeutig ab, denn das Öl kann nicht in die feinen Poren des Metalls eindringen und schwimmt auf der Oberfläche.

Somit würde es spätestens bei der nächsten Lackierung wieder abgewaschen werden. Soll das Bauteil geschützt werden, sollte man in diesem Vergleich lieber zu Ballistol greifen.

Für eine bessere Konservierung sorgt Seilfett, wobei ihr das Seilfett auch auf Owatrol einsetzen könnt.

Falls ihr euren Oldtimer für eine besonders lange Zeit schützen wollt, so setzt auf Zinkspray, wobei wir das in einem späteren Abschnitt noch einmal behandeln werden.

Essig: das Hausmittel gegen Rost

Doch bevor wir uns dem Spray zuwenden, zuerst einmal ein Hausmittel, mit dem ihr jede Korrosion beseitigt.

Die Rede ist vom Essig, wobei von vielen der weiße Essig präferiert wird. Essig reagiert mit dem Rost und wandelt diesen um.

Dabei verbindet sich dieser mit der Korrosion und bildet eine Schlacke aus. Dadurch könnt ihr es einfach abwischen.

Bei tiefen Stellen sollte der Essig etwas einwirken. Für eine bessere Haftung kann der Essig auch mit etwas Öl gemischt (Verhältnis 1:1) werden.

Zurück bleibt immer eine schwarze Stelle, die ihr grundieren und wieder lackieren könnt.

Zinkspray als Grundierung nutzen: darum ist es so beliebt

Jetzt kommen wir aber zum Zinkspray (400-ml Dose kostet bei Amazon um die 12 Euro) – welches wohl als Geheimtipp in Sachen Rostschutz gilt.

Doch was ist Zinkspray? Hierbei handelt es sich um flüssiges Zink, das nach einer Trocknungszeit an einer metallischen Oberfläche haften bleibt.

Dieses Verfahren wird auch „Nass Verzinkung” genannt. Anmerken wollen wir noch, dass ihr das Bauteil danach noch lackieren könnt, denn das Zinkspray dient als Grundierung.

Im industriellen Bereich kommt in der Regel die „Feuerverzinkung“ zum Einsatz. Hierbei wird das Bauteil in heißes Zink getaucht, wodurch die Trocknungsphase deutlich schneller beendet ist.

Übrigens, wenn ihr wissen wollt, welches Sikaflex wofür verwendet wird, solltet ihr den folgenden Beitrag nicht verpassen.

ZUSAMMENFASSUNG

Owatrol oder Ballistol? Am besten, ihr nutzt beides, denn die Mittel unterscheiden sich in ihrer Handhabung erheblich.

Während Owatrol hauptsächlich dazu dient, eine bereits verrostete Oberfläche zu versiegeln, handelt es sich bei Ballistol um ein Pflegeöl, das ein Bauteil vor Korrosion schützt.

Um Rost zu beseitigen, könnt ihr allerdings auch auf Essig setzen. Dieses Hausmittel löst die Verbindung zwischen Korrosion und Blech.

Im Anschluss könnt ihr es mit Zinkspray dauerhaft schützen.

Ob man WD 40 im Auspuff nutzen sollte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN. Viel Spaß beim Lesen.

Titelfoto: Owatrol vs Ballistol (Quellen: bootsbedarf-nord & ballistol-shop)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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