7 Tipps “Auto Hinter Wohnmobil Ziehen” (vom Profi)


Du hast es sicherlich in anderen Ländern schon einmal gesehen. Da wird ein Auto hinter einem Wohnmobil gezogen.

In Amerika ist dies seit fast hundert Jahren weitverbreitet sowie auch in anderen Ländern.

Aber wie sieht es in Europa aus? Und ist dies überhaupt erlaubt? Und wenn ja, welche Vor- und Nachteile gibt es?

All diese Fragen werde ich Dir in meinem Beitrag Auto hinter Wohnmobil ziehen genauer erläutern.

1.Warum zieht man ein Auto hinter dem Wohnmobil?

Auf den ersten Blick finden viele Camper diese Kombination sehr praktisch, denn im Urlaub musst Du nicht mit dem großen Wohnmobil durch enge Straßen “kurven”. 

Des Weiteren musst Du nicht erst das Wohnmobil aufräumen. Es bleibt dann eben alles so, wie es ist, ganz ohne Stress.

Mit dieser Kombination hättest Du gegenüber den riesigen Wohnmobilen, die ein Auto unter dem Schlafzimmer mit sich führen, schon einen Vorteil.

Denn entweder ist das Auto zu klein oder das Wohnmobil zu groß. Ein riesiges Flaggschiff kann zudem nicht von jedem gefahren werden.. 

2.Auf den zweiten Blick kommen die Bedenken

In Deutschland geht es schon los, denn hier ist diese Kombination aus Zugfahrzeug und (selbst-) fahrfähigen Anhänger überhaupt nicht zulässig. 

Wäre es zulässig, müsstest Du, wegen des Achsabstands am “Hänger”, eine Lkw-Fahrerlaubnis besitzen. 

Abschleppen mit der Stange funktioniert nicht, weil Du spätestens an der nächsten Abfahrt die Autobahn verlassen musst. 

Außerdem ist fahrtechnisch die Rückkehr zu Luxus Wohnmobilen bis 7,5 Tonnen eine Verschlechterung.

3.Ist es sinnvoll, eine solche Kombination im Ausland anzumelden?

In Wirklichkeit ergibt es wenig Sinn, denn für die Anmeldung benötigst Du eine Wohnanschrift. Zudem kommen eine Menge Zoll- und Steuerformalitäten auf Dich zu. 

Eine Anmeldung in Deutschland ist noch lange nicht möglich, denn dafür müsste erst die STVO geändert werden. 

In den USA ist es in einer primitiveren Form jedoch möglich, denn das gezogene Fahrzeug besitzt eine Bremsverbindung. Wenn, auch nur vermutlich zur Handbremse der Hinterräder.

Aber immerhin.

Dabei ist die Abstimmung der Deichsel als Verbindung zur Anhängerkupplung ein wichtiger Punkt. Somit kann das gezogene Fahrzeug, aufgrund seines Nachlaufs, einwandfrei folgen. Und das sogar bei Wendemanövern. 

4.Was ist in den USA anders?

Das gezogene Fahrzeug darf auch in den USA nicht mehr ungebremst sein. Eine mechanische Vorrichtung wird als häufig benutztes System genutzt.

Mit diesem System wird der Bremsvorgang vom Zugwagen aus gesteuert und drückt direkt auf das Bremspedal. 

Mit der Weiterentwicklung hat sich die Schnelligkeit des Pedaldrucks stark verbessert. Die fehlende Kraft des Bremskraftverstärkers wird mit einem Boost-System ausgeglichen.

Dieses System soll sogar bei Hybridfahrzeugen funktionieren. 

5.„Car-A-Tow“ – Ein Deichsel-Zugbetrieb für Pkw am Wohnmobil

Die Frage stellt sich, bedenkliches Gespann oder ausgereifte Technik?

In den unteren Querlenkern befinden sich große Löcher. Hier wird die Deichsel mit zusätzlichen Ketten und Spanngurten befestigt. 

Prinzipiell bleibt dabei das gezogene Fahrzeug vollkommen unverändert. Das Vorhandensein von Bremsfunktion erkennst Du an der viel leichteren Deichsel.

Das Bremsen übernimmt die Betriebsbremse des gezogenen Fahrzeugs. Allerdings fehlt bei einem abgeschalteten Motor der Unterdruck für den Bremskraftverstärker.

Dieser wurde dann im Zugfahrzeug erzeugt, was aber auch keine Erleichterung war. Der Grund dafür sind Dieselmotoren und weil ein Unterdruck schwieriger zwischen den Fahrzeugen geleitet werden kann, als ein Überdruck. 

Deshalb wird jetzt elektrisch Druck im hinteren Fahrzeug erzeugt. Hier drückt ein Druckzylinder auf das Bremspedal stark genug auch ohne Bremskraftverstärkung.

Auf Verzögerungen durch das Zugfahrzeug reagiert sehr sensibel eine Elektronik. Mit einem Schalter kann die Anlage abgestellt werden. 

Wurde am gezogenen Fahrzeug alles entriegelt, folgt die Lenkung der Spur des Zugfahrzeugs. 

Zu verdanken ist dies wahrscheinlich der Radgeometrie, die dafür sorgt, dass nach einer Kurve die Lenkung wieder zur Mitte findet.

Ein nachgerüstetes Steuergerät soll eine Rückwärtsfahrt bemerken. Diese Steuerung betätigt dann leicht die Bremsen und ermöglicht ein Rückwärtsfahren. Allerdings nur gerade aus.

6. Wo ist “Car-A-Tow” erlaubt?

Die EU ist sich hier noch lange nicht einig. So darf in den Niederlanden, Frankreich, Beneluxländer, Italien und Großbritannien ein Auto hinter dem Wohnmobil gezogen werden.

Wiederum ärgern sich hierzulande Verkäufer, weil sie die spezielle Zugdeichsel nicht verkaufen dürfen. Denn in Deutschland ist es schon mal nicht erlaubt, weil laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) das Schleppen von Fahrzeugen nicht erlaubt ist.    

Hier der entsprechende Gesetzestext:

“§ 33 Abs. 1 StVZO verbietet das Anhängen von Fahrzeugen, die nach ihrer Bauart zum Betrieb als Kraftfahrzeug bestimmt sind. Diese Vorschrift ist auch auf Ausländer anwendbar, da es sich um eine Betriebs- und damit Verhaltensvorschrift handelt. Eine Ausnahmegenehmigung für ein Schleppen eines betriebsfähigen”

In Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, spielt es technisch gar keine Rolle, denn hier wird sogar ein Jeep von einem Wohnmobil gezogen.

 7. Einige Überlegungen

Die Meinungen einiger Camper gehen auch auseinander, denn manche sind begeistert von diesem System andere wiederum fragen sich, warum soll ich mein Auto hinter meinem Wohnmobil herziehen.

Beim hinterher gezogenen Auto nutzen sich die Reifen ab, das Fahrwerk leidet genauso, als wenn es selbst benutzt wird, eines Tages sind 100.000 km auf dem Tacho ohne getankt zu haben. Dabei sinkt der Wiederverkaufswert Deines Autos.

Das Rückwärtsfahren mit dieser Kombination ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Und dann auch nur gerade aus, in den Kurven wird es kniffelig.

Lohnt sich wirklich der technische Aufwand und die Genehmigungen? Also warum nicht lieber vor Ort ein Kleinwagen für relativ niedrige Leihkosten mieten?  

Du kannst Dein Auto auch durch ein Wohnmobil mit Anhänger fahren.  Damit kannst Du zumindest rückwärtsfahren.

Zu bedenken ist der höhere Spritverbrauch von circa 2 Liter auf 100 Kilometer. 

Zusammenfassung

Wie Du oben sicherlich bemerkt hast, ist diese Fahrzeugkombination eine ausgeklügelte und gut funktionierende Möglichkeit Dein Auto zusammen mit Deinem Wohnmobil in den Urlaub zu nehmen.

Der Haken dabei ist, was in einem EU-Land erlaubt ist, muss nicht automatisch in einem anderen Land anerkannt werden, siehe Deutschland.

Wobei diese Variante neben ihren Vorteilen auch ihre Nachteile hat und Du deshalb nicht traurig sein musst, wenn Du in Deutschland das Car-A Tow nicht anwenden darfst. 

Wenn Dein Auto unbedingt mit muss, packe es auf einen Trailer und los gehts.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinem Beitrag Auto hinter Wohnwagen ziehen weiterhelfen und bedanke mich für Deinen Besuch auf CAMPERWELTEN.

Titelfoto: Wohnmobil zieht Auto hinterher (Rechte: cartowdolly.com)

Lilly Fee

Lilly hat bis vor 9 Jahren als Physiotherapeut gearbeitet und ist jetzt Frührentner. In dieser Zeit hat sie sich mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigt. Unter anderem auch mit Camping.

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