Dank moderner Materialien und kleiner Technik wird Wintercamping immer beliebter. Passende Wohnmobile von diversen Herstellern wie beispielsweise Hymer bieten winterfeste Modelle an.
Diese haben allerdings immer einen Doppelboden, der den Dämmungseffekt deutlich erhöht. Kann man aber auch mit einem Wohnmobil ohne Doppelboden im Winter glücklich werden?
Was es dabei zu beachten gilt und welche Möglichkeiten es gibt, darüber klären wir in diesem Ratgeber auf.
Unterschied zum Wohnmobil mit Doppelboden
Das die meisten winterfesten oder wintertauglichen Wohnmobile einen Doppelboden besitzen, hat einen sehr guten Grund. Ein Wohnmobil mit Doppelboden kann die Wärme länger im Innenraum halten, als ein Modell ohne diesen Boden.
Dabei sind die einzelnen Kammern nicht nur zusätzlicher Stauraum, sondern sorgen auch dafür, dass kalte Luft nicht in den Innenraum eindringt und warme Luft in die Umgebung abgegeben wird.
Dazu kommt ein sogenannter Alko-Tiefrahmen zum Einsatz, den man häufig in Alkovenmodellen findet. Viele teilintegrierte Camper und Campingbusse besitzen dagegen nur einen einfachen Boden und verlassen sich unter anderem auf den Unterboden in Verbindung mit einer Siebdruckplatte.
Teppiche sorgen für warme Füße
Vor allem bei eigenen Umbauten, die auch im Winter genutzt werden sollen, kann kostengünstig Teppichboden verlegt werden. Da dieser Kälte nur schlecht leitet, sorgt er für ein flauschiges Gefühl an den Füßen und zumindest für etwas Wärme.
Andere Teppiche sorgen darüber hinaus für Kontraste. Bezüglich des Einbaus hält sich der Aufwand bei Teppichboden in Grenzen.
So ist dieser kostengünstig und kann schnell und einfach an den Boden des Wohnmobils angepasst werden. Die Verklebung ist ebenfalls schnell und einfach zu realisieren, wobei unbedingt sorgfältig gearbeitet werden muss.
Einen großen Nachteil hat vor allem weißer Teppich. Er muss regelmäßig gereinigt werden und auch die Heizung muss auf mittlerer Stufe laufen – denn ansonsten kann der Boden anfangen zu schimmeln.
Alternative: Einbau einer Fußbodenheizung
Holz beziehungsweise Holzoptik hat einen beruhigenden Effekt und sorgt zusätzlich für Entspannung. Darüber hinaus ist Laminat als auch PVC-Boden einfach zu reinigen, besitzt aber einen unzureichenden Dämmeffekt.
Wer sein Wohnmobil im Winter draußen stehen lassen möchte, der kann sich eine Fußbodenheizung einbauen. Bei passenden Modellen für Wohnmobile und Wohnwagen handelt es sich um eine sogenannte Heizfolie.
Diese kann an vorgegebenen Stellen getrennt und dann verlegt werden. Dabei wird diese einfach unter den Bodenbelag gelegt, sodass sie nicht auffällt.
Geheizt wird natürlich über das Bordnetz und auch die Heizleistung ist durchgängig auf einem hohen Niveau. Es sollten allerdings nur zertifizierte Modelle wie die Mi-Heat Heizfolie gekauft werden.
Im Schnitt muss man für ein Wohnmobil oder Wohnwagen mit rund einhundertfünfzig Euro rechnen.
Wassertanks gehören besonders geschützt
Während bei Modellen mit Doppelboden, sich die Tanks geschützt im Hohlraum befinden, ist dies bei Camper Vans anders – denn hier liegen diese meistens im Außenbereich (beispielsweise im Radlauf).
Damit sind die Tanks der Kälte ausgesetzt und können leider einfrieren. Sich im Winter dauerhaft mit einem Heißluftföhn vor die Tanks zu stellen, ist selbstverständlich keine Lösung.
Findige Campingfreunde dämmen daher die Tanks nicht nur, sondern wickeln gleich auch noch eine Heißmatte um den Frisch- und Grauwassertank. Laut Erfahrungen bleiben die Tanks so warm und das Wasser flüssig.
Beim Grauwassertank, kann dieser zwar offen bleiben, ist aber ab minus zehn Grad Celsius nicht zu empfehlen, da es dann zu Problemen kommt.
Dämmung, Dämmung, Dämmung…
Im Winter spielt nicht nur bei Häusern und Wohnungen die Dämmung eine wichtige Rolle, sondern auch bei Wohnmobilen und Wohnwagen. Auf den Winter ausgelegte Modelle haben mehrere verklebte Polystyrol-Platten, die zudem um eine GFK-Außenhaut ergänzt wurden.
Möchte man mit dem eigenen Camper Van auch im Winter verreisen, so ist auch hier eine angemessene Dämmung Pflicht. Für Camping bei Kälte lohnt sich daher der Einbau von Polystyrol-Platten.
In vierzig Millimeter Stärke, gibt es diese bereits für knapp siebenundzwanzig Euro beim örtlichen Baumarkt. Es muss einem natürlich bewusst sein, dass die Dämmwirkung nicht so hoch ist, wie bei den professionellen Aufbauten, dann dazu fehlt einfach der Platz.
Etwas kompensieren könnte man auch damit, dass das Wohnmobil in einer dunklen Farbe lackiert, da diese Sonnenlicht nicht reflektiert, sondern aufnimmt.
Das Wohnmobil in Segmente abtrennen
Die meisten Wohnmobile machen es vor – sie trennen den Camper in einzelne Segmente ab. Somit wirken die einzelnen Bereiche als Kammern und sorgen dafür, dass die warme Luft im Camper bleibt.
Dies kann man auch im Eigenbau realisieren, indem man entweder einen dicken Vorhang oder noch besser eine Abtrennung aus Holz verbaut. Dabei gehört das, Fahrerhaus abgetrennt, denn durch die große Windschutzscheibe aus Mehrscheiben-Sicherheitsglas dringt viel Luft nach außen.
Bei Camper Vans, die ein Quer-Hubbett besitzen, sollten auch der Bereich hinter dem Bett verdeckt werden. Auch zum restlichen Innenraum lohnt es sich ein Segment einzubauen.
Wasser- oder Luftheizung einbauen?
Auch ohne Doppelboden ist es wichtig, eine passende Heizanlage einzubauen. Für kleine Campingbusse und Kastenwagen wie beispielsweise den Fiat Ducato kann eine Truma-Heizung sinnvoll sein.
Dies ist relativ klein und schnell verbaut. Dabei saugt diese Umgebungsluft an, verdichtet sie und erhitzt diese noch einmal mittels Gas.
Die warme Luft wird dann durch Einlässe am Boden in den Innenraum geleitet. Aufwändiger ist dagegen eine Wasserheizung auf Dieselbasis.
Das Funktionsprinzip gleicht dem einer Zentralheizung, denn es wird Wasser, das sich in kleinen Heizkörpern befindet erwärmt. Das Wasser gibt dann die Wärme an die Umgebung ab.
Dabei muss man unbedingt sorgfältig arbeiten, denn ansonsten kann es zu einem Wasserschaden kommen. Bezüglich der Kosten gibt es enorme Unterschiede.
Eine Truma-Heizung kostet rund fünfhundert Euro, während eine Webasto-Dieselheizung mindestens eintausend Euro kostet. Welche Heizung es sein soll, obliegt daher den persönlichen Neigungen und Präferenzen.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn man einige Tipps beherzigt, dann kann man mit einem Wohnmobil ohne Doppelboden im Winter glücklich werden. Das Wichtigste ist natürlich zu wissen, dass durch den Unterboden Kälte eindringen kann.
Dies kann beispielsweise durch dicken Teppich kompensiert werden. Da dieser allerdings relativ schwer zu pflegen ist (vor allem wenn noch Schneematsch an den Schuhen hängt), sollte eher auf eine Kombination aus Laminat- / PVC-Boden und Fußbodenheizung gesetzt werden.
Während der Bodenbelag einfach zu pflegen ist, erhitzt die Folie den Boden und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Als alleinige Heizung reicht die Heizfolie aber nicht aus und so sollte noch eine weitere Heizung gekauft werden.
Die Unterschiede zwischen Gas- und Dieselheizung, haben wir euch im folgenden Beitrag zusammengefasst.
Titelfoto: Wohnmobil ohne Doppelboden im verschneiten Winter (Rechte: Canva.com)