Wenn der eigene Wohnwagen auf seinem Stellplatz thront, machen sich viele Camper Gedanken darüber, wie es weitergeht. In den meisten Fällen wird dann ein Vorzelt angeschafft und eingerichtet.
Neben diesen opulenten Bauten gibt es allerdings auch Vorzelte, die man perfekt mitnehmen und jederzeit einfach aufstellen kann. Im folgenden Ratgeber klären wir darüber auf, ob es ein Vorzelt mit Gestänge oder Luft sein soll.
Was ist ein Vorzelt?
Bei einem Vorzelt handelt es sich um einen Auf- oder Anbau an einem Wohnwagen oder Wohnmobil, der sich zerstörungsfrei auch wieder zurückbauen lässt. Das klingt jetzt erstmal etwas sperrig, also wollen wir euch darüber aufklären, was damit gemeint ist.
Wenn ein Haus abgerissen wird, so geschieht das einmalig, das heißt, das Haus kann woanders nicht einfach wieder aufgebaut werden und auch der Untergrund benötigt viele Jahre, um sich zu erholen.
Bei einem Vorzelt wird hingegen ein Grundgerüst (wenn überhaupt) aufgebaut und mit einem textilen Stoff bezogen. Das Gestänge als auch der Stoff kann ohne Zerstörung abgebaut werden und an anderer Stelle aufgebaut werden.
Ein Vorzelt darf dabei von Innen verkleidet werden, sofern die Funktion nicht beeinträchtigt wird. Darüber hinaus darf dieses auch mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil verbunden werden.
Dabei spielt auch die Abdichtung zwischen Wohnwagen und Vorzelt eine Rolle. Diese darf, solange der Stellplatz angemietet wurde, selbstverständlich bestehen.
Für die Abdichtung lohnt sich ein passendes Dichtband, welches man bei Herstellern wie Dekalin bekommt.
Aus welchem Material sollte mein Vorzelt sein?
Das passende Material für Vorzelte besitzt die folgenden Eigenschaften:
- Robust und strapazierfähig
- Wasserdicht und atmungsaktiv
- Reiß- und zugfest
- Waschbar
Diese Standards klingen zuerst einmal selbstverständlich, allerdings stellt das die Hersteller vor die Herausforderung, die Eigenschaften so gut wie möglich zu erfüllen. Das beste Material, um alle Bedingungen zu erfüllen, sind Kunstfasern.
Dieses PVC-Polyestergewebe wird entweder ein- oder zweiseitig beschichtet. Die beidseitig beschichtete Variante ist reißfest und kann das gesamte Jahr über eingesetzt werden.
Allerdings ist das Material zumeist sehr schwer und nicht atmungsaktiv, sodass sich leicht Kondenswasser bilden kann.
Ganz anders sind da die einseitig beschichteten Varianten. Diese sind vor allem auf Reisen interessant, da sie deutlich leichter sind.
Darüber hinaus bildet sich weniger Kondenswasser, da die Innenseite nicht beschichtet ist. Allerdings sind diese Stoffe nicht für den Winter gedacht und auch die Sonneneinstrahlung kann dem Material schaden.
Tip: Lies auch den Beitrag “Vorzelthimmel selber nähen“…
Luftkammerzelt: Eine gute Alternative?
Wenn ihr euer Vorzelt nicht mit Schrauben befestigen wollt und auch keine Lust habt, ein Gestänge aufzubauen, so kann ein Luftzelt die passende Wahl sein. Im Vergleich zur konventionellen Variante gibt es höchstens ein paar Querrippen oder Stabilisierungsstangen.
Die eigentliche Stabilität wird durch Luftkammern hergestellt, die sich allerdings je nach Windrichtung leicht verbiegen. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn durch den einfachen Aufbau kann das Vorzelt von einer Person aufgebaut werden.
Darüber hinaus sind die Luftkammern selbst sehr stabil, sodass man sich auch in Bezug der Haltbarkeit keine Sorgen machen muss.
Wissen woher der Wind weht
Es gibt allerdings einen Punkt, dem man große Bedeutung zukommen lassen sollte. So verbiegen sich die Luftkammern in Richtung des Windes und so kann sich das gesamte Zelt verformen.
Darum sollte man immer die Windrichtung beachten und das Vorzelt entsprechend ausrichten. Bei Schneefall biegen sich die Luftkammern etwas.
Dann muss das Dach vom Schnee befreit werden, damit eine lange Haltbarkeit gewährleistet werden kann.
Was macht ein Vorzelt mit Gestänge aus
Seit vielen Jahren schon sind Vorzelte mit Gestänge im Einsatz und haben sich daher bewährt. Im Laufe der Zeit sind dabei viele unterschiedliche Gestängearten entstanden.
Neben den Möglichkeiten, ein Vorzelt Gestänge aus Stahl oder Alu zu nehmen, kann dieses mittlerweile auch aus Carbon gefertigt sein. Bei der Auswahl des passenden Gestänges gibt es aber ein paar Punkte zu beachten.
Zuerst einmal sollte der eigene Platz begutachtet und die Witterungsbedingungen bestimmt werden. Für einen längeren Aufenthalt sollte das Gestänge mindestens 25 Millimeter dick sein.
In besonders windreichen Gegenden sollte der Durchmesser des Gestänges zwischen 28 und 32 Millimeter liegen. Vor allem bei Aluminium sollte der Durchmesser groß gewählt werden, da dieses Material im Vergleich schnell nachgibt.
Die einzelnen Gestängearten im Überblick
Kommen wir zu den einzelnen Arten, denn je nach Material gibt es signifikante Unterschiede. So gibt es aktuell:
- Gestänge aus Aluminium
- Gestänge aus Stahl
- Gestänge aus Carbon
- Gestänge aus Fiberglas
Aluminium ist ein besonders leichtes Material und so ist beispielsweise ein Aluminiumgestänge von 28 Millimeter halb so schwer wie ein 25 Millimeter Gestänge aus Stahl. Aufgrund dieses Vorteils eignen sich solche Zelte vor allem, wenn man reist.
Hochwertige Zelte aus Aluminium besitzen mehr Stangen als ihre Pendants aus Stahl oder Carbon, um das leichte Material auszugleichen. Gestänge aus Stahl sind der Klassiker und bestechen durch ihre besondere Robustheit.
Daher sind diese Modelle für Dauerstandorte geeignet, bei guter Pflege lange haltbar und sehr günstig. Allerdings wiegen diese Vorzelte relativ viel.
Einfache Vorzelte aus Fiberglas oder glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK), kennt man vor allem von klassischen Zelten. Solche Vorzelte bestechen durch ihren günstigen Preis und eignen sich für häufige Standortwechsel.
Allerdings ist die Haltbarkeit ein umstrittenes Thema, denn die Stangen können leicht brechen und splittern. Darüber hinaus ist auch die Stabilität ein wunder Punkt bei Vorzelten aus Fiberglas.
Eine luxuriöse Erscheinung sind Vorzelte aus Carbonfasern, haben allerdings auch ihren Preis. Diese leichten Gestänge sind zwar teuer, besitzen aber eine sehr hohe Stabilität und zudem auch kälte- und hitzebeständig.
Das ist allerdings noch nicht alles, denn die Gestänge sind auch noch angenehm leicht. Damit können diese Vorzelte zu allen Gelegenheiten eingesetzt werden.
Neben dem teuren Preis ist es schwierig ein Vorzelt aus Carbon zu bekommen, denn die Verfügbarkeit ist stark eingeschränkt.
ZUSAMMENFASSUNG
Wer sich ein Vorzelt kaufen möchte, der steht vor der Qual der Wahl, denn es gibt viele unterschiedliche Varianten. So habt Ihr die Wahl ein Vorzelt mit Gestänge oder Luft zu wählen, aber darüber hinaus gibt es auch bei den einzelnen Gestängearten noch Unterschiede.
Es hat sich gezeigt, dass Modelle mit Luftkammern und leichten Materialien bevorzugt auf Reisen mitgenommen werden. Der Hintergrund ist, dass sich diese Zelte leicht aufbauen lassen und die Zuladung des Wohnmobils nicht signifikant beeinträchtigen.
Varianten aus Stahl sind hingegen für Dauercamper gedacht. Eine Sonderrolle besitzen die Modelle aus Carbonfasern.
Diese können aufgrund ihrer robusten und dennoch leichten Bauart überall eingesetzt werden.
Eine Übersicht über Vorzelte haben wir euch hier zusammengestellt.
Titelfoto: Vorzelt mit Gestänge vs aufblasbares Vorzelt (Quelle: Brand & Reimo)