Bei Epoxidharz Maske Tragen? (Was Bastler Wissen…)


Camping ist ein schönes Hobby, denn man ist nicht ortsgebunden, das bedeutet, man kann mit seinem Wohnmobil, Campingbus oder Wohnwagen eine bestimmte Route einschlagen und die Orte und Landschaften entlang der Strecke entdecken.

Alte Wohnmobile benötigen allerdings einiges an Pflege (schließlich sind sie schon lange auf den Straßen unterwegs).

Zur Restauration wird Epoxidharz eingesetzt, die Frage ist jetzt, ob man bei Epoxidharzen eine Maske tragen muss? Die Frage kann grundsätzlich nur mit einem “es kommt darauf an” beantwortet werden. So ist Epoxidharz, der zu industriellen Zwecken eingesetzt wird, während der Verarbeitung stark reizend, wogegen Epoxidharz für den Privatgebrauch dies nicht ist. Nach der Aushärtung ist Epoxidharz ungefährlich.

Daneben wollen wir euch auch noch praktische Tipps an die Hand geben.

Was ist Epoxidharz und wozu wird es gebraucht?

Epoxidharze gehören zur Klasse der Kunstharze und besitzen ein weites Einsatzspektrum. Die langlebige Wirkung wird hingegen durch einen Primer erreicht, der zu dem Harz gegeben wird, denn erst dann kann dieser aushärten.

Als Härter kommen indessen Benzole zum Einsatz, wodurch die Aushärtung bereits bei Zimmertemperatur erfolgt. Eine Ausnahme bilden die Diaminobenzene, welche deutlich höhere Temperaturen benötigen.

Das Endprodukt, das aus der Kombination von Härter und Epoxidharz entsteht, ist ein duroplastischer Kunststoff. Diese Kunststoffe besitzen eine hohe Qualität und werden bei einer Vielzahl von Produkten eingesetzt, wie beispielsweise:

  • Als Verbundmaterial von Leiterplatten
  • Als Konstruktionsklebstoff im Camping- und Bootsbau
  • In Verbindung mit Glasfasermatten als Glasfaserkunststoff

Epoxidharz kommt also bei Wohnmobilen vor, in der Regel als Kleber bei einer GFK-Außenhaut oder als Beschichtung des Holzbodens. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Epoxidharz verarbeiten – darauf müsst ihr achten!

Grundsätzlich sollte bei der Verarbeitung darauf geachtet werden, dass der Arbeitsplatz gut belüftet ist und man sollte unbedingt auch eine Maske sowie eine Schutzbrille tragen. Bei der Wahl der Maske sollte auf eine Doppelfiltermaske gesetzt werden.

Der Hintergrund ist, dass Epoxidharz zwar keine flüchtigen Stoffe besitzt, Dämpfe aber dennoch aufsteigen können. Bei der Verarbeitung selbst sollte der Primer grundsätzlich kurz vor Anwendung hinzugegeben werden, damit man genug Zeit zur Verarbeitung besitzt.

Darüber hinaus sollte nur so viel angerührt werden, wie man im Moment benötigt. Für kleinere Arbeiten gibt es passende Kartuschen in Doppelspritze, wo der Harz und der Primer erst kurz vor dem Auftragen vermischt werden.

Ist Epoxidharz giftig? Wir klären auf

Jetzt wollen wir uns der Frage stellen, ob Epoxidharz giftig ist. Dabei muss man grundsätzlich mit einem “Ja” und einem “Nein” antworten. Das liegt daran, das Epoxydharz nicht gleich Epoxidharz ist und auch der Härter eine andere Zusammensetzung haben kann.

Grundsätzlich können die Harze wie auch alle anderen chemischen Produkte giftig, umweltgefährdend, reizend und ätzend sein. Darüber hinaus sollte bei der Auswahl des Produkts auf den Verwendungszweck geachtet werden.

So sind Epoxidharze für den industriellen Gebrauch günstiger, haben in der Regel aber reizende Eigenschaften. Das liegt daran, dass bei der industriellen Verarbeitung große Absauganlagen zum Einsatz kommen, wodurch dieser Punkt vernachlässigt werden kann.

Zur Reparatur bei einem GFK Wohnwagen wären diese Stoffe dagegen ungeeignet. Grundsätzlich sollte vor dem Kauf das Sicherheitsdatenblatt einmal genauer angeschaut werden.

Wenn der Harz ausgehärtet ist, ist dieser völlig neutral und es besteht keine Gefahr. Daher kommen Epoxidharze beispielsweise auch bei der Innenbeschichtung von Lebensmitteltanks zum Einsatz.

Anwendung 1: morschen Wohnmobilboden mit Epoxidharz restaurieren

Die Frage die wir uns jetzt stellen ist, ob man einen morschen Fußboden aus Holz mit Epoxidharz restaurieren kann. Die Fragen, die wir uns dabei stellen wollen, ist, ob die Harze eine resistente Schicht ausbilden und ob die Restauration auf Dauer ausgelegt ist.

Zuerst einmal muss der PVC- oder Teppich vom Boden entfernt werden, um an das Holz zu kommen. Dieses wird danach mit einer Spachtel von allen groben Resten befreit und anschließend noch einmal gereinigt, um auch alle Reste zu erwischen.

Im Anschluss wird der Boden in mehreren Durchgängen geschliffen (hier empfehlen sich Teller- und Winkelschleifmaschinen). Dabei sollte man stets mit grobem Schleifpapier anfangen und dann immer feiner werden.

Ist das erledigt, wird noch eine Schicht Öl aufgetragen, die in das Holz einzieht und es robuster macht. Danach wird der Boden mit Epoxidharz versiegelt, wobei zuerst eine dünne Schicht und dann nochmal eine dickere Schicht aufgetragen werden sollte.

Jetzt kann ein Teppich- oder PVC-Boden nach Wahl verlegt werden.

Anwendung 2: Gaskasten mit Epoxidharz abdichten

Der Gaskasten ist ein äußerst wichtiges Bauteil eines jeden Wohnwagens und Wohnmobils, denn schließlich werden hier die Gasflaschen für die Reise gelagert. Vor allem bei älteren Modellen besteht die Gefahr, dass die Dichtungen ihren Geist aufgeben und Wasser eindringt – die Folge: der Boden wird morsch.

In solchen Fällen muss man schnell halten und nachhaltig handeln, um so viel wie möglich des Bodens zu erhalten. Im Folgenden klären wir, wie bei einer Restauration vorgegangen wird.

Zuerst einmal muss das Fach leergeräumt und vom groben Schmutz befreit werden. Danach werden die morschen Teile herausgetrennt und gegen neue Holzplatten getauscht (ist der Befall nur gering, kann der Schritt übersprungen werden).

Im Anschluss daran wird die komplette Platte mehrfach geschliffen, wobei zuerst mit groben und dann mit feinen Schleifpapier gearbeitet werden sollte. Sind die Reste nicht mehr vorhanden, wird der vorhandene Staub abgesaugt und eine erste Schicht Epoxidharz aufgetragen.

Sobald diese getrocknet ist, wird noch einmal eine zweite Schicht aufgetragen. Jetzt hält die Platte wieder für einige Jahre, wobei noch das Problem mit der Dichtung besteht.

Diese sollte gegen eine aktuelle Variante getauscht und mit Sikaflex eingeklebt werden. Übrigens, Epoxidharz schützt auch gegen Kratzer.

ZUSAMMENFASSUNG

Epoxidharz ist ein besonderer Werkstoff, der eine sehr gute Resistenz gegenüber Feuchtigkeit und schwankenden Temperaturen besitzt. Bei der Verarbeitung stellt sich allerdings die Frage, ob man bei Epoxidharz eine Maske tragen muss.

Auf diese Frage gibt es allerdings keine eindeutige Antwort, denn vor allem industrielle Harze neigen dazu auszudampfen, sodass eine entsprechende Maske mit Filter notwendig ist. Anders verhalten sich die Produkte für den Privatgebrauch, die diesen Effekt nicht besitzen und daher auch ohne Maske verarbeitet werden können.

Der ausgehärtete Epoxidharz ist neutral und auch nicht gesundheitsgefährdend. Aus diesem Grund werden solche Harze auch gerne als Beschichtung von Lebensmittelkanistern eingesetzt.

Darüber hinaus ist Epoxidharz auch ein zentraler Bestandteil bei der Produktion von GFK-Bauteilen. Auch bei Campern werden die Harze immer beliebter, denn mit diesen lässt sich die Haltbarkeit von Holz deutlich erhöhen.

Weitere Informationen zu Epoxidharz haben wir euch in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Titelfoto: Künsterlerin trägt Schutzmaske bei Arbeit mit Epoxidharz (Quelle: superepoxysystems)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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