Wenn der Frühling den Winter vertrieben hat und die erwachende Natur Lust aufs Campen macht, werden Wünsche wach. Zum Beispiel der Wunsch nach einem eigenen Wohnmobil.
Allerdings sollte so eine Anschaffung gründlich hinterfragt werden. Denn nicht für jeden lohnt sich die Investition.
Warum kein Wohnmobil? Es gibt Situationen, in denen man sich besser für eine Alternative entscheidet. Wohnmobile kosten meist viel Geld. Da ist es sinnvoll, vor einer Kaufentscheidung die wirtschaftliche Lage zu prüfen. Denn ein Wohnmobil rentiert sich nur, wenn Du es Dir leisten- und ausreichend nutzen kannst.
Was soll in diesem Ratgeber behandelt werden? Wir klären die Frage, ob sich ein Womo für Dich eignet, und wenn ja, welches. Auch Alternativen sollen angesprochen werden. Ziel soll sein, jedem die richtige Lösung bereitzustellen.
Vorstellung und Erkenntnis
Wer sich ein Wohnmobil wünscht, sieht meist in erster Linie die Vorteile:
Ein fahrtechnisch gut ausgestattetes Auto mit gemütlichem und oft sogar komfortablem Wohnambiente. Was will man mehr?
Auch der Unterhalt sieht auf den ersten Blick einfach aus: Eine Zulassung, eine Versicherung und überschaubare Kosten.
Je nach Größe, Ausstattung und Fahrtechnik des Wohnmobils gestalten sich diese jedoch unterschiedlich. Du wirst mit Nebenkosten konfrontiert, an die Du anfangs vielleicht gar nicht gedacht hast.
Aus dem großen Traum wird plötzlich eine riesige Rechenaufgabe. Die meisten müssen nach dem Check der Anschaffungs- und Folgekosten feststellen, dass sie sich keines der klassischen Wohnmobile leisten können.
Der Kostencheck
Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du schon ein Wohnmobil in Augenschein genommen und die Kosten überschlagen? Wenn ja, wird Dir aufgefallen sein, dass Du unter 50.000 Euro kaum wegkommst.
Zwar gibt es Modelle, die in der Basisausstattung bereits ab 40.000 Euro angeboten werden. Doch fehlt es oft an wichtigen Features, die Du optional hinzubuchen musst.
Wenn Du alle Posten und Leistungen in Deine Analyse einbezogen hast weißt Du, warum Dein Womo plötzlich mehr kostet als vermutet. Steht die Analyse noch aus, wird Dir die folgende Aufstellung zeigen, was hineingehört:
- Basispreis des Wohnmobils.
- Optionale Features bzw. Ausstattungspakete.
- Sprit (Benzin oder Diesel).
- Gas und elektrische Versorgung.
- Steuer und Versicherung.
- KFZ bzw. LKW-Zulassung, ggf. Führerschein-Erneuerung bzw. Klassifizierung.
- Kosten für Camping- bzw. Wohnmobil-Stellplätze.
- Spezielle Reinigungs- und Pflegemittel.
- Wartungs- bzw. Reparaturkosten, evtl. Optimierungen oder Sanierungen.
- Gebühren an Urlaubszielen oder auf dem Weg (Beispiel Maut oder Fähre).
Die Liste enthält einmalige- aber auch Folgekosten, die teils regelmäßig, teils gelegentlich auftreten.
Nutzwert bzw. Rentabilität
Wie oft würdest Du Dein Wohnmobil nutzen, wenn Du eines hättest? Mindestens drei Monate im Jahr, während der Hauptsaison oder nur am Wochenende?
Wenn wir ehrlich sein wollen, befürwortet nur der erste dieser aufgezählten Punkte die Anschaffung eines eigenen Wohnmobils. Bei den anderen würde sich das nur rentieren, wenn Du es während der übrigen Zeiten auf einen anderen Nutzer überträgst.
Kannst Du Dir vorstellen, es zeitweise zu vermieten oder es jemandem aus Deinem Familienkreis für Erholungsreisen zur Verfügung zu stellen, zum Beispiel Deinen Eltern? Dies sind nur zwei Beispiele, aber vielleicht fällt Dir noch etwas anderes ein?
Die verschiedenen Wohnmobile
Unter den Klassikern gibt es drei Grundvarianten: Alkoven, Teilintegrierte und Vollintegrierte.
Letztere können sich nur wenige leisten, da sie aufgrund der eigenen Fahrtechnik meist ziemlich teuer sind.
Egal welches Du fährst: Du benötigst einen Wohnmobil-Stellplatz, eine Halle oder ein Grundstück, wo Du Dein Fahrzeug sicher unterbringen kannst. Unterwegs kann es aufgrund der Größe schwierig werden, einen Parkplatz zu finden.
Noch ein Wort zum Camping: Wild-Campen ist mit einem klassischen Wohnmobil in vielen Regionen verboten. Siehe dazu unseren Beitrag: „Mit Wohnmobil ins Ausland“.
Campingbusse und Vans zählen ebenfalls zur Gruppe der Wohnmobile, sind jedoch kompakter, schlanker und somit flexibler. Wenn Dir so etwas ausreicht, hast Du den idealen Wohnmobiltypen gefunden.
Camper-Van VS teilintegriert: Ein Vergleich
Als Vergleichsobjekte habe ich zwei von einem der bekanntesten Campingfahrzeughersteller, dem Familienfreund Dethleffs herausgesucht. Beide kamen zu seinem neunzigsten Geburtstag heraus.
1: Dethleffs Globe Trail
Ein Camper Van der alles hat. Die 90 Jahre Jubiläumsedition lässt keine Wünsche offen. Hier siehst Du die Daten des 590 C, einem Grundriss für kleine Familien.
- Basisfahrzeug: Ford Transit.
- Typ: Kastenwagen.
- Maße (L-B-H): 598 x 206 x 278 cm.
- Masse in Fahrbereitem Zustand: 3.066 kg.
- Zuladung: 434 kg.
- Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg.
- Platzkapazität: 4 Sitzplätze, 3 Schlafplätze.
- Ausstattung: Oberklasse.
- Sonstige Eigenschaften: Garagen- und PKW-Parkplatz tauglich, alltagstauglich, benötigt keinen LKW-Führerschein.
- Günstigster Preis ohne Zusätze: 48.320 Euro.
2: Dethleffs Just 90 T
Ein Test-Team es Campingmagazins Promobil bewertete dieses Teilintegrierte Womo als einen heißen Kandidaten für Familien und Einsteiger, der zu einem attraktiven Grundpreis angeboten wird. Getestet wurde einer der kleinsten Grundrisse, der 6.812 Exabyte. Hier sind seine Daten:
- Basisfahrzeug: Fiat Ducato.
- Typ: Wohnmobil.
- Bauweise: teilintegriert.
- Maße (L-B-H): 696 x 233 x 294 cm.
- Masse in fahrbereitem Zustand: 2.865 kg.
- Zuladung: 600 kg.
- Zulässiges Gesamtgewicht: 3.499 kg (optional auflastbar auf 3.650 kg).
- Platzkapazität: 5 Sitzplätze (davon 1 optional), 4 Schlafplätze + 1 optionales Hubbett.
- Ausstattung: Ready-to-go, (vieles optional verfügbar.
- Sonstige Eigenschaften: Kein Kompakt-Fahrzeug, da fast 7 Meter lang. Zu groß für Roadtrips. Nur beschränkt alltagstauglich.
- Basispreis ohne Zusätze: 48.774 Euro.
Was hat uns der Vergleich gezeigt?
In Punkto Ausstattung und Fahrtechnik nehmen sich die beiden nicht viel. Doch gegenüber dem Teilintegrierten ist der Reise-Van flexibler.
Bezüglich der Preise gibt es preisgünstigere Reise-Vans. Die meisten sind zwar weniger luxuriös ausgestattet, doch ebenso familienfreundlich und wirtschaftlich vertretbar.
Ein gutes Beispiel ist der VW Multi Van, den Du mit etwas Glück schon ab 45.600 Euro bekommst. Du kannst ihn sogar als Hybrid-Ausgabe erwerben.
Zusammenfassung
Warum kein Wohnmobil, wenn es finanziell tragbar ist? Wie Du gesehen hast, gibt es so etwas.
Schwebt Dir auch ein Wohnwagen vor? Dann solltest Du folgendes bedenken:
Das benötigte Zugfahrzeug muss perfekt mit Deinem Caravan übereinstimmen, damit es problemlos transportiert werden kann. Wir haben hier mehrere Beiträge, welche Dir zeigen, worauf es bei einem Zugfahrzeug für Wohnwagen ankommt.
Was Caravans wirtschaftlich von Wohnmobilen unterscheidet, erfährst Du in folgendem Preisvergleich!
Ich hoffe, dieser Beitrag hat Dir etwas gebracht und möchte mich für Deinen Besuch bei CAMPERWELTEN bedanken. Für den nächsten habe ich noch einen Tipp:
Wir haben auch einen interessanten Beitrag veröffentlicht, der Dir erklärt, mit welchem Camper Du frei und unabhängig reisen kannst, ohne Probleme zu bekommen.
Titelfoto: Wohnmobil kaufen??? (Rechte: canva.com)