Wohnmobil Dichtmasse Reinigen (CAMPER hat Tipps)


Ein Wohnmobil oder Wohnwagen besitzt im Vergleich zu einem normalen PKW deutlich mehr Dichtmasse.

Das liegt natürlich auch an dem anderen Einsatzbereich, denn während ein PKW nur als reines Gefährt gedacht ist, soll man in einem Wohnmobil auch noch „wohnen“ können.

Eine Herausforderung betrifft die Dichtmasse an sich. Im Vergleich zu einem Wohnhaus muss das Dichtmittel an sich eine gute Flexibilität besitzen.

Bei einem Haus kann dies dagegen auch statisch sein, da es deutlich weniger Erschütterungen ausgesetzt ist.

Mit der Zeit werden Dichtfugen porös oder es setzt Grünspan oder sogar Schimmel an. Da der Austausch zeitraubend ist, ist eine Reinigung besser.

Wie ihr beim Wohnmobil die Dichtmasse reinigt und welche Hausmittel geeignet sind, klären wir in diesem Ratgeber.

Woraus besteht Wohnmobil Dichtmasse?

Bevor wir uns mit der Frage befassen, wie man Dichtmasse reinigt, sollte man wissen, aus welchem Material Dichtmittel überhaupt besteht.

Dichtmasse, wie Sikaflex 522 besteht aus silanmodifizierten Polymeren (STP). Diese sind sehr elastisch und bieten eine besonders hohe Reißfestigkeit.

Daneben ist auch eine lange Haltbarkeit garantiert und der Stoff ist zudem unempfindlich gegenüber Sonnenlicht.

Das macht das Mittel, besonders für den Außenbereich interessant, wo Witterungs Unterschiede, den Dichtstoff stark belasten können.

Auch das Temperaturband, bei dem sich STP verarbeiten lässt, kann sich sehen lassen. So reicht dieses von minus fünfzig Grad Celsius bis zu einhundert Grad Celsius.

Da Feuchtigkeit während der Aushärtung den Stoff nicht beeinträchtigt, könnt ihr dieses Mittel auch bei Regen verarbeiten.

Kommen wir kurz zur Geschichte. Die ersten Patente wurden in den 1960er Jahren eingereicht, der kommerzielle Erfolg setzte allerdings erst ab den 1980er Jahren ein.

Wozu greifen: Dekalin oder Sikaflex?

Es gibt zwar eine Vielzahl an Herstellern, zwei, die sich einen großen Namen aufgrund von guter Qualität machen, sind Dekalin und Sikaflex.

Vorweg: Beide Hersteller bieten hochwertige Produkte an und man kann bedenkenlos zu beiden Produzenten greifen.

Allerdings hat Sikaflex ein leicht anderes Feld als Dekalin. Als Faustformel gilt: Wer eher kleben als dichten möchte, der greift zu Dekalin.

Sollte dagegen eher abgedichtet werden, dann sollte zu Sikaflex gegriffen werden. Die Produktpalette ist bei beiden Herstellern sehr umfangreich.

Somit stellt man sich als Camper die Frage, welches Sikaflex wofür am besten geeignet ist. Das eingangs erwähnte Sikaflex 522 ist hauptsächlich ein Montageklebstoff.

Sikaflex 221 ist dagegen mehr Dichtmittel als Klebstoff und ist beispielsweise auch für die Abdichtung der Nasszelle gedacht.

Überschüssige Dichtmasse entfernen: so klappt es!

Jetzt wo die Grundlagen geklärt sind, kümmern wir uns um die Verarbeitung beziehungsweise deren Überreste.

Es ist meistens so, dass grundsätzlich mehr Dichtstoff verteilt wird, als gebraucht wird. Unter anderem liegt das daran, dass Bauteile miteinander verklebt werden und daher quillt immer etwas Dichtmittel heraus.

Wenn beim Wohnwagen die Dichtmasse quillt, so sollte man schnell handeln, denn am einfachsten wird es, wenn das Sikaflex noch flüssig ist.

Dann reicht ein altes Tuch oder etwas Küchenrolle aus, um das überschüssige Material abzuwischen.

Wo frisches Sikaflex verarbeitet wird, gab es zuvor ein altes Sikaflex. Dieses ausgehärtete Material muss zuerst runter vom Wohnmobil.

Dazu wird ein Teppichmesser oder alternativ eine Spachtel genommen und die Dichtmasse erst einmal grob entfernt.

Danach sind aber immer noch ein paar Reste über. Jetzt hat die Stunde der Reiniger geschlagen.

Entweder können die Reste mit Spezialreinigern entfernt werden, oder man nimmt Hausmittel, welche den Kleber ähnlich gut beseitigen.

Nehmt aber keine aggressiven Reiniger, denn diese können auch die GFK-Außenhaut oder Lackierung angreifen.

Darüber hinaus solltet ihr auch keine Topfschwämme zur Reinigung verwenden, denn so entstehen unschöne Kratzer im Lack.

Dichtmasse von Schimmel befreien: diese Hausmittel helfen wirklich

Die Hauptgründe, warum eine Dichtung gereinigt werden muss, sind entweder Grünspan oder Schimmel. Vor allem letzterer ist in Nassräumen weit verbreitet.

Bewährt haben sich unter anderem:

  • Spülmittel

  • Scheuermilch

  • Chlorreiniger

  • Backpulver

Spülmittel gilt als Allzweckreiniger und kann beispielsweise auch dazu genutzt werden, um verfilzte Haare zu entwirren.

Auch im Bereich der Schimmelbekämpfung hat sich das Mittel bewährt. Mit warmem Wasser und einem Mikrofasertuch können die Stellen ordentlich vom Schimmel befreit werden.

Dabei wird die Dichtung auch nicht zu stark aufgeraut. Ähnlich verhält es sich mit Scheuermilch.

Hier ist allerdings darauf zu achten, dass nicht zu fest aufgedrückt wird, denn ansonsten entstehen dicke Furchen in der Dichtung.

Beim Einsatz von Chlorreiniger muss unbedingt gut gelüftet werden, da Chlor die Atemwege stark reizt.

Allerdings kann so der Schimmel nachhaltig bekämpft werden, da Chlor die einzelnen Sporen verödet.

Zum Abschluss hätten wir noch Backpulver. Dieses in warmen Wasser angerührt, wird auf die Fugen aufgetragen und anschließend der Schimmel entfernt.

Die Mittel des Profis

Im Fachhandel gibt es spezielle Reiniger, die einen ähnlichen Effekt wie Chlorreiniger besitzen.

Tatsächlich basieren die Mittel auch alle immer auf Chlor, sodass man immer gut lüften sollte.

Achtet bei der Auswahl allerdings darauf, für welche Materialien der jeweiligen Reiniger gedacht sind.

Bei der Anwendung muss das Mittel zuerst einmal auf den Schmutz einwirken. Dies kann bis zu einer Stunde dauern.

Danach reicht es aus, mit einem feuchten Tuch nachzuwischen. Jetzt sollte die Dichtmasse gereinigt sein.

Vorgestellt: Dekaseal 1512

Zum Abschluss wollen wir euch noch einmal kurz Dekaseal 1512 vorstellen. Dabei handelt es sich um eine Dichtmasse auf Butylbasis.

Dieser Dichtstoff eignet sich sehr gut zum Abdichten von Dachluken, von Seitenfenstern oder auch zum Verkleben von neuen Dämmplatten.

Das Mittel ist allerdings recht zäh und daher reichen Tücher nicht aus, um Dekaseal 1512 zu entfernen.

Glücklicherweise gibt es Reiniger wie Dekalin Ultra. Dieser weicht den Dichtstoff auf und sorgt so dafür, dass er im Anschluss abgewischt werden kann.

ZUSAMMENFASSUNG

Jedes Wohnmobil und auch jeder Wohnwagen benötigt eine ordentliche Abdichtung, denn ansonsten kann es passieren, dass sich Feuchtigkeit im Camper breit macht.

Dadurch wäre dann auch das gesamte Erlebnis hinfällig. Wenn man die Dichtmasse beim Wohnmobil reinigt, muss strukturiert vorgegangen werden.

Frische Dichtmasse ist schnellstens mit einem feuchten Tuch aufzuwischen, denn so kann diese schnell und einfach aufgenommen werden.

Ist die Masse dagegen schon eingetrocknet, beispielsweise weil sie alt ist, sind die Reste mit einem scharfen Messer zu entfernen.

Hat sich dagegen Schimmel gebildet, so hat sich Chlor als gute Alternative herausgestellt. Dieses zersetzt die Sporen und sorgt dafür, dass der Schimmel nicht weiter wächst.

Auch wie ihr eine Dichtung einkleben könnt, findet ihr auf CAMPERWELTEN unter dem folgenden Beitrag.

Titelfoto: Wohnmobil Dichtmasse reinigen (Quelle: morfreeov)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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