Wenn kürzere Tage und kühlere Temperaturen den Herbst einläuten, endet für viele Campingfreunde die Urlaubszeit. Doch für einige geht es jetzt erst richtig los. Sie haben die besonderen Reize des Wintercampings erkannt.
Durch die eingekehrte Ruhe sind die Campingplätze lauschiger geworden. Für verliebte Pärchen gibt es jetzt nichts Schöneres als einen romantischen Tripp in winterliche Landschaften.
Gehörst Du zu ihnen? Dann könnten die folgenden 8 Tipps für Dich hilfreich sein. Vor allem, wenn Camping bei Kälte für Dich bisher noch kein Thema war.
Tipp 1: Voraussetzungen beachten
Wintercamping erfordert ein wintertaugliches Fahrzeug. Ob Deines diese Voraussetzung erfüllt, kannst Du der Produktbeschreibung des Herstellers entnehmen. Folgende Kriterien zeichnen einen wintertauglichen Campingwagen aus:
- Hochwertiges Heizsystem (Beispiel Truma Kombi 6).
- Standheizung für kalte Nächte.
- wetterfeste Bauweise (GFK).
- Gut gedämmte Wände und Dächer.
- Isomatten für die Fenster.
- Windschürzen für den Unterboden.
- Teppich bzw. Dämmmatten für den Innenraum.
- Doppelboden (beheizbar).
- Stützplatten für Wohnwagen.
- Leistungsstarke langlebige Versorgungsbatterie.
- Winterbereifung und Schneeketten.
Lies auch den Beitrag “Wohnmobil Kühlschrank im Winter“…
Tipp 2: Winterpaket buchen
Wohnwagen und Reisemobile welche als winterfest oder wintertauglich gelten wurden in der Regel von einem Prüfkomitee getestet und erfüllen die Grundvoraussetzungen. Allerdings sind nur wenige ab Werk so ausgestattet, dass Du nicht mehr nachzurüsten brauchst.
Renommierte Hersteller bieten deshalb Winterpakete als zu buchbare Option an. Sie beinhalten zum Beispiel den kälteschützenden Doppelboden, eine Fußbodenheizung und dicke Vorhänge sowie Isomatten und Teppiche.
Falls Du ein Reisemobil fährst, interessiert Dich vielleicht unser Beitrag: „Welche Wohnmobile haben Doppelboden?“ Dem könntest Du evtl. entnehmen, ob Dein Womo über einen derartigen Kälteschutz verfügt.
Wenn Du einen Campingurlaub in romantischer Zweisamkeit planst, solltest Du nichts riskieren, was euer Erlebnis beeinträchtigen könnte. Deshalb lohnt sich auf jeden Fall die Investition in ein Winterpaket, falls die oben aufgeführten Dinge noch nicht in Deinem Camper vorhanden sind.
Tipp 3: Checkliste erstellen
Winterpakete sind nützlich, jedoch keine Alleskönner. Dinge, die mit Persönlichkeit und Individualität zu tun haben, musst Du selbst einbringen. Um nichts zu vergessen, solltest Du diese in einer kleinen Checkliste festhalten, die beispielsweise folgendermaßen aussehen könnte:
- Schneeausrüstung: geeignete Kleidung, Schneeschaufel bzw. Klappspaten, Handfeger Besen, Teleskopleiter.
- Thermowäsche und Utensilien: Jacken, Hosen, Mützen, Decken, Kuschel-Pullover, dicke Socken, Wärmflasche, Tee.
- Werkzeuge und Instrumente: Eiskratzer mit Teleskopstange, Latthammer mit Spitze, stabile Rohrzange, stabile Heringe fürs Vorzelt – vorzugsweise Schraubheringe,
Tipp 4: Touren richtig planen:
Wenn Du mit Deinem Schatz auf Tour gehen möchtest, willst Du sicher keine bösen Überraschungen erleben. Plötzlicher starker Schneefall ist ebenso unberechenbar und gefährlich wie ein von Unwettern begleitetes Gewitter im Sommer.
Deshalb empfiehlt es sich immer, Vorbereitungen für den Extremfall zu treffen.
Es macht Sinn, wenn Du rechtzeitig Ausschau nach Stellplätzen hältst, auf denen ihr notfalls Rast machen- und die Fahrt bei besserem Wetter fortsetzen könnt.
Die Wetter-Entwicklung verfolgst Du am besten über eine Wetter-APP auf Deinem Smartphone. Die Lage auf der Autobahn kannst Du checken, wenn Du Gebrauch von den im Internet vorhandenen Livecamps machst.
Tipp 5: Camper auf Dichtigkeit überprüfen
Du kannst ein noch so luxuriöses Heizsystem und noch so gut isolierte Fenster, Türen, Dächer und Böden haben. Wenn Materialschäden für Durchlässigkeit sorgen und Feuchtigkeit eindringt, ist alles für die Katz.
Deshalb ist vor Antritt einer Winterreise ein Dichtigkeitscheck zwingend notwendig.
Gibt der Hersteller eine Dichtigkeitsgarantie, verpflichtet er Dich ohnehin zu einer jährlichen Prüfung. Für die Durchführung wendest Du Dich am besten an den Händler, bei dem Du das Fahrzeug erworben hast.
Tipp 6: Wasser und Stromversorgung gewährleisten
Stell Dir vor, ihr zwei freut Euch auf einen kuscheligen romantischen Abend mit leckerem Essen, und daraus wird nichts, weil die Wasserleitung eingefroren ist oder die Versorgungsbatterie nichts mehr hergibt.
So etwas kann einem den Camping-Urlaub ziemlich vermiesen.
Das Wasser-Problem umgehst Du am besten mit einer beheizbaren Wasserleitung. Gute Karten hast Du auch, wenn Du einen Campingwagen mit beheizbaren Wasser- und Abwassertanks besitzt.
Du kannst Dir auch einen zusätzlichen Wasservorrat schaffen. Das geht zum Beispiel mit einem Kanister mit Tauchpumpe und Schnellkupplung, den Du mit in Deinen Camper nimmst und unter dem Wasserhahn platzierst.
Tipp 7: den Gaskasten schützen
Wenn der Gaskasten einschneit und wieder auftaut, werden durch das herunterlaufende Tauwasser die Scharniere nass. Friert es dann wieder, vereisen sie.
Hier hilft eine Winterabdeckung. Diese wird auf der Stirnseite Deines Fahrzeugs in eine Kederschiene eingezogen.
Das ist eine hervorragende Möglichkeit, einen Gaskasten eisfrei zu halten. Außerdem hast Du damit gleichzeitig eine zusätzliche Isolierung für die Frontseite angebracht.
Um eine reibungslose Elektroversorgung garantieren zu können empfehle ich Dir, die Versorgungsbatterie Deines Campers zu entlasten. Dafür eignen sich am besten Campingplätze. Dort kannst Du jeder Zeit auf Landstrom zurückgreifen.
Autark bist Du zwar unabhängiger. Doch der Energieverbrauch ist im Winter deutlich höher als im Sommer. Das könnte Deine Versorgungsbatterie überfordern.
Kleiner Extra-Tipp: Es gibt eine sehr interessante ZDF-Reportage mit dem Titel „eiskalter Urlaub“. Diese steht im Internet als 30 Minuten langes Video zur Verfügung.
Es kommen Camper zu Wort, die seit Jahren im Winter Campen und traumhafte Urlaube auf Campingplätzen verbringen. Wenn Du sie Dir anschauen willst, klicke einfach auf diesen Link.
Tipp 8: Innenraum trocken halten
Ein feuchtes Klima im Innenraum eines Campingfahrzeugs erhöht nicht gerade das Wohlbefinden. Dieses herrscht, wenn Du kein Wintervorzelt hast, worin Du nass gewordene Wäsche oder Schuhe trocknen kannst. Du bist gezwungen, Dir drinnen einen Platz zu suchen.
Baust Du ein Vorzelt auf, kannst Du feuchte Sachen und Schuhe dort trocknen lassen. Außerdem schützt es den Innenraum vor der grimmigen Kälte und kann, wenn beheizbar als zusätzlicher Aufenthaltsort dienen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Vorzelt zu beheizen. Welche das sind, verraten wir Dir in unserem Beitrag „Vorzelt heizen im Winter“.
Fazit
Camping bei Kälte kann ein reizvolles Abenteuer sein, wenn Du es gut vorbereitest und für ausreichenden Kälteschutz sorgst. Es kann romantischer sein als im Sommer, da die Campingplätze nicht so überfüllt sind.
Ich kenne kaum einen Camper, der diese Erfahrung nicht einmal machen möchte. Selbst jene in dessen Bekanntenkreis Vorurteile gegen Wintercamping aufgezeigt wurden, werden es in diesem Jahr wagen.
Mit der Hoffnung, dass Du meinem Beitrag etwas abgewinnen konntest, bedanke ich mich nun für Deinen Besuch bei CAMPERWELTEN und freue mich auf den nächsten.
Titelfoto: Wohnmobil Camping bei eisiger Kälte (Rechte: Canva.com)