Wenn es um Wohnmobile geht, dann kommt man als Camper nicht um den Fiat Ducato vorbei. Viele der großen Hersteller, wie Knaus, Pössl, Carthago oder Bürstner setzen auf den italienischen Unterbau.
Das ist auch tatsächlich begründet, denn der Kastenwagen ist praktisch, zuverlässig und vergleichsweise günstig.
Falls ihr doch einmal euren Fiat Ducato Fremdstarten müsst, dann zeigen wir euch jetzt, wie ihr das machen könnt und was es dabei zu beachten gibt.
Starthilfe geben: so gelingt es
Ein Punkt, den viele Menschen falsch machen, ist die Starthilfe. Daher wollen wir euch in diesem Abschnitt einmal präsentieren, wie es richtig gemacht wird.
1. Zuerst einmal sucht ihr beim Spender- als auch Empfänger Fahrzeug die Batterie. Beim Fiat Ducato befinden sich diese eingelassen vor dem Fahrersitz.
2. Danach stellt ihr beide Fahrzeuge so, dass beide Batterien problemlos mit dem Kabel verbunden werden können (Achtung: Die Fahrzeuge dürfen sich nicht berühren!)
3. Jetzt sind die Fahrzeuge komplett abzustellen, wobei im Anschluss das rote Kabel mit den Plus-Polen beider Batterien verbunden ist.
4. Im Anschluss wird das schwarze Kabel mit dem Minuspol des Spenderfahrzeugs verbunden.
5. Das andere Ende ist mit einem Massepunkt (Motorlager, Zylinderkopf o.ä.) verbunden.
6. Ist alles sicher, wird zuerst das Spenderfahrzeug und dann das Hilfsfahrzeug gestartet.
7. Jetzt solltet ihr Verbraucher wie das Gebläse einzuschalten.
8. Zum Abschluss klemmt ihr zuerst das schwarze und dann das rote Kabel ab.
Übrigens solltet ihr keine Lichter anschalten, denn durch die kurzzeitigen starken Spannungen können diese durchbrennen.
Solltet ihr merken, dass euer Gebläse nicht läuft, wird sehr wahrscheinlich der Schalter defekt sein.
Um beim Fiat Ducato den Gebläseschalter auszubauen, sind nur wenige Handgriffe nötig.
Der Motor will trotz Überbrückung nicht starten – mögliche Ursachen im Überblick
Auch wenn laut ADAC leere Batterien der Hauptgrund sind, warum Wohnmobile und PKW nicht anspringen wollen, so gibt es auch noch andere Ursachen.
Zuerst einmal prüft, ob bei eurem Fiat Ducato die Motorkontrollleuchte leuchtet. Hinter dieser profanen Leuchte steckt das Motorsteuergerät.
Dieses Steuergerät überwacht alle elektronischen Geräte, wie die vielen unterschiedlichen Sensoren. Mechanische Defekte sind allerdings ausgeschlossen, können aber auch zu einer Fehlermeldung führen.
Falls diese leuchtet, solltet ihr die MKL auslesen. Hierzu empfiehlt es sich einen OBD-Tester (bei Amazon bereits unter 20 Euro) zu kaufen oder das Womo in eine nächstgelegene Werkstatt schleppen zu lassen.
Möchte euer Fiat Ducato nicht anspringen und ihr hört, wie der Anlasser dreht, so wird es am Nocken- oder Kurbelwellensensor liegen (auch mehrere sind möglich).
Dabei handelt es sich um ein elektronisches Bauteil, das die Stellung der genannten Wellen überprüft.
Nur so kann das Gemisch ordentlich für den Motor aufbereitet werden und es kommt nicht zum berüchtigten „Klopfen“.
Ist einer der Sensoren defekt, wird der Start vermieden. Dass die Sensoren langsam den Geist aufgeben, ist an einem gelegentlichen Motorruckeln erkennbar.
Aber auch eine fehlerhafte Wegfahrsperre sorgt für das Problem. Ebenso eine defekte Kraftstoffpumpe.
Hilfs- und Pannen Batterie sollten dieselbe Spannung besitzen
Doch kommen wir zurück zur Batterie. Grundsätzlich sollten beide Fahrzeuge dieselbe Spannung besitzen.
Die meisten Wohnmobile basieren glücklicherweise auf 24-Volt-Technik. Somit könnt ihr mit einem PKW euer Fiat Ducato Wohnmobil überbrücken.
Sehr große Wohnmobile, wie Expeditionsmobile, setzen dagegen auf 48-Volt-Technik. Diese könnt ihr mit einem PKW nicht überbrücken.
Selbiges gilt auch für den Ladungsaustausch zwischen Wohnmobil und Quad beziehungsweise Motorrad.
Da die Zweiräder auf 12-Volt setzen, kann es bei einer Überbrückung zu einem Brand kommen.
Mit einem Benziner einen Diesel laden – Ja oder Nein?
Während im Campingbereich häufig auf Dieselmotoren gesetzt wird, sieht dies im (Privat-) PKW-Bereich anders aus.
Doch könntet ihr mit eurem Benzin-Zugfahrzeug ein Diesel-Wohnmobil überbrücken? Grundsätzlich würden beide Fahrzeuge dieselbe Technik besitzen.
Allerdings sind Benziner einfacher aufgebaut und haben daher kleinere Batterien als Diesel. Bei einer Überbrückung solltet ihr beim Spenderfahrzeug also ordentlich Gas geben.
Macht ihr es nicht, kann es passieren, dass die Batterie des Benziner „leergesaugt“ wird. Daneben solltet ihr auch auf den Kabelquerschnitt achten.
So haben Starthilfekabel für Benzinmotoren einen Querschnitt von 25 Quadratmillimeter. Die Dieselvarianten dagegen haben einen Querschnitt von 35 Quadratmillimeter.
=> Unser Tipp: Kauft am besten ein Starthilfekabel (bei Amazon etwa 35 Euro) mit hohem Querschnitt.
Starthilfe mit der Bordbatterie – ist das sinnvoll?
Ihr seid Besitzer eines Wohnmobils mit Bordbatterie? Dann könnt ihr euch glücklich schätzen, denn so benötigt ihr kein weiteres Fahrzeug.
Ist die Bordbatterie geladen, könnt ihr damit Starthilfe geben. Baut dazu zuerst einmal die Bordbatterie aus und stellt sie in die Nähe der Starterbatterie.
Im Anschluss holt ihr noch das Starthilfekabel aus dem Wohnmobil. Danach klemmt ihr jeweils die Plus- und Minuspole an und startet euren Fiat Ducato.
Alternativ dazu könnt ihr die Bordbatterie verwenden, um bei eurem Fiat Ducato Wohnmobil die Starterbatterie zu laden.
Dazu ist es allerdings wichtig, dass ihr die gesamte Konstruktion absichert. So solltet ihr die Bordbatterie vor Feuchtigkeit mit einer Plane schützen.
Daneben sind die Kabel so zu stellen, dass sie nicht verrutschen. So gesichert sollte die Batterie innerhalb von acht Stunden geladen sein.
=> Wichtig: Springt der Campervan immer noch nicht an, so ist die Starterbatterie selbst defekt und muss getauscht werden.
Darum sind Massepunkte wichtig
Zum Abschluss wollen wir uns einmal den Massenpunkten zuwenden. Zwar lässt sich ein Wohnmobil auch überbrücken, wenn ihr beide Batterien mit den jeweiligen Minus Polen verbindet, es kann dann allerdings zur Funkenbildung kommen.
In der Folge kann es durch das entweichende Knallgas zur Explosion kommen. Daher sollte das Minuskabel an der Karosserie verbunden werden.
Ein Nebeneffekt ist, dass sich beide Pole nicht berühren können, falls mal ein Kabel abrutscht.
Wichtig ist natürlich, dass ihr auch beim Massepunkt auf einen sicheren Halt achtet und das Kabel fest sitzt.
ZUSAMMENFASSUNG
Sollte die Batterie eures Wohnmobils leer sein, dann ist Starthilfe angesagt. Um euren Fiat Ducato Fremdstarten zu wollen, benötigt ihr zumindest eine weitere volle Batterie.
In vielen Modellen gibt es dafür glücklicherweise die Bordbatterie. Habt ihr euer Wohnmobil dagegen selbst umgebaut, so solltet ihr einen anderen Camper um Starthilfe bitten.
Sollte das Spenderfahrzeug ein Benziner sein, so ist es wichtig, dass dieses Fahrzeug etwas Gas gibt, denn ansonsten wird einfach dessen Batterie entleert.
Sollte euer Fiat Ducato weiterhin nicht anspringen, so kann es sein, dass der Nockenwellensensor defekt ist.
Da die Steuerzeiten nicht stimmen, springt der Motor nicht mehr an.
Ob man einen Nox-Sensor reparieren kann erfahrt ihr ebenfalls auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Fiat Ducato Wohnmobil erhält Starthilfe (Quelle: wandering-bird)