Einer der wichtigsten Punkte beim Camping ist das Thema Stromversorgung. Vor allem, wenn man einige Tage wild campen möchte, muss neben der Gas- auch die Stromversorgung gesichert sein.
Aus diesem Grund haben bestimmte Wohnmobile (in der Regel autarke Modelle) eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Frage, die wir uns in diesem Artikel stellen wollen, ob ein Ladebooster und ein Solarregler parallel betrieben werden können.
Was ist ein Ladebooster?
Bevor wir uns um den Parallelbetrieb kümmern, wollen wir uns zuerst einmal den Ladebooster anschauen. Die Ladebooster kamen kurz nach Einführung der Euro-6-Norm auf den Markt.
Der Grund für die Einführung hängt mit der Norm zusammen, was wir einmal kurz erklären wollen. Als die Norm eingeführt wurde, mussten Kraftfahrzeughersteller sich Methoden einfallen lassen, um den Kraftstoff und somit auch den CO2-Ausstoß zu senken.
Viele Hersteller kamen auf die Idee, bestimmte Aggregate abzukoppeln, wenn diese nicht benötigt werden. Eines dieser Aggregate ist die Lichtmaschine.
Diese ist dafür gedacht, Batterien während der Fahrt zu laden und zusätzlich alle anderen elektronischen Bauteile mit Strom zu versorgen. Nach neuem Standard misst ein Sensor den Ladezustand der Batterie und koppelt die Batterie ab, sobald sie voll ist.
Wohnmobile und andere Sonderfahrzeuge haben allerdings auch noch eine zweite Batterie, die sogenannte Bordbatterie, und diese wird nach dem Abkoppeln nicht mehr geladen. Ein Ladebooster knüpft genau an diesen Punkt an und leitet einen Teil des ankommenden Stroms in die Bordbatterie.
Dadurch wird die Lichtmaschine erst dann abgekoppelt, wenn auch die Bordbatterie voll aufgeladen wird. Namhafte Unternehmen von Ladeboostern sind Schaudt oder Votronic, aber daneben gibt es auch noch viele andere.
Darum ist ein Solarregler wichtig
Nachdem erklärt wurde, wie ein Ladebooster funktioniert, schauen wir uns kurz den Solarregler an, welcher auch Laderegler genannt wird (Der Begriff Laderegler ist allerdings vielseitig einsetzbar).
Vereinfacht gesagt soll der Solarregler die Spannung der Solaranlage auf das “passende Format” des Wohnmobils umgewandelt werden, womit die Batterie geladen werden kann.
Einen solchen Laderegler findet man vor allem bei autarken Wohnmobilen. Je nach Spannungsart werden zwei verschiedene System unterschieden:
- PWM (Pulse Wide Modulation)
- MPPT (Maximum Power Point Tracking)
PWM-Regler kommen dann zum Einsatz, wenn die Spannung der Module zur Spannung der Batterie passt. Als Richtwert gilt:
- Hat die Batterie eine Spannung von 12 Volt, darf das PV-Modul maximal 36 Zellen besitzen (18 Volt).
- Hat die Batterie eine Spannung von 24 Volt, darf das PV-Modul maximal 72 Zellen besitzen (36 Volt).
MPPT-Regler kommen stattdessen dann zum Einsatz, wenn die Spannung zwischen Modul und Batterie stark abweicht oder die PV-Anlage eine besonders hohe Spannung besitzt.
Als Beispiel wird dann ein MPPT-Regler eingesetzt, wenn die Batterie 12 Volt und die Module 30 Volt Spannung besitzen.
Ladebooster und Solarregler gleichzeitig betreiben – so geht’s
Jetzt wo wir wissen, wie die beiden Bauteile funktionieren, stellt sich die Frage, ob diese auch parallel betrieben werden können, denn vor allem auf langen Fahrten kommt es vor, dass ein Camper so durch beide Möglichkeiten geladen wird.
Ganz einfach ausgedrückt, kann man mit “JA” antworten. Der Hintergrund ist, dass die Bordbatterie von Steuergeräten überwacht wird und simultan dazu besitzen auch der Ladebooster und der Solarregler eine passende Sensorik.
Wird die Batterie jetzt parallel geladen, ist dies grundsätzlich unschädlich, da die intelligente Elektronik dafür sorgt, dass die Spannung stets an die Bordbatterie angepasst ist.
Sobald die Batterie komplett geladen wurde, wird den Bauteilen die Ladeschlussspannung mitgeteilt und diese schalten sich ab.
Vor allem intelligente Systeme achten auf eine gute Auslastung der Batterie, d.h. es kann vorkommen, dass die Batterie erst ab einem Wert von 20% wieder geladen wird. Dadurch hält die Batterie länger, da alle Zellen angesprochen werden.
Parallel- versus Pufferbetrieb – das sind die Unterschiede
Jetzt wissen wir, dass das parallele Laden mittels Solarregler und Ladebooster möglich ist. Neben dem Parallelbetrieb gibt es allerdings auch noch den Pufferbetrieb, welcher dann eingesetzt wird, wenn nur eine geringe Ladeleistung zur Verfügung steht.
Der Hintergrund ist, dass bestimmte Module immer mit Strom versorgt werden müssen, und zwar auch dann, wenn nur eine unzureichende Stromversorgung zur Verfügung steht. Dabei wird die Batterie nicht geladen, sondern zur Erhaltung eingesetzt.
Damit dieser Zustand möglichst lange anhält, wird jeglicher überschüssiger Strom in die Batterie geleitet.
Die besten Ladebooster für den Camper
Zum Abschluss dieses Artikels wollen wir einmal die besten Ladebooster vorstellen, wobei diese Ladebooster nicht nur für den Fiat Ducato mit Euro-6-Norm geeignet sind. Zuerst einmal hätten wir den Büttner Elektronik MT LB 30 Ladebooster.
Dieser eignet sich für eine Batteriekapazität ab 70 Ah und ist für Blei-Säure-, Blei-Gel-, AGM- und Lithium-Ionen-Batterien geeignet. Zusätzlich hat der Ladebooster neben dem Batteriesensor auch noch eine praktische Anzeige, die den Füllstand der Batterie wiedergibt.
Der Büttner Ladebooster kostet etwa 420 Euro. Eine andere passende Wahl könnte der CTEK D250SE Ladebooster sein.
Dieser ist mit siebenhundert Gramm sehr leicht und kann so einfach versteckt werden. Auch dieser eignet sich für alle Batterietypen und liefert als besonderes Schmankerl auch noch gleich einen Solarregler mit.
Dieses Modell gibt es bereits ab 290 Euro. Kostengünstig ist der Dometic Perfectpower DCC 1212-20 Ladebooster. Bezüglich des Gewichts liegt er zwischen dem Büttner und dem CTEK, schlägt diese allerdings mit einem Preis von gerade einmal 180 Euro.
Dafür gibt es allerdings nur wenige Zusatzfunktionen. Es gibt gerade einmal einen Batteriesensor, mehr ist nicht enthalten.
ZUSAMMENFASSUNG
In diesem Artikel haben wir uns mit der Frage befasst, ob man einen Ladebooster und Solarregler parallel betreiben kann. Dabei kamen wir zu der Erkenntnis, dass dies ohne große Probleme möglich ist.
Möglich macht es die intelligente Ladeelektronik, die stets den Ladezustand der Batterie im Blick hat und die Zufuhr stoppt, sobald der Füllstand erreicht wird. Ein Solarregler ist dabei hauptsächlich für den Betrieb einer Photovoltaikanlage von Bedeutung, während der Ladebooster die Abschalt-Problematik umgeht.
Der Hintergrund, warum vor allem Ladebooster gebraucht werden, liegt mit der Euro-6-Norm im Zusammenhang. Diese Norm definiert Grenzwerte für den CO2-Ausstoß und damit Hersteller diese Werte einhalten können, müssen Aggregate zeitweilig abgeschaltet werden.
So wird auch die Lichtmaschine dann abgeschaltet, wenn die Starterbatterie voll aufgeladen wurde, die Bordbatterie wird dabei aber nicht berücksichtigt. Ein Ladebooster fungiert als Verbraucher und zweigt dabei genug Strom ab, damit auch die Bordbatterie geladen wird.
Wann ein Vitronic und wann ein Votronic Ladebooster besser ist, haben wir euch in diesem Artikel zusammengestellt. Darüber hinaus erwarten euch auf CAMPERWELTEN über 1.200 weitere Beiträge rund um das Thema Camping.
Titelfoto: Ladebooster & Solarregler parallel (Quelle: victronenergy & kesselheld)