Kastenwagen sind als Camper sehr beliebt, denn sie sehen nicht aus wie klassische Wohnmobile und bestechen darüber hinaus durch die Fahreigenschaften eines PKW.
Zu den beliebtesten Camper Vans gehört der Ford Transit, der in der aktuellen Generation einen optischen Sprung gemacht hat.
Aufgrund der Häufigkeit sind Probleme keine Seltenheit und spätestens wenn der Ford Transit schwarz qualmt, ist Eile geboten. Was dann zu machen ist, lest ihr in diesem Artikel.
Aufbau eines Dieselmotors
Bevor wir uns mit dem Problem des schwarzen Qualms befassen, wollen wir uns zuerst einmal den grundlegenden Aufbau eines Dieselmotors anschauen, denn erst so lassen sich die Zusammenhänge erläutern.
Unter den Verbrennern gilt der Diesel im Vergleich zum Benziner als effektiver, denn er besitzt einen höheren Wirkungsgrad und kann auch mit minderwertigem Kraftstoff gefahren werden. Benzinmotoren sind dagegen einfacher zu warten und eignen sich durch die gute Selbstreinigung vor allem für kurze Strecken.
Ob VW Crafter oder Ford Transit, der Hersteller ist grundsätzlich egal, denn alle Hersteller setzen auf moderne Common-Rail-Dieselmotoren. Der Hauptunterschied liegt in der Art der Zündung und der Kraftstoffzufuhr.
Beim Diesel wird der Brennraum durch eine Glühkerze vorgeheizt. Gelangen jetzt Kraftstoff und Luft in die Kammer, so wird das Gemisch durch den Kolben komprimiert und zündet sich im Anschluss selbst.
Beim Benziner wird das Gemisch dagegen durch einen Zündfunken zur Explosion gebracht. Die Zufuhr des Kraftstoffs ist beim Diesel konstant und nur die Luft wird durch Klappen gesteuert – beim Benziner ist es dagegen genau andersherum.
Exkurs: Der Dieselkraftstoff im Detail
Durch den komplexeren Aufbau kann ein Dieselmotor mit minderwertigen Kraftstoffen umgehen und so gibt es beispielsweise auch Vielkraftstoffmotoren auf Basis eines Dieselmotors.
Diesel ist dabei ein Destillat aus Kerosin und mehreren anderen Stoffen.
Neben dem Standard-Diesel gibt es auch noch sogenannte Premium-Diesel, die durch Additive die Rußbildung verringern. Es gibt auch noch Schiffsdiesel, wobei es sich dabei technisch um einen anderen Kraftstoff handelt.
Zuletzt wäre noch Biodiesel zu nennen, das auch in Dieselmotoren eingesetzt werden kann. Biodiesel wird aus hydrierten Pflanzenölen gewonnen und verringert die Rußbildung enorm.
Aufgrund seiner Zusammensetzung rußt Diesel gerne.
Darum gibt es ein AGR-Ventil
Und weiter geht es mit der Erklärung des AGR-Ventils, das gerne auch EGR-Ventil genannt wird. Ausgeschrieben bedeutet AGR “Abgasrückführungsventil” und sitzt in der Nähe des Auspuffkrümmers.
Das Ventil ist bereits seit längerer Zeit Pflicht, denn nur so können die Grenzwerte der Umweltbelastungen eingehalten werden. Meistens ist es auch noch mit einem Rußpartikelfilter und neuerdings einem SCR-Katalysator kombiniert.
So arbeitet ein AGR-Ventil
Wenn der Ford Transit mit 170 PS Motor Probleme macht und beispielsweise ruckelt, könnte das AGR-Ventil der Grund sein. Dieses saugt immer etwas der produzierten Abgase an und führt diese wieder der Verbrennung zu.
Durch die erneute Verbrennung, wird weiterer Stick- und Kohlenstoff verbrannt, wodurch die Schadstoffbelastung sinkt.
Dabei werden allerdings auch Rußpartikel angesaugt und genau diese können sich im Ventil festsetzen und so die Bewegung blockieren oder die Sonde unbrauchbar machen.
Diese weiteren Abgasreinigungssysteme gibt es
Bereits erwähnt wurden weitere Systeme, die zur Abgasnachbehandlung eingesetzt werden. Der Rußpartikelfilter wird bereits seit längerer Zeit eingesetzt und steht auch für ältere Dieselfahrzeuge zur Verfügung.
Im Inneren des Filters sitzt ein feinmaschiges Netz aus Siliziumkarbid, das die ankommenden Rußpartikel auffängt und somit nicht in die Umwelt entlässt. Dadurch sind die Abgase schon einmal sauberer.
Neuerdings gibt es auch noch einen SCR-Katalysator, der mit Adblue (ein Harnstoff) funktioniert und die Stickoxide in Stickstoff und Wasserdampf umwandelt.
Technisch gesehen benötigt ein Dieselmotor keinen SCR-Kat, aber durch elektronische Maßnahmen wird das Starten ohne Adblue verhindert.
Kurzstrecken sind Gift für einen Dieselmotor
Gut, wer bei einem Ford Transit eine Markise nachrüsten möchte, der wird sehr wahrscheinlich keine Kurzstrecken fahren, dennoch soll einmal auf diese Problematik eingegangen werden. Ein Dieselmotor produziert im Betrieb Ruß, welcher unter anderem das AGR-Ventil verstopft.
Wird das Wohnmobil oder der Campingbus nur für kurze Strecken eingesetzt, können sich alle Bauteile nicht stark genug erwärmen.
Das Problem in solchen Fällen ist, dass sich der Ruß zu einem festen Klumpen formt, die nicht mehr einfach verbrannt werden.
Darum ist es wichtig, den Kastenwagen oder PKW auch einmal lange Strecken zuzumuten, denn nur so kann der Ruß ohne weitere Zusätze entfernt werden.
Lösung: Wenn der Ford Transit schwarz qualmt
Jetzt haben wir mehr als genug Hintergrundwissen, um das Problem des schwarzen Qualms anzugehen. In der Regel wird der Camper nicht nur schwarz qualmen, sondern auch noch andere Begleitsymptome besitzen, wie beispielsweise:
- springt schlecht an
- ruckelt im Stand und während der Fahrt
- der Motor ist relativ träge
- die Motorkontrollleuchte ist an
Es ist ähnlich wie beim Menschen, wenn man zu wenig Luft bekommt, ist man nicht leistungsfähig genug und es werden mehrere Pausen benötigt.
Wenn der Dieselmotor schlecht anspringt und dabei bereits schwarz rußt, dann ist mindestens der Rußpartikelfilter verstopft (erkennbar daran, wenn man gegen den Filter klopft).
Meistens ist der Motor dabei auch noch träge und das Ruckeln und Schütteln des Motors ist nahezu unerträglich. Geht jetzt (stellenweise oder dauerhaft) auch noch die Motorkontrollleuchte (MKL) an, dann ist auch das AGR-Ventil verstopft oder defekt.
Zur Überprüfung kann das Ventil auch mit einem Metallplättchen verschlossen werden, läuft der Motor dann relativ normal, muss das AGR-Ventil ersetzt oder ausgetauscht werden.
Für handwerklich geschickte Camper lohnt die Reinigung, ist aber recht aufwändig.
Bei einem Austausch muss mit mindestens achthundert Euro gerechnet werden, wobei in der Regel dann in der Regel auch noch der Austausch des Rußpartikelfilters hinzukommt.
Die Gesamtkosten liegen daher bei rund zweitausend Euro und mehreren Stunden Arbeit.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn der Ford Transit schwarz qualmt, dann ist Eile geboten, um weitere Defekte zu vermeiden. Ist der Qualm nur minimal zu sehen, dann sollte Premium-Diesel getankt und eine lange Strecke gefahren werden.
Der Hintergrund ist, dass Ruß sowohl das AGR-Ventil als auch den Partikelfilter zusetzt und so einen störungsfreien Betrieb verhindert. Das AGR-Ventil saugt zur Abgasreinigung die Abgase an und führt sie der Verbrennung zu.
Ist der Qualm dagegen stark ausgeprägt, dann lohnt sich eigentlich nur ein Gang in die Werkstatt, wo dann das Ventil getauscht wird. Findige Camper können das Ventil allerdings auch ausbauen und selbst reinigen.
Die Vorstellung eines passenden Bausatzes für den Ford Transit, präsentieren wir euch im folgenden Beitrag.
Titelfoto: Ford Transit qualmt schwarz (Quelle: vanservicecentremanchester)